2. Tochter des Königs Johann
von Luxemburg-Böhmen aus seiner 1. Ehe mit der Elisabeth
von Böhmen, Tochter von König
Wenzel II.
 
Ehlers Joachim/Müller Heribert/Schneidmüller
Bernd: Seite 267-283
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"Die französischen Könige des Mittelalters"
Durch das Bündnis KARLS
IV. mit den Engländern war den Ehen zwischen VALOIS
und LUXEMBURG damit die politische
Basis entzogen, kurz bevor sie durch den Tod geschieden wurden: KARLS
Gemahlin Blanche
starb am 1. August 1348, seine Schwester Bonne
am 11. September 1349. Bonne
ist vermutlich wie wenig später auch ihre Schwiegermutter der Pest
zum Opfer gefallen, indes gab es Gerüchte, sie sei auf andere Weise
ums Leben gekommen.
Über das todbringende Delikt des Konnetabel Raoul
de Brienne haben auch die Zeitgenossen gerätselt. Wenn es politischer
oder militärischer Verrat gewesen wäre, hätten der König
und seine Mitwisser darüber kaum so striktes Stillschweigen bewahrt.
Daher liegt es nahe, den Vermutungen Glauben zu schenken, die der Lütticher
Jean Le Bel damals notierte, dass nämlich Raoul vor seiner
Gefangennahme eine Affäre mit König
Johanns Gemahlin Bonne
gehabt haben soll. In die Gerüchte wurde auch deren plötzlicher
Tod einbezogen: Der englische Chronist Galfrid le Baker behauptete ohne
Umschweife,
Johann habe seine Frau
zu Tode gefoltert. Als seriöser einzuschätzen ist eine der
zahllosen im Jahre 1358 vom Dauphin gegen den Bischof von Laon, Robert
Le Coq, erhobenen Anklagen, wonach dieser mehrfach erklärt haben soll,
König Johann sei des Lebens unwürdig,
weil er seine Frau habe ermorden lassen. Eindeutige Klarheit über
den Hintergrund des Dramas konnte indes bislang nicht erzielt werden.
Martin Jean-Joseph: Seite 65
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"Die Valois."
Johann wurde sehr jung mit der deutschen Prinzessin Bonne von Luxemburg verheiratet. Vier Söhne und vier Töchter entstammten dieser Ehe. Bonne kam aus einer berühmten Familie, die mehrmals den Kaiserthron bestiegen hatte. Sie starb früh, ungefähr 1343.
Stoob Heinz: Seite 33,64
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"Kaiser Karl IV. und seine Zeit."
In Frankfurt beriet sich Johann
mit Ludwig und Baldewin, der das italienische
Abenteuer des Neffen mißbilligte, und ging dann an den Pariser Hof.
Dort heiratete seine Tochter Jutta
den französischen Thronerben Johann,
und der Böhme gab Philipp VI.
ein Hilfsversprechen, das gegen England gerichtet war.
Zugleich mit seiner Tochter Margarethe
verlor KARL 1349 auch die Schwester,
Königin
Jutta von Frankreich, und hier wissen wir zuverlässig,
daß sie der Seuche zum Opfer gefallen ist.
Seibt Ferdinand: Seite 106,203
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"Karl IV. Ein Kaiser in Europa 1346 bis 1378."
Gegen die Schachzüge LUDWIGS
schloß sich Johannum
so fester an die französische Politik. Zur Ehe zwischen seinem Sohn
KARL und der Schwester des regierenden
französischen Königs Philipp VI.
aus dem Jahr 1323 trat jetzt, 1332, eine Ehe zwischen dem französischen
Thronfolger Johann mit
Guta von Luxemburg,
seiner Tochter.
"Bonne", deren Qualität
der Hofkomponist Guillaume de Machaut im Superlativ rühmt, wurde ins
sechzehnjähriger Ehe zur Ahnfrau des Hauses
VALOIS, das gerade mit Philipp VI.,
ihrem Schwiegervater, auf den Thron von Frankreich gekommen war.
Um diese Zeit war KARLS
Schwester Guta, die Herzogin der
Normandie, der Pest erlegen; sie starb wenige Monate, bevor
ihr Gemahl König von Frankreich wurde.
Hoensch, Jörg K.: Seite 63,66,80,129,151
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"Die Luxemburger. Eine spätmittelalterliche Dynastie
gesamteuropäischer Bedeutung 1308-1437."
Mit König LUDWIG IV.wurden
von Johann 1321/22 Gespräche über
eine Eheverbindung seiner ältesten Tochter Margarethe
mit dessen Mündel, dem Herzog Heinrich XIV. von Nieder-Bayern, angebahnt
und eine Heirat der zweitgeborenen Tochter Guta
mit
dem Markgrafen Friedrich von Meißen verabredet.
Diese Heiraten verstärkten die stabilen politischen
Bindungen der LUXEMBURGER an die Häuser
CAPET und VALOIS zu einer
Zeit, als die bislang guten Kontakte zu König
LUDWIG IV. einer Belastungsprobe unterworfen wurden, weil der
WITTELSBACHER
im Frühjahr 1323 die Vermählung seiner Tochter Mechthild
mit dem Markgrafen Friedrich von Meißen dzurchsetzte, worauf die
seit mehreren Monaten zur Erziehung auf der Wartburg lebende Prinzessin
Guta kurzerhand nach Prag zurückgeschickt
wurde.
Die 1322 eskalierenden Auseinandersetzungen mit dem Grafen
Eduard von Bar um die Schlösser Mirvaux und Mancy im heutigen Department
Somme suchte Johann in bewährter
Manier durch eine im Mai 1323 getroffene Eheabsprache zwischen dem Grafen-Sohn
Heinrich und seiner jetzt wieder verfügbarren Tochter Guta
beizulegen. Die spätestens auf den 24. Juni 1329 terminierte Hochzeit
kam allerdings nicht zustande, weil inzwischen die Kämpfe wiederum
aufgeflammt waren und bei Florenville zu einer blutigen Schlacht geführt
hatten. Alle Bemühungen, das Heiratsobjekt erneut aufleben zu lassen,
scheiterten endgültig 1331, nachdem ein Schiedspruch von beiden Seiten
zurückgewiesen worden war.
Kaiser und König vereinbarten einen Beistandspakt,
der durch ein von LUDWIG gewünschtes
Eheversprechen, möglicherweise zwischen Guta
oder der jüngeren Anna und dem
älteren Kaiser-Sohn Ludwig dem Brandenburger,
Bestand erhalten sollte.
Die physische Belastbarkeit Johanns
zeigte sich eindrucksvoll in den Folgewochen, als er am 13. Dezember noch
in Prag die Huldigung des Herzogs von Liegnitz empfing, am 19. mit dem
Kaiser und seinem Onkel Balduin in
Frankfurt eine Präzisierung der Regensburger Vereinbarungen vornahm
und nach einem Kurzaufenthalt in Luxemburg bereits am 2. Januar 1332 in
Begleitung seiner Tochter Guta in Paris
eintraf. Die nach wenigen Verhandlungstagen in Fontainebleau geschlossenen
Vereinbarungen legten nicht nur die dann wohl eher im März als im
August 1332 erfolgte Vermählung der schon fünfmal zuvor verlobten
Tochter Guta/Bonne mit dem Thronfolger
Johann fest, die damit zur Stammutter des Hauses
VALOIS und der Herzöge von Burgund und Anjou werden sollte,
sondern verpflichteten den König von Böhmen und seinen Sohn KARL
auch,
den Besitzstand Philipps VI.
und seiner
Erben mit bis zu 400 Gepanzerten zu wahren.
Persönlich hatte KARL
in dieser Zeit einige Schicksalsschläge zu verkraften. 1349 starb
seine erst kurz zuvor mit Ludwig I. von Ungarn
verheirateten älteste Tochter Margarete
- wohl ebenso als Opfer der Pest wie seine Schwester Guta/Bonne,
obgleich sich hartnäckig das Gerücht hielt, daß ihr Gemahl
Johann II., der im folgenden Jahr den französischen Thron
besteigen sollte, sie wegen ehelicher Untrreue habe ermorden
lassen.
KARLS Verhältnis
zu seinem am 22. August 1350 auf den französischen Thron gelangten
ehemaligen Schwager, dem hartnäckige Gerüchte die Verantwortung
für den Tod seiner ersten Gemahlin Guta/Bonne
unterstellten, war in letzter Zeit starken Spannungen ausgesetzt.
Katalog zur Ausstellung 15. Juni-15. Oktober 1978: Seite
41
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"Kaiser Karl IV."
28 Heiratsvertrag der Gutta von Luxemburg und des Herzogs der Normandie
Fontainebleau, Januar 1332
Pergament. Braunes Wachssiegel des Johann von Luxemburg
an rotbrauner Seidenschnur
König Johann von Böhmen
unterhielt enge freundschaftliche Beziehungen zum französischen Königshof,
an dem er seinen Sohn und Nachfolger KARL erziehen
ließ. Er vermittelte auch dessen eheliche Verbindung mit
Margaretha (genannt Blanka),
der Schwester König Philipps VI. von Valois
(reg. 1328-1350) sowie die Heirat seiner Tochter Bonne
(Guta) mit dessem ältesten Sohn, der von 1350 bis 1364
als König Johann II., der
Gute, Frankreich regierte.
 
 
 
 
16.8.1332
  oo 1. Johann II. der Gute König von Frankreich
         
26.4.1319-8.4.1364
 
 
 
 
Kinder:
1. Ehe
  Blanka
         
- jung
  Katharina
         - jung
  Karl V. der Weise
  21.1.1337-16.9.1380
  Ludwig I. Herzog von Anjou
  23.7.1339-21.9.1384
  Johann Herzog von Berry
  30.11.1340-15.6.1416
  Philipp der Kühne Herzog von Burgund
  15.1.1342-27.4.1404
  Marie
  18.9.1344- 10.1404
 5.10.1364
    oo Robert I. Graf von Bar
         um 1340-  
1411
  Johanna
  24.6.1343-3.11.1373
    1347
  1. oo Heinrich Herzog von Limburg (Haus Brabant)
                
-29.11.1349
    1351
  2. oo Karl II. der Böse König von Navarra
         
10.1332-1.1.1387
  Agnes
  9.12.1345- 6.1349
  Margarete
  20.9.1347-25.4.1352
  Isabella
  1.10.1348-11.9.1372
 1360
  oo Gian Galeazzo Herzog von Mailand
       11.1351-3.9.1402
 
 
 
 
Literatur:
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Ehlers Joachim: Geschichte Frankreichs im Mittelalter.
W. Kohlhammer GmbH 1987 Seite 223 - Ehlers Joachim/Müller
Heribert/ Schneidmüller Bernd: Die französischen Könige
des Mittelalters. Von Odo bis Karl VIII. 888-1498. Verlag C. H. Beck München
1996 Seite 257,267-270,285,301 - Hoensch, Jörg K.: Die Luxemburger.
Eine spätmittelalterliche Dynastie gesamteuropäischer Bedeutung
1308-1437. Verlag W. Kohlhammer 2000 Seite 63,66,80,83,129,151 - Martin
Jean-Joseph: Die Valois. Edition Rencontre Lausanne 1969 Seite 65 - Stoob
Heinz: Kaiser Karl IV. und seine Zeit. Verlag Styria Graz Wien Köln
1990 Seite 33,64,67 - Seibt Ferdinand: Karl IV. Ein Kaiser in Europa
1346 bis 1378 Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH&Co. KG München
1994 Seite 106,203 -