Wilhelm X.                                                Herzog von Aquitanien (1126-1137)
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1099-9.4.1137
Toulouse Santiago de Campastela

Begraben: Kathedrale von Santiago de Campastela

Ältester Sohn des Herzogs Wilhelm IX. von Aquitanien aus seiner 2. Ehe mit der Philippa von Toulouse, Tochter von Graf Wilhelm IV.
 

Lexikon des Mittelalters: Band IX Spalte 142
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Wilhelm X.,    Herzog von Aquitanien 1127-1137
---------------   Graf von Poitou als Wilhelm VIII.
* 1099, + 9. April 1137
Toulouse Santiago de Campastela

Begraben: Kathedrale von Santiago de Campastela

Sohn Wilhelms IX. und der Philippa von Toulouse

oo 1121 Aenor von Chatellerault,

von der einen frühverstorbenen Sohn
Wilhelm Aigret, und 2 Töchter hatte:
Eleonore von Aquitanien, die ihm in der Herrschaft nachfolgte, und
Aelith (genannt Petronilla), die Graf Radulf von Vermandois heiratete.

Eine beabsichtigte Heirat mit Emma, der Erbtochter des Vizegrafen Ademar von Limoges, vereitelten deren Entführung durch Graf Wilhelm Taillefer von Angouleme wie auch der Tod Wilhelms X. Nachdem Wilhelm X. zunächst die Ansprüche des Königs von Frankreich auf eine Lehnsoberhoheit über die Auvergne erfolgreich abgewehrt hatte, gelang es ihm auch im Innern Aquitaniens, seine Rechte gegen Übergriffe mächtiger Adelsfamilien wie der Herren von Lusignan, Blaye, Rancon (1127) und Chatellaillon (1130) sowie der Vizegrafen von Limoges zu behaupten. Bedeutsam war seine Entscheidung für Anaklet II. im Schisma von 1130 auf Rat des päpstlichen Legaten Gerald von Angouleme. Die daraufolgenden Wirren führten zu Doppelbesetzungen der Bistümer Poitiers und Limoges, bis es 1136 Bernhard von Clairvaux gelang, Wilhelm X. zur Anerkennung Innozenz' II. zu bewegen.
Die Szene, die zu einer späteren Legendenbildung und im 17. Jh. sogar zu seiner Heiligsprechung führte, veranlaßte Wilhelm X. zur Gründung der Zisterze Grace-Dieu. Trotz anfänglicher Unstimmigkeiten mit Graf Gottfried von Anjou, die 1130 zum Verlust der Burg Mirebeau geführt hatten, unterstützte Wilhelm den Grafen, als er nach dem Tod Heinrichs I. von England zur Sicherung des Erbes seiner Gattin Mathilde in die Normandie einfiel (September 1136). Als Wilhelm X. im Frühjahr 1137 auf einer Pilgerfahrt nach Santiago de Compostela den Tod nahen fühlte, bestimmte er den König von Frankreich zum Vormund seiner Töchter, da sein einziger Bruder Raimund im Heiligen Land weilte. Die von ihm geförderten Troubadoure Cercamon und Marcabru schrieben Elegien auf seinen Tod.


Brandenburg Erich: Seite 18 Tafel 9
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"Die Nachkommen Karls des Großen"

XII. 37 b. Wilhelm VIII. der Junge, Graf von Poitou 1126
                 * 1099, + 1137 9.IV..

Gemahlinnen:  a) Eleonore, Tochter des Amalrich I. Vicomte von Chatellerault
                                 + nach 1130 III.

                      b) Emma, Tochter Aimars III. Graf von Limoges
                                    + ...


Thiele Andreas: Band II Teilband 1 Tafel 127
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"Erzählende genealogische Stammtafeln"

Wilhelm X. war ein Mann von riesiger Körpergröße, tyrannisch und wollüstig wie der Vater, ein ewig kampfeslustiger Ritter und hartnäckiger Schismatiker als Anhänger Anaklets II. Auf einer Pilgerfahrt nach Compostella starb Wilhelm ohne männliche Nachkommen. Dass er durch mündlichen Vertrag, den König von Frankreich zum Vormund seiner Tochter und Erbin Eleonore bestellte und ihm die Sorge für ihre Vermählung sowie in der Zwischenzeit die Regierung des Landes übertrug, war die wichtigste Tat seines Lebens.

Kienast Walter: Seite 238
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"Der Herzogstitel in Deutschland und Frankreich (9. bis 12. Jahrhundert)"

Wilhelms IX. gleichnamiger Sohn, der X. (1126-1137) in der Reihe der Herzoge von Aquitanien, blieb dem Vorbilde Wilhelms V. oder Guy Geoffroys noch ferner als sein Vater. Er war ein Mann von riesiger Körpergröße, ein ewig kampfesfreudiger Ritter und hartnäckiger Schismatiker als Anhänger Anaklets. Als Ludwig VI. den kirchenräuberischen Grafen von Auvergne züchtigte, marschierte Wilhelm mit seinem Heere auf und zwang den König, seine Rechte als unmittelbarer Lehnsherr anzuerkennen. In seinen Urkunden nannte er sich der von der tolosanischen Mutter Geborene", aber er verzettelte sich in Kriegszügen außer Landes und machte, das Erbe seiner Mutter zu erobern, keinen Versuch. Seine Gemahlin und sein Sohn starben vor ihm. Als ihn auf einer Pilgerfahrt nach Compostella der Tod faßte (1137, 9. April), fehlte ein männlicher Nachkomme. Daß er, durch mündlichen Vertrag, den König von Frankreich zum Vormund seiner Tochter und Erbin Eleonore einsetzte und ihm die Sorge für die Vermählung sowie in der Zwischenzeit die Regierung seines Landes übertrug, war die wichtiigste Tat seines Lebens.
 
 
 
 

  1. oo Eleonore von Chatellerault, Tochter des Sire Aimery I.
                 - nach 1130 (März 1130)

  2. oo Emma von Limoges, Tochter des Grafen Adhemar III.
                   - um 1147
 
 
 
 

Kinder:
1. Ehe

  Wilhelm der Beherzte
  um 1121-   1133/37

  Eleonore
  1122-31.3.1204

  22.7.1137
  1. oo Ludwig VII. König von Frankreich
          1120-19.9.1180

  18.5.1152
  2. oo Heinrich II. König von England
          1133-6.7.1189

  Petronella (Alix)
  1124- nach 24.10.1153

 1141
  oo 2. Rudolf I. (Raoul) Graf von Vermandois
- 1151 um 1085-14.10.1151
 
 
 
 

Literatur:
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Ehlers Joachim: Die Kapetinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 110 - Ehlers Joachim/Müller Heribert/ Schneidmüller Bernd: Die französischen Könige des Mittelalters. Von Odo bis Karl VIII. 888-1498. Verlag C. H. Beck München 1996 Seite 139 - Kienast Walter: Der Herzogstitel in Deutschland und Frankreich (9. bis 12. Jahrhundert). R. Oldenbourg Verlag München - Wien 1968 Seite 238-241 - Schnith Karl: Frauen des Mittelalters in Lebensbildern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1997 Seite 215,217, 220,222 -
 
 
 
 
 
 
 
 
 


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