Tochter des Marco Cornaro und der Florentina
Crispo Herzogin von Naxos
Lexikon des Mittelalters: Band III Spalte 240
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Cornaro, Caterina, Königin von Zypern
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* 1454, † 10. Juli 1510
Venedig
Tochter des Marco Cornaro, eines direkten Nachkommen des gleichnamigen Dogen und der Fiorenza Crispo, Herzogin von Naxos
Im Juli 1472 verheiratet per procuram Johann
II. Lusignan, König
von Zypern,
in der Folge von der Republik Venedig zur
Adoptiv-Tochter erklärt.
Von ihrem Gatten wurde Caterina Cornaro
erst nach längerem Zögern im Herbst 1472 zu sich gerufen.
Wenige
Wochen nach dessen Tod (am 7. Juli 1473) schenkte sie am 18. August einem
Sohn das Leben und wurde im November des gleichen Jahres durch
ein Komplott
neapelfreundlicher Elemente, die der Serenissima feindlich gesinnt
waren,
entmachtet. Mit Hilfe eines venezianischen Truppenkontingents wurde die
Ordnung wiederhergestellt, Caterina Cornaro
selbst jedoch de facto durch die Seerepublik ihrer Macht beraubt, da
ihr
im März 1474 ein Provveditore und zwei Consiglieri an die Seite
gestellt
wurden, die dem direkten Oberbefehl über das Heer und die
administrative
Leitung des Königreiches übernahmen. Nur mehr auf eine
repräsentative
Rolle beschränkt, mußte Caterina
Cornaro
nach dem Tod ihres Söhnchens ohnmächtig zusehen, wie Zypern
seinen
unabhängigen Status verlor und in den Besitz der Serenissima
überging;
sie wurde zudem noch verdächtigt, sich durch Heiratsprojekte, die
ihr immer wieder, vor allem am Hof von Neapel, vorgeschlagen wurden,
der
strengen "Vormundschaft" entziehen zu wollen. Im Februar 1489
überredete
sie ihr Bruder Giorgio im
Auftrag Venedigs, sich in die Seerepublik zurückzuziehen
und auf den Thron von Zypern zu
verzichten. Dafür wurde sie mit der
Herrschaft
über Asolo (Provinz Treviso) abgefunden. Dort hielt sie sich
von
1492 an vorwiegend auf, förderte in großzügiger Weise
die
Künste und Wissenschaften und zog die berühmtesten
Persönlichkeiten
aus Politik und Kulturleben ihrer Zeit an ihren kleinen Renaissancehof,
der Pietro Bambo zu seinem
Werk "Gli Asolani" inspirierte. Von zahlreichen
Dichtern ihrer Zeit gefeiert, wurde sie auch in den folgenden
Jahrhunderten
zur Heldin einer Reihe von Werken der Literatur, darstellender Kunst
und
Musik.
JAKOB II.
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* 1438/39, † 1483
1472
oo KATHARINA
CORNARO
† 1510
Tochter des venezianischen Patriziers aus alter
Dogenfamilie
Marco und der Florentina Crispo von Naxos, eine Ehe, durch
die
sich Zypern ganz in venezianische Abhängigkeit begab. Katharina
wurde 1473 Regentin, 1474 Königin, mehr nur venezianische
Statthalterin und 1487 zur
Abdankung gezwungen. Sie wurde
mit Asolo
apanagiert, hielt als Mäzenin glanzvoll Hof, eine beeindruckende
Frau.
Die Rückeroberung Famagustas (1464) blieb
wirkungslos,
da Jakob II. durch seine Heirat mit
der venezianischen Patrizierin Katharina
Cornaro
unter venezianischen Einfluß geriet. Katharina
herrschte
nach dem Tode Jakobs III. (1473-1474)
noch bis 1489. Mit ihrer Abdankung am 26. Februar 1489 ging die
Herrschaft
des poitevinischen Geschlechts der LUSIGNAN
zu Ende.
1472
oo Jakob II. der Bastard König von Zypern
um 1440 †
11.6.1473
Kinder:
Jakob III.
28.8.1473† August 1474
Literatur:
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Mayer, Hans Eberhard: Geschichte der
Kreuzzüge,
Verlag W. Kohlhammer GmbH 1995 Seite 217 - Pernoud Regine:
Frauen
zur Zeit der Kreuzzüge. Verlag Herder Freiburg im Breisgau 1995
Seite
278-288 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische
Stammtafeln
zur europäischen Geschichte Band III Europäische Kaiser-,
Königs-
und Fürstenhäuser Ergänzungsband, R.G. Fischer Verlag
1994
Tafel 179 a -