Das Jahr 880.
Ein rauher Winter und länger als gewöhnlichausgedehnt; der Rhein und Main, von Kälte zugefroren, gestatteten lange Zeit eine Betretung. König Hludowich feierte den Geburtstag des Herrn in Frankonofurt; darauf nach Gallien abgereist, empfing er die zu ihm kommenden Söhne Hludowichs und unterwarf seiner Gewalt das ganze Reich Hluthars. Von da sandte er ein Heer zur Vertreibung der Nordmannen, welche sich in dem Flusse Scalta (Schelde) lange Zeit festgesetzt hatten. Eine Schlacht fand statt und er streckte mehr als 5000 von ihnen nieder. In diesem Treffen fiel des Königs Sohn Hugo.
In Sachsen wurde unglücklich gegen die Nordmannen gekämpft; denn die Nordmannen gewannen den Sieg und tödteten zwei Bischöfe, deren Namen sind: Thiotrih und Markwart und zwölf Grafen, also genannt: Brun, Herzog und Bruder der Königin, Wicmann, Bardo, einen anderen Bardo, einen dritten Bardo, Thiotheri, Gerrich, Liutolf, Folcwart, Avan, Thiotric, Liuthar, sammt allen, welche ihnen folgten. Außerdem streckten sie achtzehn königliche Trabanten mit allen ihren Leuten nieder, deren Namen folgende sind: Aderam, Alfwini, Addasta, Aida, ein anderer Aida, Dudo, Bodo, Wal, Haulf, Hildiwart, Ruodtag, Hitti, ein zweiter Wal, Ratheri, Adalwini, Werinhart, Thiotrih, Ailwart, ungerechnet Unzählige, welche sie in die Gefangenschaft führten.
Der König aber, aus Gallien nach Francien zurückgekehrt, feierte Ostern in Frankonofurt. Die Sclaven, welche Dalmatier heißen, und die Behemen und Soraben und die übrigen Nachbarn ringsum schaarten, auf die Kunde von der Niederlage der Sachsen durch die Nordmannen, sich zusammen und suchten wieder in das Land der Thuringier einzudringen; sie rauben und sengen bei den Sclaven an dem Salefluß, welche den Thuringiern treu waren. Ihnen rückt Poppo, Graf und Herzog der sorabischen Grenze, entgegen und im Vertrauen auf Gottes Hülfe, schlägt er sie dergestalt nieder, daß von einer so großen Menge keiner übrig blieb. Karlmann, Bruder Hludowichs und Karls, verschied am 22. März.
Hludowich hatte um die Mitte des Monats August bei Worms eine Unterredung mit den Seinigen, und schickte von seinen Getreuen einige den Gesandten seiner Neffen nach Gundolfivilla entgegen, einige auch ordnete er gegen Hugo ab, welcher in Gallien eine Gewaltherrschaft ausübte. Aber Heinrich und Adalhart und die Uebrigen, die mit ihnen waren, begannen ein Treffen gegen Thiotbald, den Führer von Hugos Streitmacht, welcher den Kern des Heeres bei sich hatte, und es fielen von beiden Seiten viele verwundet. In diesem Kampf gewann Heinrich einen blutigen Sieg. Und als die von Gundolfivilla und die aus dem Treffen Zurückkehrenden sich vereinigt hatten, zogen sie in gleicher Absicht mit den Söhnen Hludowichs gegen Buoso zu kämpfen nach Gallien, erobern die Stadt Madasco und nehmen die Unterwerfung Bernhards an, welcher in dieser die Herrschaft führte. Buoso, jenseits des Rhodan geflohen, sicherte sich in der Stadt Vienna. Die Nordmannen verübten in Gallien Raub und Brand; unter den sehr vielen Orten und Klöstern, die sie verwüsteten, verbrannten sie auch Biorzuna, wo eine große Menge Friesen wohnte; von da zurückgekehrt, umzogen sie Noviomagus mit einem sehr festen Wall und mit Mauern, und bereiteten sich ein Winterquartier in der Pfalz des Königs. Ihnen rückt König Hludowich mit einer starken Mannschaft entgegen, kehrte aber um, als die Sache wegen der Härte des Winters und Festigkeit des Ortes wenig günstig ausfiel.
In diesem Jahr drückte im Wormsischen und Nitischen
und an sehr vielen Orten von Hludowichs
Reich eine schlechte Ernte und Mangel an allen Dingen, nicht wenig auf
das germanische Volk.