WILDESHAUSEN
 

Lexikon des Mittelalters:
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Wildeshausen

(Kreis Oldenburg, Diözese Osnabrück), Kanonikerstift, gegründet von Waltbert, dem Enkel Widukinds. Die Reliquien des hl. Alexander, die der Stifter 850/ 851 aus Rom überführte, machten Wildeshausen zu einer bedeutenden Pilgerstätte. Auf Bitten Waltberts beschrieben der Fuldaer Mönch Rudolf († 865) und sein Schüler Meginhart die Translation (ed. B. Krusch, NGG 1933, Phil.-hist. Kl., 423-436). 855 erlangte das Stift durch König Ludwig den Deutschen Immunität und Königsschutz. Bischof Liudolf von Osnabrück († 978), ein Nachfahre des Stifters, übertrug Wildeshausen an Kaisers Otto II., der es 980 dem Kloster Memleben schenkte. Erzbischof Adalbert von Hamburg-Bremen († 1072) hatte Wildeshausen als Suffraganbistum in seinem geplanten Patriarchat vorgesehen. Im 13. Jh. gelangte Wildeshausen aus welfischem Besitz an das Erzbistum Hamburg-Bremen; noch bis 1270 hatten die Grafen von Oldenburg-Wildhausen die Vogtei inne. Von Bedeutung sind die Wandmalereien im ehemaligen Kapitelsaal (2. Hälfte 13. und 15. Jh.).

R. Schindler