Aribo I.                                                    Graf im Traungau (871-909)
----------                                                   Markgraf der Ostmark
vor 850- nach 909
 

Sohn des N.N.
 

GENEALOGISCHE TAFELN ZUR MITTELEUROPÄISCHEN GESCHICHTE
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Wegener Dr. Wilhelm: Seite 53
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1. Aribo I.
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Herkunft unbekannt.
Nach dem Schlachtentode der Grenzgrafen Wilhelm II. und Engelschalk 871 anstatt der Söhne beider comes terminalis der Ostmark, zeitweilig von diesen verdrängt, 882 wieder eingesetzt, 898 wegen seiner Ränke gegen die Mähren-Fürsten Moymir und Zwentibolch für kurze Zeit entsetzt (Annales Fuldenses ed. Pertz-Kurze 110 f., 132).
Urkundlich 876-909. Graf im Traungau 876, 888, 889, 903 Böhmer-Mühlbacher n 1520, 1725, 1738, 1811, 2012
Graf in der eigentlichen Ostmark (NÖ) 888, 892, 903 Böhmer-Mühlbacher n 1799, 1870; OÖ UB 2,49 ff. n 36
Führt c 905 zu Raffelstätten den Vorsitz bei der Beartung der Zollsätze im Ostland OÖ UB 2, 54 ff. n 39
903 12/8 Intervenient für Domkapitel Passau Böhmer-Mühlbacher n 2010
908 13/9 Teilnehmer an einer Synode in Freising nQ 4, 788 f. n 1045
König Ludwig das Kind schenkt ihm 909 19/2 die Abtei Traunsee Bö-Mü n 2058.
Ist vermutlich jener Ahnherr der ARIBONEN, dessen Tod auf der Wisentjagd noch c 1100 im Volkslied besungen wurde, Frutold-Ekkehard SS 6, 225 f.

Gemahlin:
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vermutlich eine Schwester der Grafen Wilhelm II. und Engelschalk, da die Übertragung der Ostmark anAribo auch verwandtschaftlich begründet gewesen sein muss und da Traunkirchen, die Nachfolgerin der Abtei Traunsee, sich später in der Hand der vermutlich vonAribo abstammenden WILHELMINGER findet.

Kinder:
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  Isanrich
        -

  Kadalhoh I.
         -

  Rihni
       -
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HERKUNFT UND GESCHICHTE FÜHRENDER BAYERISCH-ÖSTERREICHISCHER GESCHLECHTER IM HOCHMITTELALTER
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Gewin Dr. J.P.J.: Seite 54
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I. 1. Aribo I.
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888-909. Graf in der Ostmark, Grenzgraf König ARNOLFS, Graf in Traungau.
876/83 Graf Aribo übergibt der Freisinger Kirche Liegenschaften in Moosbach (B. A. München), Baierlach (B. A. Wolfratshausen), und Prittlbach (B. A. Dachau): F. nr. 949.
C. 887/95. Graf Ariboüberträgt Liegenschaften in Pliening (B. A. Ebersberg), Poing (B. A. Ebersberg) und Allertshausen (B. A. Freising): F. nr. 974.
888. Graf im Gau Gunzwiti (westlich des Traisen) in der Ostmark Grenzgraf König ARNOLFS: S. U. II. 30.
892. Graf; in seiner Grafschaft lag Melk (Nieder-Österreich): S. U. II. 38.
904. März 10. Auf Intervention des Bischofs Tuto von Regensburg und der Grafen Liutpold (E. I. 1.), Arbo (C. 1.), Irring, Gumpold und Pabo schenkt König Ludwig Arpo, dem Sohne des Grafen Ottokar, 20 Hufen zu Schladnitz an der Mur in dessen Vaters Grafschaft Leoben: Urk. Ludwigs des Kindes, Zahn U. B. Steiermark I. nr. 13, Reindel a.a.O. S. 50f.
908 Zeugen bei einer Tradition: 1. Graf Aribo, C. 2. Graf Sigihart B. 11.: F. nr. 1045.
909. König Ludwig das Kind gibt dem Grafen Aribo und Erzbischof Piligrim die Abtei Traunsee auf Lebenszeit: S. U. II. 41.

Note:
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Nach obiger Urkunde vom 10. März 904 war Ottokar, Graf von Leoben, der Vater jenes Aribo, der von König Ludwig dem Kind mit einer Schenkung von 20 Hufen, die in der Grafschaft seines Vaters gelegen waren, bedacht wurden. Etwa 50 Jahre später (959) ist in einer Urkunde OTTOS I. (nr. 202) ein Besitz in Grabenstädt als im Chiemgau in der Grafschaft Ottochars, Sigihards (D. 16.) und Willahalms gelegen bezeichnet. Wie Reindel a.a.O. S. 222 bemerkt, verteilte sich dieser Besitz über 3 Grafschaften. Es liegt der Gedanke nahe, dass dieser Otachar, dessen Grafschaft wohl im Traungau oder Chiemgau lag, ein Sohn von Ottochars Sohn Aribo war. Dass der ältere Otachar um 900 Graf von Leoben war und sein Sohn Aribo mit bedeutenden Besitz in Leoben beschenkt wurde, erweckt den Eindruck, dass die Ahnen der späteren Grafen und Herzöge von Steiermark waren. An eine Stammverwandtschaft der OTACHARE mit den ARIBONENwäre wohl zu denken.

  oo N.N.

Kinder:
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  Aribo II. Graf im Traungau
         - c. 950

  Piligrim
       - c. 934
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Störmer Wilhelm: Seite 194,248
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"Früher Adel"

Aribo I., vermutlich ein Verwandter der GEROLDE, wurde nach dem gewaltsamen Schlachtentod der beiden Grenzgrafen Wilhelm und Engelschalk, die Brüder waren, 871 von Ludwig III. als deren Nachfolger eingesetzt. Er war schon vor 871 Graf, 870 Markgraf in den Donaugrafschaften und nach 907 Graf im Traungau. Er ist vielleicht der Prototyp des aristokratischen Grenzpioniers, der mit rücksichtsloser Gewalt seine Position in der Mark auszubauen und zu erhalten versucht. Seine Einsetzung im Osten hatte einen langjährigen Sippenkrieg mit den Erben der Grenzgrafen Wilhelm und Engilschalk zur Folge, in dem sich Aribo mit rücksichtsloser Gewalt durchsetzen konnte. Ihm gelang es seine Position auszubauen und zu festigen. Er stand zwar von vornherein nicht gut mit ARNULF, da er in seinem Kampf gegen die Söhne der WILHELMINER Rückhalt bei KARL DEM DICKEN und beim Reichsfeind Swjatopluk von Mähren gesucht hatte. Trotzdem verlor er 887, als ARNULF König wurde, nicht seine Stellung, da er sich bereits eine Machtposition aufgebaut hatte, die nicht einfach durch einen Rechtsbeschluss hätte beseitigt werden können. Er musste den WILHELMINERN nur die östlichste Grafschaft abtreten, die er auch nach ihrem endgültigen Sturz 893 nicht wieder erhielt. Hier rückte vielmehr Graf Luitpold nach, dem ARNULF 895 nach dem Sturz Engildeos auch die Nordgaugrafschaft übertrug. Dass Graf Aribo diese Zurücksetzung hinnahm - auch 898 scheint er an den Konspirationen seines Sohnes Isanrich nicht beteiligt zu sein - wird verständlich, wenn man annimmt, er sei in den 90-er Jahren durch die Augstgaugrafschaft entschädigt und zugleich vom Osten abgelenkt worden. Der alte Markgraf überlebte 907 die Katastrophe von Preßburg und war mit Erzbischof Pilgrim von Salzburg nahe verwandt, denn König Ludwig das Kind verlieh ihnen beiden 909 die Abtei Traunsee auf Lebenszeit.
Ob Markgraf Aribomit dem Freisinger Grafen Arbo und Aribo identisch ist, lässt sich nicht sicher klären, ist aber sehr wahrscheinlich.
Dieser Ar(i)bo ist als Spitzenahn in das Bewusstsein der ARIBONENeingegangen.

Reindl Kurt:
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"Die bayerischen Luitpoldinger 893-989"  1953

Im Jahre 898 entsandte ihn Kaiser ARNULF gemeinsam mit Markgraf Luitpold gegen die Mähren. Auf die Kunde aber, Aribo habe auf Anraten seines Sohnes Isanrich den Streit zwischen den mährischen Brüdern hervorgerufen, wurde er für eine Zeitlang seines Amtes enthoben. AribosBeziehungen zu Mähren waren ja auch früher schon sehr eng. Im Streit mit den Söhnen der Grafen Wilhelm und Engelschalk hatte er sich an Swatopluk angeschlossen und ihm sogar einen Sohn als Geisel gegeben. Diese Verbindungen blieben sicherlich bestehen und vielleicht schürte er jetzt den Streit, um seinen Einfluss in diesem Lande zu verstärken. Aribosöhnte sich bald wieder mit dem Kaiser aus.

Diepolder G.: Seite 78
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"Die Herkunft der Aribonen"

Was nun den vermutlichen Spitzenahn, Markgraf Aribo betrifft, so weiß man über seine Familie noch weit weniger.
a) Die Quellen nennen nur einen Sohn des Markgrafen Isanrih. Nach  dem Bericht der Fuldaer Annalen war dieser Isanrih ein Unruhestifter, der als Kaiser ARNULF gegen ihn vorging, 899 zu den Mährern floh.
b) Eine Quellenstelle lässt den Schluss zu, dass Markgraf Aribo mit Erzbischof Pilgrim von Salzburg nah verwandt war: König Ludwig das Kind verleiht ihnen beiden gemeinsam im Jahr 909 die Abtei Traunsee auf Lebenszeit.
c) Dass der Markgraf auch mit Graf Otakar vom Leobental verwandt war, kann man daraus schließen, dass ein Sohn Otakars Arbo heißt und dass der Markgraf, wie schon erwähnt, bei der Belehnung dieses Arbo mit Königsgut als Intervenient und Spitzenzeuge erscheint.

Carl Siegert hielt den Markgrafen für einen Sohn des Chiemgau-Grafen Isangrim und Josef Wendrinskys sah in ihm einen Sohn des Nordgaugrafen Ernst. Egger hat nur auf die nahe Verwandtschaft Aribos zu Erzbischof Pilgrim hingewiesen. Erich Zöllner zog Beziehungen zu den GEROLDONEN in Betracht, da ein Sohn des Präfekten Gerold I. Eribo hieß. Carl Plank wies darauf hin, dass man auf Grund der Besitz- und Amtskontinuität auf Verwandtschaft Aribos mit seinem Vorgänger in der Grenzgrafschaft, Rapoto, schließen könne. Aus dem gleichen Grund ließ Tyroller den Markgrafen mit einer unbekannten Schwester seiner direkten Vorgänger, der Grafen Wilhelm und Engelschalk, verheiratet sein, was, wenn es zuträfe, den Todeskampf der Wilhelm- und Engelschalk-Söhne gegen Aribo auch noch von der Fabel her in die Nähe des Nibelungenliedes rücken würde.
Was etwa die Beziehungen des Markgrafen Aribo zu Arbo, dem Sohn Otakars betrifft, so hielten Egger, Fastlinger und neuerdings auch Pirchegger den Grafen Otakar für einen Sohn, den jüngeren Arbo also für einen Enkel des Markgrafen. Im Dungernschen Handbuch ließ Pirchegger ihn mit einer Markgrafentochter oder -schwester verheiratet sein, Tyroller entschied sich für die Tochter und Poch sah, dem ältesten Besitz der ARIBONEN und OTAKARE in der Steiermark und in Kärnten ausgehend, in Otakar und Aribo Brüder und hielt beide für Nachkommen des königlichen Sendboten und Awarensiegers Audaker von 788. Meines Erachtens steht auch noch die Möglichkeit offen, dassMarkgraf Aribo und Graf Otakar Vettern waren, dafür spricht neben anderen Gründen, dass schon 843 ein Arbeo und ein Otakar der vorhergehenden Generation als Zeugen (vir nobiles) der Grenzbeschau am Abersee nebeneinander stehen.
Das schließt nicht aus, dass Markgraf Aribo eine Tochter hatte, durch die das Klostergut am Traunsee an Wilhelm, den Gründer von Traunkirchen kam.
 
 
 

  oo N.N., vielleicht Schwester von Erzbischof Pilgrim von Salzburg
 
 
 
 

Kinder:

  Isanrich Graf
        - nach 903

  Otakar Graf in Karamantanien
        - 907/23

  Jakob Vogt des Bistums Freising
        -