Dietrich V.                                      Graf von Holland (1061-1091)
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um 1051-17.6.1091
 

Ältester Sohn des Grafen Florenz I. von Holland und der Gertrud Billung von Sachsen, Tochter von Herzog Bernhard II.
 

Brandenburg Erich: Tafel 25 Seite 50
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"Die Nachkommen Karls des Großen."

XI. 130 . DIETRICH V., Graf von Westfriesland 1061
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* ..., + 1091 17. VI. ?

vertrieben 1071, restit. 1076

Gemahlin:
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vor 1083 26. VII. (ca. 1080)
Otehildis



Thiele, Andreas: Tafel 7
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"Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband 1 Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser I Westeuropa"

DIETRICH V.
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* um 1051, + 1091

Dietrich V. folgte unter der Vormundschaft seiner Mutter und des Stiefvaters Robert I. der Friese und wurde 1071 nach vielen Auseinandersetzungen von Bischof Wilhelm von Utrecht verjagt. Dieser verlor Holland 1073 weiter an Gottfried III. von Verdun-Nieder-Lothringen, der letztmals den Zusammenhang von ganz Nieder-Lothringen symbolisierte. Nach dessen Ermordung 1076 gewann Dietrich nach und nach das Land mit Hilfe des Stiefvaters zurück, wobei er auch Unterstützung beim französischen Schwager fand. Er stand besonders gegen Flandern und die Friesen, ebenso gegen die Grafen von Geldern. Es war eine Zeit großer Verwüstungen, in der Dietrich weitgehend Hollands Einfluss in Friesland bewahrte.



Leo Heinrich Dr.: Seite 651-654
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"Zwölf Bücher niederländischer Geschichten."

Gertrud, die Gräfin-Witwe von Holland, führte nun für ihr Söhnlein, Dietrich V., der unmündig hinterblieben war, in den Herrschaften ihres gefallenen Gemahls das Regiment, obwohl unter unendlichen Schwierigkeiten, denn der königliche Hof verweigerte die Belehnung nicht nur, sondern ließ auch die von den Grafen von Holland dem Bistum Utrecht entrissenen Herrschaft dem Letzteren wieder zusprechen [1 Wenn anders die Urkunde vom Mai 1064 echt ist, was freilich großen Zweifeln unterliegt. Auf jeden Fall kam schon vorher Gertrud durch den Bischof von Utrecht in das größte Gedränge.].
Um eine Stütze gegen ihre Widersacher zu haben, vermählte sich die verwitwete Gräfin im Jahre 1063 mit Robert von Flandern [2 Es scheint zugleich, die Not zwang Gertrud zu dieser Heirat mit Robert, der früher eine gastfreie Aufnahme bei Florenz gefunden hatte, und nun nun selbst zu denen gehörte, die das holländische Erbe zu schmälern suchten. Kluit vol. I. part. p. 73.], der nachher den Beinamen des Friesen erhielt.
Es scheint, Robert hatte, wenn nicht früher, doch auf jeden Fall nach der Vermählung mit Gertrud, Holland wieder ganz gegen die Utrechter gewonnen, und der Bischof wußte sich keinen Rat, ihm dieses Gebiet wieder zu entreißen, als daß er es dem Herzog Gottfried mit dem Bühel zu Lehen gab. Dieser schlug Robert 1071 bei Leyden und zwang ihn, sich nach Gent zu flüchten. Das ganze heutige S-Holland bis nach Delft, wo er eine Burg anlegte, kam in Gottfrieds Gewalt. Im Jahre 1072 eroberte Gottfried auch die übrigen Landschaften Dietrichs V. bis nach Alkmaer hin. Gegen Ende Februar des Jahres 1076 wurde er jedoch [1 Nach einigen auf Veranlassung Roberts, nach anderen (und dies ist wahrscheinlicher) von einem Diener Dietrichs V. - Die Todesart (er wurde auf dem Abtritt, der nach damaliger Sitte außer dem Hause par terre war, bei Nacht mit einer Klinge in den After gestoßen) ist eine in dieser Zeit nicht ungewöhnliche, und besonders in Italien für Meuchelmorde geleibte, weil man bei guter Führung des Stoßes am leibe äußerlich bei der Leichenausstellung keine Verletzung sah.] in Antwerpen tödlich verwundet und starb wenige Tage später in Utrecht.
Ein Glück war es für Dietrich V., daß auch Bischof Wilhelm von Utrecht um diese Zeit starb; denn nun konnte er um so leichter als Prätendent der väterlichen Herrschaften auftreten. Er griff im Juni 1076, von seinem Stiefvater unterstützt, die Veste Ysselmond, wo Wilhelms Nachfolger, Konrad, eben Hof hielt, an, brannte den Ort nieder und siegte über seine Gegner. Bischof Konrad selbst wurde sein Gefangener, doch ließ er ihn gegen Lösegeld frei; überall fielen ihm die Untertanen seines Vater, hocherfreut über seine Rückkunft (er war mit dem Stiefvater geflohen gewesen), wieder zu, von Zeeland bis zu den Texelfriesen.
Graf Dietrich V. gab der Abtei Egmond im Jahre 1083 zu anderen Gerichtsbarkeiten, in denen des Klosters Vögte und Schultheißen Recht sprachen auf seiner Gemahlin Othelhild Zureden, auch das Ambacht von Alkmaar; im übrigen scheint seine Regierung ruhig und ohne allgemein bedeutende Begebenheiten vorübergegangen zu sein. Er starb 1091, und hatte seinen noch sehr jungen Sohn Florenz II. zum Nachfolger.
 
 
 
 

  oo N.N.
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Kinder:

  Florenz II. der Dicke
         -2.3.1122
 
 
 
 

Literatur:
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Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen. Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 25 Seite 50 - Leo Heinrich Dr.: Zwölf Bücher niederländischer Geschichten. Eduard Anton Verlag Halle 1832 Seite 651-654 - Meyer von Knonau, Gerold: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich IV. und Heinrich V. 1. - 7. Band, Verlag von Duncker & Humblot Leipzig 1890 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband 1 Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser I Westeuropa, R.G. Fischer Verlag 1993 Tafel 7 -