Ältester Sohn des Grafen
Adalhard II. von Metz und einer Tochter oder Nichte Matfrieds
II.
Den beiden Grafen Gerhard und Matfried
wurden um den Jahreswechsel 896/97 vom König
Zwentibold von Lothringen alle ihre Lehen abgesprochen, nachdem
der Graf Stephan einen Grafen Alberich aus Blutrache für die Mordtat
an einem seiner nächsten Verwandten erschlagen hatte. Aber dieser
Schlag Zwentibolds mißlang bekanntlich;
der König mußte sich noch 897 unter Vermittlung seines Vaters,
ARNULFS von Kärnten, mit Stephan,
Gerhard und
Matfried aussöhnen. Ihren Einfluß auf den König
Lotharingiens vermochten sie anschließend sogar langsam auszubauen
und dabei auch den Grafen Reginar I. Langhals vom Hennegau aus seiner Beraterfunktion
bei Hofe zu verdrängen. Im Zuge dieser Stärkung ihrer Machtposition
vertrieben die Grafen Gerhard und Matfried
899 auch den Abt Regino von Prüm aus der Leitung seiner Abtei
und machten ihren dort lebenden Bruder Richar zum neuen Abt. Sodann ließen
sie nach dem Tode ARNULFS ihren eigenen
König im Stich und riefen Ludwig das Kind
ins Land, huldigten ihm und wandten sich selbst mit aller Macht gegen Zwentibold,
der am 13.8.900 gegen sie fiel. Diese Tat brachte den Brüdern ebenso
wie die Ehe Gerhards mit der Zwentibold-Witwe
den Durchbruch zur politischen Führung, da er auch hierdurch Ansprüche
auf einen Teil der Erbschaft knüpfen konnte. Wenn wir Gerhard
später im Besitz des Klosters Herbizheim an der Saar, Matfried
im Besitz von Gütern zu Deidesheim im Speyergau erblicken, so ist
es sehr wahrscheinlich, dass sie diese als ihren Anteil an der Beute davongetragen
hatten. Die ehrgeizigen Brüder bemächtigten sich gewaltsam der
Abtei St. Maximin und des Nonnenklosters Oeren in Trier, die aus der Hinterlassenschaft
des erschlagenen Königs an die konradinischen Brüder übergegangen
waren. Die konradinischen Verwandten des Königs ließen aber
Gerhard und Matfried
nicht zum Zuge kommen, weshalb sie sich mit den BABENBERGERN verbanden.
Graf Konrad der Ältere schickte daher zu Anfang des Jahres 906 seinen
gleichnamigen Sohn mit einer ansehnlichen Kriegerschar nach Lothringen,
um die beiden Grafen anzugreifen. Die Truppen KONRADS,
zu denen noch ein Heer von Lothringern stieß, drangen bis in den
Bliesgau vor, indem sie die Güter und Lehen Gerhards
und Matfrieds und
ihrer Vasallen mit Feuer und Schwert verheerten und plünderten. Die
beiden Grafen, die sich in eine feste Burg zurückgezogen hatten, baten
in der Folge um Frieden. Nach der Ausschaltung des BABENBERGERS Adalbert
wurde Mitte Oktober 906 schließlich auf einer in Metz abgehaltenen
Reichsversammlung in Anwesenheit des Königs über Gerhard
und Matfried die
Acht verhängt. Ihre Güter wurden konfisziert, darunter die Abtei
Herbitzheim im Bliegau und Deidesheim in der Pfalz. Erst allmählich
konnten sie wieder an einen Neuaufbau ihrer jäh zerschlagenen Position
denken. Gerhard fand, offenbar notdürftig
mit der Reichsregentschaft ausgesöhnt, neben seinem konradinischen
Rivalen im Kampf gegen die Ungarn den Tod.
Walter Mohr: Band I Seite 13-14
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"Geschichte des Herzogtums Lothringen"
Neben Reginar machten sich nach Zwentibolds
Tode die Brüder Gerhard und Matfried
geltend. Auch sie hatten schon zuvor eine Rolle gespielt. Sie stammten
eigentlich aus dem Hause der Grafen von Orleans, doch sind auch hier die
Einzelheiten der Abstammung schwer erkennbar. Wir wissen auch nicht, welche
Grafschaften ihnen gehörten. Da sie aber vielfach in Auseinandersetzungen
im Gebiet von Metz, Toul und Trier erscheinen, werden sie in Oberlothringen
ansässig gewesen sein. Beide Grafen waren schon vor Reginar, im Jahre
897, bei Zwentibold in Ungnade gefallen,
waren aber im gleichen Jahr durch Kaiser ARNULF
wieder mit ihm ausgesöhnt worden. Ihre Rolle bei der Anerkennung Ludwigs
dürfte aktiver gewesen sein als die Reginars, zumindest werden sie
namentlich als Parteigänger des ostfränkischen Königs angeführt.
Gerhard scheint übrigens höhere
Pläne gehabt zu haben, denn er heiratete die Witwe
Zwentibolds und dachte dabei wohl an eine Art Nachfolge in dessen
Erbe. Das ist ihm allerdings nicht geglückt, er unterlag der Konkurrenz
eines Mitglieds einer anderen Familie, nämlich Gebhards aus der Familie
der KONRADINER.
Eine oppositionelle Bewegung ging schließlich von Gerhard
und Matfried aus.
Beide scheinen aber nur wenig Anhang besessen zu haben, sogar ihre Verwandten
hielten sich von ihnen fern. Auch Reginar hatte nichts mit ihnen zu tun.
Anfang 906 gingen Gerhard und Matfried
gegen die Besitzungen der KONRADINER in Lothringen vor und besetzten
die Abteien St. Maximin und Oeren in Trier. Wir hören dann von einem
Waffenstillstand, doch läßt sich für das Ganze kein abschließendes
Bild gewinnen. Jedenfalls griff im Herbst 906
König Ludwig in Lothringen ein. Er erschien in Metz und
eröffnete gegen die geflüchteten Gerhard
und Matfried
ein Verfahren, das gegen sie die Ächtung und die Konfiszierung
ihrer Güter aussprach.
900
oo 2. Oda von Sachsen, Tochter des Herzogs Otto der Erlauchte
875/80-2.7.
nach 952
Kinder:
Adalhard
-
Wigfried Erzbischof von Köln (924-953)
ca 901-9.7.953
Uda
905-10.4.963
930
oo Gozelo Graf im Bidgau
910-19.10.942
Gottfried Pfalzgraf
ca 905-1.6.nach 949
Literatur:
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Hlawitschka, Eduard: Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen.
Genealogische Studien zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9.,10.
und 11. Jahrhundert, Saarbrücken 1969, Seite 60,64,69,70,71,73-78,116,126-128,138,145,146,150,
154-156, 162,168,171 -