Einziger Sohn des Grafen
Berthold III. von Andechs und der Gisela
von Schweinfurt, Tochter von Herzog Otto III. oder des Grafen
Arnold III. von Dießen
Prinz Isenburg sieht in Berthold
IV. einen Sohn des Grafen
Arnold von Dießen und der Gisela
von Schweinfurt, Tochter von Herzog Otto III.
GENEALOGISCHE TAFELN ZUR MITTELEUROPÄISCHEN GESCHICHTE
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Wegener Dr. Wilhelm: Seite 150
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30. Berthold IV.
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F. u. eV.
c 1110 Graf Perhtold
und sein Vaters-Bruder Chounrad von Jasberg siehe 12;
c 1112 Graf um den Ebersberger Forst Hundt, Ebersberg
165 n 25,
(1106/13) Berchtoldus de Andehsin
MB 37, 35 ff;
1116 6/1 Vogt von Benediktbeuern MB 7, 46 f,
c 1120 Graf im bayerischen Augstgau MB 22, 25 n 26;
c 1125 Berhtoldus comes de Diezzen
Gemahlin:
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Sophia, Söhne
Poppo und Berhtolf
MB
8, 131;
c 1130 Vogt von Dießen MB 8, 132;
1135 30/10 Bertoldus comes de
Plassinberch Kopialbuch von Michaelsberg
(1143/47) comes Bertoldus de
Stein Kärnt. UB. 3, 304 n 770;
+ 1151 27/8 Dießen: Berhtolfus
comes, post conversus, nostrae congregationis frater, fundator
huius loci (Zusatz 13. Jh. anno 1151, sepultus in capitolio) Necr. 1, 21;
Schäftlarn: Berchtoldus
comes Necr. 3, 125.
Gemahlinen:
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1. Sophia siehe oben,
1132 6/2 MB 8/161 f; Tochter des Markgrafen Poppo II.
von Istrien Hist. Welf. ed. König S. 24,
+ 6/9 Dießen: Sophia comitissa fundatrix
huius loci (Zusatz 13. Jh. sepulta in capitolio, que dedit nobis predia
multa) Necr. 1, 25;
Salzburg Dom: Sophia comitissa Necr. 2, 302
Admont: Sophia comitiss Andehs Necr. 2, 302;
7/9 St. Ulrich: Sophia comitissa Necr. 1, 125;
2. Kunigunde
Tochter des Grafen Ekbert II. von Formbach
als ledig erwähnt c 1120 OÖ UB 1, 643 n 56
ebenso c 1130 ebenda 659 n 111,
(1152) als comitissa Chunigunt proficiscens de
provincia, also nach dem Tode ihres Gatten OÖ UB 1, 720 n 315, hat
also spät geheiratet; kein Nekrolog in Dießen, da sie eine 2.
Ehe einging (mit Ulrich von Deggendorf), nirgend als Gattin Bertholdsurkundlich
erwähnt; doch in der Genealogia comitum Neuburgensium (frühestens
14. Jh. SS 24, 797) heißt Berthold
V., fälschlich dux Dalmatiae genannt, sororius des Ekbert
III. Kunigunde heißt auch eine der jüngsten Töchter
Bertholds
IV.
die Heirat erklärt auch den Übergang des Formbachischen
Erbes an Andechs; die Nekrologe von Admont und Millstatt zum 13/4 Chunigunt
comitissa Necr. 2, 294, 458 beziehen sich aller Wahrscheinlichkeit
nach nicht auf die 2. Gattin Bertholds IV.,
sondern auf die des Grafen Meinhard von Istrien (und Görz).
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HERKUNFT UND GESCHICHTE FÜHRENDER BAYERISCH-ÖSTERREICHISCHER
GESCHLECHTER IM HOCHMITTELALTER
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Gewin Dr. J.P.J.: Seite 142
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34. Berthold
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Graf von Dießen, Graf von Andechs-Plassenburg, c.
1105-1151(+).
1096/1114. Pertholdus
comes et eius patruus Chuonradus
de Jagobesberg (Jasberg) befehlen ihre Leibeigene Diemout nebst der Mehrzahl
ihrer Kinder an das Kloster Weihenstephan zu tradieren: Oefele a.a.O. Reg.
32, M. B. IX. 378.
1122/31. Bertholdus comes de
Diezin tradiert "presente uxore sua Sophia et filius Poppone
et Bertholfo" die Hailrada mit ihren Kindern als Ministerialen an St. Georg
zu Diessen: Oefele a.a.O. Reg. 35a.
1132. Febr. 6. Cluny. Papst Innocenz II. erklärt
das Chorstift Diessen für nur dem Heiligen Stuhle untergeben. In der
Bulle ist erwähnt, dass das Stift gegründet ist "a Bertulfo
(F. 34.) et Ottone (F. 35.) comitibus
et Sophia ac Lauretta eorum uxoribus et filius": Oefele a.a.O. Urk. 4.
1116-c. 1151. Vogt von Benediktbeuern: Oefele a.a.O.
Urkunde 3, M. B. VII. 47 (2), 49, 53, 56, 59.
+ 1151. Juni 27.: Nec. I. 21 (Diessen).
Gemahlin:
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Sophie, Tochter des Markgrafen Poppo von Istrien:
M. G. SS. 21, 462.
Note:
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Berthold F. 34. und
Otto F. 35., resp. aus den Linien Andechs und Wolfratshausen
waren
Geschlechtsvettern. Sie gründeten das Stift in dem Ort Diessen, wo
bereits ihr Ur-Großvater Graf Berthold F. 8. und dessen Bruder Graf
Friedrich F. 10. und in der 6. und 7. Geschlechterfolgen zwei Arnolde (F.
13. und 21.) eine Grafschaft verwaltet hatten.
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Berthold IV. war
Mitstifter des Hausklosters Diessen, wurde dessen Vogt und Graf im Augstgau.
Er war STAUFER-Stütze und stand
gegen die WELFEN-Herzöge in Bayern.
Ausstellungskatalog Kloster Andechs:
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"Herzöge und Heilige"
Berthold war der Sohn
des Grafen Arnold III.
von Dießen und der Gisela
von Schweinfurt, Tochter von Herzog Otto III. von Schwaben.
Graf
Arnolds Besitz wurde nach seinem Tod allem Anschein nach unter
seine Söhne Gebhard und Berthold
geteilt. An Graf Berthold II.fielen
bei der Teilung neben Rechten am Inn, die er teilweise gemeinsam mit seinem
Onkel Konrad, einem dem geistlichen Stand angehörenden Bruder seines
Vaters, besaß, vor allem die um Ammersee und Starnberger See gelegenen
Güter, dazu offenbar der gesamte fränkische Besitz .
Graf Berthold II. verstand
es, sein väterliches Erbe rasch zu mehren. Er heiratete Sophie,
die Tochter Markgraf Poppos I. von Istrien, die durch ihre Mitgift erstmals
Besitz im östlichen Alpenraum einbrachte. Dieser Güterkomplex
wurde einige Jahre später erheblich erweitert, als Sophies
Bruder, Markgraf Poppo II., offenbar kinderlos nach 1141 starb, und sich
die SPONHEIMER, BOGENER und ANDECHSER
das markgräfliche Erbe teilten. Den größten Teil des Erbes
aber konnte sich Graf Berthold II.sichern,
der damit den Grundstock für die Besitzungen seines Hauses in Krain,
der unteren Steiermark sowie Kärnten legte. Aber auch in Altbayern
gelang es ihm, sich zusätzlich Einfluss zu verschaffen. Im nahen Kloster
Benediktbeuern lag die Vogtei im 11. Jahrhundert in den Händen der
"SIGIMARE", einer gräflichen Familie, über die nur wenig bekannt
ist. Dieses Geschlecht starb - der genaue Zeitpunkt ist unbekannt - gegen
Ende des 11. Jahrhunderts aus. Seine Nachfolge in der Vogtei über
Benediktbeuern trat Graf Berthold II. von Dießen
an. Dieses Amt, das das Haus ANDECHS bis
zu seinem Aussterben um die Mitte des 13. Jahrhunderts innehaben sollte,
lag spätestens seit dem 2. Jahrzehnt des 12. Jahrhunderts in seiner
Hand.
Der Besitz zweier wichtiger Vogteien, ein ausgedehnter
Güterbesitz in Altbayern und in den östlichen Alpenländern,
im Inntal und in Franken, dazu Grafschaftsrechte zwischen Donau und Alpen
hatten somit eine schon um die Mitte des 11. Jahrhunderts reiche Familie
im Verlauf von nicht mehr als zwei Generationen zu einem zweifellos höchst
einflussreichen Geschlecht werden lassen. Die Familie hatte sich im 11.
Jahrhundert in zwei Linien geteilt, die zu Beginn des 12. Jahrhunderts
offenbar ihren gemeinsamen Stammsitz auf dem Schönenberg bei Dießen
aufgaben, um neue Herrschaftsmittelpunkte zu schaffen. Nun bürgerte
es sich ein, zwischen den beiden Familienzweigen, deren Angehörige
in früheren Zeiten häufig unterschiedlos nach ihrem Hauptort
Dießen benannt worden waren, zu unterscheiden.Graf
Berthold II.
und seine Kinder wurden jetzt in altbayerischen Quellen nach
Andechs benannt, während bei den Nachkommen ihres Verwandten,
Graf Ottos II., stets Wolfratshausen als Herkunftsort angegeben
wurde. Das lässt darauf schließen, dass Graf
Berthold II. bald nach der Jahrhundertwende auf dem Andechser
Berg eine neue Burg errichtete oder eine schon bestehende Anlage erweiterte,
während die Wolfratshausener Verwandten gleiches an ihrem neuen
Herrschaftssitz am Zusammenfluss von Isar und Loisach taten.
Die Grafen von Andechs hatten sich im Gegensatz zur Wolfratshausener
Linie nicht in die kriegerischen Händel hineinziehen lassen, die
letztlich im Konkurrenzkampf zwischen den STAUFERN
und
den WELFEN gründeten; sie waren
vielmehr bestrebt gewesen, ihren Besitz zu sichern und zu mehren. Dass
dabei gerade den Gütern in Oberfranken, die Graf
Arnold durch seine Ehe mit Gisela
von Schweinfurt erworben hatte, eine besondere Bedeutung zukam,
lag auf der Hand: Das Land, mit dessen Erschließung man erst unter
den Grafen von Schweinfurt begonnen hatte, bot noch vielfältige Möglichkeiten
des Ausbaus und der Machterweiterung.
Die Anfänge einer zielstrebigen Andechser Territorialpolitik
in Franken lassen sich bis in die Zeit um 1110 zurückverfolgen, als
Graf
Berthold
II.ein Gut im fränkischen Werngau, das als Streubesitz
wohl aus dem Erbe seiner Mutter Gisela
gestammt
haben dürfte, an das Hochstift Würzburg vertauschte. Nicht viel
später, vielleicht als Antwort auf die Burgenpolitik Bischof Ottos
I. von Bamberg, scheint Berthold II.seine
Besitzungen im Zweimaingebiet durch die Anlage von Befestigungen gesichert
zu haben; spätestens zu Beginn der 30-er Jahre dürfte die Plassenburg
errichtet worden sein, nach der er und seine Kinder seit 1137 des öfteren
als "Grafen von Plassenburg" bezeichnet wurden. Auch Andechser Ministerialen
wurden bald nach ihr benannt, und wohl um die gleiche Zeit dürfte
auch das am Fuß des Berges liegende Kulmbach gegründet worden
sein, auch wenn der Ort nicht vor 1174 in den Quellen auftaucht. Daneben
scheint man damals auch schon in der Gegend des 1194 zum 1. Mal genannten
Bayreuth mit dem Landesausbau begonnen zu haben, wie eine Güterschenkung
Graf
Bertholds II. an die Zelle St. Getreu in Bamberg im Jahr 1137
vermuten lässt.
Neben den Gütern des Hauses in Franken vergaß
Berthold
II. freilich nicht den in anderen Gegenden gelegenen Besitz.
Er war häufig als Vogt von Benediktbeuern tätig; auch dem Kloster
Dießen galt seine Fürsorge. Darüber hinaus scheint man
sich um den Besitz in den östlichen Alpenländern gekümmert
zu haben; besonders enge Beziehungen unterhielt er zu dem 1074 wieder errichteten
Kloster Admont in der Steiermark. Dorthin schenkte der Graf 15 Hufen in
Moosburg in Kärnten, als er der geistlichen Gemeinschaft seine Tochter
Kunigunde übergab.
Seit Beginn der 40-er Jahre hielt sich Graf
Berthold II. auffallend häufig am königlichen Hof
auf. Nun wurde er nahezu jedes Jahr in mindestens einer Urkunde König
KONRADS III. als Zeuge genannt. Es ist nicht bekannt, was Berthold
II. veranlasste, den Herrscher
so oft aufzusuchen; aber die Vermutung ist nicht von der Hand zu weisen,
dass der Grund in den Auseinandersetzungen lag, die er und noch mehr sein
Sohn, Graf Poppo I.,
mit Bischof Egilbert von Bamberg (1139-1146), dem Nachfolger Bischofs Ottos
I., hatten. Graf Poppo
I. war, wohl seit den 30-er Jahren, mit Kunizza,
der Tochter Graf Reginbotos von Giech, verheiratet. Diese hatte die Burgen
Giech und Lichtenfels, dazu Scheßlitz sowie zahlreiche Güter
im fränkischen Jura in ihre Ehe eingebracht. Mit Kunizzas
Gütern, die ebenso wie Giselas
Mitgift aus dem Schweinfurter Erbe stammten, war der Andechser Besitz in
Ober-Franken noch einmal erheblich gewachsen; nun stellte er auch eine
Gefahr für die weltliche Herrschaft der Bamberger Bischöfe dar;
denn jetzt schoben sich die Andechser Besitzungen zwischen die hochstiftischen
Gütergruppen um Banz und Burg- beziehungsweise Altenkunstadt sowie
die hochstiftischen Burgen im Jura. Außerdem ließ sich vomandechsischenLichtenfels
aus die wichtige Talstraße von Bamberg nach Kronach hinauf leicht
sperren. Solange Bischof Otto I. regierte, hatte es darüber keinen
Streit gegeben. Unter seinem Nachfolger, Bischof Egilbert, änderten
sich die Verhältnisse rasch.
1. oo Sophie von Weimar-Istrien, Tochter des Markgrafen
Poppo III.
-6.9.1132
2. oo Kunigunde von Pütten-Formbach, Tochter
des Grafen Ekbert II.
-13.4.1151
Erbin
von Formbach
Kinder:
1. Ehe
Poppo I.
-11.12.1148
Berthold II.
-14.12.1188
Otto VII. Bischof von Brixen (1165-1170)
-2.5.1196
Bischof von Bamberg (1177-1196)
Gisela
-8.4. nach
1150
oo Diepold II. Graf von Berg-Schelklingen
-19.5.1160/65
2. Ehe
Mathilde Äbtissin von Edelstetten 1153/54
-31.5.1160
Eufemia Äbtissin von Alto-Münster
-19.6.1180
Kunigunde Nonne im Kloster Admont
-10.12. um 1139