Tochter des Grafen
Eberhard im Sülichgau (um 865-nach 889) aus dem Hause der UNRUOCHINGER und der Gisela
von Verona, Tochter von Graf
Waltfred; Großnichte von Kaiser
BERENGAR I.
Thiele, Andreas: Tafel 391
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"Genealogische Stammtafeln zur europäischen
Geschichte
Band II, Teilband 2 Europäische Kaiser-, Königs- und
Fürstenhäuser
II Nord-, Ost- und Südeuropa"
JUDITH
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†
oo um 910
ARNULF I. Herzog
von Bayern und Deutscher Gegen-König
† 937
GENEALOGISCHE TAFELN ZUR MITTELEUROPÄISCHEN
GESCHICHTE
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Wegener Dr. Wilhelm: Seite 72
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2. ARNULF (nach seinem Verwandten Kaiser
ARNULF benannt)
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† 937 14/7 und in St. Emmeram begraben Reindel n 91
Gemahlin:
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siehe oben 914 und 919 Anfang, die Vermählung wird
908/09 anzusetzen sein.
Ihre Herkunft und ihr Name sind aus den Namen ihrer
Kinder
Eberhard,
Hermann,
Judith
und Ludwig zu erschließen. Sie entstammte dem Geschlechte
der UNRUOCHINGER und war allem
Anschein nach eine Tochter des Grafen Eberhard, der sich 888
mit
(seinem Bruder) BERENGAR
in die Grafschaft über Dußlingen teilte DD Karol. 3, 55 f. n
37 - beide können mit großer Gewissheit als Söhne des Unruoch,
Markgrafen von Friaul (zuletzt 872), des älteren
Sohnes des Markgrafen
Eberhard († 864/66) gelten, der bekanntlich mit Gisela,
einer Tochter LUDWIGS
DES FROMMEN und der WELFIN
Judith,
vermählt war. Hermann aber hieß 938 der Graf des Pfullichgaues,
den im 11. Jh. die von den UNRUOCHINGERN stammenden Grafen von
Achalm
besaßen. Er wird wie die Gattin
des Herzogs
Arnulf den
Grafen Eberhard von 888 zum Vater gehabt haben.
Der Name der Gattin war
offenbar Judith, da dieser Name nicht nur
der einer Tochter
Arnulfs war, sondern
auch bei den Nachkommen der Markgrafen
Berthold und Liutpold
erscheint,
die ebenfalls zu
Arnulfs Kindern gehören.
Besonders beweisend für die Abstammung Judiths von den UNRUOCHINGERN
sind die Ereignisse in Italien, wo BERENGAR I.,
Nachfolger seines Bruders Unruoch
in der Markgrafschaft Friaul,
888 König geworden war. Als
BERENGAR
924 ermordet wurde, suchten Missvergnügte in Italien gegen den
neuen
König
Hugo Anlehnung bei Herzog Arnulf und
riefen 933/34 (siehe oben) dessen Sohn
Eberhard
zum König aus, offenbar mit Rücksicht auf dessen Abkunft von
den
UNRUOCHINGERN. Das Unternehmen hatte keinen Erfolg. Aber als
Berengar II., des älteren BERENGAR
Enkel, 950 König von
Italien geworden war, kam es bezüglich der
Herrschaft in Italien zu einem Ausgleich zwischen den Nachkommen Unruochs
und
BRENGARS
I., indem OTTO
I. seinem mit Judith,
der Schwester Eberhards, vermählten Bruder, den Bayern-Herzog
Heinrich I., dem 951 ein Sohn geboren war, 952 mit dem
Nordosten
des Königreiches, der Mark Verona,
Berengar
II. samt seinem Sohne hingegen mit dem übrigen Italien
belehnte.
Nach diesem Erfolg trat König
HEINRICH an Arnulf heran. Von nicht zu
unterschätzender
Bedeutung war, daß dieser mit einer Tochter König, seit Ende
915 Kaiser
BERENGARS verheiratet war.
Zwar gibt es dafür keinen unmittelbaren Quellenbeleg, aber schon
die
Namen von Arnulfs Kindern Eberhard
und Judith und
Enkel Ludwig sprechen dafür [So sieht auch F. Tyroller
(Ahnen
der Wittelsbacher) [wie Anm 4] 22f., Anm. 33 und sodann Genealogie des
altbayerischen Adels im Hochmittelalter [1963] Seite 72 zu 2 in Arnulfs
Gemahlin - nach ihm: Judith -
eine
Enkelin des Markgrafen
Eberhard von Friaul aus dessen Ehe mit der
Kaiser-Tochter
Gisela,
und zwar eine Tochter von Eberhards
gleichnamigen Sohn, dem Bruder
BERENGARS.
Diese letztere Annahme steht aber mit dem Erbanspruch auf die
langobardische
Königskrone von Arnulfs
Sohn Eberhard in
Widerspruch;
denn 'Ersterwerber' der Krone war BERENGAR.],
ebenso Erbansprüche, die Sohn Eberhard 933/34 auf die
langobardische
Königskrone erhob, und die spätere Übertragung des alten
langobardischen Herzogtums Friaul an Tochter Judiths
Gemahl. Dazu kommt, daß Arnulf mit seiner Familie ins
Exil
zu den Ungarn ging, für einen Baiern ungewöhnlich,
verständlich
aber, wenn wir berücksichtigen, daß BERENGAR
zu diesen seit einem Jahrzehnt gute Beziehungen unterhielt, ja wohl mit
ihnen sogar verbündet war.
910
oo Arnulf der Böse Herzog von Bayern
um 885/90 † 14.7.937
Kinder:
Eberhard
um 912 † um 940
Arnulf Pfalzgraf
† 22.7.954
Hermann
†
nach
954
Heinrich
†
Ludwig
um 930 † nach 974
Judith
919/25 † 29.7. nach 984
oo Heinrich I. Herzog von Bayern
† 1.11.955
Tochter
†
oo Burchard Graf von Geisenhausen
† 973
Berthold Markgraf
† 15.1.980
Literatur:
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Faußner, Hans Constantin: Zum Regnum
Bavariae
Herzog Arnulfs (907-938), Verlag der österreichischen Akademie der
Wissenschaften Wien 1984 Seite 26 - Reindel, Kurt: Die bayerischen
Luitpoldinger
von
893-989, in: Quellen und Erörterungen zur bayerischen und
deutschen
Geschichte, NF 11, 1953 - Thiele,
Andreas:
Erzählende
genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II,
Teilband
2 Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser II
Nord-, Ost- und Südeuropa, R.G. Fischer Verlag 1994 Tafel 391 - Wegener, Wilhelm Dr. jur.: Genealogische
Tafeln
zur mitteleuropäischen Geschichte, Heinz Reise-Verlag
Göttingen
1962-1969 Seite 72 -