Jüngere Tochter des Grafen Heinrich der Fette
von Northeim und der Gertrud von Braunschweig, Tochter von Markgraf
Ekbert I.
Brandenburg Erich: Tafel 10 Seite 21
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XIII. 110 b. GERTRUD
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* ca. 1091, + nach 1154
Gemahl:
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a) Siegfried von Ballenstedt, Pfalzgraf von Lothringen
(siehe XII 233)
+ 1113 9. III.
b) ca. 1115/20 Otto I. von Salm, Graf von Rheineck (siehe
XI 57)
+ 1150
GERTRUD
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* um 1090, + vor 1165
Erbin von Bentheim und Rheineck
1. oo Siegfried I. von Orlamünde,
Pfalzgraf von Lothringen
+ 1113
2. oo Otto I. von Salm, Graf
von Rheineck, Titular-Pfalzgraf von Lothringen
+ 1150
Engels Odilo: Seite 167
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"Stauferstudien"
Gertrud von Northeim war eine Schwester Richenzas und Schwägerin LOTHARS III.; von daher ist verständlich, dass der neue König dem Drängen des Neffen seiner Frau nachgab und ihn zum Pfalzgrafen ernannte. Von einer Belehnung Gertruds, der Witwe Siegfrieds von Ballenstedt, mit der Pfalzgrafschaft ist nichts bekannt, aber die hinter den Absichten Wilhelms von Ballenstedt stehende Rechtsvorstellung ist die gleiche.
Hildebrand Ruth: Seite 7,9,63/64
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"Herzog Lothar von Sachsen"
Vor allem wichtig wurde aber für LOTHAR
die Tochter der braunschweigischen Gertrud und Schwester seiner
Frau, die Pfalzgräfin Gertrud.
Die politische Aktivität der Mutter hat sich offensichtlich auf beide
Töchter vererbt: Richenza war
ihrem Gemahl Zeit seines Lebens und darüber hinaus wirklich eine "consors
regni", Gertrud aber
hatte als Repräsentant einer niedergehenden Familie ein schweres Los:
sie mußte sich durchsetzen. Es ist ein fast undurchdringliches Geflecht
von territorialen Beziehungen, Ansprüchen und Machtbestrebungen, in
die dieser Frau durch ihre Heirat hineingeraten ist. Um das ganze Gespinst
zu entwirren, müssen wir bis tief in das frühe Mittelalter zurückgehen.
Gertrud
heiratete den rheinischen Pfalzgrafen Siegfried und damit in eine
alte erlauchte Familie ein, die schon mindestens seit dem 10. Jahrhundert
im Gefüge des deutschen Reiches eine wichtige Rolle gespielt hatte.
Darum adoptierte Pfalzgraf Heinrich den BALLENSTEDTER
Siegfried, den zweiten Sohn Adelheids aus ihrer ersten
Ehe, und übertrug ihm seinen Allodialbesitz. Er ist seit 1099 als
Pfalzgraf bezeugt. Das hört sich von unserem heutigen Standpunkt aus
so selbstverständlich an, für die mittelalterliche deutsche Geschichte
erscheinen diese Methoden, um die eigene Familie an der Macht zu erhalten,
neu; und diese Gepflogenheiten wiederholen sich. Gemahlin dieses Siegfried
wird
Gertrud,
die Schwester von LOTHARS Frau. Sie
hat zwei Söhne mit ihm. Aber als er 1113 frühzeitig stirbt, sind
die Söhne Siegfried und Wilhelm noch zu jung, um sich
selbständig zu behaupten. So heiratet sie erneut, den LUXEMBURGER
Otto, später wird er sich von Rheineck nennen, der den Schutz
der Söhne übernimmt und sich selbst, trotz mancher Ungunst der
Zeiten, als Pfalzgraf durchzusetzen versucht. Als 1148 sein Sohn Otto und
1150 er selbst sterben, regiert die alte "Pfalzgräfin" tatkräftig
bis zu ihrem Tode die diesen RHEINECKERN zugefallene Grafschaft
Bentheim - sie hat nichts mit der alten Pfalzgrafschaft zu tun, aber
es gelingt ihr, indem sie ihre Tochter Sophie dem Grafen von Holland vermählt,
wenigstens diese Grafschaft für die Familie zu erhalten. Die Zähigkeit
dieser Frau hat es erreicht, die Tradition des pfalzgräflichen Hauses
fortzusetzen und die Macht der Sippe nicht aufzugeben, wenn sie auch schließlich
nur diese eine Grafschaft weiterreichen kann, mehr nicht.
Wir müssen annehmen, dass Otto von Rheineck
etwa 1120 die Witwe des Pfalzgrafen Siegfried geheiratet hat, 1119
amtet Otto von Ballenstedt noch als Vormund für ihre
beiden unmündigen Söhne. Nun übernimmt der neue Ehemann
sofort die Aufgabe, das pfalzgräfliche Erbe zu sichern. Dafür
hätte Gertrud
keinen besseren
Fürsten heiraten können. Als Angehöriger des luxemburgischen
Hauses stand er in einer bemerkenswerten Tradition. Die LUXEMBURGER
waren seit Jahrhunderten aufs engste mit dem Schicksal des Erzbistums Trier
verknüpft. Grafen in der nächsten Umgebung Triers, hatten sie
zunächst in Trier als Vögte der uralten Abtei St. Maximin Fuß
gefaßt und dort ihre Grablege, bevor sie sich in dem ehemals trierischen
Luxemburg ein neues Machtzentrum gründeten. Und sie waren auch als
LUXEMBURGER,
nicht als Pfalzgrafen, Obervögte des Erzstiftes Trier. Graf Siegfried
wird als solcher zum ersten Mal genannt, später ist es sein Sohn Wilhelm.
Das bedeutete Einfluß nicht nur über die reichen moselländischen
Gebiete Triers, sondern vielleicht auch noch über das wichtige Koblenz,
auch über rechtsrheinische Gebiete um Montabaur. In diesem luxemburgisch-trierischen
Bereich verzahnte sich das alte pfalzgräfliche Erbe mit dem
luxemburgischen Land. Burg Cochem wurde von Otto von
Rheineck längere Zeit beansprucht und gehalten. Der alte pfalzgräfliche
Besitz war bis 1149 ein schwer umkämpfter Ort der rivalisierenden
Gegner.
Fenske, Lutz: Seite 343,350
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"Adelsopposition und kirchliche Reformbewegung im östlichen
Sachsen"
Aus ihrer zweiten Ehe mit Heinrich den Fetten hatte
die BRUNONIN Gertrud zwei Töchter, Richenza
und Gertrud, die mit Herzog Lothar und
Pfalzgraf
Siegfried verheiratet waren, so daß sie sowohl Schwiegermutter
des sächsischen Herzogs wie auch des rheinischen Pfalzgrafen war.
Konrad von Werl-Arnsberg war mit Mathilde, einer Tochter
Ottos von Northeim, verheiratet. Die Söhne aus dieser Ehe waren also
Vettern der Töchter Heinrichs des Fetten, Richenza
und Gertrud, der Töchter Kunos von Beichlingen, von denen Adela
und Kunigunde in diesem Zusammenhang besonders wichtig sind, und schließlich
Vettern der WETTINER Grafen Dedo und Konrad.
Partenheimer Lutz: Seite 27,176
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"Albrecht der Bär. Gründer der Mark Brandenburg
und des Fürstentums Anhalt."
Doch nicht Otto von Ballenstedt, sondern dessen
Bruder Siegfried, der wohl von der Mutter Adelheid zumindest
bereits Ansprüche auf weimar-orlamündische Güter besaß,
forderte nun die Hinterlassenschaft Ulrichs II. (+ 13. Mai 1112). Damit
wollte der rheinische Pfalzgraf die Stellung in Thüringen sicher noch
weiter stärken, denn durch seine Gemahlin Gertrud [Gertrud
ist eine Tochter des Grafen Heinrichs des Fetten von Northeim, dessen
Vater Otto als Widersacher HEINRICHS IV.
bekannt wurde. Da ihre Schwester Richenza LOTHAR
VON SÜPPLINGENBURG geheiratet hatte, waren Siegfried
und Otto der Reiche mit dem Herzog verschwägert.] hatte er
offenbar bereits Güter an der Werra im Grenzraum zwischen Hessen und
Thüringen erhalten.
So werden aus der Sicht der ASKANIER die Rechte
am Kloster Oldisleben über Kunigundes Schwester Adelheid auf
deren Söhne aus ihrer Ehe mit Albrechts Großvater Adalbert
-
Otto
und Siegfried - übergegangen sein. Dazu kommt, daß dieser
mit Gertrud, der Tochter Heinrichs des Fetten, des Bruders
Kunos von Beichlingen, verheiratet war.
Pätzold Stefan: Seite 27,98
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"Die frühen Wettiner. Adelsfamilie und Hausüberlieferung
bis 1221."
Aus diesen Ehen der BRUNONIN Gertrud stammtem drei
Kinder: Dietrich III. von Katlenburg, Gertrud und Richenza.
Die BRUNONIN Getrud war nämlich zunächst
mit Graf Dietrich II. von Katlenburg und danach mit dem NORTHEIMER Heinrich
dem Fetten verheiratet gewesen: Aus der Ehe mit Heinrich stammten
zwei Töchter: Die eine, Gertrud, nahm den ASKANIER Pfalzgraf
Siegfried, die andere, Richenza,
nahm LOTHAR VON SUPPLINBURG, der spätere
Herzog und Kaiser, zur Frau.
Schaab Meinrad: Seite 30
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"Geschichte der Kurpfalz"
Dabei stellte sich ihm die Witwe Siegfrieds von Ballenstedt,
Gertrud
von Nordheim, entgegen. Sie hatte, vielleicht um ihre Güter besser
zu sichern, in zweiter Ehe den Edelherrn Otto von Salm geheiratet,
der sich fortan nach der Burg Rheineck bei Breisig, ebenfalls Pfalzgrafen-Erbe
nannte. Der Kaiser selbst griff in diese Kämpfe ein, erlitt aber durch
die mit den Kölnern verbündeten Anhänger der BALLENSTEDT-RHEINECKER
bei Andernach eine Niederlage.
1107
1. oo Siegfried Graf von Ballenstedt
um 1075-9.3.1113 gefallen
2. oo Otto Graf von Rheineck
- 1150
Kinder:
1. Ehe
Siegfried Graf zu Orlamünde
um 1107-19.3.1124
Wilhelm Pfalzgraf bei Rhein
um 1112-13.2.1140
Adela
um 1110-10.8.1155
oo Konrad I. von Tengling Graf von Peilstein
um 1116-16.3.1168
2. Ehe
Otto II.
-
1149 ermordet
Schloß Schönburg
Sophie Erbin von Bentheim
- 1176
1140
oo Dietrich VI. Graf von Holland
-6.8.1157
Beatrix
-
oo Wulbrand I. von Hallermund Markgraf
von Friesland
- 1167
Literatur:
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Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen
Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 10 Seite 21 -
Engels,
Odilo: Stauferstudien, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1996 Seite 167
- Fenske, Lutz: Adelsopposition und kirchliche Reformbewegung im
östlichen Sachsen, Vandenhoeck & Ruprecht Göttingen 1977
Seite 343,350 - Hildebrand Ruth: Herzog Lothar von Sachsen. Verlag
August Lax Hildesheim 1986 Seite 7,9,63/64 - Lange, Karl-Heinz:
Die Grafen von Northeim (950-1144). Politische Stellung, Genealogie und
Herrschaftsbereich. Beiträge zur Geschichte des sächsischen Adels
im Hochmittelalter Dissertation Kiel 1958 Seite 119-120 - Partenheimer
Lutz: Albrecht der Bär. Gründer der Mark Brandenburg und des
Fürstentums Anhalt. Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2001
Seite 27,62,176,214,235,249 - Pätzold Stefan: Die frühen
Wettiner. Adelsfamilie und Hausüberlieferung bis 1221, Böhlau
Verlag Köln Weimar Wien 1997, Seite 27,98,100 - Schaab Meinrad:
Geschichte der Kurpfalz. Verlag W. Kohlhammer 1988 Seite 30,221 - Thiele,
Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen
Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993
Tafel 171 -