Begraben: Montecassino
Tochter des Herzogs
Waimar IV. von Salerno
Lexikon des Mittelalters: Band VII Spalte 1897
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Sikelgaita (Sichelgaita)
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+ 27. März 1090
Begraben: Montecassino
Tochter Fürst Waimars IV. und Schwester Gisulfs II., des letzten langobardischen Fürsten von Salerno
Sikelgaita wurde 1058
in Melfi mit Robert Guiscard, Herzog von Apulien, vermählt,
um das politische Bündnis mit Gisulf
zu besiegeln. Sikelgaita spielte eine
wichtige Rolle für den politischen Erfolg ihres Ehemanns, dem sie
10 Kinder schenkte: Sie begleitete ihn immer auf seinen Feldzügen
und war an vielen Schenkungen ihres Gemahls an süditalienische Klöster
beteiligt. Einige Historiker sind der Ansicht, dass die Entscheidung Robert
Guiscards, ihren gemeinsamen Sohn Roger Borsa im Mai 1081 anstelle
Boemunds von Tarent zum Erben des Herzogtums
einzusetzen, auf Intrigen von
Sikelgaita
zurückzuführen ist; Sikelgaita
soll auch beim Tode ihres Gatten, der wahrscheinlich an den Folgen einer
Vergiftung starb, ihre Hand im Spiel gehabt haben. Sicher ist, dass Sikelgaita
mit Unterstützung ihres Schwagers, des Großgrafen
Roger von Sizilien, die Regentschaft des Herzogtums Apulien
von Juli 1085 bis Juli 1088 innehatte und ihrem Sohn Roger Borsa die
Nachfolge sicherte.
In der Schlacht bei Durazzo am 15. Oktober 1081 befehligte
Robert
Guiscard das Zentrum, sein Sohn Bohemund den
linken Flügel landeinwärts und die lombardische
Prinzessin Sichelgaita von Salerno,
seine Frau, den rechten Flügel. Sichelgaita
nahm eine besondere Stellung ein. Sie war von echt Wagnerschem Zuschnitt;
wenn es jemals in der Geschichte eine Walküre gegeben hat, dann sie.
Eine wahre Riesin mit der Kraft eines Herkules, war sie ständig an
der Seite ihres Ehemannes zu finden, dies vor allem im Schlachtgetümmel,
in das sie sich begeistert stürzte. Mitten im Gewoge des Kampfes wallte
unter ihrem Helm ihr langes blondes Haar herab. Freund und Feind schrie
sie ohrenbetäubende Anfeuerungs- oder aber Schmährufe zu. Sie
hätte ohne weiteres ihren Platz unter den germanischen Heldinnen behauptet,
neben Waltraute oder Grimmgerda, ja sogar neben Brünhilde.
Robert hatte sich von Bohemunds
Mutter, seiner ersten Frau, getrennt, um Sichelgaita
von Salerno zu heiraten, und deren italienische Besitzungen
waren infolgedessen an den gemeinsamen Sohn Roger Borsa gefallen.
1059
oo 2. Robert Guiscard Herzog von Apulien
1015-17.7.1085
10 Kinder:
Roger Borsa
um 1061-22.2.1111
Sibylle
-
um 1081
oo Ebles II. de Montdidier, Graf von Roucy
- 1103
Mabilla
-
oo Wilhelm de Grandmesnil, Herr di Crotone
-
Guido Herzog von Amalfi
- 1107
Literatur:
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Bünemann, Richard: Robert Guiskard 1015-1085.
Ein Normanne erobert Süditalien. Böhlau Verlag GmbH & Cie,
Köln 1997 Seite 31-262 - Houben, Hubert: Roger II. von Sizilien.
Herrscher zwischen Orient und Okzident, Primus Verlag Darmstadt 1997 Tafel
1 - Norwich John Julius: Byzanz. Der Aufstieg des oströmischen
Reiches. Econ Verlag GmbH, Düsseldorf und München 1993 Band III
Seite 32,52 - Runciman, Steven: Geschichte der Kreuzzüge, Sonderausgabe
in 1 Band Verlag H.C. Beck München 1978 Seite 74,148 -