Begraben: Altomünster
Tochter des Herzogs
Konrad von Schwaben aus dem Hause der KONRADINER
und der Judith von Marchtal,
Tochter von Graf Adalbert
Nach Jackman/Fried Tochter des Herzogs Konrad II.
von Öhningen, Herzog von Schwaben und der OTTONIN
Richlind,
Tochter von Herzog Liudolf von Schwaben
Heine Alexander (Hg.): Seite 24,25,39
*******************
"Geschichte der Welfen"
Genealogie der Welfen
4. Rudolf nahm eine Gemahlin aus dem Hause
ÖHNINGEN [Öhningen bei Radolfszell.Itas
Gemahl war nicht der Bruder des heiligen Konrad, sondern dessen
Neffe.] namens Ita, deren Vater der
sehr edle
Graf Kuno
war, die Mutter aber eine Tochter des Kaiser OTTO
DES GROSSEN. Dieser
Kuno zeugte vier Söhne, Egebert,
den Markgrafen von Stade, Leopald, Liutold
und Kuno, und vier Töchter,
deren eine sich unserem Rudolf, die andere mit einem von Rheinfelden,
einem Ahnherrn der ZÄHRINGER, die dritte mit dem König der Rugier
und die vierte mit dem Grafen von Andechs vermählte. Rudolf
zeugte mit seiner Gemahlin Heinrich, welcher bei Lana auf der Jagd
von einem Stein zerschmettert wurde, und Welf, den ersten dieses Namens.
6. Mit derselben Ita
erzeugte Rudolf auch Richarda, welche das Kloster Ebersberg gründete,
da sie von einem der reichsten Grafen Baierns seine Söhne empfing.
Geschichte der Welfen
6. Rudolf, der Bruder des Vorigen, nahm eine Gemahlin namens Ita aus dem Hause ÖHNINGEN [Die Verwandtschaft der Ita ist der Genealogie der Welfen entnommen. Diese Angaben sind teilweise falsch, OTTO hatte keine Tochter Richlint, es gab keinen Grafen Eggebert von Stade, ein Graf Kuno von Öhningen ist unbekannt, Diessen und Andechs werden gleichberechtigt genannt.], deren Vater der sehr edle Graf Kuno, die Mutter aber eine Tochter des Kaisers OTTOS DES GROSSEN namens Richlint war. Dieser Kuno zeugte vier Söhne, Eggebert, Kuno, Liutold und Leopalt. Der erste von ihnen, nämlich Eggebert, hatte die Mark gegen die Dänen an der Grenze Sachsens, Stade genannt, und zeugte Söhne und Töchter, welche sich in verschiedene Länder zerstreut haben. Derselbe Kuno hatte auch vier Töchter, deren eine unseren Rudolf, eine andere einen von Rheinfelden, Ahnherrn der ZÄHRINGER, eine dritte den König der Rugier und eine vierte den Grafen von Dießen heiratete. Der genannte Rudolf erzeugte mit Ita zwei Söhne, Heinrich und Welf, und eine Tochter Richgarda [In Wirklichkeit hieß diese Tochter Richlindis.].
Schneidmüller Bernd: Seite 115,116,127
******************
"Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung."
Rudolf gelang eine vorteilhafte Ehe mit Ita
von Öhningen, deren genealogische Zuordnung seit langem
die Phantasie der Mittelalterforschung strapaziert. Genealogia und Historia
Welforum melden nämlich ihre Herkunft aus einer Ehe Kunos von Öhningen
mit Richlind, einer Tochter Kaiser
OTTOS DES GROSSEN.
Zwar schrieb die spätere Überlieferung Heinrich
"mit dem goldenen Pflug/Wagen" die Fixierung auf den Herrschaftsmittelpunkt
Ravensburg und die Begründung des Klosters Altdorf zu. Doch zum Kristallisationspunkt
des Hauses, zum "festen Wohnsitz", wurde das Ensemble von Burg und Kloster
erst seit dem ausgehenden 10. Jahrhundert. Seit Rudolf, dem Gatten
der Ita von Öhningen, fanden die
WELFEN
über Generationen ihr Graf in Altdorf/Weingarten
In Altomünster wurde ein
karolingerzeitliches Institut im frühen 11. Jahrhundert
zu neuem Leben erweckt. Die Neugründung am ererbten Ort, über
die Otloh von St. Emmeram in seiner Vita s. Altonis berichtet, nahmen Welf
II., seine später in Altomünster bestattete Mutter Ita
und seine Gemahlin Irmentrud/Imiza vor.
Schmid, Karl: Seite 134
***********
"Probleme um den "Grafen Kuno von Öhningen"
e) Ita, die Gemahlin des WELFEN Rudolf
Daß Rudolf der Gemahl einer Ita gewesen ist, wie die "Welfengenealogie" und die "Welfengeschichte" berichten, wird durch andere Quellenzeugnisse bestätigt [Necrol. Weingartense zum 16. Oktober, MG. Necrol. Germ. I Seite 229: Ita com. uxor Ruodolfi comitis ...; vgl. Notae Necrol. Einsiedlenses, ebd. Seite 363 und Quellenwerk zur Entstehung der Schweiz. Eidgenossenschaft II, 3 (1951) Seite 369; Wirtemb. Urkundenbuch IV (1883) Anhang Seite VI, siehe Anmerkung 105.]. Fraglich erscheint aber die zeitliche Einordnung dieses WELFEN. Da Welf II. im Jahre 1030 gestorben ist, dürfte die Lebenszeit seines Vaters, des Grafen Rudolf, ins endende 10. Jahrhundert zu setzen sein. Dann aber kann die Behauptung der welfischen Überlieferung, Rudolf sei der Bruder des Konstanzer Bischofs Konrad (934-975) gewesen, kaum zutreffen. Aus Zeitgründen ist die Forschung daher längst übereingekommen, in Rudolf, dem Bruder Bischof Konrads, und in Rudolf, dem Gemahl der Ita und Vater Welfs II., nicht ein- und dieselbe Person, sondern Vater und Sohn zu sehen. So groß erschien der Generationenunterschied, daß manche Forscher zwischen diese beiden welfischen Rudolfe des 10. Jahrhunderts sogar noch ein weiteres Zwischengleid einschieben wollten.
Heinzelmann Josef
****************
"Spanheimer–Späne Schachwappen und Konradinererbe"
Unter der Voraussetzung, dass Konrad von Schwaben
den Eintrag eröffnet, liegt der Zeitpunkt vor 983, da er noch Graf
genannt wird. Wäre „Konrad vom Elsass“ gemeint, müssten
wir noch etwas weiter zurückgehen. Dass die zwei von der Welfenchronik
erfabelten Söhne fehlen, wundert nicht, wohl aber an welcher Stelle
und wie Herzog Hermann erscheint. Im Vergleich zu Liutold und
Konrad (beide
als laici bezeichnet) müsste er, weil ohne Bezeichnung, noch ein Kind
und eigentlich zum geistlichen Stand bestimmt sein. Wer aber waren die
nach ihm aufgeführten Frauen? Voraussetzen darf man, dass sie dem
familiären Rang nach eingetragen wurden, etwaige Verstorbene natürlich
zuerst. Wenn Ita also eine Tochter des Cuonradus comes sein
soll, war sie zum Zeitpunkt des Eintrags schon tot. Nur dann kann Iudita
(so Hlawitschka) und/oder Richlint
(so Wolf) seine Gattin sein. Am logischsten erscheint mir: Ita war
die noch lebende Schwiegermutter,
Iudita die Gemahlin Konrads
und Mutter der Kinder, Richlint die Tochter, mit der Ruodolf
verheiratet
war, sie steht ja auch direkt vor ihm.
Uff! Das hieße doch, Iudita/Jutta war eine
Kaiserenkelin und tatsächlich Gattin Konrads, die Frau Rudolfs
hieß Richlint. Eine charmante
Wendung. Aber chronologisch geht das nicht. Die Tochter des 957 gestorbenen
Herzogs Liudolf, der 947/48
Ida, die 986 Mai 17 verstorbene Tochter
Herzog Hermanns I.,
geheiratet hatte, kann nicht schon 982 (spätester Termin für
den Gedenkeintrag) zwar mehrere Enkel gehabt haben, aber noch nicht jene
Kinder, die aus der Welfenchronik im Eintrag noch fehlen. Außerdem
ist Ita als Gemahlin Rudolfs gut belegt.
Wolf würde folgende Variation vorschlagen: Ita
ist Konrads Schwiegermutter,
Iudita seine Mutter, Richlint
seine Frau. Nur fehlt dann die Gattin Rudolfs.
Noch besser gefiele Wolf und Jackman wohl folgende Möglichkeit:
Nach dem Grafen Konrad sein Schwiegervater Liutoldus,
weil er als Herzog abgesetzt worden war, nur mit der Bezeichnung laicus.
Dann sein Vater Cuonradus, dann sein Sohn Hermann, dann Schwiegermutter
und Mutter und Gattin. Aber wieder fehlt dann die Gattin Rudolfs!
Wenn aber Rudolf der eigentliche Mittelpunkt des
Eintrags wäre – zu einem Zeitpunkt, wo er selber noch nicht Graf ist!!
– könnte man Ita für seine
Frau, Iudita für seine Schwiegermutter (also doch die Frau
des Cuonradus comes) halten und Richlint für eine Schwester
oder – unerklärlicherweise vor den Söhnen – für seine wohlbelegte
Tochter, die die Historia Welforum fälschlich Richgarda nennt (Richarda
in der Genealogia). Es ist gut möglich, dass wegen dieser Namensverwechslung
vom „Welfen-Historiker“ das unverstandene Richlint
zur Schwiegermutter
Rudolfs, das heißt zur Frau Kunos von
Öhningen gemacht wurde.
Lassen wir diese Deutungsversuche, es gibt noch mehr;
aber keine Interpretation deckt sich mit der Welfen-Überlieferung
und den Interpretationen von Wolf und Jackman oder auch Hlawitschka. An
einer Harmonisierung der Historia Welforum mit dem Reichenauer Eintrag
kann man sich nur verheben. Ich habe nämlich den Eindruck, dass die
Verfasser der Genealogia und der Historia Welforum diesen Eintrag gekannt
und hier den „Grafen“ Konrad und den Namen Richlint und vielleicht
auch die Söhne
Liutold
und
Konrad her haben. Sie fanden,
eventuell von den Reichenauer Mönchen darauf hingewiesen, „ihre“ WELFEN
Rudolf, Ita usw. in dem Eintrag
und reimten sich das übrige zusammen. Genau so kannten sie die Chronik
Thietmars und den Continuator Reginonis (mit der Erzählung von dem
Kuno,
der Geschlechtsverkehr mit einer Kaiser-Verwandten gehabt haben wollte)
sowie die Schluchsee-Schenkung, wo sie den Stader Markgrafen Eggebert usw.
fanden. Nach eigener Aussage arbeiteten sie ja
summa diligentia investigantes
ac multum in diversis chronicis et historiis sive antiquis privilegiis
quaerendo laborantes. Dass ihnen diplomatisches Rüstzeug und eine
reichhaltige historisch-genealogische Sekundärliteratur und eine sichere
chronologische Stütze fehlten, darauf muss man gefasst sein; man darf
auch nicht erwarten, dass sie nur richtige Nachrichten fanden und sie nur
richtig auswerteten. Alles mehr oder weniger zufällig Zusammengetragene
verwurstelten sie in zwei Stufen mit Familienerinnerungen zu einem halb
erfundenen, halb wahren Verhau, aus dem man nichts, aber auch garnichts
zur Grundlage einer wissenschaftlichen These machen darf. Wenn wir – vielleicht
nicht einmal alle – Quellen entdecken, aus denen sie kritiklos rezipierten,
dürfen wir diese nicht als bestätigende Parallel-Überlieferung
ansehen, sondern müssen mit komparatistischem Blick untersuchen, wie
sie missverstanden, umgedeutet, vermanscht und weitergesponnen wurden.
Genealogia und Historia Welforum sind Literatur. Genausowenig wie sie darf
man in künftigen Jahrhunderten Wolfs, seiner Parteigänger und
seiner Kontrahenten Texte als Quelle nehmen, ausgenommen für bestimmte
Mentalitäten der Geschichtswissenschaft Ende des 20. Jahrhunderts.
Ich schlage mich nicht auf die Seite der Parodisten,
wenn ich nochmals eine Denkmöglichkeit anfüge. Der letzte Name
der Reichenauer Memorialnotiz, angeblich eine Dublette, könnte nämlich
Konrads
von Schwaben Schwager Heinrich von Stade bezeichnen, denn man muss
wohl Vuelf Heinrich für die beiden Enkel Welf und Heinrich ansehen.
Dann dürfte aber auch Iudita Heinrichs von Stade Gattin meinen
und dann wäre
Richlint mit größter
Wahrscheinlichkeit eine weitere Schwester oder eine Tochter Konrads.
Oder doch die Gattin
Konrads? Der Eintrag: Graf Konrad, drei
Brüder oder Söhne, zwei Schwestern, eine dritte Schwester oder
Tochter oder seine Frau, Schwager 1 (kaum Schwiegersohn) mit zwei Söhnen,
Schwager 2, ergäbe eine gewisse Kohärenz. Sicher haben die Mönche
auf der Reichenau wie alle ihre Zeitgenossen sich wenig um Systematik in
unserem Sinne geschert, aber Alter und Rang waren ihnen wichtig. Genauso
sinnvoll wäre der Eintrag, wenn man ihn auf Jackmans Herzog Konrad
vom Elsaß
bezieht: So oder so müssten wir in den Personen
nur die lebenden Vertreter zweier Generationen sehen. Aber so oder so oder
so oder so fehlen einige der doch als zum Zeitpunkt der Eintragung lebend
zu vermutenden Familienmitglieder, darunter die wohl erst später im
Naheland verstorbene Uda. Kurz, der Reichenauer Eintrag ist im Gegensatz
zur Historia Welforum eine Primärquelle, leider eine fast unmöglich
korrekt auszuwertende.
1. oo Rudolf II. Graf von Altdorf (WELFE)
-10.3.992
Kinder:
Heinrich Graf von Altdorf
-15.8. um 1000
bei Lana/Tirol
Welf II.
960/70-10.3.1030
Richlinde
um 980-12.6.1045
oo Adalbero II. Graf von Ebersberg
-27.3.1045
Eberhard Bischof von Bamberg (1007-1041)
-
1041
Kuno I. Graf im Sualafeld
- nach 1020
Literatur:
-----------
Heine Alexander (Hg.): Geschichte der Welfen.
Phaidon Verlag GmbH Essen Seite 24,25,39 - Heinzelmann Josef: Spanheimer–Späne
Schachwappen und Konradinererbe - Hlawitschka Eduard: Untersuchungen
zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur
Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen
um „Kuno von Öhningen“, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite
48,58,67,99-102,104,111,123,151,155,158,167-169,171 - Schmid, Karl:
Probleme um den "Grafen Kuno von Öhningen" in Gebetsgedenken uns adliges
Selbstverständnis im Mittelalter. Ausgewählte Beiträge,
Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1983 Seite 128,134,148,159,163, 167 -
Schneidmüller
Bernd: Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart
Berlin Köln 2000 Seite 30,115,116,119,127 - Wolf Armin: Wer
war Kuno von Öhningen? Überlegungen zum Herzogtum Konrads von
Schwaben (+ 997) und zur Königswahl vom Jahre 1002. in Deutsches Archiv
für Erforschung des Mittelalters Band 36, Seite 25-83 1980 -