Vladislav
Herzog zu Olmütz
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† 1165
Ältester Sohn des Herzogs
Sobieslav I. von Böhmen
aus dem Hause der PREMYSLIDEN und der Adelheid von Ungarn-Kroatien,
Tochter von Herzog Almos
Brandenburg Erich: Tafel 37 Seite 74
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"Die Nachkommen Karls des
Großen."
XII. 306. WLADISLAW
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* ..., † nach 1140
Herzog zu Olmütz 1137
Wegener, Wilhelm Dr. jur.: Seite 7 Tafel 2
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"Genealogische
Tafeln
zur mitteleuropäischen Geschichte"
WLADISLAW
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† 1165
1138 belehnt
oo N.N.
†
Tochter des Markgrafen Albrechts des Bären von
Brandenburg
Thiele,
Andreas: Tafel 80
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WLADISLAW
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† 1165
Vladislav
wurde 1137 Herzog von
Olmütz und 1138 entgegen dem Senioratsprinzip zum Erben in
Böhmen eingesetzt. Er wurde 1140 verjagt und erhielt
später
mährische
Teilgebiete als böhmische Lehen.
Weller Tobias: Seite 51,353-354,369
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"Die Heiratspolitik des
deutschen
Hochadels im 12. Jahrhundert."
Im
Februar 1140 starb Herzog Sobeslav
I., der mutmaßliche Vermittler der staufisch-arpadischen
Eheabsprache. Als Nachfolger im böhmischen Dukat wurde sein Neffe Vladislav II. († 1174) gewählt. Dies war ein
Affront gegen die 1138 zwischen KONRAD III. und Sobeslav
vereinbarte Sukzessionsregelung, wonach der Sohn des letzteren,
ebenfalls Vladislav († 1165) mit Namen, die Erbfolge
vorgesehen war. Dieser Vladislav war
damals - noch zu Lebzeiten seines Vaters - mit dem Herzogtum belehnt
worden. Nun aber anerkannte KONRAD die
gegebenen Verhältnisse in Böhmen. Wahrscheinlich schon im
April 1140 belehnte er Vladislav II.
mit der Herzogsfahne [241 Vgl.
BRETHOLZ, Geschichte Böhmens 213f.]. Der jüngere,
ursprünglich zur Nachfolge bestimmte Vladislav hingegen
floh um die Jahreswende 1140/41 an den ungarischen Königshof, was
sicherlich eine gewisse Verstimmung zwischen KONRAD III. und
dem ARPADEN-König zur
Folge hatte.
Die Gründe für diese Verbindung sind wohl in den
Bemühungen
Sobeslavs zu suchen, seinem noch minderjährigen Sohn Vladislav († 1165) die Erbfolge in der
Herzogswürde zu sichern [169
Vgl. im folgenden BERNHARDI, Konrad III. 1, 47f.]. Auf dem Bamberger
Hoftag zu Pfingsten 1138 hatte Sobeslav den
erst kürzlich zum König erhobenen KONRAD III.
dafür gewonnen, seinen Sohn
förmlich mit dem böhmischen
Dukat zu belehnen und die anwesenden böhmischen Adligen auf seine
Nachfolge zu verpflichten [170
Vgl. BRETHOLZ, Geschichte Böhmens 213; HOENSCH, Geschichte
Böhmens 69.]. Man geht wohl nicht fehl in der Annahme, daß Sobeslav dies
als Gegenleistung dafür betrachtete, daß er selbst den
"staatsstreichartig vollzogene Thronerhebung des STAUFERS" [171 So BOSHOF, Herrschaft 19.]
anerkannte. Im Zusammenhang mit diesen Vorgängen scheint auch die babenbergisch-premyslidische Heirat
verabredet worden zu sein. Der Bräutigam
Leopold IV. war ein Halb-Bruder
des Königs.
Vladislav II.
war ein Sohn jenes Vladislav († 1125), der sich 1109/10 gegen die
Anfechtungen seines Bruders Borivoj im
Besitz der Herzogswürde behauptet hatte, später aber
zeitweise die Herrschaft mit ihm teilen mußte. Vladislav II. war
nach dem Tod seines Onkels Sobeslav I.
(† 14. Februar 1140) auf den böhmischen
Herzogsthron gelangt, wobei er wohl von einem Großteil des
eingesessenen Adels unterstützt wurde. Mit seinem Vorgehen
ignorierte er allerdings die Sukzessionsregelung, die Sobeslav
auf dem Pfingsthoftag 1138
mit KONRAD III.
abgestimmt hatte und nach der sein
eigener Sohn Vladislav die Nachfolge im Dukat
antreten sollte.
Der STAUFER
hatte damals den jungen Vladislav
sogar förmlich mit Böhmen belehnt; insofern stand die
Herzogserhebung Vladislavs
II. klar im Widerspruch zur königlichen Lehnshoheit. KONRAD III.
aber, der in Auseinandersetzungen mit den WELFEN
gebunden war, wollte es offenbar nicht darauf ankommen lassen, durch
sein Eingreifen in die böhmischen Verhältnisse weitere
Kämpfe zu provozieren, sondern belehnte Vladislav II. auf
dem Bamberger Hoftag im April 1140 mit der Herzogsfahne.
Anläßlich dieser Gelegenheit bezeichnet die Visehrader
Fortsetzung den STAUFER-König als Schwager (levir) Vladislavs II.;
allem Anschein nach war der PREMYSLIDE
also damals bereits mit Gertrud verheiratet
[269
Demgegenüber hält es Bernhardi, Konrad III. 1, 143, Anm. 32,
für unwahrscheinlich, daß die Verbindung vor der
Herzogserhebung Vladislavs
II. geschlossen worden sei; er vermutet,
daß die Heirat mit Gertrud
eine Bedingung gewesen sei, an die KONRAD III.
seine Anerkennung der Herzogsherrschaft Vladislavs
geknüpft habe.
Die in der Visehrader Fortsetzung zu 1140 bezeugte Schwägerschaft
hält er für eine Prolepsis.]. Dieses
verwandtschaftliche Verhältnis hat die Verständigung zwischen
Herzog und König sicher wesentlich erleichtert, denn es ist
bemerkenswert, wie rasch KONRAD den fait accompli in Böhmen
sanktionierte und die Herzogsherrschaft Vladislavs anerkannte.
um 1152
oo N.N. von Brandenburg, Tochter Albrechts I. des Bären
†
Literatur:
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Brandenburg Erich: Die Nachkommen
Karls des
Großen.
Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 37 Seite 64 - Palacky Franz: Geschichte von Böhmen
1842
- Thiele, Andreas: Erzählende
genealogische
Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G.
Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 80 - Wegener,
Wilhelm Dr. jur.:
Genealogische
Tafeln
zur mitteleuropäischen Geschichte, Heinz Reise-Verlag
Göttingen
1962-1969 Seite 7 Tafel 2 - Weller
Tobias:
Die Heiratspolitik des
deutschen
Hochadels im 12. Jahrhundert. Rheinisches Archiv. Böhlau Verlag
Köln
Weimar Wien 2004 Seite 51,353-354,369,598 -