Kurze Wilhelm: Seite
282-303
1965
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"Adalbert und Gottfried von Calw"
in: Zeitschrift für Württembergische Landesgeschichte"
Alles spricht aber dafür, dass Adalbert
zwischen
1093 und 1095 als Mönch ins Kloster Hirsau eintrat. 1095 ist dann
die Urkunde datiert, in der Urban
II. Gottfried,
den Sohn Adalberts, als
Vogt Hirsaus bestätigte.
Die
Herrschaft war an ihn übergegangen. Einen Teil des Calwer
Besitzes,
wahrscheinlich den Komplex um Löwenstein, erhielt der Enkel
Adalbert,
das Kind des gleichnamigen Sohnes, der schon 1094 gestorben war.
Als Adalbert sich
zwischen 1093 und 1095 ins
Kloster
zurückzog, scheinen die Wege und Möglichkeiten seines Sohnes
und Nachfolgers festgelegt und bestimmt. Alle Aktivität des Calwer
Grafen, alle eigene Politik größeren Stils war
beschnitten
durch die enge Verbindung mit dem gewaltig gewachsenen Kloster Hirsau.
Die Abtei war die bestimmende Macht. Die Vogtei über dieses
Kloster
und das gute Einvernehmen mit seinem Abt war zwar wesentlicher Faktor
für
das Ansehen und die Bedeutung des CALWER, mußte aber fast
alle seine eigene Initiative ersticken. Gottfrieds
Bemühen konnte nur darauf gerichtet sein, den "status quo"
aufrechtzuerhalten.
Der weitere Machtzuwachs Hirsaus kam so zu einem Teil auch ihm zugute.
Diese Situation, der sich in den späteren 80-er
Jahren schon Adalbert
gegenübersah, hatte sich für Gottfried
in vieler Hinsicht
verschlechtert. Ein Teil des Besitzes,
den
sein Vater innegehabt, war an seinen Neffen übergegangen. Der
Komplex
um Löwenstein war umfangsmäßig wohl nicht sehr
groß.
Er lag aber außerhalb der dichten Besitzlandschaft Hirsau; so
hätte
er für den CALWER,
der aller Möglichkeiten zum Ausbau
seiner Herrschaft im Nagoldraum beraubt war, als Ansatzpunkt Bedeutung
gehabt, ganz abgesehen davon, dass jede Schwächung des Calwer
Besitzes durch Teilung sofort die Gewichte zugunsten des ohnehin
schon
übermächtigen Klosters verschob. Außerdem zwang der
Aufenthalt
Adalberts als Mönch
in Hirsau seinen Sohn
naturgemäß
zu einer dem Kloster entgegenkommenden Haltung. Über sein Wirken
schweigen
die Quellen bis zu den Ereignissen der Jahre 1105/06 vollkommen.
Im Jahre 1106 ist Gottfried
zum ersten Male am Hofe des Königs nachzuweisen. In der
Zeugenreihe
einer Urkunde vom 17. Oktober für das Kloster St. Walpurg
erscheint
sein Name. Der Hof befand sich zu der Zeit in Speyer. Es entspricht
durchaus
der oben gezeigten Situation, die Gebhard,
Bischof von Speyer und Abt
von
Hirsau, und Gottfried
als Verbündete erkennen ließ, dass der Calwer
Graf hier in Speyer, dem Sitze Gebhards,
anzutreffen ist. Bei dem
engen
Verhältnis Gebhards
und Gottfrieds
einerseits, Gebhards und HEINRICHS V. andererseits,
ist wohl anzunehmen, dass der Bischof den Calwer Grafen dem
König
empfahl, als man in Speyer zusammentraf. Wenn auch Gottfrieds
spätere Stellung am Hofe erworben war durch seine
Fähigkeiten,
durch seine Leistung und Tatkraft, so ist doch die Fürsprache des
Vertrauten des Königs auf die Persönlichkeit des CALWER
zu
lenken. Gottfried
war wohl auch nicht uninteressiert daran, sein
Verhältnis
zum König enger zu gestalten. Es bot sich ihm hier die Chance, den
drohenden Verlust von Ansehen und Macht wettzumachen, der durch die
Trübung
des Verhältnisses zum Kloster Hirsau eintreten mußte.
Um Pfingsten 1107 weilte HEINRICH
in Straßburg. Hier befand sich Gottfried
wieder am Hof. Der Fürsprecher des CALWER, Bischof Gebhard
von Speyer, war im Frühjahr gestorben. Von ihm konnte keine
Empfehlung
mehr kommen. Aber die Verbindung zwischen Gottfried
und HEINRICH war geknüpft.
Der
Graf zog an der Seite des Königs nach Sachsen, eine am 30.
September
in Corvey ausgestellte Urkunde nennt seinen Namen. Die letzten Monate
des
Jahres weilte HEINRICH in
Lothringen
und feierte Weihnachten in Aachen, wo am 28. Dezember Gottfried
wieder genannt wird. Es ist also wahrscheinlich, dass der Graf sich vom
Juni 1107 bis zum Februar 1108, als der König für einige
Monate
in Mainz residierte, am Hofe aufhielt. Im Mai bis Juli des Jahres war
der
König in Sachsen. Im August sammelte er in Bayern ein großes
Heer zum Krieg gegen Koloman von Ungarn.
Hier stieß Gottfried wohl
wieder
zu ihm. Sein Name steht in einer am 6. September in Tuln ausgestellten
Urkunde. Ende November bis Anfang Dezember war HEINRICH
am Rhein; er feierte das Weihnachtsfest in Mainz. Es ist nicht
feststellbar,
aber wahrscheinlich, dass Gottfried
hier für einige Monate den Hof verließ, um im Nagoldtal nach
dem Rechten zu sehen. Als im August 1109 - nach Aufenthalten in
Frankfurt
und Lüttich - der König in Thüringen ein Heer sammelte,
um gegen Herzog Boleslav zu ziehen, war Gottfried
wieder
dabei. Die Böhmisch-Polnischen Angelegenheiten fesselten den
König
bis Ende Januar 1110. Er feierte zwar das Weihnachtsfest in Bamberg,
zog
aber dann im Januar wieder an die böhmische Grenze. Anfang Februar
fand in Regensburg ein Reichstag statt. Hier kündigte
HEINRICH
seinen geplanten Zug nach Rom an. Wenn auch keine Nennung
überliefert
ist, so kann man doch annehmen, dass Gottfried
bis zu dieser Zeit an der Seite des Königs war. Ob er
anschließend
mit HEINRICH nach Lothringen zog,
wo
dieser die Tochter des englischen Königs, seine Braut, erwartete,
um dann in Utrecht Verlobung zu feiern, ist nicht zu entscheiden. Die
Quellen
schweigen, und für oder gegen einen Aufenthalt des CALWER am
Hof sind gute Gründe ins Feld zu führen. Einerseits kann man
sich schlecht vorstellen, dass der im Königsdienst eifrige Graf
bei
dem prunkvollen und wichtigen Ereignis der Verlobung des Herrschers
fehlte;
andererseits aber wird vor dem ausgedehnten Italienzug, dem zu folgen Gottfried
wahrscheinlich
in Regensburg gelobt hatte, auch seinen Besitztümern noch einiges
zu regeln gewesen sein, was seine Anwesenheit beanspruchte. Wenn man
schon
vermuten will, so hat mehr für sich, dass der CALWER erst
wieder
zum König stieß, als dieser im August rheinaufwärts mit
einem Heer in Richtung Italien marschierte.
In seinen Verhandlungen mit dem Papst 1111 betraute der
König den CALWER
mit wichtigen Aufgaben. An allen
entscheidenden
Aktionen war Gottfried
beteiligt.
Mit dem Kanzler Adalbert und drei weltlichen
Herren ging er von
Acquapendente
als Gesandter nach Rom. Am 4. Februar bürgte er für die
Sicherheit
des Papstes und leistete in Sutri am 9. des Monats den
diesbezüglichen
Schwur. Nach den turbulenten Ereignissen in St. Peter führte der
König
den Papst gefangen fort. Am Ponte Mammolo kam (11. April) zwischen
beiden
der bedeutsame Vertrag zustande, in dem Gottfried
wieder als Zeuge auftrat. Am 13. April wurde HEINRICH
von Paschalis zum
Kaiser gekrönt. Auf dem Rückweg
durch Nord-Italien trifft man am Pfingstfest (21. Mai) den Kaiser in
Verona,
den Grafen an seiner Seite.
HEINRICH
zog nun über Garda nach Passau. Am 4. Juli war er in Regensburg,
am
7. August in Speyer. An diesem Tag fand mit großer Pracht die
Beisetzung
HEINRICHS IV. statt, an der Gottfried
teilnahm. Er konnte nur wenige Wochen seit der Romfahrt, den Hof
verlassen
haben, wenn überhaupt. Auch Meyer von Knonau bemerkt, dass die
kaiserliche
Umgebung größtenteils aus Männern bestand, die mit in
Italien
waren und den Kaiser bis Speyer zu den bedeutenden Akt der
Beisetzungsfeierlichkeiten
begleiteten. HEINRICH zog dann
nach
Mainz. Eine Krankheit fesselte ihn im September in Worms. Vom 24.
September
bis 2. Oktober war er dann in Straßburg, Gottfried
abermals
an seiner Seite. Sicher hatte der Graf beim Zug rheinauf und dem
erzwungenen
längeren Aufenthalt des Hofes in Worms einen Abstecher in seine
Heimat
gemacht. Ungewiß ist, ob er nach dem Straßburger Treffen in
der Nähe des Kaisers blieb - HEINRICH
zog über Mainz nach Sachsen: Hersfeld, Goslar (Weihnachten),
Merseburg
sind bezeugt - oder ob sich der CALWER
erst wieder zu der am
26.
März 1112 nach Goslar einberufenen Reichsversammlung bei dem
Kaiser
einfand. Nun blieb er am Hofe, bis HEINRICH
am
23. November in Worms weilte. Der Kaiser zog von Goslar nach
Münster
(Gottfried genannt), Speyer,
Frankfurt
(16. Oktober Gottfried
genannt), endlich Worms, wo, wie gesagt,
Gottfried
am 30. November wieder als Intervenient auftaucht.
Des Kaisers Aufmerksamkeit beanspruchte nun der
sächsische
Aufstand. Er lud nach Erfurt, wo er auch Weihnachten feierte, die den
Gehorsam
verweigernden Fürsten zur Verantwortung vor. Sie erschienen nicht,
und HEINRICHS Zorn entlud sich in
den
ersten Wochen des Jahres 1113 in kriegerischen Vorgehen vor allem gegen
Halberstadt, dessen Bischof zu den Aufrührern gehörte. Einen
entscheidenden Sieg für die kaiserliche Sache erfocht
schließlich
Graf Hoier von Mansfeld. Es ist
unwahrscheinlich, dass der getreue CALWER
in diesen schweren Wochen nicht an der Seite des Kaisers stand.
Belege
dafür haben wir nicht. Gottfried
ist erst wieder in Worms genannt, wo HEINRICH
sich im März aufhielt und auch Ostern (6. April) feierte. Diese
Nennung
des CALWERS am 6. April
in Worms ist von besonderer Bedeutung,
weil
er hier zum ersten Male den Titel Pfalzgraf
trägt. HEINRICH
muß ihn in der Zeit vom 20. März bis 6. April zu
dieser Stellung erhoben haben. Er folgte auf Siegfried von
Orlamünde,
der als Gegner des Kaisers in dem Kampf mit Hoier tödlich
verwundet
wurde.
Von Worms zog der Kaiser über Würzburg,
Erfurt
nach Sachsen. Am 15. August war er in Dortmund, am 29. August in
Speyer,
wo wir Gottfried
bei ihm finden.
Der
Weg HEINRICHS V. führte nun
nach
Lothringen - Bar, Mousson, Metz (11. November) -, Weihnachten war er in
Bamberg. Dann zog er nach Mainz, wo er nach einer großen
fürstlichen
Versammlung (6. Januar) am 7. Januar 1114 seine Hochzeit mit der
englischen
Königstochter prächtig feierte. Auch Gottfried
fehlte in dem glanzvollen Gefolge nicht. Er begleitete den Herrscher
dann
rheinaufwärts nach Worms (Gottfried
genannt), Speyer und Basel (4. und 10. März Gottfried
genannt).
Am 18. März weilte der Kaiser in Straßburg, am 14. April in
Worms, der Pfalzgraf an seiner Seite. Noch am 3. Juni war
HEINRICH
in Worms, am 16. des Monats finden wir ihn in Dollendorf/
Bonn,
Gottfried
bei
ihm. Der Kaiser befand sich auf dem Wege zu einem schon im Januar in
Mainz
verkündeten Kriegszug gegen die Friesen. Eiligst mußte er
aber
den Zug unterbrechen und umkehren, weil sich unter Führung
Friedrichs,
des Erzbischofs von Köln,
ein Aufstand erhob. Am Rhein und in
Lothringen
tobte der Kampf. HEIRNICH zog sich
nach Mainz zurück und ging dann über Erfurt nach Fulda (30.
August).
Am 13. September schon war er wieder in Speyer, wo auch Gottfried
wieder
am Hofe weilte. Mit großem Heer zog der Kaiser nun gegen
Friedrich
und seine Anhänger. Er verwüstete die Besitzungen
seiner
Gegner
in Westfalen. Am 30. November war der Hof in Worms, Weihnachten feierte
HEINRICH in Goslar. Einem Aufruhr
der
sächsischen Großen rückte der Kaiser mit einem Heer
entgegen,
wurde aber am Welfesholz (11. Februar) 1115 von den Gegnern, die Herzog
Lothar anführte, geschlagen.
Am 18. April feierte HEINRICH
Ostern in Mainz. Im Dezember finden wir ihn in Speyer, wo er auch das
Weihnachtsfest
beging. Am 13. des Monats erscheint Gottfried
bei ihm und am 2. Januar 1116 noch in Speyer. Am 14. Februar war der
Kaiser
in Augsburg. Hier sammelte er sein Gefolge zum Zug nach Italien. Am 25.
Juli 1115 war Mathilde von
Tuszien gestorben. Die Regelung und
Vertretung
seiner Ansprüche an dem großen Erbe bewegte den Kaiser, nach
Süden zu eilen, nicht weniger aber auch die Hoffnung, mit
Paschalis
zu einer Verständigung zu kommen. Um seine Gegner in Deutschland
in
Schach zu halten, die unter Lothars,
des Herzogs von
Sachsen,
Führung
eine bedrohliche Macht versammelt hatten und die unter der Leitung
Adalberts
von Mainz am Rhein sich regten, beauftragte er zwei seiner
getreuesten
Anhänger, Herzog Friedrich von Schwaben und Pfalzgraf
Gottfried,
ihn nördlich der Alpen zu vertreten. Beide Reichsverweser
- wozu wir noch Konrad von Staufen,
den Bruder Friedrichs,
rechnen müssen - bewiesen ihre Treue zu HEINRICH,
indem sie in nimmermüder Anstrengung in Deutschland für die
kaiserliche
Sache kämpften. Über zweieinhalb Jahre hielt sich HEINRICH
in Italien auf. Trotz großer Erfolge vor allem in Nord-Italien
gelang
die Einigung mit dem Papst nicht. Paschalis
war am 21. Januar 1118
gestorben,
sein Nachfolger Gelasius
schleuderte wieder einen Bannfluch gegen den
Kaiser.
Am 19. April belegte der päpstliche
Legat Kuno von Palaestrina
vor
einer ansehnlichen Versammlung in Köln auch die Vertreter und
Vertrauten
HEINRICHS
mit dem Bann und verkündete dort die Exkommunikation des Kaisers,
des Herzogs Friedrich von Schwaben,
seines Bruders Konrad,
des Pfalzgrafen
Gottfried und
anderer.
Die Unruhe in Deutschland bewog den Kaiser, nach Norden
zu eilen. Über Augsburg zog er nach Lothringen und festigte dort
seine
Position. Anfang 1119 war er in Straßburg, umgeben von seinen
Getreuen,
den beiden
STAUFERN und dem Pfalzgrafen.
Am 26. April weilte HEINRICH in
Aachen.
Am 24. Juni kam eine Einigung mit den Gegnern bei Mainz zustande. Der
Kaiser
bemühte sich nun mit Rat und Hilfe der Fürsten um einen
Friedensschluß
mit der Kirche. Gelasius war
im Januar gestorben. Die Hoffnungen
richteten
sich nun auf seinen Nachfolger Kalixt
II.
Ende September trafen Wilhelm von Chalon und Pontius
von Cluny den Kaiser, um als Vermittler zu verhandeln. Die
Vorschläge
Wilhelms hieß
HEINRICH gut und
bekräftigte sein Einverständnis mit Eid. Dies bestätigte
auch Gottfried
im Gefolge des
Kaisers.
Zwischen Verdun und Metz trafen die Vermittler am 18. Oktober HEINRICH
zum zweiten Mal. Sie kamen aus Paris von Papst Kalixt. Der Kaiser
wiederholte
sein Versprechen. Dieses wurde unter anderen auch von Gottfried
bekräftigt.
Die (24. Oktober) in Mouzon anberaumten Verhandlungen zwischen dem
Kaiser
und der päpstlichen Legation scheiterten aber an HEINRICHS
Widerstand. Der Papst eilte zurück zum Konzil nach Reims und
sprach
abermals den Bann über
HEINRICH aus.
Der Kaiser zog nun nach Nieder-Lothringen. Zu Weihnachten war er in
Münster.
Die spärlichen Nachrichten des Jahres 1120 zeigen ihn am 21.
Januar in Goslar und am 1. Mai in Würzburg. Hier war Gottfried
wieder in seiner Umgebung.
Im Jahre 1121 ist Gottfried
nicht am Hofe nachzuweisen. Das ist besonders erstaunlich, weil
der Kaiser nach einem Aufenthalt in Regensburg (25. März) im April
am Bodensee weilte. Von hier zog er mit einem Heer rheinabwärts
gegen
Mainz. Von Sachsen her zog ihm Adalbert
mit Heeresmacht entgegen, um
die
bedrohte Stadt zu entsetzen. Es kam nicht zur Schlacht. Man einigte
sich,
den Streit durch Verhandlungen beizulegen, die zum 29. September auf
einem
Reichstag in Würzburg anberaumt wurden.
Im Februar 1122 war HEINRICH
wieder in Würzburg. Das Osterfest feierte er in Aachen (26.
März),
wohin er nach Aufenthalt in Lüttich am 25. April wieder
zurückkehrte.
Von Pfingsten (24. Mai) bis Anfang Juni war er in Utrecht. Nach einem
Aufenthalt
in Straßburg kam er dann zu einem Reichstag am 8. September nach
Worms. Hier hatten sich auch seine Gegner und die Legaten Kalixts II.
eingefunden.
Man war bemüht, alle Spannungen friedlich aufzulösen. Die
beiden
Urkunden, die aus den Beschlüssen des Tages hervorgingen, haben
als
"Wormser Konkordat" Berühmtheit erlangt. Der kaiserliche Text
trägt
unter den Zeugennamen auch den Gottfrieds.
Der Pfalzgraf zog mit HEINRICH,
wie
viele der in Worms Genannten, zum Reichstag nach Bamberg (11.
November).
Weihnachten war der Kaiser in Speyer, Ende Dezember Gottfried
- wahrscheinlich immer noch - bei ihm. Auch beim kaiserlichen
Aufenthalt
Ende Januar 1123 in Straßburg, war der CALWER noch am
Hof,
vielleicht sogar mit seinem Neffen Adalbert. Am 10. Februar war HEINRICH
in Speyer, nach Aufenthalt in Neuhausen bei Worms am 25. März
wieder
in Speyer, noch immer Gottfried an
seiner Seite, wie auch noch am 8. Mai wieder in Neuhausen. Im Juni ging
der Kaiser kriegerisch gegen den Bischof von Utrecht vor. Am 2. August
weilte er in dessen Stadt. Fulda und Worms waren die nächsten
Aufenthaltsorte.
Im November war er in Aachen und blieb dort über Weihnachten. Noch
im Februar 1124 war er in Lothringen. Am 16. März weilte der
Kaiser
in Worms. Dort blieb er bis Ostern (6. April), an welchem Tag er einen
Reichstag auf den 4. Mai in Bamberg ankündigte. Wahrscheinlich
sollte
über die Maßnahmen gegen neue Feindseligkeiten Herzog
Lothars beraten werden. Nach dem Reichstag erschien er am
30.
Mai in Worms. Auch am 25. Juli hielt er sich dort auf. Beide Male war Gottfried
bei
ihm. Der Kriegszug, den HEINRICH
nun
gegen Ludwig VI. unternehmen
wollte,
um seinen Schwiegervater, den englischen König, zu
unterstützen,
führte den Kaiser nur bis Metz (13. August), dann kehrte er vor
der
französischen Übermacht wieder um. Seine Streitkräfte
waren
schwach, weil wahrscheinlich viele Reichsfürsten sich weigerten,
eine
Heerfahrt zugunsten des englischen Königs mitzumachen. Der Kaiser
hatte wohl nicht auf den Zuzug des getreuen Gottfried
verzichtet.
Die Quellen nennen den Namen des Pfalzgrafen zwar bei der Unternehmung
nicht, als HEINRICH aber
anschließend
nach Worms eilte, um sich die Stadt gefügig zu machen, war der
CALWER
bei den Belagerern. Herzog Friedrich hatte hier
während der
Abwesenheit
des Kaisers den Bischof Burchard, den HEINRICH
der Stadt fernhalten wollte, wieder eingeführt. Die Stadt ergab
sich
der Gnade des Kaisers.
Weihnachten feierte HEINRICH
in Straßburg. Gottfried ist
noch
bis zum 7./8. Januar 1125 daselbst am Hofe nachzuweisen. Am 24. Februar
weilte der Kaiser in Mainz, Ostern (29. März) in Lüttich.
Auch
am 31. des Monats treffen wir ihn dort. Im April kam er - schon krank -
nach Aachen. Nach kurzem Aufenthalt zog er weiter nach Duisburg (7.
Mai).
Hier erstattete er dem Kloster St. Maximin durch eine Urkunde
Güter
zurück, die Pfalzgraf Gottfried sich
widerrechtlich angeeignet und seinen Vasallen zu Lehen gegeben hatte,
worüber
der Abt schon seit 8 Jahren Klage führte. Über Nimwegen kam HEINRICH
zu Pfingsten (17. Mai) nach Utrecht. Sechs Tage nach dem Fest - am 23.
Mai - starb er hier. Die Reichsinsignien übergab er auf dem
Sterbebett
seinem Neffen Friedrich,
dem er auch die Sorge für seine Gemahlin
auftrug.
So bleibt Gottfrieds Bemühen
erkennbar, seine Erfolge aber werden sehr gering gewesen sein.
Dafür
spricht auch der reibungslose Übergang der Pfalz an seinen
Nachfolger
Wilhelm von Ballenstädt (1126)
und die Tatsache, dass der CALWER
bis
zu seinem Tode (1133) unter LOTHAR
Pfalzgraf blieb, so dass in einer Urkunde zwei Pfalzgrafen am Rhein
auftauchten.
LOTHAR
konnte so, ohne dass territoriale Auseinandersetzungen zu
befürchten
waren, Gottfried
den Titel Pfalzgraf
als "Ehrentitel" belassen. Es wird dem neuen König nicht ungelegen
gewesen sein, den erfahrenen und fähigen Mann für seine
Aufgaben
einsetzen zu können. Gottfried
stand nun in Treu zu LOTHAR. Die
Nähe
zum König war seine Chance gewesen, damit hatte er sein Ansehen,
seine
einzigartige Stellung erworben. Diese Chance nützte er bis zum
Letzten.
Seine Ernennung zum Pfalzgrafen war das sichtbare Zeichen dieser
Stellung.
Aber "Pfalzgraf" war bei Gottfried
wohl nie mehr als ein "Ehrentitel" und barg höchstens unter
HEINRICH
V. die Möglichkeit rechtlicher Ansprüche.