Gottfried                                      Pfalzgraf bei Rhein (1113-1131)
------------                                    Graf von Calw (1099-1131/33)
um 1060/756.2.1131/33            Vogt von Hirsau

Jüngster (3.) Sohn des Grafen Adalbert II. von Calw ( 22.9.1099) und der Wiltrud von Lothringen, Tochter von Herzog Gottfried III. dem Bärtigen (21.12.1069) und der Doda
Bruder von Graf Adalbert III. von Calw ( 1094), Gräfin Irmengard von Bregenz (nach 1075), Bischof Bruno von Metz ( 1099), Gräfin Uota von Wolfsölden, Markgräfin Judith von Baden (27.9.1091)
Neffe von Herzog
Gottfried IV. dem Buckligen von Nieder-Lothringen ( 26.2.1076 ermordet), Gräfin Ida von Boulogne (13.4.1113),
Cousin von Graf
Eustach III. von Boulogne (
1125), Graf Gottfried von Bouillon (18.7.1100) und König Balduin I. von Jerusalem (2.4.1118)
Groß-Neffe von Herzog Gozelo II. von Nieder-Lothringen (
1046 vor 22.5.), Papst Leo IX.( 19.4.1054), Papst Stephan IX. ( 29.3. 1058)
Enkel von
Grafen Adalbert I. im Ufgau ( 1046/49) und der Adelheid von Egisheim
Ur-Enkel von Herzog
Gozelo I. von Nieder-Lothringen (
19.4.1044)

Lexikon des Mittelalters: Band IV Spalte 1597
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4. Gottfried II., Graf von Calw
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* um 1060, 6. Februar 1133

Sohn von Graf Adalbert II. und Wiltrud (Wildrudis), Tochter Herzog Gottfrieds des Bärtigen von Lothringen. - Gottfried wandte sich seit 1089 und verstärkt nach dem Rückzug seines Vaters ins monastische Leben (1094/95) der Partei HEINRICHS IV. zu.
Seit dem Thronstreit von 1105 war er einer der führenden Anhänger und politischen Helfer HEINRICHS V. (Verhandlungen von S. Maria in Turri und Ponte Mammolo 1111, Mouzon 1119, Wormser Konkordat 1122).
Als PFALZGRAF (Pfalzgrafschaft bei Rhein) seit dem 6. April 1113 nachweisbar, übte
Gottfried diese Schlüsselposition wohl als letzter Amtslehenträger an der Unter-Mosel aus, ehe die Pfalzgrafschaft zum sich festigenden Territorium wurde. Gottfrieds wesentlich auf Grundbesitz, Vogteien (unter anderem über Lorsch) und Kirchenlehen beruhende Machtstellung bildete gemeinsam mit der Position des STAUFERS Friedrich II., Herzogs von Schwaben, und im Verbund mit der Herrschaft HEINRICHS V. ein Machtgefüge, das sich von der Lauter bis zur Mosel erstreckte. Gottfrieds Ernennung verursachte seit 1114 Unruhen in Lothringen; harte Gegensätze traten mit den Erzbischöfen von Trier und vor allem mit Erzbischof Adalbert I. von Mainz aus dem Hause SAARBRÜCKEN auf. Konnte Gottfried die ihm und Friedrich II. von HEINRICH V. vor dessen 2. Italienzug übertragene STELLVERTRETUNG in DEUTSCHLAND noch im Kampf mit Adalbert I. nutzen, so schwand sein Einfluß nach der Wahl LOTHARS III. Die Pfalzgrafschaft wurde ihm entzogen. Zum Streit um sein Erbe Calw, Grafen von.
A. Gerlich

Literatur:
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NDB VI, 665f.
G. Meyer v. Knonau, JDG H. IV.; H. V., Bd. 6, 7, 1907, passim
W. Bernhardi, JDG Lo.III., 1879, passim
Codex Laureshamensis, ed. K. Glöckner, 1, 1926, 423 m.A. 2, 424 m.A. 7
F. Hausmann, Reichskanzlei und Hofkapelle unter Heinrich V. und Konrad III. (MGH Schr. 14), 1956, 22, 62
s. a. Lit. zu Calw, Gf.en v. (bes. W. Kurze, S. Greiner), Friedrich II., Hzg.; Adalbert I., Ebf.; Pfalzgrafschaft bei Rhein.


Lexikon des Mittelalters: Band II Spalte 1404
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Calw, Grafen von
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1037 erstmals genannte Hochadels-Familie (11.-14. Jahrhundert), deren Besitzschwerpunkt im fränkisch-schwäbischem Grenzraum, im Würm-, Glems-, Enz-, Zaber-, Murr- und Schotzachgau mit Zentren in Ingersheim, Löwenstein und Sindelfingen lag.
Mit Graf Gottfried II. ( 1131), dem Sohn Adalberts II. und Schwieger-Sohn Bertholds II. von Zähringen, erreichte die Macht der Grafen von Calw ihren Höhepunkt. Gottfried war einer der wichtigsten und zuverlässigsten Anhänger Kaiser HEINRICHS V. und maßgeblich beteiligt an den Verhandlungen zur Beilegung des Investiturstreits mit den Päpsten Paschalis II. und Calixt II. sowie am Abschluß des Wormser Konkordats von 1122. Einen großen Machtzuwachs bedeutete es, daß ihm Kaiser HEINRICH V. 1113 die rheinische Pfalzgrafschaft übertrug. Zusammen mit Herzog Friedrich II. fungierte er während des Italien-Aufenthaltes HEINRICHS V. als dessen Statthalter in Deutschland.
Die Heirat Herzog Welfs VI. mit Uta, Erb-Tochter Gottfrieds II., zerstörte das welfisch-staufische Gleichgewicht in Schwaben. Die Auseinandersetzungen um das Calwer Erbe nach 1131 zwischen Welf VI., Gottfrieds Neffen Adalbert IV. von Calw-Löwenstein und Konrad II. von Zähringen endeten mit einem Kompromiß, leiteten aber den Niedergang der Grafen von Calw ein.
F. Quarthal

Lexikon des Mittelalters: Band V Spalte 2144
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Löwenstein Grafen von, Grafschaft
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Nach dem Tode Graf Adalberts II. von Calw 1099 übernahm sein Sohn Gottfried II. (um 1131) das Erbe weitgehend.

Adalbert, der Sohn des vor dem Vater verstorbenen Bruders Gottfried, wurde mit Burg und Grafschaft Löwenstein abgefunden. Als Gottfried II. ohne Söhne starb, konnte Adalbert ( um 1146) in heftiger Fehde mit dessen Schwieger-Sohn, Herzog Welf VI. Calw, die Vogtei über Kloster Hirsau und einen Teil der Calwer Erbschaft erlangen.
I. Eberl
Lexikon des Mittelalters:
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Pfalzgrafschaft bei Rhein
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[1] Ezzonen, Ballenstedter und Staufer:
1085 übertrug Kaiser HEINRICH IV. das Pfalzgrafenamt an seinen Getreuen, den Grrafen Heinrich vom Laach, der die Witwe des letzten HEZELINIDEN heiratete. Damit rückte der Schwerpunkt der P
falzgrafschaft bei Rhein in den Moselraum, die südliche Eifel und das Neuwieder Becken. Die Pfalzgrafen waren jetzt Vögte des Trierer Erzstifts. Die Nachfolge Heinrichs von Laach trat der Adoptiv-Sohn Siegfried von Ballenstedt an. Unter der mit Kaiser LOTHAR III. verwandten Familie taucht erstmals 1131 vereinzelt der Titel eines rheinischen Pfalzgrafen (»comes Palatinus de Reno«; 1180: Rheni) auf.
Kaiser HEINRICH V., mit den BALLENSTEDTERN überworfen, hatte das Pfalzgrafenamt 1113 an Graf Gottfried II. von Calw (bis 1131) gegeben. Später bestand eine Konkurrenz zwischen den BALLENSTEDTERN und den von den STAUFERN eingesetzten Pfalzgrafen Heinrich (II.) Jasomirgott (1140-1141) und Hermann von Stahleck (1142-1155). Dieser konnte den letzten Ballenstedter Prätendenten, Otto II. von Rheineck, erst 1149 ausschalten.
 
  Quelle: Lexikon des Mittelalters, CD-ROM-Ausgabe. Verlag J. B. Metzler 2000. LexMA 6, 2013-2014


Brandenburg Erich: Tafel 38 Seite 76
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"Die Nachkommen Karls des Großen."

XII. 329. GOTTFRIED I.
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* ....,
1131/32

PFALZGRAF 1113

Gemahlin:
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LIUTGARD, Tochter Bertholds II. von Zähringen
     
...


Schwennecke Detlev: Tafel 30

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"Europäische Stammtafeln. Neue Folge Band XII"

GOTTFRIED I.
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6.II.1131

GRAF von CALW
1095 VOGT von HIRSAU
1113/26 PFALZGRAF am RHEIN
1076

  oo LIUTGARD VON ZÄHRINGEN
          


Tochter von Herzog Bertold II.

Thiele Andreas: Tafel 26
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"Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

GOTTFRIED
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wohl 1131

Graf von Calw


Gottfried war treuer STAUFER-Anhänger in Schwaben und Stütze der salischen Kaiser. Er machte 1108/09 die Polen- und Ungarn-Feldzüge mit, 1110/11 HEINRICHS V. ersten Italien-Feldzug und wurde dafür 1113 PFALZGRAF und nahm zeitweise die Position eines REICHSVERWESERS ein. Er war auch wie der Kaiser gebannt und trug entscheidend zum Wormser Konkordat bei, das er mit beurkundete. Er stützte ab 1125 Kaiser LOTHAR III., mußte aber die Mitherrschaft des Pfalzgrafen Wilhelm von Orlamünde anerkennen, eine einmalige Situation.

  oo LIUTGARD VON ZÄHRINGEN
           


Tochter des Herzogs Berchtold II.      

Engels Odilo: Seite 151,167,256
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"Stauferstudien"

Als Kaiser HEINRICH V. 1116 nach Italien aufbrach, bestellte er den Pfalzgrafen Gottfried von Calw und die STAUFER-Brüder Friedrich II. von Schwaben sowie den späteren König KONRAD III. zu Verwesern des Reiches. Gottfried von Calw war mit seinen Vorgängern im Pfalzgrafenamt nicht verwandt; in seinem Amtsantritt als ein Landesfremder drückte sich 1113 der Wille des Königs aus, die amtsrechtlichen Bindungen der Pfalzgrafen zu betonen. Weil er sich als Sohn des Pfalzgrafen Siegfried zu Unrecht übergangen fühlte, führte Wilhelm von Ballenstedt wohl eigenmächtig den pfalzgräflichen Titel, konnte aber nicht daran denken, vor 1126 auch in den tatsächlichen Besitz des Amtes zu kommen. Dass Wilhelm von Ballenstedt seit der Wahl LOTHARS III. neben Gottfried von Calw als Pfalzgraf auftaucht, könnte man noch mit verwandtschaftlichen Rücksichten des neuen Königs und mit dessen Bedürfnis, die Maßnahmen seines Vorgängers rückgängig zu machen, erklären.

Hildebrand Ruth: Seite 46
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"Herzog Lothar von Sachsen"

Am 9. März 1113 war Pfalzgraf Siegfried gestorben, unmittelbar darauf hatte der Kaiser die Pfalzgrafschaft an einen seiner getreusten Anhänger, Gottfried von Calw, vergeben, ohne die Erbfolge der beiden unmündigen Söhne Siegfrieds zu berücksichtigen. Das ist sicherlich vom Erzbischof von Köln und den rheinischen Fürsten als Affront empfunden worden, aber auch als Gefahr. Denn die CALWER waren bereits in Süd-Deutschland als machtbewußte Territorialherrn gefürchtet. Es war kein leichtes Amt, das Gottfried von Calw übernahm, denn die Lehnsrechte und der Eigenbesitz der alten reichen Pfalzgrafschaft waren inzwischen in vielen Fällen von fremden Herren usurpiert worden. Was übrig blieb, versuchten die eigentlichen Erben zu halten:
Gertrud, ihre askanischen Verwandten und schließlich ihr zweiter Mann Otto von Salm-Rheineck. So bestand für Gottfried von Calw vor allem im Moselgebiet nur eine geringe Chance, sich durchzusetzen. Siegfried Sohn Wilhelm übte traditionell die Vogtei über das Erzstift Trier aus, nicht etwa Gottfried von Calw. Daher hat man gemeint, Gottfried habe in seinem neuen Amt nicht viel ausrichten können oder wollen. Aber dagegen spricht doch folgende Tatsache:
Otto von Salm
und sein Sohn nennen sich später von Rheineck, nach einer besonders stattlichen und viel umkämpften Burg südlich von Bonn. Sie hüteten das Ländchen Breisig, seit langem Besitz des hochadligen Damenstifts Essen, wie auch andere wertvolle Essener Güter in der Umgebung. Die Essener Vogtei über die linksrheinischen Güter hatten von alters her die ezzonischen Pfalzgrafen inne. Wenn nun um 1122 als Äbtissin von Essen ausgerechnet die Schwester Gottfrieds von Calw erscheint, also aus einem süddeutschen Geschlecht stammend, das bisher im Rheinland keinerlei Interessen hatte, so wird man hellhörig. Sollte dieses Rheineck mit seiner strategisch wichtigen Stellung nicht ein Kampfobjekt zwischen den rivalisierenden Pfalzgrafen geworden sein? Wenn sich damals Gottfried von Calw hier festzusetzen versuchte, so bestand für den Erzbischof von Köln und seine Gefolgschaft höchste Gefahr.

Kimpen Dr. Emil: Seite 40,54-55
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"Ezzonen und Hezeliniden in der rheinischen Pfalzgrafschaft"

Als Siegfried von Ballenstedt als Empörer im Anfang des Jahres 1113 gegen Truppen des Kaisers den frühzeitigen Tod fand, trat plötzlich ein Mann auf die Bühne der rheinischen Pfalzgrafschaft, den man bisher in keiner Weise in ein System einzufügen wußte und der daher als ein zum Lohn für treue Hilfe kraft kaiserlicher Machtvollkommenheit eingesetzter Eindringling angesehen wurde. Indessen auch diese Ansicht ist irrig. Der fränkische Graf Gottfried von Calw, dessen Geschlecht an den Grenzen Schwabens, Ost- und Rheinfrankens begütert war, stand dem Rheinland keineswegs so fremdartig gegenüber, wie es bei einem ersten flüchtigen Blick erscheint. Schon die Person seiner Mutter Wiltrud, die eine Tochter Herzog Gottfrieds des Bärtigen von Nieder-Lothringen war und den Namen Gottfried erst bei den Grafen von Calw einbürgerte, zeigt, dass er auf alle Fälle nicht ohne Anhang dastand. Da die Mutter seines Vaters Adalbert von Calw auch eine Gräfin von Egisheim war, und zwar nach dem Annalisten Saxo eine andere Schwester des Papstes Leo IX., dessen Name Bruno in demjenigen von Gottfrieds Bruder Bruno, dem 1087 verjagten Bischof von Metz, wiederkehrt, so standen die Grafen von Calw somit auch in sehr nahen Beziehungen zu Herzog Otto II. von Schwaben, und Pfalzgraf Heinrich III. (der Fette?) und Gottfried waren also Geschwister-Enkel.
Die Eltern von Gottfrieds Gattin Liutgard waren der 1111 verstorbene Herzog Berthold II. von Zähringen und Agnes, die Tochter RUDOLFS VON RHEINFELDEN, wahrscheinlich dieselbe, die dereinst dem Pfalzgrafen Hermann II. die Hand zum ewigen Bunde hätte reichen sollen. Da Adelheid, die Gattin RUDOLFS VON RHEINFELDEN, die Schwester von Kaiser HEINRICHS IV. Gattin Bertha war, war Liutgard mit Kaiser HEINRICH V. sehr nahe verwandt.
Als Gatte Liutgards von Zähringen, der Enkelin jener Richwara, die die Tochter Hezelins und Schwester Pfalzgraf Heinrichs I. war, hatte Gottfried für dieses Amt die gewünschten Verwandtschaftsbeziehungen. Ob er auch über einen bedeutenderen wirtschaftlichen Rückhalt im Rheinland verfügte, ist freilich eine andere Frage. Größeren Besitz könnten er oder seine Gattin in einigen an den Rhein grenzenden Teilen des Hunsrück sowie auch rechts der Nahe gehabt haben. Wenigstens erfahren wir aus einer Urkunde Kaiser HEINRICHS V. vom 7. Mai 1125, dass Gottfried einige, der Trierer Abtei St. Maximin entzogene und seinen Vasallen gegebene, im Hunsrück und Nahegau gelegene Güter und Kirchen zurückerstatten mußte und hierauf könnte man vielleicht schließen, dass er dort ohnehin begütert war. Die meisten dieser Orte, so Mandel, Norheim, Schweppenhausen, Bosenheim Wöllstein, Ober- und Niederhausen waren um Kreuznach gelagert, Albich war bei Alzey, Gondershausen im Ehrbachgebiet des Hunsrück.
Die Zeit der Pfalzgrafschaft Gottfrieds war wegen der Kämpfe HEINRICHS V. mit den Sachsen überaus unruhig. Pfalzgraf Siegfried hatte zwei Söhne hinterlassen, die offensichtlich ihre Ansprüche auf die rheinische Pfalzgrafschaft oder zum mindesten auf ihnen entzogene rheinische Güter aufrechterhalten und anscheinend unterstützt wurden durch den zweiten Gatten ihrer Mutter, den Grafen Otto I. von Rhieneck. Denn so wird wohl zu verstehen sein, dass nach einer Urkunde von 1121 ein Graf Otto in Treis an der Mosel gegen den Kaiser eine Burg errichtet hatte, deren Eroberung dieser anstrebte. Mit der Thronbesteigung des Sachsen-Herzogs Lothar stieg Wilhelms Stern, und damals wurde anscheinend ein Abkommen getroffen, dass Gottfried, dessen einziger Sohn Gottfried verstorben war, zwar Pfalzgraf bleiben, Wilhelm aber sein Nachfolger werden solle. Zum mindesten treffen wir in Urkunden von 1126-1130 jeden von ihnen mit dem Zusatz "palatinus comes" und in einer Straßburger Urkunde Kaiser LOTHARS vom 20. Januar 1129 sogar beide, unter Voranstellung Gottfrieds, friedlich nebeneinander.

Weller Tobias: Seite 256
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"
Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert"

Man wird annehmen dürfen, daß die Eheabsprache noch zu Lebzeiten Pfalzgraf Gottfrieds, der wahrscheinlich Anfang 1131, spätestens aber 1133 verschied [149 Das Todesjahr Gottfrieds, der nach dem Zwiefaltener Nekrolog an einem 6. Februar starb (vgl. Necr. Zwifalt., MGH Necr. 1, 244) ist nicht mit Sicherheit zu ermitteln. BERNHARDI, Lothar 504, Anm.- 17, sprach sich für 1133 aus, worin ihm HEYCK, Zähringen 285; KURZE, Adalbert 299; PETKE, Kanzlei 185,252; Alois GERLICH: Gottfried II., Graf von Calw, in: LMA 4 (1989), gefolgt sind. Indes hat Karin FELDMANN, Welf VI., 3,6f., darauf hingewisen, daß der Autor der 'Historia Welforum' den Handlungsverlauf seiner Darstellung der Kämpfe Heinrichs des Stolzen und Welfs VI. gegen Graf Otto V. von Wolfratshausen ( 1136) zum Ende c. 19, 34/36 - nach der im Februar 1133 erfolgten Verwüstung der Wolfratshausener Besitzungen in Tirol, der Zerstörung der Burg Amras und dem Rückzug der WELFEN nach Regensburg - unterbricht. Dann rekapituliert er in c.20 und 21, 36/38, die Auseinandersetzungen um das Calwer Erbe in Form eines Rückblickes, und führt in c. 22, 40/42, mit dem Bericht der im April 1133 einsetzenden Belagerung der Burg Wolfratshausen fort. Demnach datiert FELDMANN den Calwer Erbstreit in die Jahre 1131/32: Pfalzgraf Gottfried müßte also bereits 1131 gestorben sein. Für 1131 bzw. 1130/31 als Todesjahr sprechen sich auch SCHAAB, Geschichte 1,31, und SCHNEIDMÜLLER, Welfen 165, aus. In der Tat ist Pfalzgraf Gottfried Ende November 1130 letztmals lebend bezeugt; vgl. Mainzer UB 1, No. 561, 473f.], erfolgte, denn schon im Februar 1130 taucht Welf VI. gemeinsam mit dem CALWER bei
Rechtsgeschäften des Klosters Hirsau auf.


 um 1110/13
  oo Liutgard von Zähringen, Tochter des Herzogs Berthold II.
       um 109025.3.1131
 
 
 
 

Kinder:

  Gottfried von Calw
  um 1115
vor 1131
 
  Liutgard von Calw
  um 1112/13

  Uta Herzogin von Schauenburg
  um 1113/20
nach 1196

 1126/27
  oo Welf VI. Herzog von Spoleto
       1115
15.12.1191

 
 
 
 

Literatur:
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ADB - Bergmann Hans-Walter: Der Löwe von Calw - Pfalzgraf Gottfried, des Kaisers Stellvertreter. Geschichtliches aus der Glanzzeit der Calwer Grafen und ihres Stifterklosters Hirsau - Boshof, Egon: Die Salier. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln 1987, Seite 282,286 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen. Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 38 Seite 77 - Bühler Heinz: Adel, Klöster und Burgherren im alten Herzogtum Schwaben Anton H. Konrad Verlag 1997 Seite 5,341,887,894/895 - Engels, Odilo: Stauferstudien. Beiträge zur Geschichte der Staufer im 12. Jahrhundert, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1996, Seite 151,167,174,256 - Giese, Wolfgang: Der Stamm der Sachsen und das Reich in ottonischer und salischer Zeit. Franz Steiner Verlag Wiesbaden 1979, Seite 189,193 - Gerstner, Ruth: Die Geschichte der lothringischen und rheinischen Pfalzgrafschaft von ihren Anfängen bis zur Ausbildung des Kurterritoriums Pfalz, Ludwig Röhrscheid Verlag Bonn 1941 (Rheinisches Archiv 40) Seite 59-66 - Hildebrand Ruth: Herzog Lothar von Sachsen. Verlag August Lax Hildesheim 1986 Seite 46 - Jehl, Rainer: Welf VI., Wissenschaftliches Kolloquium zum 800. Todesjahr vom 5. bis 8. Oktober 1991 im Schwäbischen Bildungszentrum Irse, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1995, Seite 11,30,32-36,39 - Kimpen, Emil: Ezzonen und Hezeliniden in der rheinischen Pfalzgrafschaft, in: Mitteilungen des Instituts für österreichische Geschichtsforschung, XII. Ergänzungsband, Innsbruck 1933  Seite 40,54-55 - Kurze, Wilhelm: Adalbert und Gottfried von Calw, in: Zeitschrift für württembergische Landesgeschichte Band 24, 1965, Seite 241-308 - Partenheimer Lutz: Albrecht der Bär. Gründer der Mark Brandenburg und des Fürstentums Anhalt. Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2001 Seite 28,216 - Petke, Wolfgang: Kanzlei, Kapelle und königliche Kurie unter Lothar III. (1125-1137) Böhlau Verlag Köln WEien 1985 Seite 135,167,185,241,251,383 - Schaab Meinrad: Geschichte der Kurpfalz. Verlag W. Kohlhammer 1988 Seite 22,30,34,64,221 - Schwarzmaier, Hansmartin: Uta von Schauenburg, die Gemahlin Welfs VI., in Welf VI. Wissenschaftliches Kolloquium zum 800. Todestages Welfs VI. im Schwäbischen Bildungszentrum Irsee, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1991 Seite 30,32,33,34 - Schwennicke, Detlef: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben Tafel 30 - Weller Tobias: Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2004 Seite 18,209,255-257,261,313,412-414,415,435,832 - Wies, Ernst W.: Kaiser Heinrich IV. Canossa und der Kampf um die Weltherrschaft, Bechtle Esslingen 1996, Seite 248,260, 272,278 - www.wikipedia.de -