Tochter des N.N.
Schwennicke Detlev: Tafel 3
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"Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"
PIPPIN DER MITTLERE
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†
Jupille 6.XI.714
680 dux
688 Hausmeier (principale regimine majorum domus)
I. oo um 670/75
PLEKTRUDIS
†
Begraben: Köln St. Maria im Kapitol
Tochter von (Pfalzgraf) Hugobert und Irmina von Oeren
Gründet St. Maria zu Köln, urk. 691/717
II. oo CHALPAIDA
†
uxor nobilis et elegans
18. Chalpaida
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Zu jener uxor Pippins
des Mittleren und Mutter Karl
Martells vgl. die Hinweise bei Nr. 16.
Zeitgenössische Quellen sagen nichts aus über
Abstammung und Geschwister. In der bereits im 9. Jahrhundert einsetzenden
legendenhaften Ausschmückung der um 730 verfaßten 1. Vita des
etwa 730 erschlagenen Bischofs Lambert von Lüttich wird jener
Dodo
domesticus, der nach Angabe der 1. Vita Landeberti diesen
Bischof erschlug, mehr und mehr dem Königshofe angenähert, um
dann in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts bei Anselm von Lüttich
als Bruder Chalpaidas in Erscheinung
zu treten. Von hier aus ging Dodo dann als Chalpaida-Bruder
in viele spätere Vitenbearbeitungen und Berichte ein; vgl. hierzu
neben der älteren Untersuchung zu dieser Frage bei Th. Breysig, Jahrbücher
des Fränkischen Reiches, 714 bis 741. Die Zeit Karl Martells, Leipzig
1869, Seite 116ff., B. Krusch in MG. SS. rer. Merov. 6, Seite 343ff., und
die neuere Literatur bei Watterbach-Lecison, Deutschlands Geschichtsquellen
im Mittelalter, Vorzeit und Karolinger, Heft 2, bearbeitet von H. Löwe,
Weimar 1953, Seite 165f.
Über die Ehe Pippins II. mit Alpais, der Mutter Karl Martells, ist nahezu nichts überliefert. Doch legt das mutmaßliche Zusammentreffen dieser Ehe mit dem Aufstieg Pippins seit dem Sieg von Tertry, und der Rückhalt, den Karl Martell bei seinen Auseinandersetzungen mit Plektrud später gehabt haben muß, die Vermutung nahe, daß Pippin II. sie mit Alpais eine politisch bedeutende Verbindung eingegangen. Eine späte Fassung der Vita Landiberti, die allgemein als legendenhaft verworfen wird, berichtet über die Verwandtschaft der Alpais in einer Weise, die sich gut in dieses Bild fügen würde. Die Quelle gibt nämlich an, der heilige Lambert sei, weil er Pipin II. wegen seiner Ehe mit Alpais tadelte, auf deren Anstiftung von ihrem Bruder Dodo, einem einflußreichen Adeligen, ermordet worden. Zwar dürfte die Legendenbildung eindeutig erwiesen sein, dennoch wäre zu erwägen, ob nicht die erste Fassung der Vita Landiberti die Beziehungen Lamberts zu Karl Martell beschönigen wollte, und Dodos enge Beziehung zu letzterem deshalb unerwähnt blieb. Der Einfluß jenes Dodo wird jedenfalls später ganz realistisch beschrieben, und wenn auch die Ermordung Lamberts legenhaft mit Alpais in Zusammenhang gebracht wird, so kann diese doch mit Dodo verwandt gewesen sein. Diese Interpretation hätte gegenüber jener, die der späteren Fassung der Vita Landiberti jeden Quellenwert abspricht, zumindest den Vorteil, eine Erklärung für die Ehe Pippins II. mit Alpais und den Aufstieg Karl Martells zu bieten. Wie lange die Verbindung bestanden hat, ist nicht festzustellen. Alpais scheint vor ihrem Gatten, möglicherweise sogar noch vor jener Serie gemeinsamer Schenkungen Pippins und Plektruds gestorben zu sein, jedenfalls spielte sie bei den Auseinandersetzungen zwischen Karl Martell und Plektrud keine Rolle.
Wies Ernst W.: Seite 30,70
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"Karl der Große. Kaiser und Heiliger."
In dieser Schicksalsstunde trat Karl
Martell,
Pippins Sohn aus der Verbindung mit der Friedelfrau
Chalpaida (Friedel war im althochdeutschen Recht die lösbare Ehe
mit einer freien Frau, deren Sicherstellung nur in der Morgengabe bestand),
in den Kampf zur Erhaltung des politischen Erbes seines Vaters.
Karl Martell wird angeführt,
der als Bastardsohn Pippins des Mittleren und der Chalpaida
von der Thronfolge ausgeschlossen war und sich sein Recht mit dem Schwert
erstreiten mußte.
Werner Matthias: Seite 269,279
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"Adelsfamilien im Umkreis der frühen
Karolinger"
Ausgehend von der Annahme, auch
Karl
Martell habe als Sohn Pippins II. und dessen Nebenfrau Chalpaida
durchaus Besitzungen Plektruds erlangen können, hielt er Verwandtschaftsbeziehungen
zwischen Plektrud und Bertrada
der Älteren für die einfachste Erklärung der gemeinsamen
Besitzrechte König
Pippins
und Bertradas
der Jüngeren. Als nächstliegende
und wahrscheinlichste Möglichkeit verwandtschaftlicher Verbindungen
sah er an, daß
Plektrud und Bertrada die Ältere
Schwestern
gewesen seien.
Wesentlich näher liegt die
Vermutung, daß
Karl Martell über seine Mutter
Chalpaida
mit der Gründerfamilie von Prüm verwandt gewesen war.
Chalpaida
wäre bei einer solchen Annahme am ehesten wohl als eine Cousine
zweiten Grades Bertradas der Älteren anzusehen.
oo Pippin II. der Mittlere
635/50 †
16.9.714
Kinder:
Karl Martell
688 † 22.10.741
Literatur:
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Dahn Felix: Die Franken. Emil Vollmer Verlag 1899
- Ewig Eugen: Die Merowinger und das Frankenreich. W. Kohlhammer
GmbH Stuttgart Berlin Köln 1988, Seite 186 - Hlawitschka Eduard:
Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Untersuchungen
zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9., 10. und 11. Jahrhundert.
Kommissionsverlag: Minerva-Verlag Thinnes Nolte OHG Saarbrücken
1969, Seite 167 - Hlawitschka Eduard: Lotharingien und das Reich
an der Schwelle der deutschen Geschichte. Anton Hiersemann Stuttgart 1968,
Seite 17 - Konecny Silvia: Die Frauen des karolingischen Königshauses.
Die politische Bedeutung der Ehe und die Stellung der Frau in der fränkischen
Herrscherfamilie vom 7. bis zum 10. Jahrhundert. Dissertation der Universität
Wien 1976, Seite 50 - Mühlbacher Engelbert: Deutsche
Geschichte unter den Karolingern. Phaidon Akademische Verlagsgesellschaft
Athenaion - Riche Pierre: Die Karolinger. Eine Familie formt Europa.
Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1991, Seite
51 - Schieffer Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart
Berlin Köln 1992, Seite 33,35,37 - Schwennicke Detlev: Europäische
Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am
Main 1998 Tafel 3 - Werner Karl Ferdinand: Die Ursprünge Frankreichs
bis zum Jahr 1000. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München
1995, Seite 364 - Werner Matthias: Adelsfamilien im Umkreis der
frühen Karolinger. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1982, Seite 269,
279 - Wies Ernst W.: Karl der Große. Kaiser und Heiliger.
Bechtle Verlag Esslingen 1986, Seite 30,70 -