Sohn des N.N.
GENEALOGISCHE TAFELN ZUR MITTELEUROPÄISCHEN GESCHICHTE
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Wegener Dr. Wilhelm: Seite 53
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1. Aribo I.
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Herkunft unbekannt.
Nach dem Schlachtentode der Grenzgrafen Wilhelm II. und
Engelschalk 871 anstatt der Söhne beider comes terminalis der Ostmark,
zeitweilig von diesen verdrängt, 882 wieder eingesetzt, 898 wegen
seiner Ränke gegen die Mähren-Fürsten
Moymir und Zwentibolch für
kurze Zeit entsetzt (Annales Fuldenses ed. Pertz-Kurze 110 f., 132).
Urkundlich 876-909. Graf im Traungau 876, 888, 889, 903
Böhmer-Mühlbacher n 1520, 1725, 1738, 1811, 2012
Graf in der eigentlichen Ostmark (NÖ) 888, 892,
903 Böhmer-Mühlbacher n 1799, 1870; OÖ UB 2,49 ff. n 36
Führt c 905 zu Raffelstätten den Vorsitz bei
der Beartung der Zollsätze im Ostland OÖ UB 2, 54 ff. n 39
903 12/8 Intervenient für Domkapitel Passau Böhmer-Mühlbacher
n 2010
908 13/9 Teilnehmer an einer Synode in Freising nQ 4,
788 f. n 1045
König Ludwig das Kind
schenkt ihm 909 19/2 die Abtei Traunsee Bö-Mü n 2058.
Ist vermutlich jener Ahnherr der ARIBONEN,
dessen Tod auf der Wisentjagd noch c 1100 im Volkslied besungen wurde,
Frutold-Ekkehard SS 6, 225 f.
Gemahlin:
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vermutlich eine Schwester der Grafen Wilhelm II. und
Engelschalk, da die Übertragung der Ostmark anAribo
auch verwandtschaftlich begründet gewesen sein muss und
da Traunkirchen, die Nachfolgerin der Abtei Traunsee, sich später
in der Hand der vermutlich vonAribo
abstammenden
WILHELMINGER findet.
Kinder:
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Isanrich
-
Kadalhoh I.
-
Rihni
-
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HERKUNFT UND GESCHICHTE FÜHRENDER BAYERISCH-ÖSTERREICHISCHER
GESCHLECHTER IM HOCHMITTELALTER
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Gewin Dr. J.P.J.: Seite 54
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I. 1. Aribo I.
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888-909. Graf in der Ostmark, Grenzgraf König
ARNOLFS, Graf in Traungau.
876/83 Graf Aribo
übergibt der Freisinger Kirche Liegenschaften in Moosbach (B. A. München),
Baierlach (B. A. Wolfratshausen), und Prittlbach (B. A. Dachau): F. nr.
949.
C. 887/95. Graf Ariboüberträgt
Liegenschaften in Pliening (B. A. Ebersberg), Poing (B. A. Ebersberg) und
Allertshausen (B. A. Freising): F. nr. 974.
888. Graf im Gau Gunzwiti (westlich des Traisen) in der
Ostmark Grenzgraf
König ARNOLFS:
S. U. II. 30.
892. Graf; in seiner Grafschaft lag Melk (Nieder-Österreich):
S. U. II. 38.
904. März 10. Auf Intervention des Bischofs Tuto
von Regensburg und der Grafen Liutpold (E. I. 1.), Arbo
(C. 1.), Irring, Gumpold und Pabo schenkt König
Ludwig
Arpo, dem Sohne des Grafen
Ottokar, 20 Hufen zu Schladnitz an der Mur in dessen Vaters Grafschaft
Leoben: Urk.
Ludwigs des Kindes, Zahn
U. B. Steiermark I. nr. 13, Reindel a.a.O. S. 50f.
908 Zeugen bei einer Tradition: 1. Graf
Aribo, C. 2. Graf Sigihart B. 11.: F. nr. 1045.
909. König Ludwig das Kind
gibt dem Grafen Aribo und Erzbischof
Piligrim die Abtei Traunsee auf Lebenszeit: S. U. II. 41.
Note:
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Nach obiger Urkunde vom 10. März 904 war Ottokar,
Graf von Leoben, der Vater jenes Aribo,
der von König Ludwig dem Kind
mit einer Schenkung von 20 Hufen, die in der Grafschaft seines Vaters gelegen
waren, bedacht wurden. Etwa 50 Jahre später (959) ist in einer Urkunde
OTTOS
I. (nr. 202) ein Besitz in Grabenstädt als im Chiemgau
in der Grafschaft Ottochars, Sigihards (D. 16.) und Willahalms gelegen
bezeichnet. Wie Reindel a.a.O. S. 222 bemerkt, verteilte sich dieser Besitz
über 3 Grafschaften. Es liegt der Gedanke nahe, dass dieser Otachar,
dessen Grafschaft wohl im Traungau oder Chiemgau lag, ein Sohn von Ottochars
Sohn Aribo war. Dass der ältere Otachar um 900 Graf von Leoben war
und sein Sohn Aribo mit bedeutenden Besitz in Leoben beschenkt wurde, erweckt
den Eindruck, dass die Ahnen der späteren Grafen und Herzöge
von Steiermark waren. An eine Stammverwandtschaft der OTACHARE mit den
ARIBONENwäre
wohl zu denken.
oo N.N.
Kinder:
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Aribo II. Graf im Traungau
- c.
950
Piligrim
- c. 934
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Störmer Wilhelm: Seite 194,248
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"Früher Adel"
Aribo I., vermutlich
ein Verwandter der GEROLDE, wurde nach dem gewaltsamen Schlachtentod der
beiden Grenzgrafen Wilhelm und Engelschalk, die Brüder waren, 871
von Ludwig III. als deren Nachfolger
eingesetzt. Er war schon vor 871 Graf, 870 Markgraf in den Donaugrafschaften
und nach 907 Graf im Traungau. Er ist vielleicht der Prototyp des aristokratischen
Grenzpioniers, der mit rücksichtsloser Gewalt seine Position in der
Mark auszubauen und zu erhalten versucht. Seine Einsetzung im Osten hatte
einen langjährigen Sippenkrieg mit den Erben der Grenzgrafen Wilhelm
und Engilschalk zur Folge, in dem sich Aribo
mit rücksichtsloser Gewalt durchsetzen konnte. Ihm gelang es seine
Position auszubauen und zu festigen. Er stand zwar von vornherein nicht
gut mit ARNULF, da er in seinem Kampf
gegen die Söhne der WILHELMINER Rückhalt bei KARL
DEM
DICKEN und beim Reichsfeind
Swjatopluk
von Mähren gesucht hatte. Trotzdem verlor er 887, als ARNULF
König wurde, nicht seine Stellung, da er sich bereits eine Machtposition
aufgebaut hatte, die nicht einfach durch einen Rechtsbeschluss hätte
beseitigt werden können. Er musste den WILHELMINERN nur die
östlichste Grafschaft abtreten, die er auch nach ihrem endgültigen
Sturz 893 nicht wieder erhielt. Hier rückte vielmehr Graf Luitpold
nach, dem
ARNULF 895 nach dem Sturz
Engildeos auch die Nordgaugrafschaft übertrug. Dass Graf
Aribo diese Zurücksetzung hinnahm - auch 898 scheint er
an den Konspirationen seines Sohnes Isanrich
nicht beteiligt zu sein - wird verständlich, wenn man annimmt, er
sei in den 90-er Jahren durch die Augstgaugrafschaft entschädigt und
zugleich vom Osten abgelenkt worden. Der alte Markgraf überlebte 907
die Katastrophe von Preßburg und war mit Erzbischof
Pilgrim von Salzburg nahe verwandt, denn König
Ludwig das Kind verlieh ihnen beiden 909 die Abtei Traunsee
auf Lebenszeit.
Ob Markgraf Aribomit
dem Freisinger Grafen Arbo und Aribo identisch ist, lässt sich nicht
sicher klären, ist aber sehr wahrscheinlich.
Dieser Ar(i)bo ist
als Spitzenahn in das Bewusstsein der ARIBONENeingegangen.
Reindl Kurt:
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"Die bayerischen Luitpoldinger 893-989" 1953
Im Jahre 898 entsandte ihn Kaiser ARNULF gemeinsam mit Markgraf Luitpold gegen die Mähren. Auf die Kunde aber, Aribo habe auf Anraten seines Sohnes Isanrich den Streit zwischen den mährischen Brüdern hervorgerufen, wurde er für eine Zeitlang seines Amtes enthoben. AribosBeziehungen zu Mähren waren ja auch früher schon sehr eng. Im Streit mit den Söhnen der Grafen Wilhelm und Engelschalk hatte er sich an Swatopluk angeschlossen und ihm sogar einen Sohn als Geisel gegeben. Diese Verbindungen blieben sicherlich bestehen und vielleicht schürte er jetzt den Streit, um seinen Einfluss in diesem Lande zu verstärken. Aribosöhnte sich bald wieder mit dem Kaiser aus.
Diepolder G.: Seite 78
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"Die Herkunft der Aribonen"
Was nun den vermutlichen Spitzenahn, Markgraf
Aribo betrifft, so weiß man über seine Familie noch
weit weniger.
a) Die Quellen nennen nur einen Sohn des Markgrafen
Isanrih. Nach dem Bericht der Fuldaer Annalen war dieser
Isanrih
ein
Unruhestifter, der als Kaiser ARNULF
gegen
ihn vorging, 899 zu den Mährern floh.
b) Eine Quellenstelle lässt den Schluss zu,
dass Markgraf Aribo mit Erzbischof
Pilgrim von Salzburg nah verwandt war: König
Ludwig das Kind verleiht ihnen beiden gemeinsam im Jahr 909
die Abtei Traunsee auf Lebenszeit.
c) Dass der Markgraf auch mit Graf Otakar vom
Leobental verwandt war, kann man daraus schließen, dass ein Sohn
Otakars Arbo heißt und dass der Markgraf, wie schon erwähnt,
bei der Belehnung dieses Arbo mit Königsgut als Intervenient und Spitzenzeuge
erscheint.
Carl Siegert hielt den Markgrafen für einen Sohn
des Chiemgau-Grafen Isangrim und Josef Wendrinskys sah in ihm einen
Sohn des Nordgaugrafen Ernst. Egger hat nur auf die nahe Verwandtschaft
Aribos
zu Erzbischof Pilgrim
hingewiesen. Erich Zöllner zog Beziehungen zu den GEROLDONEN in Betracht,
da ein Sohn des Präfekten Gerold I. Eribo hieß. Carl Plank wies
darauf hin, dass man auf Grund der Besitz- und Amtskontinuität auf
Verwandtschaft Aribos mit seinem Vorgänger
in der Grenzgrafschaft, Rapoto, schließen könne. Aus dem gleichen
Grund ließ Tyroller den Markgrafen mit einer unbekannten Schwester
seiner direkten Vorgänger, der Grafen Wilhelm und Engelschalk, verheiratet
sein, was, wenn es zuträfe, den Todeskampf der Wilhelm- und Engelschalk-Söhne
gegen Aribo auch noch von der Fabel
her in die Nähe des Nibelungenliedes rücken würde.
Was etwa die Beziehungen des Markgrafen
Aribo zu Arbo, dem Sohn Otakars betrifft, so hielten Egger,
Fastlinger und neuerdings auch Pirchegger den Grafen Otakar für einen
Sohn, den jüngeren Arbo also für einen Enkel des Markgrafen.
Im Dungernschen Handbuch ließ Pirchegger ihn mit einer Markgrafentochter
oder -schwester verheiratet sein, Tyroller entschied sich für die
Tochter und Poch sah, dem ältesten Besitz der ARIBONEN
und OTAKARE in der Steiermark und in Kärnten ausgehend, in Otakar
und Aribo Brüder und hielt beide
für Nachkommen des königlichen Sendboten und Awarensiegers Audaker
von 788. Meines Erachtens steht auch noch die Möglichkeit offen, dassMarkgraf
Aribo und Graf Otakar Vettern waren, dafür spricht neben
anderen Gründen, dass schon 843 ein Arbeo und ein Otakar der vorhergehenden
Generation als Zeugen (vir nobiles) der Grenzbeschau am Abersee nebeneinander
stehen.
Das schließt nicht aus, dass Markgraf
Aribo eine Tochter hatte, durch die das Klostergut am Traunsee
an Wilhelm, den Gründer von Traunkirchen kam.
oo N.N., vielleicht Schwester von Erzbischof Pilgrim
von Salzburg
Kinder:
Isanrich Graf
- nach 903
Otakar Graf in Karamantanien
- 907/23
Jakob Vogt des Bistums Freising
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