Odo II.                                                     Graf von Chartres-Tours (996-1037)
---------                                                    Graf von Blois (1004-1037)
ca 990-15.11.1037 gefallen           als O. I. Graf von Champagne (1022-1037)
           bei Bar                                         Graf von Troyes-Meauxe (1022-1037)

Begraben: Marmoutier, Abtei
 

2. Sohn des Grafen Odo I. von Blois und der Bertha von Burgund, Tochter von König Konrad
 

Lexikon des Mittelalters: Band VI Spalte 1355
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Odo II. (‚le Champenois‘), Graf von Blois-Champagne
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* um 982, + 15. November 1037 gefallen
                  bei Honol (Schlacht von Bar-le-Duc)

Begraben: Marmoutier, Abtei

(Grafschaften Blois, Tours, Chartres, Chateaudun, Provins, Chateau-Thierry [Omois], Reims u.a.)

Sohn von Odo I. und Bertha von Burgund, Alleinerbe nach dem Tode seines älteren Bruders Tedbald, 1004

1. oo Mathilde von Normandie, Schwester Herzog Richards II.

2. oo Ermengarde von Auvergne

Söhne:
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Tedbald
Stephan

Bis 1023 unterhielt Odo II. gute Beziehungen mit König Robert II., der ihm den Pfalzgrafentitel (einst von seinem Großonkel Heribert III. dem Älteren getragen) verlieh. Er hatte Kämpfe auszutragen mit dem Graafen von Angers, Fulco Nerra, der sich der Touraine zu bemächtigen suchte. 1016 erlitt er bei Pontlevoy eine schwere Niederlage. Bereits 1015 hatte er seine (stark geschwundenen) Grafenrechte im Beauvaisis preisgegeben, um die für seinen Herrschaftsbereich geographisch günstiger gelegene Grafschaft Sancerre zu erwerben. Im gleichen Jahr erwirkte er beim Grafen von Sens das Recht der Errichtung der Burg Montereau, am Zusammenfluß von Seine und Yonne.
Als er 1023 das riesige Erbe seines ohne direkte Nachkommen verstorbenen Vetters Stephan in Besitz nahm (Grafschaften Troyes, Meaux, Chalons u.a.), verschlechterten sich Odos II. Beziehungen zu König Robert II., der ihm Schwierigkeiten bei Kaiser HEINRICH II. machte (von Odo II. errichtete Burgen in Lothringen; Vaucouleurs), schließlich aber den Antritt des Erbes durch Odo II. zustimmte, unter der Bedingung, daß Odo II. dem Erzbischof von Reims die gräflichen Rechte in der Bischofsstadt abtrat, während der Erzbischof im Gegenzug dem Grafen den Besitz von Epernay und dem Rognontal (Haute-Marne) zugestand. Dieser Erfolg trug Odo II. den Ehrennamen 'Campanicus' ein. Als Herr der Champagne konsolidierte er seine Macht durch Gründung der Stifte St-Quiriace de Provins und St-Martin d'Epernay (1032).
Um den Verlust seiner Position in Reims wettzumachen, war er bestrebt, sich in Sens durchzusetzen, mit Unterstützung von Konstanze von Provence, der WitweRoberts II. Dies blieb erfolglos, vor allem weil er sich zur gleichen Zeit in einem Machtkampf mit dem deutschen König KONRAD II. einließ: Als nächstverwandter Neffe des verstorbenen Königs Rudolf III. wollte Odo II. 1032 dem deutschen König, der Besitz vom Königreich Burgund ergriffen hatte, dieses streitig machen, gestützt auf die lombardischen Bischöfe, die eine Stärkung der Machtposition des deutschen Königs in Italien ablehnten. Odo II. marschierte in Richtung auf Aachen, nahm Bar-le-Duc ein, wurde aber von einem Heer unter Herzog Gozelo gestellt, unterlag in der großen Schlacht von Bar und fiel auf der Flucht. Seine Laufbahn kann in ihrem Höhenflug und jähem Sturz mit derjenigen Karls des Kühnen verglichen werden.



Brandenburg Erich: Tafel 2 Seite 5
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IX. 11. ODO II., Graf von Blois 1004, Graf von Champagne 1019
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           * ca. 990, + 1037 15. XI.

Gemahlinnen: a) Mathilde, Tochter Herzog Richards I. von der Normandie

                    b) ca. 1010 Irmgard, Tochter Graf Roberts I. von Auvergne
                                            + 1040 10. III.



Glocker Winfrid: Seite 324
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"Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

VII, 43 ODO II., 1004 Graf von Blois, 1019Graf von der Champgne
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* c 990, + 1037 XI 15

  a) c 1005 Mathilde, Tochter Herzog Richards I. von der Normandie

  b) c 1010 Irmgard, Tochter Graf Roberts I. von der Auvergne
                        + 1040 III 10.

Odo II. ist uns als Sohn Graf Odos I. bezeugt bei Rodulf Glaber III c. 2, § 5, Seite 56, sowie durch die Urkunde Papst Johannes XVIII. (JL. 3941, Druck bei Zimmermann, Papsturkunden Bd. 2, Nr. 413). Die weiteren Belege hat Landsberger, Odo I. Seite 17, Anmerkung 55, zusammengestellt. Das Geburtsjahr, das ebenda Seite 17 festgestellt ist, wurde von Brandenburg IX, 11 verbessert.
Das Todesdatum Odos II. ist von Landsberger, Odo I. Seite 58f. ermittelt.
Vgl. ebenda Seite 20 zu den Belegen für die erste Ehe mit Mathilde sowie ebenda Seite 61 zur zweiten Vermählung mit Irmgard von Auvergne. Des weiteren vgl. zur Person Imgards bei Arbois de Jubainville, Histoire Seite 208f., und zum Zeitpunkt dieser zweiten Eheschließung Graf odos II. bei Brandenburg IX, 11.


Odo II. folgte 1004 seinem Bruder Theobald II. in der Regierung. Nachdem der junge Graf am Hofe des französischen Königs aufgewachsen war, führte er in seinen Ländern Krieg und stieß insbesondere mit Fulko Nerra von Anjou zusammen, der ihn 1016 in Chissay besiegte. Er stand gegen die Normandie und die Krone (Stiefvater) und gewann gegen deren Erbansprüche 1019/25 Champagne-Troyes mit Meaux und Sancerre. Damit klammerte er die Krondomäne völlig ein, was für die nächsten zwei Jahrhunderte die Geschichte des Hauses bestimmte. Als der König 1033 mit normannischer Hilfe zurückkam, verjagte er diesen. Graf Odo II., den burgundische Große 1033 herbeiriefen, die eine starke Herrschaft im Lande fürchteten, verbündete sich mit den Lombarden und besetzte zeitweise Lothringen und Teile Burgunds, mußte sich 1034 dem mit dem französischen König verbündeten KONRAD II. unterwerfen. Daraufhin richtete er seine ehrgeizigen Pläne auf Lothringen, wo er am 15.11.1037 in der Nähe von Bar-le-Duc gegen Gozelo von Lothringen eine neue Niederlage erlitt, die ihm das Leben kostete.

Ehlers Joachim: Seite 49-52
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"Die Kapetinger"

Als Odo 996 während der Kämpfe gegen Fulko Nerra von Anjou starb, rief Bertha Robert II. zu Hilfe, der sie nach dem Tod seines Vaters 996 heiratete. Berthas Söhne Tedbald II. und Odo II. hatten zunächst Vorteile von der neuen Konstellation, bis sie durch Roberts dritte Gemahlin Constanze, eine Verwandte der ANJOU, aus der Königsnähe verdrängt wurden. Hatte Odo II. dadurch Nachteile im Kampf mit Fulko Nerra, so konnte er im Norden das Erbe des Grafen von Troyes und Meaux übernehmen: Als Schutzherr und Förderer der Champagnemessen hatte Odo von Blois-Chartres-Champagne eine den Grafen von Flandern vergleichbare Stellung, die politische und militärische Macht mit wachsender Wirtschaftskraft verband. Gegen die Expansionskraft Odos von Blois gewann Robert II. die Unterstützung Kaiser HEINRICHS II., denn der Graf hatte in Ober-Lothringen Burgen angelegt und dadurch ins Reichsgebiet hineingewirkt; das Bündnis mit dem französischen König empfahl sich außerdem wegen der wachsenden Stärke der Grafen von Flandern.
In dieser Situation, am Ende der ottonischen Dynastie [Persönlicher Einwurf: DaHEINRICH II. nicht der Familie Kaiser OTTOS I. angehörte, muß man exakterweise vom Ende der liudolfingischen Dynastiesprechen.] bei offener Nachfolgefrage, sahen Teile des oberitaliensichen Adels Gelegenheit zur Abkehr von der deutschen Vorherrschaft und boten Robert die Krone des Regnum Italiae an. Als das Angebot dann an Herzog Wilhelm von Aquitanien erging, versuchte dieser, im Vorfeld der Entscheidung gegen den deutschen König eine Koalition aufzubauen, die ihren Ausgangspunkt im Königreich Burgund haben sollte, denn dort stand das Aussterben des WELFEN-Hauses bevor und als Nachfolger hatte Rudolf III. den SALIER KONRAD II. vorgesehen, dessen Schwiegermutter Gerberga eine Tochter König Konrads I. von Burgund war [Persönlicher Einwurf: KONRAD II. war als Nachfolger König HEINRICHS II. in dessen Verträge mit Rudolf III.eingetreten. Erbrechtlich hatten auch die Söhne der Gisela, Mathilde und Beatrix von Schwaben eine bessere Position.]. Den erbrechtlich besseren Rechtsgrund für die burgundische Nachfolge konnte indessen Odo II. von Blois-Chartres geltend machen, durch seine Mutter Bertha Enkel Konrads von Burgund; eine durch Wilhelm von Aquitanien vermittelte Übereinkunft Roberts II. mit Odo sah vor, daß der Graf von Blois als Kompensation für militärischen Beistand gegen den deutschen König die Champagne erhalten sollte, während Robert II. als Ergebnis des Krieges Lothringen zu gewinnen hoffte. Alle diese Pläne scheiterten jedoch am Widerstand der oberitalienischen Bischöfe.
Während die Königin Constanze ihren dritten Sohn Robert favorisierte, setzte der König die Weihe Heinrichs durch, seines Zweitältesten, der aber schnell ein Bündnis mit Odo von Blois-Chartres-Champagne gegen den Vater einging. Nur der Unterstützung durch die Erzbischöfe von Reims, Sens, Tours und Bourges hatte der König es zu danken, daß er sich bis zu seinem Tode halten konnte.
Für Robert erklärten sich nach Heinrichs I. Thronbesteigung wichtige Große der Ile-de-France und vor allem Graf Odo II. von Blois-Champagne. Im Herzogtum Burgund war es Odo II. gelungen, die Stadt Sens zu übernehmen, nachdem er einen seiner Anhänger dort zum Erzbischof hatte einsetzen können, aber 1034 mußte er den Platz wieder räumen.
Heinrich suchte deshalb die Unterstützung KONRADS II., die der deutsche König um so lieber gewährte, als er damit die Umtriebe Odos von Blois im Königreich Burgund bekämpfen konnte: Nach dem Verzicht Wilhelms von Aquitanien erprobte der Graf von Blois als Sohn Berthas dort seine eigenen Chancen auf dem Weg zum Königtum. Ein Königstreffen in Deville an der Maas im Frühsommer des Jahres 1033 führte zum Abschluß eines Bündnisses gegen Odo. KONRADS Eroberung des Königreichs Burgund schnitt Frankreich für Jahrhunderte von Italien ab und bedeutete für Heinrich I. die Verschärfung des Konflikts mit Odo von Blois, der nun auf seinen Ausgangspunkt zurückgeworfen war, aber bald im Kampf gegen den deutschen König 1037 bei Bar-le-Duc (Dep. Meuse) fiel. Die Herrschaft Blois-Chartres-Champagne wurde daraufhin unter zwei Erben geteilt, bis sie 1045/48 durch Odos Sohn Tedbald I. wieder vereinigte wurde.

Ehlers Joachim: Seite 71-74
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"Geschichte Frankreichs im Mittelalter"

Als im Jahre 1019 die Grafschaften Troyes und Meaux durch den Tod ihres Herrn, der keine direkten Erben hinterließ, frei wurden, wollte Robert II. sie zur Krondomäne schlagne und damit seinen burgundischen Zugriff in dieser wichtigen, dem Kronland benachbarten Region wiederholen. Er stieß aber auf den Widerstand Graf Odos II. von Blois-Chartres-Tours, der Ansprüche geltend machte und seit 1023 auch weitgehend durchsetzen konnte. Damit war der König unmittelbar bedroht, hatte mit der entstehenden Großgrafschaft Blois-Chartres-Champagne ein weiteres bedeutendes Fürstentum neben sich und mußte daher nach Bundesgenossen Ausschau halten. Hier bot sich Kaiser HEINRICH II. an, dem die Umtriebe Odos von Blois ebenfalls mißfielen. Der Graf hatte nämlich im oberlothringischen Gebiet Burgen angelegt und damit Interessen des Reiches berührt, so daß ein gemeinsames Vorgehen der beiden Herrscher nahelag.
Nun wandten sich die Italiener an Herzog Wilhelm von Aquitanien, der eine Zusage gab und sich sofort bemühte, sein erstrebtes Königtum gegen KONRAD II. zu sichern, indem er das bevorstehende Aussterben des welfischen Königshauses in Burgund nutzte, um eine Koalition gegen den dort als Nachfolger vorgesehene deutschen König zu bilden. Nächster Erbe des WELFEN war Odo II. von Blois-Chartres, und ihn versöhnte Wilhelm mit Robert II., der sich vom Kampf gegen den deutschen König die Rückkehr Lothringens zu Frankreichs versprach. Er war deshalb bereit, Odo endgültig Meaux-Troyes und damit die Champagne zu überlassen.
Als König Heinrich I. konnte der Nachfoler sein Amt antreten, aber schon im folgenden Jahr wurde ein wichtiger Grundstein aus dem Fundament seiner Herrschaft gebrochen. Odo II. von Blois erreichte in Sens die Wahl eines seiner Anhänger zum Erzbischof und konnte die wichtige Stadt daraufhin besetzen.
Mit innerer Logik kam es so zur erneuten Anlehnung des französischen Königs an das Reich, und im Frühsommer des Jahres 1033 trafen sich KONRAD II. und Heinrich I. in Deville an der Maas, schlossen ein Bündnis gegen Odo und verabredeten eine Ehe Heinrichs mit KONRADS zweiter Tochter. Mit der Eroberung des Königreichs Burgund durch KONRAD II. im folgenden Jahr riß für die französischen Könige jede Verbindung nach Italien für Jahrhunderte ab, aber weniger diese für die Geschichte Frankreichs so folgenreiche Tatsache beschäftigte Heinrich I., als vielmehr die unangenehme Aussicht, wieder mit dem auf seinen Ausgangsplatz verwiesenen Odo von Blois konfrontiert zu werden. Glücklicherweise kämpfte der Graf aber weiter gegen KONRAD II. und fiel schließlich im Jahre 1037 bei Bar-le-Duc.

Ehlers Joachim/Müller Heribert/Schneidmüller Bernd: Seite 94,96,102-105
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"Die französischen Könige des Mittelalters. Von Odo bis Karl VIII. 888-1498."

Königin Constanze konnte sich aber nicht durchsetzen, da Odo II. von Blois im Verein mit Wilhelm V. von Aquitanien nach anfänglichem Zögern den königlichen Nachfolgeplan unterstützte.
Doch König Robert II. konnte es sich zu dem damaligen Zeitpunkt längst nicht mehr leisten, mit seinem mächtigsten Vasallen, Odo II., zu brechen, da dieser im Begriff stand, die Herrschaft auch in der Champagne anzutreten, was durchaus nicht im königlichen Interesse liegen konnte. Denn auf diese Weise wurden die Gebiete königlichen Einflusses durch die ausgedehnten Besitzungen Odos, die sich von der Bretagne im Westen bis an die Grenze Lothringens im Osten erstreckten. Bereits die Zeitgenossen haben die prekäre Lage Roberts II. gesehen, dem Odo II. "vieles bald mit Gewalt, bald mit Gerissenheit abgenötigt hatte." Aber auch Odo II. hatte gefährliche Gegner. Besonders mit dem Grafen Fulco III. Nerra von Anjou (987-1040) hatte er zu rechnen.
Nach dem Tode Roberts II. (+ 20. Juli 1031) ging es Konstanze auch jetzt darum, Robert die Krone zu verschaffen. Auf ihre Seite stellten sich die Großen der Ile-de-France und Graf Odo II. von Blois-Champagne. In das Zentrum des Konflikts rückte die Auseinandersetzung um Sens. Konstanze hatte Odo den königlichen Anteil an der Stadt abgetreten, aber im Ringen um die Besetzung der erzbischöflichen cathedra nach dem Tode des Leothericus konnte der König seinen Kandidaten Gelduin gegen Odos Parteigänger Mainard durchsetzen; Odo mußte 1034 auf seinen Anteil an der Stadt Sens verzichten. Dieser hochbedeutsame Erfolg des Königs war nicht zuletzt dadurch möglich geworden, daß Odos Ehrgeiz sich auf ein weiteres Ziel gerichtet hatte. Am 5./6. September 1032 war Rudolf III. von Burgund gestorben. Als sein Neffe machte Odo Erbansprüche geltend, die bestens begründet waren, nachdem Kaiser HEINRICH II., ebenfalls ein Neffe Rudolfs, der seine Position zudem vertraglich abgesichert hatte, durch seinen vorzeitigen Tod als Mitbewerber ausgeschieden war. In HEINRICHS Nachfolger KONRAD II. erwuchs dem Grafen aber ein mächtiger Gegenspieler, der seine Ansprüche weniger auf das Erbrecht seiner Gemahlin Gisela, einer Nichte Rudolfs, sondern vor allem auf die Rechtsnachfolge seines Vorgängers gründete. Die gemeinsame Gegnerschaft gegen Odo führte den Kaiser und den französischen König zu einem Freundschaftsbündnis zusammen. Einen Angriff Odos auf Lothringen beantwortete der Kaiser mit einem Feldzug in die Champagne; zu gleicher Zeit belagerte Heinrich Sens. Der Graf mußte um Frieden bitten, ein weiterer Feldzug KONRADS im Sommer 1034 in Burgund besiegelte die Niederlage Odos.
Hauptgegner des Königs war der Graf von Blois-Champagne, der zudem Verbindungen zur Bretagne hatte, da der Herzog Alan III. mit Odos II. Tochter Berthaverheiratet war. Freilich verringerte sich die von hier drohhenden Gefahr, als Odo bei einem erneuten Einfall in Lothringen am 15. November 1037 in der Schlacht von Bar den Tod fand. Sein Herrschaftsbereich wurde - wie es scheint mit Zustimmung des Königs - unter seine beiden Söhne Theobald I. und Stephan I. aufgeteilt.

Boshof, Egon: Seite 42,61,66-70
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"Die Salier"

Wilhelm V. von Aquitanien versuchte, die lothringische Opposition durch eine Verbindung mit dem französischen König zu stärken, brachte auch den Grafen Odo II. von der Champagne, der in KONRAD II. den gefährlichsten Rivalen um das burgundische Erbe sehen mußte, ins Spiel und suchte im italiensichen Episkopat Anhänger zu gewinnen.
Am 17. August 1030 fand der ehemalige Schwaben-Herzog, der noch vergeblich versucht hatte, den Grafen Odo von der Champagne zum Bundesgenossen gegen den Kaiser zu gewinnen, in einem Gefecht mit seinen Verfolgern den Tod.
Unter privatrechtlichen Gesichtspunkten konnten der Graf Odo II. von Blois-Champagne als Neffe Rudolfs III., ferner die Söhne der Gisela, einer Nichte des Burgunder-Königs, schließlich auch Konrad der Jüngere als Sohn der Mathilde, einer weiteren Nichte RudolfsIII. und theoretisch sogar die Söhne des Herzogs Adalbero von Kärnten, der mit Beatrix, einer Schwester Giselas und Mathildes, verheiratet war, Erbansprüche erheben. Tatsächlich traten nur zwei ernsthafte Konkurrenten auf: KONRAD II. und Odo II., Graf von Blois-Champagne. Ohne Frage war der französische Magnat privatrechtlich der gegenüber dem SALIER, der für seine Person gar keine Ansprüche erheben konnte, Näherberechtigte.
Ein beträchtlicher Teil der burgundischen Magnaten war jedoch nicht bereit, das Regiment des schwachen RUDOLFINGERS gegen die Herrschaft des energischen SALIERS einzutauschen. Daher fand der Graf Odo starke Untersttzung, als er noch Ende 1032 in das Königreich einrückte, um seine Erbansprüche mit Waffengewalt durchzusetzen. Seine eigentlichen Absichten sind nicht mit letzter Sicherheit zu durchschauen. Schenkt man den Ausführungen Wipos (c.29) Glauben, so habe er es nicht gewagt, sich zum König zu machen; er habe vielmehr offen geäußert, daß er nicht wünsche, König zu werden, sondern vielmehr immer Herr des Königs sein wolle. Das klingt so, als habe er zunächst seine Aussichten, die Krone zu erlangen, nicht besonders hoch eingeschätzt und sich mit einer Ausweitung seiner in Frankreich schon beträchtlcihen Macht nach Burgund hinein begnügen wollen, die ihm immer die Möglichkeit gegeben hätte, dem jeweiligen Herrscher seinen Willen zu diktieren. Die Ereignisse entwickelten jedoch ihre eigene Dynamik. Der Feldzug wird Odo zu der Erkenntnis geführt haben, daß er überhaupt nur dann eine Chance habe, sich in Burgund festzusetzen, wenn er selbst dort die Regierung übernehme - zumal er in einzelnen Regionen, so in der Provence, bereits als König anerkannt wurde. Das macht der Vertrag deutlich, den er mit dem Erbzbischof Leodegar von Vienne schloß. Dieser hatte sich zunächst neutral verhalten, trat aber dann, als Odo die Belagerung seiner Stadt begann, auf seine Seite unter der Bedingung, daß Odo sich zu einem festgesetzten Termin in Vienne zum König wählen und krönen lasse. Dennoch hat der Graf es versäumt, bereits auf diesem Feldzug klare Verhältnisse zu schaffen.
Das Schutz- und Freundschaftsbündnis, das die beiden Monarchen hier eingingen, richtete sich in erster Linie gegen den Grafen von Blois-Champagne. In den schweren inneren Auseinandersetzungen, die in Frankreich nach dem Tode Roberts II. (1031) ausgebrochen waren, hatte sich der mächtige Lehnsfürst auf die Seite der Königin-Witwe Konstanze gegen Heinrich I. gestellt. Nun geriet er zwischen zwei Fronten. Kriegsschauplätze wurden nun vor allem Lothringen und die Champagne. Den entscheidenden Schlag aber führte der Kaiser im darauffolgenden Jahre. Im Juni 1034 griff er Odos Anhänger in Buergund von zwei Seiten, von Deutschland und Italien, her an. Zwar hatte Odo noch einen letzten Versuch gemacht, sein Ziel zu erreichen: Als der Kaiser auf seinem zweiten Italienzug im Herbst 1037 in Schwierigkeiten geriet, fiel er in Lothringen ein - in der  vernichtenden Niederlage bei Bar zerbrach sein Traum am 15. November 1037; er selbst fand in der Schlacht den Tod.

Mohr Walter: Teil I Seite 81
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"Geschichte des Herzogtums Lothringen"

Zunächst stand für das Land die burgundische Frage im Vordergrund. Nachdem der Kaiser im Winter 1032/33 zum burgundischen König gekrönt worden war, begannn Graf Odo im Frühjahr 1033 mit einer Gegenaktion in Lothringen. Sie richtete sich in der Hauptsache gegen das Bistum Toul, dessen Gebiet ausgiebig geplündert wurde. Darauf folgte im August eine Gegenaktion des Kaisers. Da auch der französische König gegen Odo vorging, hat sich dieser unterworfen. Allerdings war das nicht ehrlich von ihm gemeint, denn er begann schon bald wieder mit Plünderungen im lothringischen Gebiet. Im Juni 1034 erfolgte dann noch eine Aktion des Kaisers gegen burgundisches Gebiet, soweit es sich noch im Besitz Odos befand, unterstützt von Süden her durch ein italiensiches Heer. Odo zog es angesichts der Übermacht vor, Burgund zu verlassen.
Er erhielt dann im jahre 1037 nochmals die Gelegenheit für seine Ansprüche günstig, als der Kaiser mit dem Erzbischof von Mailand in einen schweren Konflikt geriet. Odo zog zunächst wiederum in einem Plünderungszug geegn das Bistum Toul. Etwa gleichzeitig wandte sich Erzbischof Aribert von Mailand an ihn, um mit ihm ein Bündnis gegen den Kaiser zu schließen. Von italienischer Seite wurden Odo die lombardische Königskrone und die Kaiserkrone angeboten. Er ging auch auf dieses Angebot ein. Seinen Angriff im Herbst 1037 richtete er jedoch wiederum gegen Lothringen, und zwar gegen die lothringische Grenzfestung Bar. Gegen ihn zogen Herzog Gozelo von Lothringen, sein Sohn Gottfried, Graf von Verdun, Graf Gerhard von Elsaß und Graf Albert von Namur mit Unterstützung der Bischöfe von Lüttich und Metz aus. Bei Bar kam es am 15. November 1037 zur Schlacht, in der Odo besiegt wurde. Auf der Flucht ist er umgekommen.

Schulze Hans K.: Seite 334,341,342,343,347
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"Das Reich und die Deutschen. Hegemoniales Kaisertum. Ottonen und Salier."

Auch andere französische Kronvasallen waren zum Angriff auf das Reich bereit, vor allem der mächtige Graf Odo II. von der Champagne (995-1037). Er war ein Neffe des burgundischen Königs und machte sich Hoffnungen auf die Nachfolge in Burgund, denn Rudolf III. fühlte sich nach dem Tod HEINRICHS II. nicht mehr an den mit dem Kaiser geschlossenen Erbvertrag gebunden. Das Gespenst einer großen Koalition zwischen den italienischen Rebellen, dem französischen König und aquitanischen und nordfranzösischen Fürsten tauchte auf.
Am 6. September 1032 starb König Rudolf III. von Burgund. Eine Gesandtschaft aus Burgund überbrachte nun dem Kaiser die burgundische Krone und die Reichsinsignien. Ein Teil des burgundischen Adels erkannte ihn damit als seinen neuen Herrscher an. Das war ein staatsrechtlich wichtiger Akt, aber noch keine politische Entscheidung. Denn gleichzeitig trat ein französischer Thronprätendent hervor, Graf Odo II. von der Champagne, einer der mächtigsten nordfranzösischen Barone. Als Neffe des Burgunder-Königs konnte er erbrechtliche Ansprüche geltend machen, die ihn als Nachfolger im Königreich Burgund legitimierten. Das dynastische Erbrecht, das er den vertraglich fundierten Ansprüchen des Kaisers entgegensetzte, galt viel in jener Zeit. Deshalb fand er Unterstützung in burgundischen Adelskereisen. Er nutzte die Tatsache, daß der Kaiser noch im Osten beschäftigt war, um große Teile Burgunds seiner Herrschaft zu unterwerfen. Der Aufstieg zum König von Burgund war greifbar nahe, als der Erzbischof von Vienne auf seine Seite trat und sich zur Krönung bereit erklärte. Der Kaiser handelte rasch und energisch. Militärische Operationen und diplomatische Aktionen miteinander verbindend, zwang er den Rivalen in die Knie. Leicht war das nicht.
Der Kaiser konnte nun, verbündet mit dem französischen König Heinrich I., den Krieg ins Herzland des Gegners, in die Champagne, tragen. Das Land wurde furchtbar verwüstet. Der Graf unterwarf sich, gab aber die Hoffnung auf den Erwerb der burgundischen Krone nicht auf.
Erst im dritten Anlauf konnte der Kaiser seinen Rivalen im Kampf um Burgund aus dem Felde schlagen. Im Sommer des Jahres 1034 fiel er mit überlegenen militärischen Kräften von Norden und Süden her in Burgund ein. Nachdem sich die deutschen und italienischen Truppen im Rhonetal vereinigt hatten, rückten sie auf Genf vor. Der gewaltigen Militärmacht des Reiches hatte Graf Odo wenig entgegenzusetzen. Er wich einer Schlacht aus und zog sich zurück.
Mit der Einbeziehung Burgunds hatte das römisch-deutsche Kaiserreich eine beachtliche territoriale Erweiterung erfahren. Ein Erfolg Odos von der Champagne hätte wahrscheinlich tiefgreifende politische Folgen gehabt. Der mächtige, ehrgeizige und tatkräftige Graf wäre als Herrscher über Burgund in der Lage gewesen, im Bunde mit antikaiserlich gesinnten lombardischen Fürsten die deutsche Stellung in Oberitalien ins Wanken zu bringen.
Im Bunde mit einigen anderen oberitalienischen Bischöfen bot Erzbischof Aribert von Mailand dem Grafen Odo von der Champagne nicht nur die italienische Königswürde, sondern auch die Kaiserkrone an. Der Graf hatte gerade einen Feldzug nach Lothringen gemacht, um in Abwesenheit des Kaisers Rache für seinen Mißerfolg in Burgund zu nehmen. Für ihn war der Burgundische Erbfolgekrieg noch nicht zu Ende. Aber es kam anders. Das Komplott der italiensichen Bischöfe mit dem französischen Grafen blieb nicht verborgen.
Im Vertrauen auf einen Erfolg seiner italiensichen Verbündeten wagte Odo erneut einen Angriff auf Lothringen. Sein Ziel war Aachen. Er rühmte sich, er werde in der Aachener Pfalz Weihnachten feiern. Der Symbolwert der Pfalz KARLS DES GROSSEN war unermeßlich. Wenn Odo wirklich Kaiserträume hegte - und für einen Fürsten jener Zeit waren kühne Pläne ein Lebenselixier -, dann mußte er seinen Anspruch erst einmal auf den Besitz der nordalpinen Kaiserstadt anmelden. Aber der Graf sollte so weit nicht kommen. Der lothringische Herzog Gozelo I. (1023-1044) zog dem Angreifer entgegen, unterstützt von seinem Sohn Gottfried dem Bärtigen, dem Grafen Albert von Namur, dem elsässischen Grafen Gerhard und den Aufgeboten der Bischöfe von Metz und Lüttich. Bei Bar-le-Duc an der Marne trafen die Heere am 15. November 1037 aufeinander. Die Tapferkeit des Bischofs Reginard von Lüttich entschied die Schlacht, eine der größten und blutigsten jener Zeit. Odo wurde auf der Flucht erschlagen. Seiner Waffen und seiner Kleider beraubt, fand man den Leichnam des Grafen erst am Tage nach der Schlacht und übergab ihn seiner Gemahlin Ermengard zur Bestattung. Als Zeichen des Sieges sandte der Herzog das erbeutete Banner des Grafen dem Kaiser nach Italien.

Wolfram Herwig: Seite 101,256-264
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"Kaiser Konrad II. Kaiser dreier Reiche."

Es gab durchaus noch politische Optionen, wobei vor allem jener Mann sich als Verbündeter anzubieten schien, der dem burgundischen Erbe um einen Grad näher stand als Ernst. Mit Werner von Kyburg und anderen ging Ernst II. von Schwaben zu seinem westfränkischen Vetter, Graf Odo von der Champagne, um ihn um Rat und Hilfe, consilium et auxilium, zu bitten. Sei es, daß Odo nicht auch noch diesen unberechenbaren Konkurrenten um das burgundische Erbe auf dem Hals haben wollte, sei es, daß er - wie 1025 - seine Chancen nicht richtig nützte, der Graf der Champagne lehnte ab.
Getreu dem Vertrag vom August 1027 beauftragte der Burgunder-König noch zu Lebzeiten einen seiner Großen namens Seliger, die Krone und andere burgundische Reichsinsignien dem SALIER zu überbringen. Damit war KONRAD II. zum Nachfolger des verstorbenen Burgunder-Königs designiert; sein Rechtsanspruch war zweifellos besser als der des Grafen Odo II. von Blois (996-1037), der das Königreich seines Onkels "bloß" erben sollte. Aber der mächtige französische Kronvasall war Graf von der Champagne, von Blois, Chartres und Tours, von Meaux und Troyes. Sein Herrschaftsbereich erstreckte sich demnach von der Reichsgrenze in Lothringen bis zur Loitre und in die Bretagne und umklammerte von allen Seiten die kapetingische Krondomäne in der Francia, die Odos Gebiete an Umfang und Einwohnerzahl übertroffen haben dürften. Allerdings blieb Odos Machtkomplex durch das französische Herzogtum Bourgogne vom welfischen Königreich Burgund getrennt. Da aber Herzog Robert I. die Bourgogne 1032 übernommen hatte und Odo die besten Beziehungen zum jüngeren Bruder des französischen Königs besaß, lag das burgundische Königreich in seinem unmittelbaren Wirkungsfeld.
Obwohl das Herrscherpaar und sein Sohn mit erstaunlicher Eile zum burgundischen Schauplatz untwegs waren, stand Odo II. mehr als genügend Zeit zur Verfügung, um im Großteil des Königreichs präsent zu werden, aber auch wichtige Stützpunkte "zwischen Jura und dem Großen St. Bernhard", "sei es mit List, sei es mit Waffengewalt", einzunehmen. Er erreichte die Anerkennung als König in der Provence, stieß aber dort auf Widerstand, wo sich der Einflußbereich der Königin-Witwe Irmgard erstreckte. Erst nach einer Belagerung von Vienne konnte sich der Prätendent mit dem Herrn und Erzbischof des niederburgundischen Reichszentrums auf einen Kompromiß einigen. Man werde sich ihm anschließen, sollte es ihm gelingen, bis zu einem gewissen, allerdings nicht überlieferten Termin die Wahl und Krönung zum König in Vienne zu erreichen. Irmgard dürfte Vienne, möglicherweise ihren Witwensitz, zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses bereits verlassen haben.
Am 2. Februar 1033 wurde KONRAD II. in Peterlingen zum Burgunder-König gewählt. Ein schwerer Kälteeinbruch legte jedoch alle  Aktivitäten lahm. Um so erstaunlicher wirkt, daß KONRAD mit den Seinen das Osterfest am 22. April in Nimwegen am Niederrhein begeht und dort bis knapp vor Mitte Mai nachzuweisen ist. Das sieht nach Rückzug auf der ganzen Linie aus; Odos Burgenbesatzungen in der W-Schweiz wurden nicht angegriffen, ganz zu schweigen davon, daß die Eroberung Burgunds versucht worden wäre. Zum einen hatte aber Odo die Kampfhandlungen von der Champagne aus auch auf Lothringen ausgedehnt; seine Truppen belagerten Toul und verwüsteten das Land. Zum anderen hatte in KONRAD der Diplomat und Politiker wieder einmal über den ohnehin nie besonders erfolgreichen Heerführer gesiegt. Von Nimwegen ging nämlich der Kaiser nach Deville an der Maas, wo er sich Ende Mai 1033 mit Heinrich I. von Frankreich traf.
"Wenn Odo in Burgund nach fremden Besitz widerrechtlich strebe, solle er mit Gottes Hilfe etwas von seinem eigenen Besitz verliren", sollen KONRADS Worte gewesen sein. Es wurde ein kurzer, dafür um so heftigerer Verwüstungsfeldzug geführt, der in der zweiten Augusthälfte begann und über den September 1033 hinweg andauerte. Gleichzeitig griff der französische König Heinrich I. den Herrschaftsbereich Odos an und belagerte Sens. Odo erkannte, daß jeder weitere Widerstand zwecklos war, und suchte um die Vermittlung des gesamtlothringischen Herzogs Gozelo und des Bischofs Dietrich II. von Metz an, mit deren Hilfe er sicheres Geleit zum Kaiser erhielt. Hier versprach er die vollständige Unterwerfung und Räumung Burgunds, Wiedergutmachung des in Lothringen angerichteten Schadens, angeblich sogar unter Anerkennung des Spruchs eines kaiserlichen Hofgerichts oder des kaiserlichen Befehls. Das böse Vorzeichen einer Sonnenfinsternis am 29. Juni 1033 hatte anscheinend doch dem Grafen von der Champagne gegolten.
Es bedurfte allerdings nicht der Gestirne, um Odos Lebensweg zu verdunkeln; er war schon seines eigenen Unglücks Schmied. KONRAD mußte bloß nachhelfen, dann würde sich der Gegner über kurz oder lang selbst vernichten. Schon 1025 hatte Odo gezeigt, daß er zwischen Wünschbarem und Möglichem nicht zu unterscheiden verstand: Statt mit seinem Lehensherrn, dem französischen König, die lothringische Opposition nachhaltig gegen KONRAD II. zu unterstützen, hatte er den falschen Gegner angegriffen und sich selbst aus dem Spiel geworfen, das der SALIER sehr bald gewann. In der burgundischen Nachfolge agierte er ebenso ungeschickt, wenn auch mit größerer Ausdauer: In den Monaten nach dem Tod Rudolfs III. eröffnete er einen Kriegsschauplatz nach dem anderen; seine Anhänger und Truppen an kämpften an der lothringischen Mosel ebenso wie zuvor schon östlich des Jura und im Rhonetal bis tief in den provencalischen Süden. Trotzdem gab er sich den Anschein, gar nicht König werden zu wollen; seine diesbezüglichen Aussagen wurden von der Gegenseite freudig aufgegriffen und als Eingeständnis seiner Schwäche kolportiert.
Möglicherweise hatte diese Unsicherheit einen realen Hintergund: Der Burgunder-König Rudolf III. war zu einem für Odo ungünstigen Zeitpunkt gestorben, da eine neue Generation von Machthabern die meisten möglichen Verbündeten im Kampf gegen den SALIER abgelöst hatte.
Der Kampf um Burgund war allerdings noch nicht zu Ende; schon im folgenden Jahr 1034 wurde er wieder aufgenommen. Anscheinend war KONRADS Kriegführung gegen Odo nicht nachhaltig genug gewesen. Der Sommerfelzug 1034 gegen Burgund wurde militärisch und diplomatisch sorgfältig vorbereitet. Bereits Ende April, Anfang Mai 1034 hatten sich sowohl lothringische Große wie wichtige Leute aus Italien auf dem Regensburger Hoftag eingefunden, um die burgundische Lage zu beraten. Das Land befand sich im Bürgerkrieg, die Anhänger Odos wurden von der wachsenden Zahl der Männer um die Königin-Witwe Irmgard und ihren Vogt Humbert bedrängt. Odo dürfte nicht im Lande gewesen sein; seine Abwesenheit beschleunigte den Abfall seiner Anhängerschaft. Alles verlief anch Plan; Widerstand leistende Befestigungen wurden isoliert und einzeln eingenommen. Am 1. August 1034 wurde der Kaiser in Genf feierlich eingefürt. Nun huldigten ihm auch Erzbischof Burchard III. vo Lyon, Graf Gerold von Genf und andere einstige Anhänger Odos. Murten kapitulierte als letzter feindlicher Stützpunkt.
Im Frühjahr 1037 war KONRADS ursprüngliches Einverständnis mit Aribert von Mailand einem heftigen, ja tödlichen Gegensatz gewichen. Als Odo von der Champagne die Abwesenheit des Kaisers für einen Einfall in Lothringen nützte, ergriff der bedrängte Erzbischof die Gelegenheit und bot dem Grafen - wohl im Sommer 1037 - die Krone Italiens an, vielleicht sogar mit einer Expektanz auf die Kaiserkrone. Jedenfalls versuchte Odo im Herbst 1037 abermals sein Glück in Lothringen, wobei offenkundig das ehrwürdige Aachen KARLS DES GROSSEN sein Ziel war. Er besetzte die Grenzfestung Bar, wurde hier aber am 15. November von einem großen Heer unter Gozelo von Lothringen, dessen Sohn Gottfried und KONRADS Onkel Gerhard von Egisheim zur Schlacht gestellt. Gekommen waren auch die Mannschaften der Bistümer Metz und Lüttich, letztere geführt vom kriegstüchtigen Bischof Reginard (1025-1037), dessen Einsatz angeblich die Schlacht entschied. Odos Truppen wurden vernichtend geschlagen, er selbst auf der Flucht getötet.
 
 
 
 

    1003
  1. oo Mathilde von der Normandie, Tochter des Herzogs Richard I.
          um 985-   1005

    um 1010
  2. oo Irmgard von Auvergne, Tochter des Grafen Robert I.
          um 990-10.3.1040
 
 
 
 

Kinder:
2. Ehe

  Theobald I. Graf von Champagne
  ca 1010-   1089

  Stephan I. Graf der Champagne
  ca 1015-   1047/48

  Bertha
        - 6.1085

     1027
  1.  oo Alan III. Herzog von der Bretagne
           ca 996-1.10.1040

    1046/47
  2. oo Hugo IV. Graf von Maine
                 -26.3.1051
 
 
 
 

Literatur:
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