Sohn des Papstes
Sergius III. und der Marozia;
Bruder des Senators
Alberich II.
Lexikon des Mittelalters: Band V Seite 541
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Johannes XI., Papst seit März 931
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+ Januar 936
Sohn der Marozia und wahrscheinlich des Papstes Sergius III., Kardinal-Priester von S. Maria in Travestevere und auf Betreiben seiner Mutter zum Papst erhoben. Er förderte durch Privilegien die Anfänge der clunizischen Verbandbildung unter Abt Odo und gestattete dembyzantinischen Kaiser Romanos I. die Erhebung seines unmündigen Sohnes zum Patriarchen, geriet aber beim römischen Umsturz Ende 932 mit Marozia in die Gewalt seines Stiefbruders Alberich II. von Spoleto und stand seither unter dessen strenger Aufsicht.
Quellen:
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LP I, 243 - Jaffe I, 454; II, 706, 746f. - RI II 5, Nr.
101-118 - H. Zimmermann, Papsturkk. 896-1046 I, 1988, 105-115
Literatur:
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Haller, II, 201-203 - Seppelt II, 355-357 - H. Zimmermann,
Das dunkle Jh., 1971, 77-84.
JOHANN XI.
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Sohn des Marozia und Papst Sergius' III.
Ab 931 Papst durch die Mutter, die ihn wie einen
Gefangenen hälte; 935 mit ihr vom Halbbruder Alberich II. eingekerkert.
Dieser Sohn Marozias
und, wie kaum zu bezweifeln ist, Papst Sergius' III. wurde von seiner
Mutter in Dauerhaft gehalten. Marozia
heiratete nach dem Tode Widos
II. von Tuszien in 3. Ehe König
Hugo von der Provence und Italien, dem sie die Kaiserkrone
zu verschaffen gedachte. Doch Alberich II. von Tuszien, ihr hochbegabter
Sohn aus der 1. Ehe, gewann den Adel, verjagte seinen Stiefvater aus Rom
und warf seine Mutter ins Gefängnis, das auch sein Halbbruder nicht
verlassen hat. Das Ende von Papst und Senatrix ist unbekannt geblieben.
Alberich II. herrschte 22 Jahre umsichtig als
"Fürst und Senator aller Römer". Er förderte entschieden
das Werk von Cluny und schloß sich dem heiligen Gründer Odo
von Cluny an, dessen Reformwerk er in Rom Geltung zu schaffen suchte.
Außerdem suchte der Fürst neue Verbindung
zu dem unter Kaiser Romanos I. Lakapenos
neu erstarkten Byzanz. Er zwang seinen unter Aufsicht stehenden Papstbruder,
Legaten nach Konstantinopel zu entsenden, um Theophylaktos,
den 16-jährigen würdelosen Sohn des Kaisers, den dieser zum Patriarchen
bestimmt hatte, zu weihen und zu inthronisieren. Der also Geweihte hatte
sein Amt 23 Jahre inne, war allerdings mehr mit seinen Pferdeställen
als mit der Kirche beschäftigt und seinem Vater in allem hörig:
die kirchlichen Verhältnisse glichen denen Roms.
Literatur:
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Cawthorne Nigel: Das Sexleben der Päpste.
Die Skandalchronik des Vatikans. Benedikt Taschen Verlag 1999 Seite 75,77-79
- Hermann von Reichenau: Chronicon. in: Ausgewählte Quellen
zur Deutschen Geschichte des Mittelalters Band XI Seite 634 - Liudprands
von Cremona: Werke in: Quellen zur Geschichte der sächsischen Kaiserzeit.
Band VIII Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1977 Seite 332,390,394,582
- Pauler Roland: Das Regnum Italiae in ottonischer Zeit. Max Niemeyer
Verlag Tübingen 1982 Seite 89 -