Begraben: Watten
Jüngerer Sohn des Herzogs
Dietrich II. von Ober-Lothringen und der Gertrud
von Flandern, Tochter von Graf Robert I.
Lexikon des Mittelalters: Band III Seite 1022
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Dietrich von Elsaß, Graf von Flandern
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+ 17. Januar 1168
Begraben: Watten
Sohn Dietrichs II., Herzogs von Lothringen und seiner 2. Gemahlin Gertrude von Flandern, der Tochter von Robert I. dem Friesen
vor 1127
1. oo Swanehild
-4. September 1133
1134
2. oo Sibylle von Anjou, Tochter von Fulko
V. König von Jerusalem
- 1165
Dietrich von Elsaß
konkurrierte nach der Ermordung des Grafen Karl
des Guten (+ 2. März 1127) mit Wilhelm
Clito, Sohn von Robert Courteheuse,
Herzog von Normandie, um die Grafenwürde von Flandern.
Nach einem Bürgerkrieg mit den Anhängern von Wilhelm
Clito und dessen Tod konnte Dietrich
im
Juli 1128 die Macht in der Grafschaft übernehmen. Es gelang ihm, Frieden
und Wohlstand wiederherzustellen, und er knüpfte gute Beziehungen
mit den Städten wie mit den Prälaten und dem Adel seiner Grafschaft
an. Verschiedentlich ergriff er die Initiative zur verstärkten Erschließung
der wirtschaftlichen Ressourcen in Flandern (vor allem durch Landesausbau
und durch die Gründung von Dörfern). Seine Außenpolitik
war durch die Festigung der vasallitischen Bindung an Ludwig
VI., König von Frankreich,
gekennzeichnet; gleichzeitig lehnte er sich aber auch an den König
von England an und unterhielt darüber hinaus gute Beziehungen mit
seinem anderen Lehnsherrn, dem deutschen König
KONRAD III. und dessen Nachfolger FRIEDRICH
BARBAROSSA.
Dietrichs von Elsaß erbitterter
Gegner war Balduin IV. Graf von Hennegau, wobei es vor allem um den Einfluss
in Ostrevant und im Cambresis ging. In beiden Fällen setzte sich Dietrich
von Elsaß gegen seinen Konkurrenten durch. Zeitüblich
war Dietrichs Engagement für Kreuz-
und Pilgerfahrt: Er fuhr nicht weniger als viermal ins Heilige Land - auf
privaten Pilgerfahrten wie als Teilnehmer des zweiten Kreuzzuges (1147-1149),
doch erfüllten sich seine Hoffnungen auf Eroberungen in Palästina
nicht. Während der Abwesenheit Dietrichs
wurde
die Regierung der Grafschaft jeweils von Regentschaften ausgeübt,
so zeitweise durch die Gräfin allein (1138-1139), zeitweise durch
die Gräfin und Dietrichs
ältestem
Sohn Balduin (+ 1150),
zeitweise auch durch Philipp,
den zweiten Sohn und (nach 1150) Erben des Grafen (1157-1159,1164-1166).
Dietrichs
Heiratspolitik war auf Ausdehnung seiner Territorien im Süden, insbesondere
auf das Vermandois, gerichtet. Doch war diese dynastische Politik - wegen
fehlender männlicher Nachkommenschaft bei Dietrichs
Söhnen
- zum posthumen Scheitern verurteilt, so dass die Grafschaft Flandern 1191
schließlich an den Grafen von Hennegau Balduin VIII. fiel.
Durch ein Bündnis zwischen den Herren von Aalst und
der Stadt Gent wurde der aus dem lothringischen Herzogshaus stammende
Dietrich
von Elsaß, mütterlicherseits Enkel Roberts des Friesen
und somit Neffe Karls des Guten, als
Graf ins Land geholt. Nach der Anerkennung
Dietrichsdurch
Brügge (30. März 1128) und einem monatelangen Kampf, in dessen
Verlauf Wilhelm Clito vor Aalst
den Tod fand (28. Juli 1128), setzte sich Dietrichallgemein
als Graf durch.
Die lange Regierung Dietrichs
von Elsaß (1128-1168) ist
gekennzeichnet durch ein innenpolitisches wie außenpolitisches Gleichgewicht,
das die Grundlage für eine große wirtschaftliche Blüte
der Grafschaft bildete. Innenpolitisch erreichteDietrichden
Frieden zwischen den Parteien, die sich während der Krise von 1127/28
bekämpft hatten. Außenpolitisch verfolgte er eine Neutralitätspolitik
zwischen den König von Frankreich, seinem Lehnsherrn, und dem englischen
Königs-Haus der
PLANTAGENET, mit
dem er durch seine zweite Gemahlin Sibylle
von Anjou, Tochter Fulcos V. von Jerusalem,
verwandt war. Diese Ehe, die dem Grafen internationales Ansehen einbrachte,
erklärt sein Interesse am Heiligen Land. Anläßlich seiner
insgesamt vier Jerusalem-Fahrten setzte er jeweils Regentschaften unter
Leitung seiner Frau bzw. seines zweiten Sohnes Philipp ein. Vor seinem
dritten Zug regelte Dietrich die Heiratsangelegenheiten
seiner Familie: 1156 wurde Philipp mit der Erbtochter der Grafschaft Vermandois,
Elisabeth,
verheiratet, während Elisabeths
Bruder Radulf V. mit Philipps Schwester
Margarete
vermählt wurde. Alles dies weist darauf hin, dass Dietrich
von Elsaß 1157 einen dauerhaften Aufenthalt im Heiligen
Land anstrebte; dennoch kehrte er 1159 enttäuscht allein nach Flandern
zurück, während seine Frau Sibylle im
Kloster Bethanien verblieb (dort + 1165). Anläßlich der letzten
Palästinareise (1164-1166), zum Besuch seiner Gemahlin) trat der Graf
seinem Sohn Philipp endgültig die Regierung ab.
Die Regierung Dietrichs und
Philipps von Elsaß sind von außerordentlicher Bedeutung für
die Verfassungsgeschichte Flanderns. Obwohl Dietrich
seinen
Thron den flämischen Städten verdankte, verhielt er sich vor
allem den großen Städten gegenüber bei der Verleihung von
Privilegien und in der Herrschaftspraxis eher zurückhaltend. Sein
Sohn Philipp trat sogar noch strenger gegen sie auf: Die Statuten,
die er den Städten Arras, Gent, Brügge, Douai, Lille und Ypern
auferlegte, haben die weitere Entwicklung ihrer Autonomie stark gehemmt.
Andererseits förderte Philipp den wirtschaftlichen Aufstieg dieser
Städte, unter anderem indem er bei den benachbarten Fürsten Zoll-
und Jahrmarktprivilegien für sie erwirkte, während er insbesondere
die neugegründeten, meist kleineren Hafenstädte wie Gravelines,
Dünkirchen, Nieuwpoort, Damme und Biervliet sehr begünstigte,
unter anderem durch Zollprivilegien. Demgegenüber drängten die
beiden Grafen die Macht des Adels weiter zurück. Den Burggrafen wurde
ein großer Teil ihrer Befugnisse entzogen durch Einsetzung von baljuws
(Bailli), die nicht gräfliche Lehensträger, sondern besoldete
Beamte eines neuen Typs darstellten und mit der Einführung eines modernisierten
Straf- und Strafprozessrechts beauftragt wurden. Viele große Lehen
(Aalst, Desdin, Lillers, Lens) kehrten in die Hand des Grafen zurück,
was die Zentralgewalt stärkte, die überdies durch die Modernisierung
der gräflichen Finanzverwaltung an Effizienz gewann.
Brandenburg Erich: Tafel 22 Seite 44
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"Die Nachkommen Karls des Großen"
XII. 185 b. Dietrich genannt von Elsaß, Graf
von Flandern 1128 VII.
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* ca. 1100, + 1168 17. I.
Gemahlinnen: a) Schwanhilde
+ 1133 4. IX.
b) 1134 Sibille, Tochter Fulcos V. Graf von Anjou (siehe XIII 44)
+ 1165 in Jerusalem
c) N.N. Konkubine
Anmerkungen:
XII. 185
Vanderkindere 1, 306 f. Schwanhildens
Abkunft ist unbekannt, man erfährt nur, daß sie ihrem Gatten
in unzulässigem Grade verwandt war. Vielleicht ging diese Verwandtschaft
über die BILLUNGER, in deren Familie der seltene Name Schwanhilde
vorkommt.
Dietrich gewann den Erbkrieg 1127/28 mit Hilfe des kaiserlichen Stiefbruders LOTHAR III. gegen die Vettern Loo, Normandie und Hennegau. Obwohl er am 21.6.1128 von Wilhelm Clito bei Axpaele besiegt und von diesem in Alost belagert wurde, konnte er sich nach dessen Tode in Flandern durchsetzen. Er stützte sich auf das Bürgertum der Städte, um den Adel zu schwächen, was eine große Wirtschaftsblüte hervorrief und die Konkurrenz zu Holland vergrößerte. Die enge Bindung der Grafen an die Städte wurde den Nachfolgern nach und nach zum Verhängnis. Er reiste vier Mal ins Heilige Land und half beim 2. Kreuzzug bei der Eroberung von Lissabon. Er verbündete sich später mit England, gewann so gegen französische Interessen Vermandois, Amiens und Boulogne und geriet gegen Holland wegen Hoheitsansprüchen in Seeland. Er war ein Förderer der französischen Kultur und starb auf seiner vierten Reise ins Heilige Land.
Ehlers Joachim: Seite 110
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"Die Kapetinger"
Wilhelm Clito verkannte diese Lage völlig, wollte die Grafschaft als ihr Herr regieren und beschworene Freiheiten zurücknehmen, so daß im nächsten Jahr ein von Gent und Brügge geführter Aufstand losbrach, bei dem Wilhelm am 27. Juli 1128 in Alost getötet wurde. Ludwig VI. hatte ihm nicht helfen können und mußte vor Ende des Jahres dem neuen Grafen, Dietrich vom Elsaß, zur Huldigung annehmen und mit der Grafschaft belehnen.
Favier, Jean: Seite 112
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"Frankreich im Zeitalter der Landesherrschaft 1000-1515."
Alle Welt wandte sich dem vom König ausgeschalteten Vetter des letzten Grafen, dem für sein politisches Augenmaß und seine Festigkeit bekannten Dietrich vom Elsaß zu. Obwohl sich die Bischöfe ins Zeug legten, mußte Ludwig VI. nach einer sinnlosen Kraftprobe, die Wilhelm Clito das Leben kostetete, nachgeben; Dietrich vom Elsaß bewies politisches Fingerspitzengefühl, indem er bereitwillig den Lehnseid für Flandern leistete.
Leo Heinrich Dr.: Seite 45-52
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"Zwölf Bücher niederländischer Geschichten"
Unter diesen Umständen kamen die Abgeordneten der
Stadtgemeinden von Arras, Gent, Brügge, St. Omer, Ypern, Lille und
Douay heimlich zusammen, und Daniel van Dendermonde schlug vor, man solle
Dietrich, den Landgrafen von Elsaß, auffordern, sein
Erbe Flandern zu suchen. Ungeachtet auch er näher dem flämischen
Fürstenhause verwandt war als Markgraf Wilhelm,
hatte er früher doch keinen namhaften Versuch gemacht, demselben die
Markgrafschaft streitig zu machen. Der Vorschlag ward zum Beschluss und
sobald Dietrich für sein Recht auftrat, schlossen jene sieben
Städte Wilhelm die Tore. Mit Hilfe
des zusammengebrachten Geldes warb der Markgraf Truppen; auch der König
sandte ihm Beistand, und Gottfried der Bärtige von Nieder-Lothringen,
der sich inzwischen mit ihm ausgesöhnt hatte, unterstützte ihn
ebenfalls. Als Dietrich noch in Lille war, kam König
Ludwig nach Arras und lud den Markgrafen vor seinen Gerichtsstuhl;
aber Dietrich verachtete die Vorladung, weshalb ihn die französischen
Bischöfe in den Kirchenbann erklärten. Er wehrte sich tapfer
gegen die Angriffe des Königs in Lille, dessen Bürger erklärten,
er sei ihr Fürst, sie wollten mit ihm leben und sterben. Unverrichteter
Sache musste Ludwig Flandern verlassen.
Gottfried der Bärtige hatte inzwischen das Aalsterland feindlich überzogen
und Markgraf Wilhelm leistete ihm Beistand,
seit er vor Lille mit dem König hatte abziehen müssen. Auch Dietrich
zog nun zu den bedrängten Aalstern, wagte aber nicht, in der schwachbefestigten
Stadt zu bleiben. Durch die feindliche Überzahl zurückgeworfen,
als er sich durchschlagen wollte, siegte er dennoch, denn Markgraf
Wilhelm verfolgte die Fliehenden zu hitzig und ward vor dem
Tore der Stadt durch einen Bürger so verwundet, dass er infolge davon
am 16. August 1128 starb. Dietrich von Elsaß ward allgemein
als Fürst in Flandern anerkannt, mit Ausnahme von Sluys und der Umgebung,
wo sich Wilhelm van Loo noch mehrere Jahre hielt, endlich nach England
floh, dann sich ebenfalls zu einem Frieden bequemte und seinen Sohn als
Geisel gab.
Im September 1133 starb Dietrichs erste Gemahlin
Suanehilde mit Hinterlassung einer einzigen Tochter Laurentia.
Schon im folgenden Jahre heiratete er Sybillen,
Tochter Fulcos von Anjou, des Königs
von Jerusalem. Ein Zug, den Dietrich 1138 nach dem Heiligen Land
unternahm, gab Gelegenheit zu Erneuerung des gebotenen Landfriedens (Heerlyke
Vrede) auf einem Herrentage. Die Regierung führte während Dietrichs
Abwesenheit seine Gemahlin Sibylla,
und es scheint, dass der Umstand, dass der Fürst des Landes ausgezogen
war, einen neuen Angriff Stephans von Blois,
der durch seine Gemahlin Erbe der Grafschaft Boulogne war und welchem Balduin
von Hennegau und Hugo von St. Pol Hilfe leisteten, veranlasste; wenigstens
musste Dietrich, als er zurückkam, sein Gebiet erst von diesen
Gästen reinigen.
Der Tod Gottfrieds des Bärtigen von Nieder-Lothringen
im Jahre 1139 verflocht den Markgrafen von Flandern in Händel, die
ursprünglich seinem Interesse ganz fremd waren. Die mächtige
und hochangesehene Familie van Grimberg, an deren Spitze zwei Männer,
Walter und Gerhard standen, wollte sich nämlich dem jungen Herzog
Gottfried, der fast noch ein Kind war, nicht unterwerfen, und der Markgraf
Dietrich musste demselben 1140 zweimal zu Hilfe ziehen. Nach vielem
Blutvergießen siegte endlich der junge Herzog doch über die
ihm feindliche Faction. Rechte, die der Herzog von Nieder-Lothringen noch
in und auf Dendermonde hatte, scheinen damals der Preis der von Flandern
geleisteten Hilfe gewesen zu sein. Neue Angriffe Stephans
von Blois, mit welchem immer noch Balduin von Hennegau und Hugo
von St. Pol verbündet waren, riefen Dietrich nach der entgegengesetzten
Grenze, wo er hennegauisches und saintpolisches Gebiet verwüstete.
Einige Zeit nachher, im Jahre 1142, schleifte der Markgraf auch die feste
Burg des Vogtes Arnulph (des Sohnes des Eustachius) in Therouenne, weil
Arnulph sich Bedrückung gegen das Stift erlaubt und seine Verfahren
von seiner Burg aus geschützt hatte. Weder in noch um Therouenne sollte
fernerhin eine Veste gebaut werden.
Einen neuen Kreuzzug unternahm Dietrich gegen
Ende Mai 1147 mit König KONRAD,
indem er die Regierung abermals seiner Gemahlin Sybilla
und diesmal auch seinem Sohn Balduin übertrug. Während der Markgraf
noch abwesend war, fiel Balduin IV. von Hennegau abermals ins Land und
verwüstetet Artois. Sybilla schickte
ihm ein Heer entgegen; inzwischen ward auf sechs Monate ein Waffenstillstand
geschlossen und Dietrich kehrte im April 1150 aus dem Heiligen Lande
heim.
Sobald der Waffenstillstand zu Ende gelaufen war, begann
der Kampf von neuem, wobei Bischof Heinrich von Lüttich und Markgraf
Heinrich von Namur dem Hennegauer zu Hilfe kamen und den Flämingern
eine gewaltige Schlacht lieferten, in welche die Letzteren Sieger blieben.
Die Schlacht brachte den Frieden; Balduin V., des Grafen von Hennegau Balduins
IV. Sohn, ward Margarethen, der Tochter Dietrichs, verlobt. Bald
nach diesem freudigen Ereignis starb Dietrichs ältester Sohn
Balduin am 1. August. Dietrichs zweiter Sohn, Philipp, heiratete
im Jahre 1156 Elisabeth von Vermandois.
Im Jahre 1157 trat Dietrich, diesmal von Sybillen
begleitet, seinen dritten Kreuzzug an, indem er die Administration des
Landes seinem Sohn Philipp übertrug. Wegen eines Zolles, den Kaiser
FRIEDRICH dem Grafen von Holland zu Lehen gegeben hatte, und
den dieser zu Bedrückung der flämischen Kaufleute missbrauchte,
erhielt die früher zwischen Holländern und Flämingern wegen
des Besitzes der zeeländischen Inseln obwaltende Feindschaft neue
Nahrung, und führte während des Markgrafen Abwesenheit zur Fehde;
denn Philipp war jung und kriegslustig, überzog das Waesland mit Krieg
und plünderte und schleifte Beveren. Vielleicht brauchte der junge
Graf seine Gewalt zu rücksichtslos; als Dietrich im September
1159 zurückkehrte, war das Land voller Freude, obwohl er seine Gemahlin
zu Jerusalem in einem geistlichen Hause hinterlassen hatte, wo sie als
Nonne eingetreten war. Er gründete um diese Zeit eine neue Hafenstadt,
welche Anfangs den Namen Nieupoort, nachher aber den andern: Grevelingen,
erhielt, welcher ihr blieb. Der Tod des Königs
Balduin führte den Markgrafen schon 1163 wieder nach Palästina.
Philipp führte wieder die Regierung, und hatte so Gelegenheit, Grevelingen,
was eben von seinem Vater gegründet war, sein Stadtrecht zu geben.
Auch finden sich aus dieser Zeit die ersten Nachrichten von unruhigen Bewegungen
der Weber, Walker, Fischer und anderer Zünfte in Gent, die aber bald
wieder müssen gedämpft worden sein.
Noch ehe Dietrich aus Palästina zurückkehrte,
traf Philipp in Aachen mit Kaiser FRIEDRICH
zusammen, und ward von diesem mit den kaiserlichen Rechten in Cambrai,
welches übrigens eximierte Herrschaft des Bischofs war, belehnt; im
Jahre 1164.
Da inzwischen die Fehde mit Graf Florenz von Holland
immer gedauert hatte, rüsteten sich im folgenden Jahre die beiden
Söhne Dietrichs: Philipp von Flandern und Matthias
von Boulogne, mit Hilfe Herzog Gottfrieds von Nieder-Lothringen
und Brabant, zu einem Seezuge gegen Holland. Florenz selbst ward 1165 gefangen
nach Brügge gebracht und zu St. Donat bewahrt, bis im Jahre 1167 der
Friede zwischen Flandern und Holland zustande kam, welcher besonders den
flämischen Kaufleuten große Vorteile in Holland zusicherte.
Als aber Graf Florenz die Freiheit wieder erhalten hatte, brach er alsbald
den Frieden; worauf der Fürst von Flandern alle Territorien, welche
der Graf von Holland damals als flämische Lehen besessen, nämlich
alle Besitzungen desselben auf den zeeländischen Inseln und das Waesland,
zur markgräflichen Domäne einzog. Im Januar 1168 starb
Markgraf Dietrich zu Grevelingen.
Runciman, Steven: Seite 532,558,577,585,587,653-654,673-674
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"Geschichte der Kreuzzüge"
Während des Sommers 1139 war der Graf von Flandern,
Thierry d’Alsace, zu Besuch gekommen, dessen Gemahlin Sibylle
Fulks Tochter aus erster Ehe war; und mit Thierrys Hilfe
war er nach Gilead eingefallen und hatte mit einiger Mühe in
der Nähe von Ajlun eine kleine Festung erobert und ihre Verteidiger
umgebracht.
König Ludwig nahm
das Kreuz als erster; und seine Vasallen vergaßen im Eifer, es ihm
nachzutun, ihre vormalige Kühle. Unter ihnen befanden sich Ludwigs
Bruder, Graf Robert von Dreux; Graf
Alfonso-Jordan, der selbst im Osten geboren war; Graf Wilhelm von Nevers,
dessen Vater einen der unseligen Kreuzzüge des Jahres 1101 geführt
hatte; Heinrich, der Erbe der Grafschaft Champagne; Thierry von Flandern,
der bereits im Osten gekämpft hatte und dessen Gattin die Stieftochter
Königin Melisendes war.
So folgten Thierry von Flandern und Archimbald
von Bourbon dem Beispiel ihres Königs, schifften sich mit ihren Freunden
und den verbliebenen Berittenen ein und wiesen die Fußtruppen und
Pilger an, sich, so gut sie es vermochten, irgendwie auf dem Landweg durchzuschlagen.
In König Ludwigs
Gefolge waren sein Bruder Robert von Dreux,
sein künftiger Schwiegersohn Heinrich von der Champagne, Graf Thierry
von Flandern und der junge Bertrand, Alfonso-Jordans Bastardsohn. Die
Versammlung beschloss nach einigem Widerspruch, ihre gesamten Streitkräfte
zu einem Angriff auf Damaskus zusammenzufassen.
Thierry von Flandern jedoch hatte es auf Damaskus
abgesehen, das er als halb-unabhängiges Lehen, von der gleichen Art
wie die Grafschaft Tripolis, zu übernehmen wünschte. Er verschaffte
sich die Unterstützung KONRADS
und Ludwigs sowie König
Balduins, dessen Halbschwester seine Gattin war. Der Ärger
der Barone, als sie erfuhren, dass die Könige Thierry begünstigten,
bewog sie, in ihren Anstrengungen nachzulassen.
Im Jahre 1157 kehrte Graf Thierry von Flandern
mit einer Schar von Rittern nach Palästina zurück, und in jenem
Herbst beschloss Balduin III., seine
Ankunft und die Erkrankung Nur ed-Dins
zu nutzen, nun die fränkischen Stützpunkte am mittleren Orontes
wiederherzustellen. Balduin versprach
die Stadt Schaizar und das dazugehörige Gebiet Thierry von Flandern,
und zwar als Kernstück eines Kronlehen-Fürstentums; aber Rainald
von Chatillon erklärte, die Munqidhiten seien Antiochia tributpflichtig
gewesen und verlangte, Thierry müsse ihm für Schaizar
den Lehnseid leisten. Dem Grafen erschien der Gedanke, einem Mann von so
unbedeutender Herkunft zu huldigen, völlig unvorstellbar.
Während Amalrich
nach Norden eilte, schloss sich ihm Thierry von Flandern an, der
auf seiner vierten Pilgerfahrt nach Palästina gekommen war.
1. oo Swanhild
-4.9.1133
2. oo 2. Sibylle von Anjou, Tochter des Grafen
Fulco V.
1110- 1165
Kinder:
1. Ehe
Lauretta
um 1125- um 1175 als Nonne
1144/46
1. oo Iwan Graf von Alost und Gent
- 1145
2. oo Heinrich II. Herzog von Limburg
- 8.1167
3. oo 3. Rudolf I. Graf von Valois-Vermandois
-14.10.1152
4. oo Heinrich Graf von Luxemburg-Namur
- 1196
Balduin
- vor 1154
2. Ehe
Philipp
um 1136-1.6.1191
Margarethe Gräfin von Flandern
1145-15.11.1194
um 1160
1. oo Rudolf II. Graf von Vermandois
1145-17.6.1167
1169
2. oo Balduin V. Graf von Hennegau, Cousin
1150-17.12.1195
Matthäus Graf von Boulogne
um 1140/42-25.7.1173
Peter Bischof von Cambrai
um 1140- 1176 Graf von Nevers
Gertrud
- als Nonne
1. oo Humbert III. Graf von Savoyen
1.8.1136-4.3.1189
2. oo Hugo III. Seigneur d'Oisy
-
Mathilde Äbtissin von Fontevraul
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Literatur:
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Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen
Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 22 Seite 44 -
Ehlers
Joachim: Die Kapetinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln
2000 Seite 110,120 - Ehlers Joachim/Müller Heribert/
Schneidmüller
Bernd: Die französischen Könige des Mittelalters. Von Odo bis
Karl VIII. 888-1498. Verlag C. H. Beck München 1996 Seite 136 - Erbe
Michael: Belgien, Niederlande, Luxemburg. Geschichte des niederländischen
Raumes. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1993 Seite 51 - Favier,
Jean: Frankreich im Zeitalter der Landesherrschaft 1000-1515. Deutsche
Verlagsanstalt Stuttgart 1989 Seite 112 - Leo Heinrich Dr.: Zwölf
Bücher niederländischer Geschichten, Eduard Anton Verlag Halle
1832 Seite 45-52 - Mayer, Hans Eberhard: Geschichte der Kreuzzüge,
Verlag W. Kohlhammer GmbH 1995 Seite 105 - Runciman, Steven: Geschichte
der Kreuzzüge, Sonderausgabe in 1 Band Verlag H.C. Beck München
1978, Seite 532,558,577,585,587,653-654,673-674,679,687,716 -