Mathilde von Northeim                  Gräfin von Werl-Arnsberg
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um 1065-
 

4. und jüngste Tochter des Herzogs Otto von Bayern aus dem Hause NORTHEIM und der Richenza von Schwaben, Tochter von Herzog Otto II.
 

Thiele Andreas: Tafel 170
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"Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte"
Band I, Teilband 1 Deutsche Kaiser-, Königs-, Herzogs- und Grafenhäuser I

MECHTHILD
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    +

  oo KONRAD II. Graf von Arnsberg
             + 1092



Klocke, Rudolf Freiherr von: Seite 105
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"Die Grafen von Werl und die Kaiserin Gisela. Untersuchungen zur Geschichte des 10. und 11. Jahrhunderts mit einem Exkurs über Mittelaltergenealogie."

KONRAD, GRAF VON WERL UND ARNSBERG
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* um 1030, + 1092 in Friesland

  oo um 1070/80
      MATHILDE VON NORTHEIM
      * um 1050/60, + ...



Annalen von Magdeburg
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Die Jahre 1108-1111.

 
1108 [1107] Erzbischof Heinrich von Magdeburg starb und ihm folgte in demselben Jahre Adelgot. Als König Heinrich in der Stadt Goslar einen Reichstag gehalten und über die Reichsrechte nach seinem Belieben verfügt hatte, erhob sich plötzlich ein großes und schreckliches Unwetter mit schrecklichem
Blitzen und Donnern, und erschreckte den König und alles Volk. Denn es war so heftig, daß der Blitz das Schwert des Königs traf und einen nicht geringen Theil desselben an der Schneide nebst dem Schwertgehenk verzehrte, und die innere Lederbekleidung seines Schildes streifenweise in Falten zog.
Darauf zog der König mit Heereskraft nach Flandern, bezwang alles mit Feuer und Schwert, und unterwarf sich auch Graf Ruobert mit seinem ganzen Volke.
 
1109 [1108]. König Heinrich greift mit seinem Heere Pannonien an, wo wegen der Untreue einiger seiner Fürsten nichts Denkwürdiges von ihm ausgeführt wird. In demselben Jahre sind an dreitausend Böhmen von ihrem eigenen Herzog umgebracht worden. - Einweihung der Kirche der heiligen
Mutter Gottes in Rossevelde. - Graf Sifrid starb.
 
1110 [1109]. Erzbischof Rothard von Mainz starb und ihm folgte Adalbert. König Heinrich zieht mit Heeresmacht nach Polen, und kehrt zurück, nachdem er es mit Raub und Brand verwüstet hat. Auf dieser Heerfahrt wird der Herzog Zuedebolt von Böhmen in der Mitte der Seinen heimlich getödtet. - Das Kloster der Kanoniker in Hamersleve beginnt.
 
1111 [1110]. Bischof Gebehard von Konstanz starb. Markgräfin Oda starb. Diese war eine Stieftochter des Herzogs Otto von Northeim, der, wie oben erzählt ist, mit ihrer Mutter Namens Richeza drei Söhne erzeugte und drei Töchter, von denen eine Namens Ethilinda Herzog Welf von Baiern heimführte, und nachdem er sie verstoßen, nahm sie Hermann von Kalverla, und sie gebar ihm den Grafen Hermann. Die zweite Namens Ida heirathete den Grafen Thiemo von Witin und gebar ihm zwei Söhne, den Grafen Dedo und den Markgrafen Kuonrad. Die dritte aber nahm Graf  Kuonrad von Arnesberg, diese hieß . . . . . . . ,  und er erzeugte mit ihr den Grafen Friderich. - König Heinrich zieht mit einem starken Heere nach Italien und verwüstet die Städte, Burgen und Festen mit Feuer und Schwert. - Die Propstei Hildesleve wird in eine Abtei verwandelt, zu deren erstem Abte Alverich geweiht wird.

Lange Karl-Heinz: Seite 147-149
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"Die Grafen von Northeim 950-1144"  1958

Die jüngste, namentlich bekannte Tochter Ottos von Northeim und Richenzas, Mathilde, heiratete den westfälischen Grafen Konrad von Werl-Arnsberg, einen Sohn Graf Bernhards von Werl. Da Mathildes ältere Schwester Ida, wie wir oben sahen, um oder nach 1060 geboren ist, wird man die Geburt Mathildes etwa kurz vor oder um 1065 anzusetzen haben. Viel später kann sie nicht geboren sein, da ihr und Konrads ältester Sohn Hermann, wie noch zu zeigen sein wird, im Jahre 1092 von den Friesen erschlagen wurde, zu diesem Zeitpunkt also wohl schon großjährig gewesen ist. Nimmt man an, dass die Ehe Konrads und Mathildes kurz vor 1080 geschlossen wurde, so hat Hermann etwa im Alter von 12-15 Jahren an der Seite seines Vaters den Tod gefunden. Es läßt sich nicht mit Sicherheit sagen, wo die Schlacht stattfand, in der Konrad und Hermann im Kampfe mit den Friesen fielen; auf jeden Fall ist sie zwischen dem 19. und 29. Juli 1092 anzusetzen.
Hermann wird mit Rücksicht auf das eben erwähnte Ereignis zu Recht als ältester Sohn Konrads angesprochen. Die Vermutung Klockes, dass er aus einer früheren Ehe seines Vaters hervorgegangen sei, ist unbegründet, da Konrads Geburt nicht unbedingt mit Klocke um 1030 angesetzt zu werden braucht, sondern mit der gleichen Wahrscheinlichkeit in die Zeit um 1050 fallen kann. Zudem läßt sich - wie das Beispiel Thiemos von Wettin gezeigt hat - nicht vom Lebensalter eines Grafen auf die Anzahl mutmaßlicher Eheverbindungen schließen, und von einer früheren Gemahlin Konrads ist ohnehin nichts bekannt. Starb aber Hermann schon im Alter von 12 bis 15 Jahren, so wird er noch unverheiratet gewesen sein und kann deshalb auch nicht mit Hömberg als der Stammvater der Edelherren von Rüdenberg und der Burggrafen von Stromberg angesprochen werden.
Der zweite Sohn Konrads und Mathildes hieß Friedrich. Die Herkunft seines Namens ist im Gegensatz zu denen seiner Brüder Hermann und Heinrich, die bei den Grafen von Werl seit jeher gebräuchlich waren, ungewiß. Von seinem Vater erbte er die Burg Arnsberg, verlor sie aber im Jahre 1102 an den Erzbischof Friedrich von Köln. Friedrichs Gemahlin Adelheid war eine Tochter Herzog Heinrichs I. von Limburg und Adelheids von Bodenstein. Da aus dieser Ehe keine männlichen Nachkommen hervorgingen, starb das Haus WERL mit dem im Jahre 1124 erfolgten Tod Friedrichs im Mannesstamm aus. Adelheid heiratete nach dem Tod ihres Gemahls noch zweimal, die Grafen Kuno von Harburg und Konrad von Dachau. Ihr Todesdatum ist der 6. Februar eines Jahres vor 1146.
Der dritte und, wie es scheint, jüngste Sohn Konrads und Mathildes hieß Heinrich und benannte sich nach der ihm aus väterlichem Erbe zugefallenen Burg Rietberg; außerdem besaß er die Hochvogtei von Paderborn. Seine Gemahlin Beatrix war eine Tochter des bayrischen Markgrafen Heinrich von Hildrizhausen und der Beatrix von Schweinfurt und hatte in 1. Ehe den westfälischen Grafen Gottfried I. von Kappenberg geheiratet, aus der mehrere Kinder hervorgingen. Nach dem offenbar 1115 in der Schlacht am Welfesholz erfolgten söhnelosen Tod Heinrichs von Rietberg gelangten die Burg Rietberg und die Paderborner Vogtei in die Hände seines älteren Bruders Friedrich. Das Todesdatum seiner Gemahlin Beatrix ist nicht überliefert.

Fenske Lutz: Seite 350
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"Adelsopposition und kirchliche Reformbewegung im östlichen Sachsen"

Konrad von Werl und sein ältester Sohn Hermann waren 1092 im Kampf gegen die Friesen gefallen. Er war mit Mathilde, einer Tochter Ottos von Northeim, verheiratet. Die Söhne aus dieser Ehe waren also Vettern der Töchter Heinrichs des Fetten, Richenzas und Gertruds, der Töchter Kunos von Beichlingen und schließlich Vettern der WETTINER Grafen Dedo und Konrad. Dem Kreis der Northeimischen Nachkommenschaft sind also auch die beiden letzten Vertreter des WERLER Grafengeschlechts durch Blutsverwandtschaft verbunden und durch sie mit einer ganzen Reihe weiterer ostsächsicher Dynasten verschwägert gewesen.
 
 
 
 

  oo Konrad II. Graf von Werl-Arnsburg
       um 1040/50-19./29.7.1092
 
 
 
 

Kinder:

  Hermann
  um 1070/75 -19./29.7.1092 gefallen

  Friedrich I.
        -   1124

  Heinrich I. Graf von Rietberg
         -11.2.1115 gefallen

  Liupold
       - um 1102
 
 
 

Literatur:
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Annalen von Magdeburg ad a. 1110 - Annalista Saxo: Reichschronik Seite 89 - Fenske, Lutz: Adelsopposition und kirchliche Reformbewegung im östlichen Sachsen, Vandenhoeck & Ruprecht Göttingen 1977 Seite 350 - Bollnow, Hermann: Die Grafen von Werl. Genealogische Untersuchungen zur Geschichte des 10. bis 12. Jahrhunderts. Dissertation Stettin 1930 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 38 Seite 76 - Klocke, Rudolf Freiherr von: Die Grafen von Werl und die Kaiserin Gisela. Untersuchungen zur Geschichte des 10. und 11. Jahrhunderts mit einem Exkurs über Mittelaltergenealogie, in: Westfälische Zeitschrift 98/99, 1949, I. Abteilung, Seite 105 - Lange, Karl-Heinz: Die Grafen von Northeim (950-1144). Politische Stellung, Genealogie und Herrschaftsbereich. Beiträge zur Geschichte des sächsischen Adels im Hochmittelalter Dissertation Kiel 1958 Seite 147-149 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 170 -