LANDSBERG
 

Lexikon des Mittelalters: Band V Spalte 1674
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Landsberg,
ehem. Mgft. und Stadt in Sachsen-Anhalt, Saalkreis.

Der aus dem flachen Land weit herausragende Berg trug eine slavische Burganlage, die 961 als civitas Holm dem Magdeburger Moritzkloster gestiftet wurde. Das dabei gelegene heutige Dorf Gollma erhielt eine der ältesten Pfarrkirchen dieses Gebietes (während des MA Sitz eines Erzpriesters). Nach der Teilung der wettinischen Länder durch Markgraf Konrad 1156 begann sein Sohn Dietrich 1170 mit dem Bau der Burg Landsberg, auf der er als Markgraf der Ostmark (= Niederlausitz [Lausitz]) residierte. Der von ihm geführte Titel eines Markgrafen von Ladsberg bezeichnet nicht ein selbständiges Reichsfürstentum. Die Burg blieb nach Dietrichs Tod 1185 wettinischer Besitz. Markgraf Heinrich der Erlauchte schuf für seinen jüngeren Sohn Dietrich 1261 gegen bestehendes Reichsrecht ein selbständiges Reichsfürstentum Landsberg, das auch die von diesem geförderte Stadt Leipzig umfaßte. Nach dem Tode von Dietrichs erbenlosem Sohn Friedrich Tuta 1291 verkaufte sein Bruder Albrecht der Entartete die Markgrafschaft Landsberg an Brandenburg, von dem sie 1347 im Erbgang an Herzog Magnus von Braunschweig fiel, um im gleichen Jahr durch Kauf wieder an das Haus Wettin zu gelangen. Die Burg verfiel im 15. Jh., die bemerkenswerte Doppelkapelle S. Crucis blieb jedoch erhalten. Im 12. Jh. entstand unterhalb der Burg an der Straße von Leipzig nach Magdeburg die Stadt Landsberg mit einer Nikolaikirche.

K. Blaschke