Konstanze von Hohenstaufen         Kaiserin von Nikäa
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um 1229/30 April 1307
                      Valencia

Begraben: Kirche St. Johann zu Valencia
 

Tochter des Kaisers FRIEDRICH II. aus dem Hause der HOHENSTAUFEN aus seiner 3. Ehe mit der Bianca der Jüngeren, Markgräfin Lancia
 

Decker-Hauff Hansmartin: Band III Seite 365
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"Die Zeit der Staufer"

XI. GENERATION

90 (77) KAISERIN KONSTANZE, führt als Kaiserin den Namen ANNA
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*um 1229/30, April 1307
                         Valencia (als Nonne im Orden der Hospitalitinnen)

legitimata per matrimonium subsequens 1233/34
 

  oo 1244
      JOHANNES III. DUKAS VATATZES Kaiser von Nicäa (1222-1254)
      * 1193, 30.10.1254

Diese Ehe kinderlos. Kaiser Johannes I. oo Nicäa 1212 Irene Laskaris von Nicäa (um 1201-1241), Tochter des Kaisers Theodor I. von Nicäa aus dem Hause LASKARIS (1173-1222) und seiner Gattin Anna von Byzanz aus dem Hause ANGELOS (um 1184-1212), Tochter des Kaisers Alexios III., des Oheims der Königin Irene (vgl. Nr. 70), Bruders des Kaisers Isaak II.



Thiele, Andreas: Tafel 19
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"Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

KONSTANZE
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    1307

Unehelich

 1244
  oo JOHANNES III., Kaiser von Nikäa
             1254

(Siehe Byzanz VII)



Schwennicke Detlev: Tafel 15
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"Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

CONSTANZA/ANNA
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* 1230/32, als Nonne zu Valencia IV 1307

  oo 1244
       IOHANNES III. DUKAS (BATATZES)
                Nymphaion 3. XI 1254

1222/54 Kaiser von Nikaia



Schnith Karl Rudolf: Seite 352
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"Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern. Von den Karolingern zu den Staufern."

KONSTANZE (als Kaiserin ANNA genannt)
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* um 1230
April 1307 in Valencia

  oo 1244
       JOHANNES III DUKAS VATATZES, Kaiser von Nikaia
       * 1193, 30.10.1254



Mühlberger Josef: Seite 148-152
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"Lebenswege und Schicksale staufischer Frauen"

Über dem Leben Konstanzes, der Tochter Kaiser FRIEDRICHS II. und der Bianca Lancia, steht die Frage, wie sie ihr langes und hartes Leben durchgestanden und überstanden hat. Es ist wie ein Wunder und zeugt für sie, dass sie in dem gefährlichen politischen Spiel und Gegenspiel und vom Strudel der Leidenschaft nicht verschlungen wurde. Papst Innocenz IV. empfand es als Herausforderung der westlichen Christenheit und als Angriff auf das Papsttum und ihn selbst, dass Kaiser FRIEDRICH II. seine Tochter Konstanze mit dem Schismatiker und Rom- und Papstfeind Johann Dukas Vatatzes 1244 verheiratete, sich also mit einem Ketzer verschwägerte. Das war dann einer der Gründe, derentwegen FRIEDRICH II. auf dem Konzil von Lyon 1245 abgesetzt wurde.
Johann Dukas Vatatzes, dessen erste Frau Irene Laskaris 1241 gestorben war, war bei seiner zweiten Verheiratung 52 Jahre alt. Konstanze, die nach byzantinischem Brauch einen anderen Namen - Anna - annahm, 14 Jahre. Die Hochzeit wurde mit dem üblichen byzantinischen Prunk in Brussa gefeiert.
Die Ehe brachte nur ein kurzes Glück.
Im Gefolge, das Konstanze nach Nikaia begleitet hatte, befand sich ein bildhübsches Mädchen, das Vatatzes seiner Frau vorzog. Bald trug jene Marquise genannte junge Dame die kaiserlichen Insignien, die purpurnen Schuhe, purpurrot waren die Schabracke und die Zügel ihres Pferdes, und sie wurde vom Gefolge, das der Kaiserin zustand, begleitet. Konstanze wurde in den Hintergrund gedrängt. Dem wagte niemand zu widersprechen, denn die Marquise flößte Angst und Schrecken ein.
Der Vater Konstanzes unterhielt zu seinem Schwiegersohn die besten Beziehungen, als wüßte er von nichts oder wollte er von nichts wissen, nahm von Vatatzes geldliche und militärische Hilfe an, so dass sich im Heer FRIEDRICHS griechische Truppen befanden, und belobigte Vatatzes wegen seiner Verdienste und Fortschritte im Kampf gegen die Lateiner.
Der politische Wind schlug um. Der Papst kam in ein gutes Verhältnis mit dem ketzerischen Schismatiker Vatatzes und ließ die Lateiner im byzantinischen Reich fallen. Durch die neuen Verhältnisse war Konstanzes Stellung bei Hofe vollkommen untergraben.
Der Nachfolger Theodor II. Laskaris, ein Sohn aus der ersten Ehe des Vatatzes, behandelte seine Stiefmutter, die ihm im Wege stand, nur noch als gefangene Geisel. Theodor regierte nur drei Jahre. Konstanze geriet nach so tiefen Demütigungen nun in die blutigen Thronwirren, aus denen Michael Palaiologos als Kaiser von Byzanz hervorging. Michael Palaiologos eroberte 1261 Konstantinopel und der Hof konnte aus Nikaia nach Konstantinopel zurückkehren. Auch Konstanze.
In jener Zeit schrieb ein Chronist über sie: "Sie schmückte ihr Dasein mit der Schönheit ihrer Tugenden, und die Keuschheit ihrer Sitten ließ die Anmut des Gesichts noch strahlender erscheinen."
Der neue Kaiser Michael Palaiologos, der mit der vornehmen Theodora verheiratet war und drei Söhne hatte, verliebte sich in Konstanze und wollte sie zu seiner Gefährtin machen. Konstanze wies das Ansinnen entrüstete zurück. Der Kaiser versuchte die Scheidung von seiner Frau Theodora zu erreichen und trug seinen Wunsch im Staatsrat vor, doch der Patriarch drohte mit Bann und Exkommunikation.
In ihrer Heimat und bei ihren Verwandten konnte Konstanze keinen Halt und keine Hilfe mehr finden. Dort hatten sich inzwischen die Verhältnisse grundlegend geändert. Ihr Bruder Manfred stand feindselig zum byzantinischen Kaiser, weil dieser die von KONRAD IV. verbannten LANCIA aufgenommen hatte. Die Lage Konstanzes war verzweifelt.
Konstanze wurde mit dem byzantinischen General Alexios Strategopulos, dem Wiedereroberer Konstantinopels, der sich im Gewahrsam Manfreds befand, ausgetauscht.
Konstanze, die so viele und schreckliche Thronwirren am byzantinischen Hof miterlebt hatte, kam daheim durch den Kampf ihres Bruders Manfred mit Karl von Anjou in nicht geringere Verwirrungen und Gefahren. Nach der Niederlage Manfreds bei Benevent 1266 geriet der größte Teil ihrer Angehörigen und Verwandten in die unbarmherzigen Hände des ANJOU. Konstanze entkam zu ihrer Nichte Konstanze, die mit Peter von Aragonien vermählt war.
Sie war der politischen Irrsal und kriegerischen Auseinandersetzungen, in die die STAUFER in den folgenden Jahren noch verstrickt wurden, ledig, dem Leid der in der Gefangenschaft des ANJOU jahrzehntelang hinsiechenden Verwandten war sie entgangen. Sie trat als Nonne ins  Kloster der heilige Barbara in Valencia. Dort starb sie 1307, nahezu 80 Jahre alt. Sie ruht in Valencia, in der kleinen Kirche St. Johann vom Hospital, in der der heilgen Barbara gewidmeten Kapelle. Die spanische Inschrift auf dem Holzsarg meldet, dass in ihm Donna Konstanze ruhe, Augusta Imperatrix von Griechenland.

Norwich John Julius: Band III Seite 232,253
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"Byzanz. Der Aufstieg des oströmischen Reiches. "

1244 konnte er sie noch weiter ausbauen. Kaiserin Irene, seine erste Frau und Tochter seines Vorgängers Theodor I. Laskaris, war gestorben. Johannes heiratete nun Konstanze, eine natürliche Tochter FRIEDRICHS II. FRIEDRICH hatte nichts gegen seinen entfernten Verwandten Balduin; da er aber am weitgehend griechisch geprägten Hof zu Palermo aufgewachsen war, kannte und verstand er die griechische Bevölkerung, beherrschte ihre Sprache perfekt und zeigte Verständnis für ihr langes Exil von ihrer rechtmäßigen Hauptstadt. Er freute sich somit über diese Verbindung. Von der 12-jährigen Konstanze läßt sich dies kaum behaupten. Sie wurde noch einmal getauft, diesmal auf den byzantinischen Namen Anna, und dann mit einem Mann vermählt, der 40 Jahre älter war als sie und dessen schamloses Verhältnis mit einer ihrer eigenen Hofdamen allgemein bekannt war. Papst Innozenz IV. war über diese Heirat genauso entsetzt wie der Patriarch von Nikäa davon, wie Johannes Vatatzes mit seiner unglücklichen jungen Frau umsprang. Die Freundschaft zwischen den beiden Herrschern Johannes und FRIEDRICH berührte all dies jedoch nicht.
Kaiser Michael VIII. Palaiologos bemühte sich seit langem erfolglos um eine Übereinkunft mit Manfred. Im Sommer 1262 machte er erneut einen Vorstoß. Konstanze, Manfreds Halbschwester, die Johannes Vatatzes geheiratet und als byzantinische Kaiserin den Namen Anna angenommen hatte, lebte immer noch am Kaiserhof. Michael bot nun tatsächlich an, sich von seiner Frau Theodora scheiden zu lassen und Anna zu ehelichen. Die historische Forschung, weder die alte noch die heutige, kann sich dieses absonderliche Angebot nur gewunden erklären. Zwar hätte eine solche Heirat die beiden Herrscher einander in der Tat näher gebracht, am Hof indes zu Recht einen Riesenskandal ausgelöst und sehr wahrscheinlich den Bann über Michael seitens des Patriarchen Arsenios nach sich gezogen. Georgios Pachymeres will den wahren Grund in Michaels "brennender Liebe" zu Anna sehen. Grundsätzlich spricht nichts gegen diese Auffassung. Michael - der bereits zwei uneheliche Töchter hatte - könnte sehr wohl dem Zauber einer Frau erlegen sein, die, soweit das zu beurteilen ist, wohl erheblich mehr zu bieten hatte, als ihre Behandlung durch ihren verstorbenen Gatten vermuten läßt. Aber keine andere Quelle stützt diese Theorie und auch nicht die Tatsache, dass Anna zu ihrem Bruder zurückkehrte, nachdem Michael am vereinten Widerstand Kaiserin Theodoras - sie spürte kein Verlangen, ihre Tage im Kloster zu beschließen -, des Patriarchen und auch Annas selbst gescheitert war und das Projekt fallen lassen mußte.

Stürner Wolfgang: Teil II Seite 310,538
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"Friedrich II. Der Kaiser 1220-1250"

Nach dem Tod Isabellas von Jerusalem unterhielt FRIEDRICH dann offenbar sehr innige Liebesbeziehungen zu der Adligen Bianca Lancia. Manches spricht dafür, daß er sie kurz vor ihrem Tod noch heiratete und damit zugleich ihre gemeinsamen Kinder legitimiert, nämlich ihre Tochter Konstanze († 1307), die spätere Gemahlin des Kaisers Johannes Vatatzes von Nikaia, ihren 1332 geborenen Sohn Manfred († 1266) und möglicherweise auch Violante († nach 1264), die die Gattin Graf Richards von Caserta werden sollte.
Als Sakrileg wertete er insbesondere die brutale Behandlung der zu Gregors Konzil reisenden Geistlichen, als Zeichen des kaiserlichen Ketzertums die völlige Ignorierung der Exkommunikation, die enge Freundschaft und Zusammenarbeit mit Sarazenen-Fürsten und die Liebe zu deren religiösen Bräuchen, das Eunuchenwesen am STAUFER-Hof, die Ermordung des bayrischen Herzogs und die Ehe der Kaiser-Tochter Konstanze mit Kaiser Johannes Vatatzes von Nikaia.
 
 
 
 

 1244
  oo 2. Johannes III. Dukas Batatzes Kaiser von Nikäa
  x      1193 3.11.1254
 
 
 
 

Literatur:
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Decker-Hauf Hansmartin: Die Zeit der Staufer. Geschichte - Kunst - Kultur. Katalog der Ausstellung Stuttgart 1977 Band III Seite 365 - Horst, Eberhard: Friedrich der Staufer, Claassen Verlag Düsseldorf 1989, Seite 144,294,297 - Mühlbacher, Josef: Lebensweg und Schicksale der staufischen Frauen, Bechtle Verlag Esslingen 1977 Seite 148-152 - Norwich John Julius: Byzanz. Der Aufstieg des oströmischen Reiches. Econ Verlag GmbH, Düsseldorf und München 1993 Band III Seite 232,253 - Pohl Walter: Die Welt der Babenberger. Schleier, Kreuz und Schwert, hg. von Brigitta Vacha, Verlag Styria, Seite 282 - Schnith Karl Rudolf: Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern. Von den Karolingern zu den Staufern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1990 Seite 352 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998  - Stürner Wolfgang: Friedrich II. Teil 2 Der Kaiser 1220-1250 Primus Verlag Darmstadt, 2000 Seite 310,538 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 19 - Wies, Ernst W.: Friedrich II. von Hohenstaufen. Messias oder Antichrist, Bechtle Esslingen 1998, Seite 187,249 -