Sohn des Herzogs
Arnulf der Böse von Bayern
aus dem Hause der LUITPOLDINGER und
der Judith
von Friaul, Tochter von Graf
Eberhard von Sülichgau
Lexikon des Mittelalters: Band I Spalte 1016
********************
Arnulf, Pfalzgraf von Bayern
---------
† 22. Juli 954
vor Regensburg
Sohn des Herzogs Arnulf
Er beteiligte sich 937-938 am Kampf seines Bruders Herzog Eberhard gegen König OTTO I., der die Sonderrechte, die ihr Vater ausgeübt hatte, nicht weiter zugestand. In zwei Feldzügen bezwang der König 938 die LUITPOLDINGER, lediglich Arnulf konnte nicht unterworfen werden. Doch ernannte ihn OTTO I. zum Pfalzgrafen in Bayern. Weiterhin betraute ihn dessen Bruder Heinrich 953 mit seiner Stellvertretung als Herzog von Bayern, als er den bayerischen Heerbann zum Kampf gegen den aufständischen Schwaben-Herzog Liudolf nach Mainz führte. Diese Gelegenheit nutzte der Pfalzgraf, um die Verdrängung seiner Familie durch die OTTONEN aus dem Herzogsamt anzufechten, und schloss sich Liudolf an. Er verwüstete 953 Augsburg, die Stadt des wirkungsvollsten Helfers König OTTO I., Bischof Udalrich, und belagerte diesen im Winter 953-954 in der Festung Schwabmünchen. Die Wende gelang OTTO I. vor Regensburg, wo er seine Gegner einschloss und aushungerte. Bei einem Ausfallversuch wurde Arnulf getötet. OTTO I. konnte den liudolfingisch-luitpoldingischen Aufstand 955 niederwerfen.
Literatur:
----------
JDG O. I. - P. Wittmann, Die Pfgf.en v. Bayern - S. Riezler, Gesch.
Baierns I, 1927 - M. Lintzel, Der Ursprung der dt. Pfgf.en, ZRGGermAbt
49, 1929, 233-263 - K. Reindel, Die bayer. Luitpoldinger 893-989. Slg.
und Erl. der Quellen, 1953 - H. Naumann, Rätsel des letzten
Aufstandes
gegen Otto I. 953-954 (H. Zimmermann, Otto d. GR., 1976) - G. Wolf,
Über
die Hintergründe der Erhebung Liudolfs v. Schwaben (ebd).
Bosl‘s Bayerische
Biographien: Seite 28
***********************
Arnulf II., Pfalzgraf
-------------
† 22.7.954
Regensburg
Vater: Herzog Arnulf der Böse († 937)
Baute 940 das Schloß Scheyern, nach dem er sich auch nannte. Hauptwidersacher gegen die Sachsenkaiser, fiel bei der Verteidigung Regensburgs außerhalb der Stadtmauern gegen die Truppen OTTOS I.
Literatur:
----------
S. Rösch, Caroli Magni Progensies, 1977; K. Reindel, D. bayer.
Luitpoldinger 893-989, in: Quellen und Erörterungen z. bayer. U.
dt.
Gesch., NF 11, 1953.
(* c 913 s. 5) F.
954 6/2 Arnolfus filius Arnolfi
ducis Gerhardi vita s. Udalrici SS 4, 400; eV.
c945 comes Arnolfus
Nagel 18 f.
n 47
(947 erhält beim Übergang des Herzogtums Bayern an die LIUDOLFINGER
die Pfalzgrafschaft in
Bayern)
953 (Juli) Herzog Heinrich I.
überantwortet Regensburg und ganz
Bayern dem Pfalzgrafen Arnulf Reindel
n 104
(953 Sommer) iunior
Arnolfus cum
fratribus verschwört sich gegen Herzog Heinrich, eo quod paterno regno
subrogaretur, ipse autem
honore patrio privatus esset Widukind
ed. Lohmann-Hirsch
115;
954 6/2 Arnulf
bedrängt den
Bischof Ulrich von Augsburg in
Schwabmünchen Gerhard 400
954 Sommer Pfalzgraf
Arnulf
fällt
bei der Belagerung von Regensburg Reindel n 104
†
22/7 Arnolt
comes Eintrag des 10. Jh. Notae necrologicae Eccl. maior.
Frising. Necr. 3, 80.
Gemahlin:
------------
unbekannt, wohl aus Schwaben, zu dem von ihr zugebrachten Heiratsgut
gehörte wohl Reisensburg s. 19.
HERKUNFT UND GESCHICHTE FÜHRENDER
BAYERISCH-ÖSTERREICHISCHER
GESCHLECHTER IM HOCHMITTELALTER
----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Gewin Dr. J.P.J.: Seite 104
*************
4. Arnulf
-------------
Pfalzgraf von Bayern
†
954.
953/54. Dem Aufstand Liudolfs, des
Sohnes OTTOS
I. schließen sich in Bayern die Söhne Herzog
Arnulfs an. An ihrer
Spitze steht der Pfalzgraf
Arnulf: Reindel S. 204 f.
953 Juli. König
OTTO I. belagerte
das von Liudolf
besetzte Mainz. Nun griff ein LIUTPOLDINGER,
der gleichnamige Sohn
Herzog Arnulfs, der in
der Lebensbeschreibung des heiligen Bischofs
Ulrich von Augsburg als
Pfalzgraf bezeugt ist, ein. Ihm hatte Herzog
Heinrich (I.) (F. 2.) für die
Dauer seiner Abwesenheit die Sorge für
das ganze Land Bayern anvertraut: Reindel S. 210 f.
954 (†)
22. Juli (?), gefallen im Kampf bei Regensburg: Reindel
S. 214.
Arnulf gelang 938
vermutlich als
einzigem Sohn des Herzogs
Arnulf die Flucht ins
gebirgige Kärnten, wo die LUITPOLDINGER
ausgedehnten Familienbesitz hatten. Er wurde später wieder in
Gnaden
aufgenommen und besaß etliche Grafschaften und Vogteien in
Bayern.
Er wurde 953 von seinem Schwager Heinrich I., Herzog von Bayern, als dieser
mit dem bayerischen Aufgebot zur Belagerung Liudolfs nach
Mainz zog, mit
seiner Stellvertretung in Bayern
betraut. Im Besitz Bayerns forderte er
das Herzogtum für sich und schloss sich gemeinsam mit seinen
Brüdern
dem Liudolfingischen Aufstand an. Es war ihm ein Leichtes, das ganze
Land
mit seinen festen Plätzen in seine Gewalt zu bringen. Gemeinsam
mit
Liudolf,
dem er sich als dem neuen König unterwarf, verdrängte
er Heinrich
weitgehend aus dem Herzogtum. Als das königliche Heer
Regensburg belagerte, eroberte und plünderte
Arnulf ungehindert
Augsburg, dessen Bischof Heinrich
ebenfalls
vor Regensburg lag. Später griff er den Augsburger Bischof im
Kastell
Schwabmünchen an, doch bereits am 6. Februar 954 wurde er von dessen
Bruder Dietpold von Dillingen und dessen Verwandten Graf Adalbert vom Marchtal
besiegt, wobei sein Bruder Hermann
in die Hände des Gegners geriet. Gleichzeitig erschienen die
Ungarn
plündernd in Bayern und die aufständischen Bayern schlossen
bis
15. Juni einen Waffenstillstand mit dem König. Auf dem Reichstag
zu
Langenzell am 16. Juni 954 lichteten sich die Reihen der
Aufständischen,
nur Liudolf und
die Bayern warfen sich wieder nach Regensburg. Durch Hunger
war die Lage in der Stadt verzweifelt geworden, sodass man immer wieder
durch Ausfälle eine Wendung herbeizuführen suchte. Bei einem
Ausfall am Osttor, wo auf der anderen Seite Markgraf Gero befehligte, ist
Arnulf im Kampf gefallen.
oo NN aus Schwaben
†
Kinder:
Berthold I.
† 26.8.
um 999
Tochter
†
oo Meginhard I. Graf an der Mangfall
†
nach 987
Quellen:
----------
Adalbert:
Fortsetzung des Regino. Seite 210 - Hermann von Reichenau:
Chronicon. in:
Ausgewählte
Quellen zur Deutschen Geschichte des Mittelalters Band XI Seite 636,640
- Widukind von Corvey: Die
Sachsengeschichte.
Philipp
Reclam jun. GmbH & Co., Stuttgart 1981 Seite -
Literatur:
-----------
Beumann, Helmut: Die
Ottonen. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin
Köln, Seite 75,79 - Bosl,
Karl: Bosls Bayerische Biographie,
Verlag
Friedrich Pustet Regensburg 1983 Seite 28 - Brandenburg
Erich: Die Nachkommen Karls des
Großen.
Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Seite 124 - Gewin, Dr. J.P.J.: Herkunft und Geschichte
führender
bayerisch-österreichischer Geschlechter im Hochmittelalter,
s-Gravenhage
Druckerei H.L. Smits N.V. 1957 Seite 104 - Giese, Wolfgang: Der Stamm der
Sachsen und das
Reich in ottonischer und salischer Zeit. Franz Steiner Verlag Wiesbaden
1979, Seite 130 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen
und
ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989
Seite 60,112 - Laudage, Johannes: Otto
der Große. Eine
Biographie.
Verlag Friedrich Pustet Regensburg 2001 Seite 112, 123,148 -
Reindel,
Kurt: Die bayerischen Luitpoldinger
von
893-989, in: Quellen und Erörterungen zur bayerischen und
deutschen
Geschichte, NF 11,1953 - Schmid Alois: Das Bild des Bayernherzogs
Arnulf
(907-937) in der deutschen Geschichtsschreibung von seinen Zeitgenossen
bis zu Wilhelm von Giesebrecht. Verlag Michael Lassleben Kallmünz
1976 Seite 35,42,43,54,59,63,64,101,102 - Schwennicke
Detlev: Europäische
Stammtafeln
Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main
1998 Tafel
83 - Spindler
Max: Handbuch der bayerischen
Geschichte.
Erster Band Das alte Bayern. Das Stammesherzogtum bis zum Ausgang des
12.
Jahrhunderts. C. H. Beck'sche Verlagsbuchhandlung München
Seite 219,301 - Störmer Wilhelm:
Adelsgruppen im
Früh-
und hochmittelalterlichen Bayern. Studien zur bayerischen Verfassungs-
und Sozialgeschichte Band IV. Kommission für bayerische
Landesgeschichte
München 1972 Seite 172 - Störmer
Wilhelm: Früher Adel.
Studien
zur politischen Führungsschicht im fränkisch-deutschen Reich
vom 8. bis 11. Jahrhundert. Teil I und II. Anton Hiersemann Stuttgart
1973
Seite 182, 316,420 - Thiele, Andreas:
Erzählende
genealogische
Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G.
Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 109 - Wegener,
Wilhelm Dr. jur.: Genealogische
Tafeln
zur mitteleuropäischen Geschichte, Heinz Reise-Verlag
Göttingen
1962-1969 Seite 76 - Weller Tobias: Die
Heiratspolitik des
deutschen
Hochadels im 12. Jahrhundert. Rheinisches Archiv. Böhlau Verlag
Köln
Weimar Wien 2004 Seite 752 -