2. Sohn des Herrn
Balian I. der Alte von Ibelin und der Helvis
von Ramleh, Erb-Tochter vom Herrn Balduin
Runciman, Steven: Seite 718,721,724-725,746-749,750
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"Geschichte der Kreuzzüge"
Die Tapferkeit der Brüder Balduin und Balian
von Ibelin und der Stiefsöhne Raimunds, Hugo und Wilhelm von Galiläa,
beförderte 1177 den Sieg bei Montgisard.
Unter Saladins Gefangenen
der Schlacht am Litani-Fluß befanden sich der Großmeister der
Tempelritter, Odo von Saint-Amand, Balduin von Ibelin und Hugo von
Galiläa. Für Balduin von Ibelin verlangte Saladin
150.000
Dinare, das Lösegeld eines Königs - so hoch bewertete er Balduins
Bedeutung.
Balduin
wurde einige Monate darauf gegen Rückgabe einiger tausend muselmanischer
Gefangener und das Versprechen, daß er das Geld beschaffen werde,
in Freiheit gesetzt.
Mittlerweile hatte sich Sibylle
in
Balduin
von Ibelin verliebt.
Ibelin selbst wurde beim Tod Balians des Alten,
des Begründers der Familie, den Hospitalitern übergeben; aber
Ramleh ging auf seinen ältesten Sohn Hugo über und bei
Hugos
Tod auf seinen Bruder Balian, der die Erbin von Beisan geheiratet,
dann unter dem bequemen Vorwand der Blutsverwandtschaft wieder verstoßen
hatte.
Balduin und Balian waren die einflußreichsten
unter den ortsansässigen Edlen; und Balduins Ehe mit Sibylle
wäre trotz seines unbedeutenden Stammbaumes im ganzen Land sehr volkstümlich
gewesen. Aber noch ehe eine Verlobung vereinbart werden konnte, geriet
Balduin
bei Mardsch Ayun in Gefangenschaft. Sibylle
schrieb ihm in den Kerker, um ihn ihrer Liebe zu versichern. Aber als er
freigelassen wurde, teilte sie ihm kühl mit, sie können an Heirat
nicht denken, solange er ein riesiges Lösegeld schulde. Ihr Argument,
wenngleich entmutigend, war durchaus billig; und Balduin, der nicht
wußte, wie sonst das Geld auftreiben, reiste nach Konstantinopel
und erbat es vom Kaiser. Manuel mit
seiner Vorliebe für großherzige Gesten bezahlte die ganze Summe.
Balduin
kehrte zu Beginn des Frühjars 1180 im Triumph nach Palästina
zurück, nur um zu erfahren, daß Sibylle
sich inzwischen einem anderen angelobt hatte.
Balduin befand sich in Nablus unter den Baronen,
die eine Krönung Sibylles zur
Königin von Jerusalem ablehnten. Er erhob sich in der Versammlung
und erklärte, er zumindest werde nicht in einem Land bleiben, das
von einem solchen König regiert werde, und riet allen Baronen, ein
Gleiches zu tun. Nach dem Abfall Humfrieds von Toron begaben sich die Barone
einer nach dem anderen nach Jerusalem und boten Guido
ihre Unterwerfung an. Selbst Balian von Ibelin, der höchstgeachtete
von allen, erkannte, daß sich jetzt nichts anderes mehr tun ließ.
Aber sein Bruder Balduin hielt fest an seinem Beschluß, lieber
dem Königreich den Rücken zu kehren als
Guido hinzunehmen. Balduin war auf der ersten Versammlung
Guidos
zugegen
und wurde von Rainald von Chatillon aufgefordert, Guido
zu huldigen. Er erwies dem König lediglich einen förmlichen Gruß
und teilte ihm mit, er hinterlasse seine Länder zu Ramleh seinem Sohn
Thomas,
der dem König huldigen werde, wenn er alt genug sei; er selbst werde
es niemals tun. Er verließ das Königreich einige Tage später
und trat in die Dienste Bohemunds von Antiochia, der ihn freudig willkommen
hieß und ihm ein Lehen übertrug, das größer war als
jenes, welches er verlassen hatte.
Mayer, Hans Eberhard: Seite 119
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"Geschichte der Kreuzzüge"
Im Frühjahr 1180 verheiratete König
Balduin IV. seine Schwester Sibylle
mit unziemlicher Hast mit Guido von Lusignan.
Dabei mußte ihm klar sein, daß die Ehe die Interessen der mächtigen
IBELINS
verletzte, weil es 1179 Bestrebungen gegeben hatte,
Sibylle mit dem Führer des Hauses IBELIN, Balduin
von Ramla, zu verheiraten. Dieses Projekt war auch vom byzantinischen
Kaiser unterstützt worden, der für den in Gefangenschaft geratenen
Balduin
ein monumentales Lösegeld aufbnrachte, so daß er in ihm den
künftigen König Jerusalems gesehen haben muß. Im Jahre
1186 sollte Balduin dem zum König avancierten Guido
als
einer von nur zwei Baronen die Huldigung verweigern.
um 1157
1. oo Richelda von Beisan
- 1174
1175
2. oo 2. Isabella von Gothman, Tochter von Johann
(Gräfin von Cäsarea)
- Anfang 1180
1180
3. oo 1. Maria von Beirut, Tochter des Renier,
Constabele von Tripolis
- nach 1228
Kinder:
1. Ehe
Thomas
vor 1175- nach 1188
Stephanie
-
oo Amalrich Vizegraf von Nablus
-
Eschiva
um 1165- 1196/97
29.10.1175
oo Amalrich II. König von Jerusalem
um 1155-1.4.1205
Literatur:
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Lehmann Johannes: Die Kreuzfahrer. Abenteurer
Gottes. Gondrom Verlag Bindlach 1991 Seite 260, 273 - Mayer, Hans
Eberhard: Geschichte der Kreuzzüge, Verlag W. Kohlhammer GmbH 1995
Seite 119 - Pernoud Regine: Frauen zur Zeit der Kreuzzüge.
Verlag Herder Freiburg im Breisgau 1995 Seite 120,128 - Runciman,
Steven: Geschichte der Kreuzzüge, Sonderausgabe in 1 Band Verlag H.C.
Beck München 1978, Seite 716,718,721,724-725,738,740,746-749,750,858
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