Das Jahr 880.
Im Jahr des Fleisch gewordenen Wortes 880, nahm Hludowich,
König von Deutschland, nebst seiner Gemahlin von Achen seinen
Weg nach diesen Gebieten und kam bis nach Duciacus, wohin ihnen Gozlen
und Chuonrad
entgegenkamen, nachdem schon die meisten ihrer Genossen sich vom Bündniß
mit ihnen losgesagt hatten. Von da zogen Hludowich
und seine Gemahlin nach Attiniacus und weiter nach Ercuriacusund gelangten
so bis Ribodimons. Und da sie sahen, daß Gozlen und Chuonrad das,
was sie versprochen hatten, nicht zu leisten vermochten und er und seine
Gemahlin das, was sie gehofft hatten, nicht erlangen konnten, schlossen
sie mit den Söhnen Hludowichs
Friede und Freundschaft, und kehrten, nachdem zum nächsten Monat Juni
eine Versammlung bei Gundulfivilla festgesetzt war, in ihr Land zurück.
Und als Hludowich auf seinem Zuge auf
die Nortmannen traf, tödtete mit Gottes Hülfe sein Heer eine
große Anzahl derselben, aber in Sachsen erlitt er durch die Nortmannen
großen Verlust an seinen Getreuen. Die Söhne aber des verstorbenen
Königs Hludowich kehrten nach der Stadt Ambianis zurück
und theilten das väterliche Reich unter sich, so wie es ihre Getreuen
befunden hatten; danach sollte Hludowich
den Theil von Francien, welcher vom väterlichen Reich übrig war,
so wie auch Niustrien mit den Markgrafschaften besitzen, Karlmann
aber Burgund und Aquitanien mit den Markgrafschaften, und alle Großen
empfahlen sich der Huld desjenigen, in dessen Theil ihre Lehen gelegen
waren. Von dort nach Compendium zurückgekehrt, feierten die Brüder
daselbst das Osterfest und kamen dann über die Städte Remum und
Catalaunis um die Mitte Juni nach Gundulfivilla zu der festgesetzten Versammlung,
wo sie mit ihren Vettern zusammentreffen wollten. Hludowich
konnte jedoch, durch Krankheit verhindert, zu der Zusammenkunft
nicht kommen, schickte indeß für sich Gesandte. Karl
aber, aus Longobardien zurückkehrend, fand sich ein. Und unter gemeinsamer
Zustimmung wurde in dieser Zusammenkunft beschlossen, daß die Könige,
nämlich die Söhne des verstorbenen Hludowich,
mit einem Heerhaufen Hludowichs, des
Königs von Deutschland, nach Attiniacus zurückkehren und
Hugo, den Sohn des jüngeren Hlothar,
angreifen sollten. Als sie dahin kamen, fanden sie
Hugo selbst nicht anwesend, griffen aber seinen Schwager Teutbald
an und schlugen ihn, indem sie viele der Seinigen tödteten, in
die Flucht. Darauf zogen die Könige, nachdem sie Mannschaften zum
Schutz des Reiches gegen die Nortmannen, welche in Gantum verweilten, abgeordnet
hatten, mit einem Heere aus ihren Reichen sowie mit dem Heerhaufen Hludowichs,
des Königs von Deutschland, von Trecas aus im Monat Juli gegen
Boso nach Burgund, wohin auch König
Karl ein Heer gegen Boso
führen wollte. Auf dem Wege verjagten sie Boso's
Leute aus dem Matiscanischen Castell, nahmen das Castell in Besitz und
gaben diese Grafschaft dem Bernard mit dem Zunamen Plantapilosa. Und Karl,
Hludowich und Karlmann
zogen gemeinsam zur Belagerung von Vienna, wo Boso
seine Gemahlin und Tochter mit einer großen Anzahl seiner Leute zurückgelassen
hatte, während er selbst in die Berge geflüchtet war. Karl
aber, wiewohl er versprochen hatte, gemeinsam mit den Vettern Vienna zu
belagern, zog sich unmittelbar, nachdem von beiden Seiten Eide geleistet
worden waren, von der Belagerung zurück und begab sich nach Italien;
er ging aber von da nach Rom und erlangte vom Papst Johannes, daß
dieser ihn am Tage der Geburt des Herrn zum Kaiser weihte.