Einziger Sohn des Herzogs
Bogislaw VIII. von Hinter-Pommern-Stargard und der Sophie von
Schleswig-Holstein, Tochter von Herzog Heinrich II.
Lexikon des Mittelalters: Band II Spalte 325
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Bogislaw IX., Herzog von Pommern-Wolgast-Stolp
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* um 1407/10, + 7. Dezember 1446
Nach dem Tod seines Vaters
Bogislaw VIII. (1418) führte bis etwa 1425 seine Mutter Sophia
von Holstein (+ nach 1448), das Regiment in Hinterpommern. Ungeachtet
der Beschlüsse des Konstanzer Konzils von 1418 sowie der Mahnungen
der Päpste Martin V. und Eugen IV. und König
SIEGMUNDS ging der Streit mit den Bischöfen von Kammin
weiter. Er beschäftigte auch das Konzil von Basel. 1434 verhängte
der Kaiser über die gebannte Herzogin und ihren Sohn die Reichsacht.
1436 erreichte Bogislaws Vetter,
Herzog Erich I., der Sohn Herzog
Wartislaws VII. (+ 1395), König von Norwegen (1389), Dänemark
und Schweden (1396), einen Vergleich durch einen Vertrag, der die Bischoswahl
und die Besetzung der Stiftspräbenden regelte und dem Herzog das Bestätigungsrecht
zusprach. Damit wurde die schon von Herzog Bogislaw
IX. erlangte Schirmvogtei der Herzöge über das Stift
Kammin hergestellt und dessen Reichsunmittelbarkeit stillschweigend beseitigt.
Bischof Siegfried II. von Buch (1424-1446), der diese Regelung akzeptierte,
war zuvor Kanzler König
Erichs gewesen, sein Nachfolger Bischof Henning Iwen (1446-1468)
war Kanzler Bogislaws IX.; als solcher
hat er unter anderem Verhandlungen zwischen Bogislaw
IX. und dem Deutschen Orden in den 40-er Jahren geführt.
- Gemeinsam mit den Bischöfen bekämpfte Bogislaw
IX. die Selbständigkeitsbestrebungen der im Stiftsgebiet
gelegenen Stadt Kolberg. In die Regierungszeit Bogislaws
IX. fallen auch die Bedrohung Hinterpommerns durch die Hussiten
(1432/33) und Regungen von Waldensern (1447). - König
Erich, dessen Ehe mit Philippa von England
kinderlos blieb, faßte bereits 1420 den Plan, Bogislaw
IX. zum Nachfolger in den drei Königreichen der Kalmarer
Union zu machen. Gemeinsam mit König SIEGMUND
bemühte er sich - wenn auch vergeblich - um eine Eheverbindung Bogislaws
IX. mit der Tochter Hedwig des Königs von Polen, Wladislaw
Jagiello. 1432 heiratete Bogislaw IX.
in Posen Maria, die Tochter Herzog Ziemowits
IV. von Masowien und seiner Gattin Alexandra,
Schwester König Wladislaw Jagiello.
Als König
Erich den dänischen Reichsrat drängte, die Nachfolge
Bogislaws IX. in den nordischen Königreichen
anzuerkennen, verweigerte dieser 1436 die Zustimmung. Dessen ungeachtet
übertrug Erich
Bogislaw IX. etliche Schlösser
sowie Fünen und wohl auch Seeland. Der Reichsrat rief 1438 den WITTELSBACHERChristoph
von der Pfalz (den Schwestersohn Erichs)
ins Land und setzte Erich
1439 ab.Mit der Königswahl Christophs
1440 war für Bogislaw IX.
die Aussicht auf die nordischen Kronen erloschen. -
Bogislaws Tochter Sophie heiratete 1451 Herzog
Erich II. von Wolgast aus der pommerschen Linie, der nach
dem Tode König
Erich 1459 die beiden Teile des Herzogtums Wolgast wieder vereingte.
Literatur:
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NDB II, 417 - E. Bütow, Staat und Kirche in Pommern im ausgehenden
MA ..., BSt NF 14, 1910, 93ff., bes. 109-114 - M. Wehrmann, Gesch v. Pommern
I², 1919, 193-198, 207 - A. Hofmeister Genealog. Unters. zur Gesch.
des pommerschen Herzogshauses, 1937, 165ff., 178ff. (auch PJ 32, 1938)
- G. Carlsson, König Erich der Pommer und sein balt. Imperialismus,
BSt NF 40, 1938, 1-17 - A. E. Christensen, Erik af Pommerns danske Kongemagt,
Scandia 21, 1951/52, 44ff. - R. Schmidt, Erich I. und Erich II., Hzg.e
v. Pommern, NDB IV, 1959, 587f. - Ders. Bf. Henning Iwen v. Cammin (1446-1468),
BSt NF 53, 1967, 18-42 - Historia Pomorza, red. G. Labuda, 1972, 291ff.
[B. Zentara] - D. Kurze, Märk. Waldenser und Böhmische Brüder
(Fschr. W. Schlesinger II., Mitteldt. Forsch74/II, 1974), 456-502, bes.
465f. - R. Schmidt, Das Stift Cammin, sein Verhältnis zum Hzm. Pommern
..., Bt NF 61 1975, 17-31, bes. 21f. -- E. Hoffmann, Königserhebung
und Thronfolgeordnung in Dänemark bis zum Ausgang des MA (Beitr. zur
Geschichte und Quellenkunde des MA 5), 1976, bes. 155-159.
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Bogislaw IX. folgte 1418 seinem
Vater, unterstützte den königlichen Cousin Erich
gegen die SCHAUENBURGER Verwandten und wurde von ihm als Nachfolger der
Kalmarer Union vorgesehen. Er scheiterte zuletzt 1436 am Veto des dänischen
Reichsrates, stritt jahrelang mit den Bischöfen von Kammin um die
Bistumsschlösser und um die Bistumsvogtei. Er war daher zeitweise
gebannt, behauptete die Schlösser und Schutzvogtei im Frieden von
1436 und wurde aus Bann und Reichsacht, die noch gefolgt war, genommen.
Er stand oft gegen die Hansestädte, verbündete sich mit dem Bischof
von Kammin und lehnte sich enger an Polen an. Seine Tochter Sophie (um
1435-um 1494), Erbin von Hinter-Pommern-Stolp-Schlawe, heiratete
um 1451 Erich
II. Herzog von Vorpommern.
24.6.1432
oo Marie von Masowien, Tochter des Herzogs Ziemovit IV.
1408/19-18.2.1454