Einziger Sohn des Kaisers
KARL I. DER GROSSE aus seiner Fridelehe mit der Himiltrud
Er erhielt bei der Geburt den Namen Pippin und wurde damit als vollberechtigter Erbe bezeichnet, obwohl die Verbindung seines Vaters kaum eine Vollehe war. Durch den 781 erfolgten Namenswechsel Karlmanns, der nunmehr Pippin hieß, verlor er sein Recht auf die Nachfolge im Frankenreich und wurde im Laufe der Zeit als illegitim betrachtet. Er hat 791/92 versucht, Verbindung zur Adelsopposition gegen seinen Vater aufzunehmen, um eine Teilhabe am Erbe zu erhalten; nach dem Scheitern dieses Aufstandes endigte Pippin "der Bucklige" im Kloster Prüm.
Schieffer Rudolf:
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„Die Karolinger“
Zu den äußeren Gefahren kam auch noch eine neue Verschwörung im Innern, in deren Mittelpunkt Pippin der Bucklige stand, der älteste, wohl erst im Laufe der Zeit als illegitim betrachtete Sohn KARLS. Mit einer Gruppe vornehmer Franken, die in den Quellen weder identifiziert noch durch die Beweggründe ihrer Unzufriedenheit näher beschrieben wird, soll er vorgehabt haben, den König und dessen legitime Söhne zu beseitigen und ein eigenes Regiment zu errichten. Der Plan wurde verraten und von KARL mit schweren Strafen geahndet; Pippin selbst verschwand für den Rest seiner Tage im Kloster Prüm. Da das Komplott als Reaktion auf seine Zurückstufung in der Thronfolge reichlich spät käme, ist eher anzunehmen, dass er sich in den Positionskämpfen der Aristokratie als Aushängeschild hat benutzen lassen, wie dies in späteren Generationen noch häufiger geschehen sollte.
Konecny Silvia: Seite 65,71
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"Die Frauen des karolingischen Königshauses. Die
politische Bedeutung der Ehe und die Stellung der Frau in der fränkischen
Herrscherfamilie vom 7. bis zum 10. Jahrhundert.
Eine erste Verbindung ging KARL
wohl noch zu Lebzeiten seines Vaters, vielleicht bald nach 763, mit einem
adeligen Mädchen namens Himiltrud
ein. Der Sohn Himiltruds,
Pippin
der Bucklige, scheint zunächst, wie erwänhnt, als
erbberechtigt gegolten zu haben. Erst die Taufe des jüngeren Bruders,
Karlmann, der der Vollehe mit Hildegard
entstammte, sollte wohl die Aberkennung des Erbanspruchs demonstrieren.
Die Reaktion Pippins des Buckligen darauf
erfolgte erst 792. Es ist durchaus möglich, daß er inzwischen
neue Hoffnungen auf ein Erbteil fassen konnte. Vielleicht sah er in der
Verleihung der Grafschaft Maine an seinen Halbbruder Karl
seine Erwartungen eendgültig enttäuscht. Leider ist Pippins
Aufstand nicht zu lokalisieren, und der Personenkreis seiner Anhänger
weitgehend unbekannt. Angaben dieser Art könnten nämlich Hinweise
auf die Sippe Himiltruds enthalten,
denn Pippin suchte zweifellos bei seiner
mütterlichen Verwandtschaft und in deren regionalen Einflußgebiet
Unterstützung.
Auch Pippin der Bucklige,
der vielleicht erst kurz vor 792 endgültig von der Herrschaft ausgeschaltet
wurde, blieb allem Anschein nach unvermählt.
Literatur:
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Dahn Felix: Die Franken. Emil Vollmer Verlag 1899
- Dahn Felix: Die Völkerwanderung. Germanisch-Romanische Frühgeschichte
Europas. Verlag Hans Kaiser Klagenfurt 1977, Seite 500,510 - Ennen,
Edith: Frauen im Mittelalter. Verlag C.H. Beck München 1994, Seite
58,77 - Epperlein Siegfried: Karl der Große. VEB Deutscher
Verlag der Wissenschaften Berlin 1974, Seite 90,138 - Fleckenstein.
Josef: Karl der Große. Muster-Schmidt Verlag Göttingen 1990
- Herm, Gerhard: Karl der Große. ECON Verlag GmbH, Düsseldorf,
Wien, New York 1987, Seite 76,119,188,212,312,316 - Kalckhoff Andreas:
Karl der Große. Profile eines Herrschers. R. Piper GmbH & Co.
KG, München 1987, Seite 99,107-109,141,252 - Konecny Silvia:
Die Frauen des karolingischen Königshauses. Die politische Bedeutung
der Ehe und die Stellung der Frau in der fränkischen Herrscherfamilie
vom 7. bis zum 10. Jahrhundert. Dissertation der Universität Wien
1976, Seite 65,71 - Riche Pierre: Die Karolinger. Eine Familie formt
Europa. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1991,
Seite 123,170,174 - Schieffer Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer
GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992, Seite 71,74,81,87,90,108 - Schmid,
Karl: Gebetsgedenken und adliges Selbstverständnis im Mittelalter.
Ausgewählte Beiträge, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1983,
Seite 386,398 - Schnith Karl Rudolf: Mittelalterliche Herrscher
in Lebensbildern. Von den Karolingern zu den Staufern. Verlag Styria Graz
Wien Köln 1990, Seite 27,36,41 - Wies Ernst W.: Karl der Große.
Kaiser und Heiliger. Bechtle Verlag Esslingen 1986, Seite 63,157,207,254
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