Begraben: Marmoutier, Abtei
2. Sohn des Grafen
Odo I. von Blois und der Bertha
von Burgund, Tochter von König
Konrad
Lexikon des Mittelalters: Band VI Spalte 1355
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Odo II. (‚le Champenois‘), Graf von Blois-Champagne
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* um 982, + 15. November 1037 gefallen
bei Honol (Schlacht von Bar-le-Duc)
Begraben: Marmoutier, Abtei
(Grafschaften Blois, Tours, Chartres, Chateaudun, Provins, Chateau-Thierry [Omois], Reims u.a.)
Sohn von Odo I. und Bertha von Burgund, Alleinerbe nach dem Tode seines älteren Bruders Tedbald, 1004
1. oo Mathilde von Normandie, Schwester Herzog Richards II.
2. oo Ermengarde von Auvergne
Söhne:
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Tedbald
Stephan
Bis 1023 unterhielt Odo II. gute
Beziehungen mit König Robert II.,
der ihm den Pfalzgrafentitel (einst von seinem Großonkel Heribert
III. dem Älteren getragen) verlieh. Er hatte Kämpfe
auszutragen mit dem Graafen von Angers, Fulco Nerra, der sich der Touraine
zu bemächtigen suchte. 1016 erlitt er bei Pontlevoy eine schwere Niederlage.
Bereits 1015 hatte er seine (stark geschwundenen) Grafenrechte im Beauvaisis
preisgegeben, um die für seinen Herrschaftsbereich geographisch günstiger
gelegene Grafschaft Sancerre zu erwerben. Im gleichen Jahr erwirkte
er beim Grafen von Sens das Recht der Errichtung der Burg Montereau,
am Zusammenfluß von Seine und Yonne.
Als er 1023 das riesige Erbe seines ohne direkte Nachkommen
verstorbenen Vetters Stephan in Besitz
nahm (Grafschaften Troyes, Meaux, Chalons u.a.), verschlechterten
sich Odos II. Beziehungen zu König
Robert II., der ihm Schwierigkeiten bei Kaiser
HEINRICH II. machte (von Odo II. errichtete Burgen in
Lothringen; Vaucouleurs), schließlich aber den Antritt des
Erbes durch Odo II. zustimmte, unter der Bedingung, daß Odo
II. dem Erzbischof von Reims die gräflichen Rechte in der Bischofsstadt
abtrat, während der Erzbischof im Gegenzug dem Grafen den Besitz von
Epernay
und
dem Rognontal (Haute-Marne) zugestand. Dieser Erfolg trug
Odo
II. den Ehrennamen 'Campanicus' ein. Als Herr der Champagne
konsolidierte er seine Macht durch Gründung der Stifte St-Quiriace
de Provins und St-Martin d'Epernay (1032).
Um den Verlust seiner Position in Reims wettzumachen,
war er bestrebt, sich in Sens durchzusetzen, mit Unterstützung
von Konstanze von Provence, der WitweRoberts
II. Dies blieb erfolglos, vor allem weil er sich zur gleichen
Zeit in einem Machtkampf mit dem deutschen König
KONRAD II. einließ: Als nächstverwandter Neffe des
verstorbenen Königs Rudolf III.
wollte Odo II. 1032 dem deutschen König, der Besitz vom Königreich
Burgund ergriffen hatte, dieses streitig machen, gestützt auf
die lombardischen Bischöfe, die eine Stärkung der Machtposition
des deutschen Königs in Italien ablehnten. Odo II. marschierte
in Richtung auf Aachen, nahm Bar-le-Duc ein, wurde aber von einem Heer
unter Herzog Gozelo gestellt, unterlag in der großen Schlacht von
Bar und fiel auf der Flucht. Seine Laufbahn kann in ihrem Höhenflug
und jähem Sturz mit derjenigen Karls des
Kühnen verglichen werden.
Gemahlinnen: a) Mathilde, Tochter Herzog Richards I. von der Normandie
b) ca. 1010 Irmgard, Tochter Graf Roberts I. von Auvergne
+ 1040 10. III.
VII, 43 ODO II., 1004 Graf von
Blois, 1019Graf von der Champgne
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* c 990, + 1037 XI 15
a) c 1005 Mathilde, Tochter Herzog Richards I. von der Normandie
b) c 1010 Irmgard, Tochter Graf Roberts I. von
der Auvergne
+ 1040 III 10.
Odo II. ist uns als Sohn Graf Odos I. bezeugt
bei Rodulf Glaber III c. 2, § 5, Seite 56, sowie durch die Urkunde
Papst Johannes XVIII. (JL. 3941, Druck bei Zimmermann, Papsturkunden Bd.
2, Nr. 413). Die weiteren Belege hat Landsberger, Odo I. Seite 17, Anmerkung
55, zusammengestellt. Das Geburtsjahr, das ebenda Seite 17 festgestellt
ist, wurde von Brandenburg IX, 11 verbessert.
Das Todesdatum Odos II. ist von Landsberger, Odo
I. Seite 58f. ermittelt.
Vgl. ebenda Seite 20 zu den Belegen für die erste
Ehe mit Mathilde sowie ebenda Seite 61 zur zweiten Vermählung mit
Irmgard
von Auvergne. Des weiteren vgl. zur Person Imgards bei Arbois
de Jubainville, Histoire Seite 208f., und zum Zeitpunkt dieser zweiten
Eheschließung Graf odos II. bei Brandenburg IX, 11.
Ehlers Joachim: Seite 49-52
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"Die Kapetinger"
Als Odo 996 während der Kämpfe gegen
Fulko Nerra von Anjou starb, rief Bertha Robert
II. zu Hilfe, der sie nach dem Tod seines Vaters 996 heiratete.
Berthas
Söhne Tedbald II. und
Odo II. hatten zunächst Vorteile
von der neuen Konstellation, bis sie durch Roberts
dritte Gemahlin
Constanze, eine Verwandte
der ANJOU, aus der Königsnähe
verdrängt wurden. Hatte Odo II. dadurch Nachteile im Kampf
mit Fulko Nerra, so konnte er im Norden das Erbe des Grafen von Troyes
und Meaux übernehmen: Als Schutzherr und Förderer der Champagnemessen
hatte Odo von Blois-Chartres-Champagne eine den Grafen von Flandern
vergleichbare Stellung, die politische und militärische Macht mit
wachsender Wirtschaftskraft verband. Gegen die Expansionskraft Odos
von Blois gewann Robert II. die
Unterstützung Kaiser HEINRICHS II.,
denn der Graf hatte in Ober-Lothringen Burgen angelegt und dadurch ins
Reichsgebiet hineingewirkt; das Bündnis mit dem französischen
König empfahl sich außerdem wegen der wachsenden Stärke
der Grafen von Flandern.
In dieser Situation, am Ende der
ottonischen Dynastie [Persönlicher Einwurf: DaHEINRICH
II. nicht der Familie Kaiser OTTOS
I. angehörte, muß man exakterweise vom Ende der liudolfingischen
Dynastiesprechen.]
bei offener Nachfolgefrage, sahen Teile des oberitaliensichen Adels Gelegenheit
zur Abkehr von der deutschen Vorherrschaft und boten
Robert
die Krone des
Regnum Italiae an. Als das Angebot dann an
Herzog Wilhelm von Aquitanien erging, versuchte dieser, im Vorfeld der
Entscheidung gegen den deutschen König eine Koalition aufzubauen,
die ihren Ausgangspunkt im Königreich Burgund haben sollte, denn dort
stand das Aussterben des WELFEN-Hauses
bevor und als Nachfolger hatte Rudolf III. den
SALIER
KONRAD II. vorgesehen, dessen Schwiegermutter Gerberga
eine
Tochter
König Konrads I. von Burgund war
[Persönlicher Einwurf: KONRAD II.
war als Nachfolger König HEINRICHS II.
in dessen Verträge mit Rudolf III.eingetreten.
Erbrechtlich hatten auch die Söhne der
Gisela,
Mathilde und Beatrix von Schwaben eine bessere Position.]. Den erbrechtlich
besseren Rechtsgrund für die burgundische Nachfolge konnte indessen
Odo II. von Blois-Chartres geltend machen, durch seine Mutter Bertha
Enkel Konrads von Burgund; eine durch
Wilhelm von Aquitanien vermittelte Übereinkunft Roberts
II. mit Odo sah vor, daß der Graf von Blois als
Kompensation für militärischen Beistand gegen den deutschen König
die Champagne
erhalten sollte, während Robert
II. als Ergebnis des Krieges Lothringen zu gewinnen hoffte.
Alle diese Pläne scheiterten jedoch am Widerstand der oberitalienischen
Bischöfe.
Während die Königin Constanze ihren dritten
Sohn Robert favorisierte, setzte der
König die Weihe Heinrichs durch,
seines Zweitältesten, der aber schnell ein Bündnis mit Odo
von Blois-Chartres-Champagne gegen den Vater einging. Nur der Unterstützung
durch die Erzbischöfe von Reims, Sens, Tours und Bourges hatte der
König es zu danken, daß er sich bis zu seinem Tode halten konnte.
Für Robert erklärten
sich nach Heinrichs I. Thronbesteigung
wichtige Große der Ile-de-France und vor allem Graf Odo II. von
Blois-Champagne. Im Herzogtum Burgund war es Odo II. gelungen,
die Stadt Sens zu übernehmen, nachdem er einen seiner Anhänger
dort zum Erzbischof hatte einsetzen können, aber 1034 mußte
er den Platz wieder räumen.
Heinrich suchte deshalb
die Unterstützung KONRADS II.,
die der deutsche König um so lieber gewährte, als er damit die
Umtriebe Odos von Blois im Königreich Burgund bekämpfen
konnte: Nach dem Verzicht Wilhelms von Aquitanien erprobte der Graf von
Blois als Sohn Berthas dort seine eigenen
Chancen auf dem Weg zum Königtum. Ein Königstreffen in Deville
an der Maas im Frühsommer des Jahres 1033 führte zum Abschluß
eines Bündnisses gegen Odo. KONRADS
Eroberung des Königreichs Burgund schnitt Frankreich für Jahrhunderte
von Italien ab und bedeutete für Heinrich
I. die Verschärfung des Konflikts mit Odo von Blois,
der nun auf seinen Ausgangspunkt zurückgeworfen war, aber bald im
Kampf gegen den deutschen König 1037 bei Bar-le-Duc (Dep. Meuse)
fiel.
Die Herrschaft Blois-Chartres-Champagne wurde daraufhin unter zwei
Erben geteilt, bis sie 1045/48 durch Odos Sohn Tedbald I. wieder
vereinigte wurde.
Ehlers Joachim: Seite 71-74
*************
"Geschichte Frankreichs im Mittelalter"
Als im Jahre 1019 die Grafschaften Troyes und Meaux
durch den Tod ihres Herrn, der keine direkten Erben hinterließ, frei
wurden, wollte Robert II. sie zur Krondomäne
schlagne und damit seinen burgundischen Zugriff in dieser wichtigen, dem
Kronland benachbarten Region wiederholen. Er stieß aber auf den Widerstand
Graf
Odos II. von Blois-Chartres-Tours, der Ansprüche geltend machte
und seit 1023 auch weitgehend durchsetzen konnte. Damit war der König
unmittelbar bedroht, hatte mit der entstehenden Großgrafschaft
Blois-Chartres-Champagne ein weiteres bedeutendes Fürstentum neben
sich und mußte daher nach Bundesgenossen Ausschau halten. Hier bot
sich Kaiser HEINRICH II. an, dem die
Umtriebe Odos von Blois ebenfalls mißfielen. Der Graf hatte
nämlich im oberlothringischen Gebiet Burgen angelegt und damit Interessen
des Reiches berührt, so daß ein gemeinsames Vorgehen der beiden
Herrscher nahelag.
Nun wandten sich die Italiener an Herzog Wilhelm von
Aquitanien, der eine Zusage gab und sich sofort bemühte, sein erstrebtes
Königtum gegen KONRAD II. zu sichern,
indem er das bevorstehende Aussterben des welfischen
Königshauses
in Burgund nutzte, um eine Koalition gegen den dort als Nachfolger vorgesehene
deutschen König zu bilden. Nächster Erbe des WELFEN
war Odo II. von Blois-Chartres, und ihn versöhnte Wilhelm mit
Robert
II., der sich vom Kampf gegen den deutschen König die Rückkehr
Lothringens zu Frankreichs versprach. Er war deshalb bereit, Odo
endgültig Meaux-Troyes und damit die Champagne zu überlassen.
Als König Heinrich I. konnte
der Nachfoler sein Amt antreten, aber schon im folgenden Jahr wurde ein
wichtiger Grundstein aus dem Fundament seiner Herrschaft gebrochen. Odo
II. von Blois erreichte in Sens die Wahl eines seiner Anhänger
zum Erzbischof und konnte die wichtige Stadt daraufhin besetzen.
Mit innerer Logik kam es so zur erneuten Anlehnung des
französischen Königs an das Reich, und im Frühsommer des
Jahres 1033 trafen sich KONRAD II.
und Heinrich I. in Deville an der Maas,
schlossen ein Bündnis gegen Odo und verabredeten eine Ehe Heinrichs
mit
KONRADS
zweiter Tochter. Mit der Eroberung des Königreichs Burgund durch KONRAD
II. im folgenden Jahr riß für die französischen
Könige jede Verbindung nach Italien für Jahrhunderte ab, aber
weniger diese für die Geschichte Frankreichs so folgenreiche Tatsache
beschäftigte
Heinrich I., als
vielmehr die unangenehme Aussicht, wieder mit dem auf seinen Ausgangsplatz
verwiesenen Odo von Blois konfrontiert zu werden. Glücklicherweise
kämpfte der Graf aber weiter gegen KONRAD
II. und
fiel schließlich im Jahre 1037 bei
Bar-le-Duc.
Ehlers Joachim/Müller Heribert/Schneidmüller
Bernd: Seite 94,96,102-105
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"Die französischen Könige des Mittelalters.
Von Odo bis Karl VIII. 888-1498."
Königin Constanze
konnte sich aber nicht durchsetzen, da Odo II. von Blois im Verein
mit Wilhelm V. von Aquitanien nach anfänglichem Zögern den königlichen
Nachfolgeplan unterstützte.
Doch König Robert II.
konnte es sich zu dem damaligen Zeitpunkt längst nicht mehr leisten,
mit seinem mächtigsten Vasallen, Odo II., zu brechen, da dieser
im Begriff stand, die Herrschaft auch in der Champagne anzutreten, was
durchaus nicht im königlichen Interesse liegen konnte. Denn auf diese
Weise wurden die Gebiete königlichen Einflusses durch die ausgedehnten
Besitzungen Odos, die sich von der Bretagne im Westen bis an die
Grenze Lothringens im Osten erstreckten. Bereits die Zeitgenossen haben
die prekäre Lage Roberts II. gesehen,
dem Odo II. "vieles bald mit Gewalt, bald mit Gerissenheit abgenötigt
hatte." Aber auch Odo II. hatte gefährliche Gegner. Besonders
mit dem Grafen Fulco III. Nerra von Anjou (987-1040) hatte er zu rechnen.
Nach dem Tode Roberts II. (+
20. Juli 1031) ging es Konstanze auch
jetzt darum, Robert die Krone zu verschaffen. Auf ihre Seite stellten sich
die Großen der Ile-de-France und Graf Odo II. von Blois-Champagne.
In das Zentrum des Konflikts rückte die Auseinandersetzung um Sens.
Konstanze
hatte Odo den königlichen Anteil an der Stadt abgetreten, aber
im Ringen um die Besetzung der erzbischöflichen
cathedra
nach dem Tode des Leothericus konnte der König seinen Kandidaten Gelduin
gegen Odos Parteigänger Mainard durchsetzen;
Odo mußte
1034 auf seinen Anteil an der Stadt Sens verzichten. Dieser hochbedeutsame
Erfolg des Königs war nicht zuletzt dadurch möglich geworden,
daß Odos Ehrgeiz sich auf ein weiteres Ziel gerichtet hatte.
Am 5./6. September 1032 war Rudolf III. von Burgund
gestorben. Als sein Neffe machte Odo Erbansprüche geltend,
die bestens begründet waren, nachdem Kaiser
HEINRICH II., ebenfalls ein Neffe Rudolfs,
der seine Position zudem vertraglich abgesichert hatte, durch seinen vorzeitigen
Tod als Mitbewerber ausgeschieden war. In HEINRICHS
Nachfolger
KONRAD
II. erwuchs dem Grafen aber ein mächtiger Gegenspieler,
der seine Ansprüche weniger auf das Erbrecht seiner Gemahlin
Gisela, einer Nichte Rudolfs,
sondern vor allem auf die Rechtsnachfolge seines Vorgängers gründete.
Die gemeinsame Gegnerschaft gegen Odo führte den Kaiser und
den französischen König zu einem Freundschaftsbündnis zusammen.
Einen Angriff Odos auf Lothringen beantwortete der Kaiser mit einem
Feldzug in die Champagne; zu gleicher Zeit belagerte Heinrich
Sens.
Der Graf mußte um Frieden bitten, ein weiterer Feldzug
KONRADS
im
Sommer 1034 in Burgund besiegelte die Niederlage Odos.
Hauptgegner des Königs war der Graf von Blois-Champagne,
der zudem Verbindungen zur Bretagne hatte, da der Herzog Alan III. mit
Odos
II. Tochter Berthaverheiratet
war. Freilich verringerte sich die von hier drohhenden Gefahr, als Odo
bei einem erneuten Einfall in Lothringen am 15. November 1037 in
der Schlacht von Bar den Tod fand. Sein Herrschaftsbereich wurde - wie
es scheint mit Zustimmung des Königs - unter seine beiden Söhne
Theobald
I. und Stephan I. aufgeteilt.
Boshof, Egon: Seite 42,61,66-70
************
"Die Salier"
Wilhelm V. von Aquitanien versuchte, die lothringische
Opposition durch eine Verbindung mit dem französischen König
zu stärken, brachte auch den Grafen Odo II. von der Champagne,
der in KONRAD II. den gefährlichsten
Rivalen um das burgundische Erbe sehen mußte, ins Spiel und suchte
im italiensichen Episkopat Anhänger zu gewinnen.
Am 17. August 1030 fand der ehemalige Schwaben-Herzog,
der noch vergeblich versucht hatte, den Grafen Odo von der Champagne
zum Bundesgenossen gegen den Kaiser zu gewinnen, in einem Gefecht mit seinen
Verfolgern den Tod.
Unter privatrechtlichen Gesichtspunkten konnten der Graf
Odo II. von Blois-Champagne als Neffe Rudolfs
III., ferner die Söhne der Gisela,
einer Nichte des Burgunder-Königs, schließlich auch Konrad der
Jüngere als Sohn der Mathilde, einer weiteren Nichte RudolfsIII.
und
theoretisch sogar die Söhne des Herzogs Adalbero von Kärnten,
der mit Beatrix, einer Schwester
Giselas
und Mathildes, verheiratet war, Erbansprüche erheben. Tatsächlich
traten nur zwei ernsthafte Konkurrenten auf: KONRAD
II. und Odo II., Graf von Blois-Champagne. Ohne
Frage war der französische Magnat privatrechtlich der gegenüber
dem SALIER, der für seine Person
gar keine Ansprüche erheben konnte, Näherberechtigte.
Ein beträchtlicher Teil der burgundischen Magnaten
war jedoch nicht bereit, das Regiment des schwachen RUDOLFINGERS
gegen die Herrschaft des energischen SALIERS einzutauschen.
Daher fand der Graf Odo starke Untersttzung, als er noch Ende 1032
in das Königreich einrückte, um seine Erbansprüche mit Waffengewalt
durchzusetzen. Seine eigentlichen Absichten sind nicht mit letzter Sicherheit
zu durchschauen. Schenkt man den Ausführungen Wipos (c.29) Glauben,
so habe er es nicht gewagt, sich zum König zu machen; er habe vielmehr
offen geäußert, daß er nicht wünsche, König
zu werden, sondern vielmehr immer Herr des Königs sein wolle. Das
klingt so, als habe er zunächst seine Aussichten, die Krone zu erlangen,
nicht besonders hoch eingeschätzt und sich mit einer Ausweitung seiner
in Frankreich schon beträchtlcihen Macht nach Burgund hinein begnügen
wollen, die ihm immer die Möglichkeit gegeben hätte, dem jeweiligen
Herrscher seinen Willen zu diktieren. Die Ereignisse entwickelten jedoch
ihre eigene Dynamik. Der Feldzug wird Odo zu der Erkenntnis geführt
haben, daß er überhaupt nur dann eine Chance habe, sich in Burgund
festzusetzen, wenn er selbst dort die Regierung übernehme - zumal
er in einzelnen Regionen, so in der Provence, bereits als König anerkannt
wurde. Das macht der Vertrag deutlich, den er mit dem Erbzbischof Leodegar
von Vienne schloß. Dieser hatte sich zunächst neutral verhalten,
trat aber dann, als Odo die Belagerung seiner Stadt begann, auf
seine Seite unter der Bedingung, daß Odo sich zu einem festgesetzten
Termin in Vienne zum König wählen und krönen lasse. Dennoch
hat der Graf es versäumt, bereits auf diesem Feldzug klare Verhältnisse
zu schaffen.
Das Schutz- und Freundschaftsbündnis, das die beiden
Monarchen hier eingingen, richtete sich in erster Linie gegen den Grafen
von Blois-Champagne. In den schweren inneren Auseinandersetzungen, die
in Frankreich nach dem Tode Roberts II.
(1031) ausgebrochen waren, hatte sich der mächtige Lehnsfürst
auf die Seite der Königin-Witwe Konstanze
gegen Heinrich I. gestellt. Nun geriet
er zwischen zwei Fronten. Kriegsschauplätze wurden nun vor allem Lothringen
und die Champagne. Den entscheidenden Schlag aber führte der Kaiser
im darauffolgenden Jahre. Im Juni 1034 griff er Odos Anhänger
in Buergund von zwei Seiten, von Deutschland und Italien, her an. Zwar
hatte Odo noch einen letzten Versuch gemacht, sein Ziel zu erreichen:
Als der Kaiser auf seinem zweiten Italienzug im Herbst 1037 in Schwierigkeiten
geriet, fiel er in Lothringen ein - in der vernichtenden Niederlage
bei Bar zerbrach sein Traum am 15. November 1037; er selbst fand
in der Schlacht den Tod.
Mohr Walter: Teil I Seite 81
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"Geschichte des Herzogtums Lothringen"
Zunächst stand für das Land die burgundische
Frage im Vordergrund. Nachdem der Kaiser im Winter 1032/33 zum burgundischen
König gekrönt worden war, begannn Graf Odo im Frühjahr
1033 mit einer Gegenaktion in Lothringen. Sie richtete sich in der Hauptsache
gegen das Bistum Toul, dessen Gebiet ausgiebig geplündert wurde. Darauf
folgte im August eine Gegenaktion des Kaisers. Da auch der französische
König gegen Odo vorging, hat sich dieser unterworfen. Allerdings
war das nicht ehrlich von ihm gemeint, denn er begann schon bald wieder
mit Plünderungen im lothringischen Gebiet. Im Juni 1034 erfolgte dann
noch eine Aktion des Kaisers gegen burgundisches Gebiet, soweit es sich
noch im Besitz Odos befand, unterstützt von Süden her
durch ein italiensiches Heer. Odo zog es angesichts der Übermacht
vor, Burgund zu verlassen.
Er erhielt dann im jahre 1037 nochmals die Gelegenheit
für seine Ansprüche günstig, als der Kaiser mit dem Erzbischof
von Mailand in einen schweren Konflikt geriet. Odo zog zunächst
wiederum in einem Plünderungszug geegn das Bistum Toul. Etwa gleichzeitig
wandte sich Erzbischof Aribert von Mailand an ihn, um mit ihm ein Bündnis
gegen den Kaiser zu schließen. Von italienischer Seite wurden Odo
die
lombardische Königskrone und die Kaiserkrone angeboten. Er ging auch
auf dieses Angebot ein. Seinen Angriff im Herbst 1037 richtete er jedoch
wiederum gegen Lothringen, und zwar gegen die lothringische Grenzfestung
Bar. Gegen ihn zogen Herzog Gozelo von Lothringen, sein Sohn Gottfried,
Graf von Verdun, Graf Gerhard von Elsaß und Graf Albert von Namur
mit Unterstützung der Bischöfe von Lüttich und Metz aus.
Bei Bar kam es am 15. November 1037 zur Schlacht, in der Odo
besiegt wurde. Auf der Flucht ist er umgekommen.
Schulze Hans K.: Seite 334,341,342,343,347
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"Das Reich und die Deutschen. Hegemoniales Kaisertum.
Ottonen und Salier."
Auch andere französische Kronvasallen waren zum Angriff
auf das Reich bereit, vor allem der mächtige Graf Odo II. von der
Champagne (995-1037). Er war ein Neffe des burgundischen Königs
und machte sich Hoffnungen auf die Nachfolge in Burgund, denn Rudolf
III. fühlte sich nach dem Tod HEINRICHS
II. nicht mehr an den mit dem Kaiser geschlossenen Erbvertrag
gebunden. Das Gespenst einer großen Koalition zwischen den italienischen
Rebellen, dem französischen König und aquitanischen und nordfranzösischen
Fürsten tauchte auf.
Am 6. September 1032 starb König
Rudolf III. von Burgund. Eine Gesandtschaft aus Burgund überbrachte
nun dem Kaiser die burgundische Krone und die Reichsinsignien. Ein Teil
des burgundischen Adels erkannte ihn damit als seinen neuen Herrscher an.
Das war ein staatsrechtlich wichtiger Akt, aber noch keine politische Entscheidung.
Denn gleichzeitig trat ein französischer Thronprätendent hervor,
Graf
Odo II. von der Champagne, einer der mächtigsten nordfranzösischen
Barone. Als Neffe des Burgunder-Königs konnte er erbrechtliche Ansprüche
geltend machen, die ihn als Nachfolger im Königreich Burgund legitimierten.
Das dynastische Erbrecht, das er den vertraglich fundierten Ansprüchen
des Kaisers entgegensetzte, galt viel in jener Zeit. Deshalb fand er Unterstützung
in burgundischen Adelskereisen. Er nutzte die Tatsache, daß der Kaiser
noch im Osten beschäftigt war, um große Teile Burgunds seiner
Herrschaft zu unterwerfen. Der Aufstieg zum König von Burgund war
greifbar nahe, als der Erzbischof von Vienne auf seine Seite trat und sich
zur Krönung bereit erklärte. Der Kaiser handelte rasch und energisch.
Militärische Operationen und diplomatische Aktionen miteinander verbindend,
zwang er den Rivalen in die Knie. Leicht war das nicht.
Der Kaiser konnte nun, verbündet mit dem französischen
König Heinrich I., den Krieg ins Herzland des Gegners,
in die Champagne, tragen. Das Land wurde furchtbar verwüstet. Der
Graf unterwarf sich, gab aber die Hoffnung auf den Erwerb der burgundischen
Krone nicht auf.
Erst im dritten Anlauf konnte der Kaiser seinen Rivalen
im Kampf um Burgund aus dem Felde schlagen. Im Sommer des Jahres 1034 fiel
er mit überlegenen militärischen Kräften von Norden und
Süden her in Burgund ein. Nachdem sich die deutschen und italienischen
Truppen im Rhonetal vereinigt hatten, rückten sie auf Genf vor. Der
gewaltigen Militärmacht des Reiches hatte Graf Odo wenig entgegenzusetzen.
Er wich einer Schlacht aus und zog sich zurück.
Mit der Einbeziehung Burgunds hatte das römisch-deutsche
Kaiserreich eine beachtliche territoriale Erweiterung erfahren. Ein Erfolg
Odos
von der Champagne hätte wahrscheinlich tiefgreifende politische
Folgen gehabt. Der mächtige, ehrgeizige und tatkräftige
Graf wäre als Herrscher über Burgund in der Lage gewesen, im
Bunde mit antikaiserlich gesinnten lombardischen Fürsten die deutsche
Stellung in Oberitalien ins Wanken zu bringen.
Im Bunde mit einigen anderen oberitalienischen Bischöfen
bot Erzbischof Aribert von Mailand dem Grafen Odo von der Champagne
nicht nur die italienische Königswürde, sondern auch die
Kaiserkrone
an. Der Graf hatte gerade einen Feldzug nach Lothringen gemacht, um in
Abwesenheit des Kaisers Rache für seinen Mißerfolg in Burgund
zu nehmen. Für ihn war der Burgundische Erbfolgekrieg noch nicht zu
Ende. Aber es kam anders. Das Komplott der italiensichen Bischöfe
mit dem französischen Grafen blieb nicht verborgen.
Im Vertrauen auf einen Erfolg seiner italiensichen Verbündeten
wagte Odo erneut einen Angriff auf Lothringen. Sein Ziel war Aachen.
Er rühmte sich, er werde in der Aachener Pfalz Weihnachten feiern.
Der Symbolwert der Pfalz KARLS DES GROSSEN war
unermeßlich. Wenn Odo wirklich Kaiserträume hegte - und
für einen Fürsten jener Zeit waren kühne Pläne ein
Lebenselixier -, dann mußte er seinen Anspruch erst einmal auf den
Besitz der nordalpinen Kaiserstadt anmelden. Aber der Graf sollte so weit
nicht kommen. Der lothringische Herzog Gozelo I. (1023-1044) zog dem Angreifer
entgegen, unterstützt von seinem Sohn Gottfried dem Bärtigen,
dem Grafen Albert von Namur, dem elsässischen Grafen Gerhard und den
Aufgeboten der Bischöfe von Metz und Lüttich. Bei Bar-le-Duc
an der Marne trafen die Heere am 15. November 1037 aufeinander.
Die Tapferkeit des Bischofs Reginard von Lüttich entschied die Schlacht,
eine der größten und blutigsten jener Zeit. Odo wurde
auf
der Flucht erschlagen. Seiner Waffen und seiner Kleider beraubt, fand
man den Leichnam des Grafen erst am Tage nach der Schlacht und übergab
ihn seiner Gemahlin Ermengard zur Bestattung. Als Zeichen des Sieges
sandte der Herzog das erbeutete Banner des Grafen dem Kaiser nach Italien.
Wolfram Herwig: Seite 101,256-264
**************
"Kaiser Konrad II. Kaiser dreier Reiche."
Es gab durchaus noch politische Optionen, wobei vor allem
jener Mann sich als Verbündeter anzubieten schien, der dem burgundischen
Erbe um einen Grad näher stand als Ernst. Mit Werner von Kyburg und
anderen ging Ernst II. von Schwaben zu seinem westfränkischen Vetter,
Graf
Odo von der Champagne, um ihn um Rat und Hilfe, consilium et
auxilium, zu bitten. Sei es, daß Odo nicht auch noch
diesen unberechenbaren Konkurrenten um das burgundische Erbe auf dem Hals
haben wollte, sei es, daß er - wie 1025 - seine Chancen nicht richtig
nützte, der Graf der Champagne lehnte ab.
Getreu dem Vertrag vom August 1027 beauftragte der Burgunder-König
noch zu Lebzeiten einen seiner Großen namens Seliger, die Krone und
andere burgundische Reichsinsignien dem SALIER
zu überbringen. Damit war KONRAD II. zum
Nachfolger des verstorbenen Burgunder-Königs designiert; sein Rechtsanspruch
war zweifellos besser als der des Grafen Odo II. von Blois (996-1037),
der das Königreich seines Onkels "bloß" erben sollte. Aber der
mächtige französische Kronvasall war Graf von der Champagne,
von
Blois, Chartres und Tours, von Meaux und Troyes. Sein
Herrschaftsbereich erstreckte sich demnach von der Reichsgrenze in Lothringen
bis zur Loitre und in die Bretagne und umklammerte von allen Seiten die
kapetingische Krondomäne in der
Francia, die Odos Gebiete an Umfang und Einwohnerzahl übertroffen
haben dürften. Allerdings blieb Odos Machtkomplex durch das
französische Herzogtum Bourgogne vom welfischen
Königreich
Burgund getrennt. Da aber Herzog Robert I.
die Bourgogne 1032 übernommen hatte und Odo die besten Beziehungen
zum jüngeren Bruder des französischen Königs besaß,
lag das burgundische Königreich in seinem unmittelbaren Wirkungsfeld.
Obwohl das Herrscherpaar und sein Sohn mit erstaunlicher
Eile zum burgundischen Schauplatz untwegs waren, stand Odo II. mehr
als genügend Zeit zur Verfügung, um im Großteil des Königreichs
präsent zu werden, aber auch wichtige Stützpunkte "zwischen Jura
und dem Großen St. Bernhard", "sei es mit List, sei es mit Waffengewalt",
einzunehmen. Er erreichte die Anerkennung als König in der Provence,
stieß aber dort auf Widerstand, wo sich der Einflußbereich
der Königin-Witwe Irmgard erstreckte.
Erst nach einer Belagerung von Vienne konnte sich der Prätendent mit
dem Herrn und Erzbischof des niederburgundischen Reichszentrums auf einen
Kompromiß einigen. Man werde sich ihm anschließen, sollte es
ihm gelingen, bis zu einem gewissen, allerdings nicht überlieferten
Termin die Wahl und Krönung zum König in Vienne zu erreichen.
Irmgard
dürfte Vienne, möglicherweise ihren Witwensitz, zum Zeitpunkt
des Vertragsabschlusses bereits verlassen haben.
Am 2. Februar 1033 wurde KONRAD
II. in Peterlingen zum Burgunder-König gewählt. Ein
schwerer Kälteeinbruch legte jedoch alle Aktivitäten lahm.
Um so erstaunlicher wirkt, daß KONRAD mit
den Seinen das Osterfest am 22. April in Nimwegen am Niederrhein begeht
und dort bis knapp vor Mitte Mai nachzuweisen ist. Das sieht nach Rückzug
auf der ganzen Linie aus; Odos Burgenbesatzungen in der W-Schweiz
wurden nicht angegriffen, ganz zu schweigen davon, daß die Eroberung
Burgunds versucht worden wäre. Zum einen hatte aber Odo die
Kampfhandlungen von der Champagne aus auch auf Lothringen ausgedehnt; seine
Truppen belagerten Toul und verwüsteten das Land. Zum anderen hatte
in KONRAD der Diplomat und Politiker
wieder einmal über den ohnehin nie besonders erfolgreichen Heerführer
gesiegt. Von Nimwegen ging nämlich der Kaiser nach Deville an der
Maas, wo er sich Ende Mai 1033 mit Heinrich I.
von Frankreich traf.
"Wenn Odo in Burgund nach fremden Besitz widerrechtlich
strebe, solle er mit Gottes Hilfe etwas von seinem eigenen Besitz verliren",
sollen KONRADS Worte gewesen sein.
Es wurde ein kurzer, dafür um so heftigerer Verwüstungsfeldzug
geführt, der in der zweiten Augusthälfte begann und über
den September 1033 hinweg andauerte. Gleichzeitig griff der französische
König Heinrich I. den Herrschaftsbereich Odos an
und belagerte Sens. Odo erkannte, daß jeder weitere Widerstand
zwecklos war, und suchte um die Vermittlung des gesamtlothringischen Herzogs
Gozelo und des Bischofs Dietrich II. von Metz an, mit deren Hilfe er sicheres
Geleit zum Kaiser erhielt. Hier versprach er die vollständige Unterwerfung
und Räumung Burgunds, Wiedergutmachung des in Lothringen angerichteten
Schadens, angeblich sogar unter Anerkennung des Spruchs eines kaiserlichen
Hofgerichts oder des kaiserlichen Befehls. Das böse Vorzeichen einer
Sonnenfinsternis am 29. Juni 1033 hatte anscheinend doch dem Grafen von
der Champagne gegolten.
Es bedurfte allerdings nicht der Gestirne, um Odos
Lebensweg
zu verdunkeln; er war schon seines eigenen Unglücks Schmied. KONRAD
mußte
bloß nachhelfen, dann würde sich der Gegner über kurz oder
lang selbst vernichten. Schon 1025 hatte Odo gezeigt, daß
er zwischen Wünschbarem und Möglichem nicht zu unterscheiden
verstand: Statt mit seinem Lehensherrn, dem französischen König,
die lothringische Opposition nachhaltig gegen KONRAD
II. zu unterstützen, hatte er den falschen Gegner angegriffen
und sich selbst aus dem Spiel geworfen, das der SALIER
sehr bald gewann. In der burgundischen Nachfolge agierte er ebenso ungeschickt,
wenn auch mit größerer Ausdauer: In den Monaten nach dem Tod
Rudolfs
III. eröffnete er einen Kriegsschauplatz nach dem anderen;
seine Anhänger und Truppen an kämpften an der lothringischen
Mosel ebenso wie zuvor schon östlich des Jura und im Rhonetal bis
tief in den provencalischen Süden. Trotzdem gab er sich den Anschein,
gar nicht König werden zu wollen; seine diesbezüglichen Aussagen
wurden von der Gegenseite freudig aufgegriffen und als Eingeständnis
seiner Schwäche kolportiert.
Möglicherweise hatte diese Unsicherheit einen realen
Hintergund: Der Burgunder-König Rudolf III.
war zu einem für Odo ungünstigen Zeitpunkt gestorben,
da eine neue Generation von Machthabern die meisten möglichen Verbündeten
im Kampf gegen den SALIER abgelöst
hatte.
Der Kampf um Burgund war allerdings noch nicht zu Ende;
schon im folgenden Jahr 1034 wurde er wieder aufgenommen. Anscheinend war
KONRADS
Kriegführung gegen Odo
nicht nachhaltig genug gewesen. Der
Sommerfelzug 1034 gegen Burgund wurde militärisch und diplomatisch
sorgfältig vorbereitet. Bereits Ende April, Anfang Mai 1034 hatten
sich sowohl lothringische Große wie wichtige Leute aus Italien auf
dem Regensburger Hoftag eingefunden, um die burgundische Lage zu beraten.
Das Land befand sich im Bürgerkrieg, die Anhänger Odos
wurden von der wachsenden Zahl der Männer um die Königin-Witwe
Irmgard und ihren Vogt Humbert bedrängt. Odo dürfte
nicht im Lande gewesen sein; seine Abwesenheit beschleunigte den Abfall
seiner Anhängerschaft. Alles verlief anch Plan; Widerstand leistende
Befestigungen wurden isoliert und einzeln eingenommen. Am 1. August 1034
wurde der Kaiser in Genf feierlich eingefürt. Nun huldigten ihm auch
Erzbischof Burchard III. vo Lyon, Graf Gerold von Genf und andere einstige
Anhänger Odos. Murten kapitulierte als letzter feindlicher
Stützpunkt.
Im Frühjahr 1037 war KONRADS
ursprüngliches Einverständnis mit Aribert von Mailand einem heftigen,
ja tödlichen Gegensatz gewichen. Als Odo von der Champagne
die Abwesenheit des Kaisers für einen Einfall in Lothringen nützte,
ergriff der bedrängte Erzbischof die Gelegenheit und bot dem Grafen
- wohl im Sommer 1037 - die Krone Italiens an, vielleicht sogar
mit einer Expektanz auf die Kaiserkrone. Jedenfalls versuchte Odo
im Herbst 1037 abermals sein Glück in Lothringen, wobei offenkundig
das ehrwürdige Aachen KARLS DES GROSSEN
sein Ziel war. Er besetzte die Grenzfestung Bar, wurde hier aber am 15.
November von einem großen Heer unter Gozelo von Lothringen, dessen
Sohn Gottfried und KONRADS Onkel Gerhard
von Egisheim zur Schlacht gestellt. Gekommen waren auch die Mannschaften
der Bistümer Metz und Lüttich, letztere geführt vom kriegstüchtigen
Bischof Reginard (1025-1037), dessen Einsatz angeblich die Schlacht entschied.
Odos
Truppen wurden vernichtend geschlagen, er selbst auf der Flucht getötet.
1003
1. oo Mathilde von der Normandie, Tochter des
Herzogs Richard I.
um 985- 1005
um 1010
2. oo Irmgard von Auvergne, Tochter des Grafen
Robert I.
um 990-10.3.1040
Kinder:
2. Ehe
Theobald I. Graf von Champagne
ca 1010- 1089
Stephan I. Graf der Champagne
ca 1015- 1047/48
Bertha
- 6.1085
1027
1. oo Alan III. Herzog von der Bretagne
ca 996-1.10.1040
1046/47
2. oo Hugo IV. Graf von Maine
-26.3.1051
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