Jüngerer Sohn des Markgrafen
Otakar I. von Steiermark und der Willibirg von Kärnten,
Tochter von Herzog Adalbero
GENEALOGISCHE TAFELN ZUR MITTELEUROPÄISCHEN GESCHICHTE
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Dr. Wilhelm Wegener: Seite 86
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10. Otakar II. (VII.)
F. s. 9 zu c 1075;
seit 1082 als Markgraf bezeugt;
1094 16/12 Vornbach Graf Ekbert I. stiftet bei seiner Burg Vornbach
ein Benediktinerkloster, Spitzenzeuge Otachar
marchio, Dietricus comes de Fornbach OÖ UB 1, 626 f. n
1
c 1110 (Otachar) marchio spricht
iusto iudicio Lambach Hörige zu, die das Hochstift Würzburg dem
Kloster bestreitet; in eodem iudicio werden Lambach weitere Hörige
bestätigt; die ersten 4 Zeugen sind nobiles OÖ UB 2, 126 n 89
(auf der Rückseite seiner Urkunde).
1112 16/7 Mainz Kaiser HEINRICH V. urkundet
für das Kloster St. Georgen im Schwarzwald auf Intervention quorundam
nostri regni principum sc. Liupoldi, Odalchori et Hermanni de Badun marchionum
Stumpf 3088
+ 1122 Otachir marchio obiit,
qui fratrem habuit Alberonem, cuius comitatus erat ab Enswald usque ad
Geizaerwald Annales s. Rudberti SS 9, 776
Tag 27/11 Melk (1140/43) Otakchar marchio
28/11 St. Andreas: Otachar marchio
Necr. 5, 558, 362.
Gemahlinnen
1.) N.N., Tochter des Markgrafen Gottfried von Wels-Lambach,
2.) Elisabeth,
Tochter des Markgrafen Liutpold II. von Österreich, + 9/10.
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GENEALOGISCHES HANDBUCH ZUR BAIRISCH-ÖSTERREICHISCHEN GESCHICHTE
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Prof. Dr. Otto Dungern: Seite 63
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16. Otakar II.
Seit 1082 als marchio bezeugt (OÖ.UB. II., S. 116: Falsifikat,
vgl. Strnadt, Arch. ö. G. 94, S. 565, doch das Jahr unverdächtig),
so bei Kaiser HEINRICH V. (Meiller
Bab. Reg., S. 12, n.8; Strnadt, Arch. ö. G. 94, S. 570 ff. dagegen;
Uhlirz, Gött. Gel. Anz. 1909, S. 720 ff. dafür), daher alle Kombinationen
Strnadts gänzlich haltlos - leider nahm sie auch Jaksch in seine Geschichte
Kärntens auf. Reformator Garstens (Pez SS. Austr. II, c. 88 ff.)
seit 1117 Vogt Nonnbergs (Salzb. UB. II, n. 119). Vgl. noch MG. Chroniken
III. 706.
Gattin: Elisabeth,
Tochter Markgraf Leopolds II. von Österreich, + 10.X. (Krones, Arch.
ö. G. 84, S. 193, A. 1.)
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Lexikon des Mittelalters: Band VI Seite 1555
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OTAKARE
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Im Investiturstreit kam es zum Bruderkampf: Adalbero
(+ vor 1082) war kaiserlich, Otakar II.
(1082-1122; oo Elisabeth,
Schwester Markgraf Leopolds III. von Österreich) gregorianisch. Otakar
II. gründete um 1082 das Kollegiatstift
Garsten (seit ca. 1108 Benediktiner), übernahm die Mitgift seiner
Frau im (nieder)österreichischen Traisen- und Gölsental und schützte
Erzbischof Konrad I. von Salzburg vor dem kaisertreuen Kärntner Adel.
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Andres Thiele:
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"Erzählende Stammtafeln"
Otakar II. folgte 1082 seinem ermordeten
Bruder
Adalbert
und war Vogt von Garsten, das er gründete, und seit 1117 Vogt
von Nonnberg. Er fiel vom Kaiser ab, wurde daher bis 1090 abgesetzt und
war danach eine treue kaiserliche Hilfe. Er ging 1105 im Thronkrieg zu
HEINRICH V. über und stritt ständig mit geistlichen
Gewalten und Nachbarn.
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Karl Lechner: Seite 115,127,338 A 28
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"Die Babenberger"
Um 1090 war es Markgraf Leopold II. gelungen, seine älteste Tochter
Elisabeth
mit Markgraf Otakar II. der Karantanischen
Mark (Steiermark) zu vermählen. Dieser war seinem Bruder
Adalbero
im Jahre 1082 als Markgraf gefolgt und starb 1122. Aus dieser Ehe gingen
die nächsten 3 Generationen der Traungauer Markgrafen der Steiermark
hervor. So wurde jene Verbindung angeknüpft, die 100 Jahre später,
1192, das Erbe der Steiermark bringen sollte.
Im übrigen hat sich Markgraf Leopold III. im Jahre 1102 auch an
der durch seinen Schwager Markgraf Otakar der
Steiermark erfolgten Umwandlung des weltlichen Chorherrenstiftes
Garsten (bei Steyr) in ein Benediktinerkloster beteiligt.
Nach dem sogenannten "Landbuch von Österreich und Steier" (ca.
1240/45) hätte Markgraf Leopold zur Ausstattung seiner Tochter dem
Markgrafen Otakar
eine Reihe von Eigengütern gegeben, darunter Wilhelmsburg
und Herzogenburg an der Traisen, Rappoltenkirchen und Gumpoldskirchen.
Dem widerspricht, dass die meisten der genannten Orte in der 2. Hälfte
des 11. Jahrhunderts noch nicht in den Händen der BABENBERGER
waren und das "Landbuch" die grundsätzliche Tendenz hat, später
an den Landesfürsten gekommenes Gut als ursprünglich babenbergisch
hinzustellen, das erst als Heirats- und Ausstattungsgut babenbergischer
Töchter an andere hochedle Herren gekommen sei! Übrigens hat
Otakar schon
1083 Gut in Wilhelmsburg an seine Gründung Garsten gegeben. Der Name
Elisabeth,
der dem Hause der BABENBERGER fremd war, dürfte durch die Verwandtschaft
der Mutter Itha in das Geschlecht gekommen sei. Tyroller, Genealogie, setzte
die Heirat "kaum viel früher als ca. 1100" an. Er nimmt an, dass Markgraf
Otakar schon vorher ein 1. Mal
in kinderloser Ehe mit einer (unbekannten) Tochter des Markgrafen Gottfried
von Wels-Lambach verheiratet war, welchem Umstand die Traungauer die Nachfolge
in der Karantanischen Mark verdankten - und nicht die FORMBACHER, von denen
Graf Ekbert nachweislich mit Mathilde, der bekannten Tochter Markgraf Gottfrieds
verheiratet war. Diese Kombination enthält allerdings zu viele Unbekannte.
Helleiner, Gölsental, setzt die Hochzeit Otakar-Elisabeth
schon zu ca. 1080, vermutlich wegen der schon 1083 erfolgten Übergabe
Wilhelmsburg an Garsten.
GENEALOGISCHE TAFELN ZUR MITTELEUROPÄISCHEN GESCHICHTE
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Dr. Wilhelm Wegener: Seite 87-88
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Bemerkungen zu den Ehen Otakars II.
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Dass Elisabeth,
eine Tochter Liutpolds II. von Österreich, Otakars
II. Gemahlin war, ist eine bekannte Tatsache. Dabei ist aber
folgendes zu beachten. Liutpold folgte auf seinen Vater Ernst 1075, also
fast zur selben Zeit wie die Brüder Adalbero
und Otachar auf
ihren Vater, das heißt Liutpolds Tochter Elisabeth
lebte eine Generation später als ihr Gatte, der allerdings
ein hohes Lebensalter erreichte. Die Heirat wird kaum früher als c
1100 geschlossen worden sein. Das bedeutet aber mit Sicherheit, dass Otakar
II. zuvor in kinderloser Ehe vermählt gewesen sein muss.
Wer war die 1. Gemahlin? Als Graf Ekbert I. das Kloster Vornbach gründete,
war Otakar II. 1. Zeuge und verdrängte
als solcher Ekberts Vetter Dietrich. Otakar hatte
in Vornbach keine obrigkeitliche Funktion, den Ehrenplatz muss er Familienbanden
verdanken. Es kommt hinzu, dass wir zu erklären haben, warum die OTAKARE
nach den Grafen von Wels und Lambach mit der Kärntner Mark
belehnt wurden. Die LAMBACHER waren als Markgrafen nicht abgesetzt worden,
sondern ausgestorben. Nach dem Rechtsbrauch hatten die nächsten Verwandten
Erbansprüche, und wir können uns nicht denken, warum sie in diesem
Fall unberücksichtigt geblieben sein sollten. Es taucht da die Frage
auf, warum nicht Ekbert I. von Formbach als Schwiegersohn des Markgrafen
Gottfried (+ 1050) die Mark erlangt hat. Alle solche Fragen lassen sich
glatt beantworten, wenn man annimmt, dass Otakar
II. mit einer dem Namen nach unbekannten älteren Tochter
des Markgrafen Gottfried verheiratet war.
Man muss sich dabei vergegenwärtigen, dass zwar Gottfried ein
plötzliches gewaltsames Ende genommen hatte, dass ihn aber sein Vater
Arnold II. offenbar um einige Jahre überlebte und dass nach dessen
Tode die Obsorge für die Nachkommen und das Vermögen Gottfrieds
dessen Bruder Bischof Adalbero von Würzburg (seit 1045) anheim fiel,
also in besten Händen war. Die Töchter Gottfrieds standen bei
seinem Tode im zartesten Kindesalter. Nach des Großvaters Tod musste
es des Bischofs Aufgabe sein, für die Zukunft seiner Nichten auch
in den Falle seines eigenen Todes zu sorgen. Das geschah am zweckmäßigsten
durch eine frühzeitige Verlobung der älteren beiden Erbinnen,
da die Familie des Bräutigams das lebhafteste Interesse an dem Wohlergehen
der Braut haben musste. So kam es zu einem Vertrag zwischen Bischof Adalbero
und dem Grafen
Otakar VI., durch den die Verlobung der älteren Nichte mit
einem der beiden Söhne Otakars
und der Übergang der Hälfte des Gottfriedischen Erbes
an diesen ausbedungen und Otakar selbst
als Vormund der Verlobten aufgestellt wurde. Erst durch die Auswirkungen
dieses Vertrages kamen die OTAKARE
zu Besitz und Ansehen im Traungau, was besonders für die dortige
Grafschaft (s. 10 zu c 1110) von Bedeutung war, und erst dadurch konnte
Otakar VI. in seiner Eigenschaft als Vormund seiner Söhne
mit der Markgrafschaft in der Kärntner Mark belehnt werden.
Wenn ich somit annehme, dass in dem Vertrag offengelassen wurde, welcher
der beiden Söhne Otakars die Braut heimführen sollte, so tue
ich es mit vollem Bedacht, weil wir auch noch das ungewöhnliche Verhältnis
zwischen den Brüdern Adalbero
und Otakar II. (VII.)
zu klären haben. Adalbero war ohne Zweifel der Ältere
und folgte deswegen dem Vater unmittelbar in der Markgrafschaft. Dass er
im Investiturstreit für HEINRICH IV. Partei
nahm, ist bei seiner nahen Verwandtschaft mit den königlich gesinnten
EPPENSTEINERN nicht zu verwundern. Er war nicht starrsinnig und leistet
dem Salzburger Erzbischof willig Sühne. Er tat aber mehr, indem er
auf die Markgrafschaft zugunsten seines jüngeren Bruders verzichtete
und sich mit der Grafschaft im oberen Ennstal begnügte. Dieses Ergebnis
hätte sein Bruder kaum mit Gewalt erreichen können, da Kärnten
stets treu zu HEINRICH IV. hielt und
die päpstlich gesinnten Markgrafen von Österreich die meiste
Zeit froh sein mussten, sich selbst in ihrem Land zu behaupten, daher kaum
in der Lage waren, Otakar gegen seinen
Bruder zu unterstützen. Otakar
ist offenbar ganz friedlich in den Besitz der Markgrafschaft
gekommen und wird auch 1112 als Inhaber derselben von HEINRICH
IV. zu den Reichsfürsten gezählt. Grund für die
Nachgiebigkeit Adalberos
war, dass schließlich sein lebenstüchtiger Bruder die
Braut heimführte und dadurch Erbe der Gottfriedischen Allode und der
Markgrafschaft wurde. Doch blieb die Erhaltung des Gewonnenen durch die
Kinderlosigkeit der Ehe gefährdet. Rechtlich musste das Erheiratete
an die Verwandten der kinderlosen Gattin nach deren Tod heimfallen. Doch
war üblich, durch besonders Abkommen dem überlebenden Gatten
die lebenslängliche Nutznießung zu gewähren. Daher der
enge Anschluss Otakars II. an seinen
Schwager Ekbert I. von Formbach, der aus seiner 2. Ehe mit Mathilde, der
jüngeren Tochter des Markgrafen Gottfried, Nachkommenschaft hatte.
Es ist auch nicht zu bezweifeln, dass ihm die FORMBACHER Verwandtschaft
das gewünschte Zugeständnis machten. Aber es bedeutete für
sie den völligen Verlust der anderen Hälfte der Gottfriedischen
Güter. Otakar II.
wurde sehr alt. Er überlebte seinen Schwager Ekbert und
gewann durch seine 2. Heirat an den Markgrafen von Österreich einen
mächtigen Rückhalt. Die Familie blieb 1122 in dem Besitz des
vor 70 Jahren Erworbenen. Dagegen wurde Ekberts I. gleichnamiger Sohn durch
Vermählung mit einer ihm nicht blutsverwandten Tochter Otakars
II. aus seiner 2. Ehe wieder in das Familieninteresse gezogen
und wohl auch materiell entschädigt. Willibirg, seine Gattin, ist
nirgends ausdrücklich als Tochter Otakars
II. beglaubigt, sie gilt aber allgemein mit Recht als solche.
1. oo NN von Wels-Lambach, Tochter von Markgraf Gottfried
-
1090
2. oo Elisabeth von Österreich, älteste Tochter des
Markgrafen Leopold II.
-10.10.1105
Kinder:
2. Ehe
Leopold I. der Tapfere
-24.10.1129
Kunigunde
-28.7.1161
oo Bernhard Graf von Sponheim-Marburg
-16.11.1147
Willibirg
-18.1.1145
oo Ekbert II. Graf von Formbach-Pitten
-24.11.1144