Alix (Petronilla) von Poitou                        Gräfin von Vermandois-Valois
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1124- nach 24.10.1153
 

Jüngere Tochter des Herzogs Wilhelm X. von Aquitanien aus seiner 1. Ehe mit der Eleonore von Chatellerault, Tochter von Sire Aimery I.
 

Brandenburg Erich: Seite 19 Tafel 9
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"Die Nachkommen Karls des Großen"

XIII. 82 a. PETRONILLA (ALIX)
                  * ca. 1125, + nach 1153 24.X.

Gemahl: 1142 Rudolf I. Graf von Vermandois
                              + 1151 14.X. (siehe XII. 2)


Pernoud Regine: Seite 32
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"Königin der Troibadoure"

Bei der Rückkehr vom Feldzug  brachte Eleonore ihre jüngere Schwester mit; in den Urkunden wird sie Petronilla - in der Verkleinerungsform auch Peronella -, zuweilen aber auch Aelith genannt. Sie war im heiratsfähigem Alter und hatte ein Auge auf Raoul de Vermandois, einen Vertrauten des Königs, geworfen. Dieser war schon Ratgeber des letzten Königs gewesen und von Ludwig gerade zum Seneschall ernannt worden. Ein gutaussehender Mann, der aber durchaus der Vater des jungen Mädchen hätte sein können; Petronilla war zu der Zeit, als die Sache spielte, also im Jahree 1141, höchstens 17 Jahre alt.
Ludwig VII. war nicht imstande, den flehentlichen Bitten von Eleonore zu widerstehen, die sich mit aller Kraft für ihre liebestolle Schwester einsetzte. Er überredete also drei Bischöfe seines Landes, die dann auch so entgegenkommend waren, festzustellen, daß Raoulserste Frau nach kanonischem Recht mit ihrem Mann zu nahe verwandt wäre; die Kirchengesetzte waren damals sehr streng. Damit konnte seine Ehe für ungültig erklärt werden; sie wurde aufgelöst, und Raoul ehelichte unverzüglich die triumphierende junge Petronella.
Wutentbrannt beklagte sich Thibaut von Champagne beim Papst; auf seinen Gütern in Lagny wurde in den ersten Monaten des Jahres 1142 ein Konzil abgehalten, bei dem der Legat des Papstes, Yves de Saint-Laurent, sowohl das jung verheiratete Paar wie die allzu gefälligen Bischöfe, die es zuammengebracht hatten, exkommunizierte.

Appleby John T.: Seite 210
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"Heinrich II. König von England. Die Zeit des Thomas Becket."

Eleanor war eine Tochter des Grafen Ralph von Vermandois und der Schwester Königin Eleanors, Petronilla, und ihre Schwester Isabel war mit Matthews Bruder Philipp verheiratet.

Ehlers Joachim: Seite 112
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"Die Kapetinger"

Im Jahre 1142 verstieß der königliche Seneschall Rudolf von Vermandois, als Enkel Heinrichs I. ein naher Verwandter Ludwigs VII., seine Gemahlin Eleonore, Nichte des Grafen Tedbald IV. von Blois-Champagne, um die Schwester der Königin zu heiraten, Petronilla/Alix von Aquitanien. Rudolfs Bruder Simon, Bischof von Noyon, erreichte die Zustimmung seiner Amtsbrüder in Laon und Senlis zur Auflösung der bestehenden Ehe, und die drei Prälaten verheirateten den Seneschall anschließend mit der offenbar attraktiven Dame aus dem Süden. Der in seiner Ehre schwer gekränkte Onkel Eleonores appellierte daraufhin an den Papst, dessen Legat die Bischöfe von Noyon, Laon und Senlis suspendierte, Rudolf von Vermandois aber in den Bann tat.

Vones-Liebestein Ursula: Seite 25-26
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"Eleonore von Aquitanien. Herrscherin zwischen zwei Reichen."

Die Trennung des Grafen von Vermandois von seiner Gattin Eleonore, die dem Grafenhaus VON DER CHAMPAGNE verwandt war, und seine nachfolgende Heirat mit Aelith von Aquitanien wurden in der Literatur häufig der Inititive der französischen Königin zugeschrieben. Wenn man nicht gar, wie Regine Pernoud, unterstellte, daß Aelith selbst "liebestoll" gewesen sei und es auf den älteren Herrn "mit den grauen Schläfen" (der seit der Schlacht von Livry 1128 einäugig war!) abgesehen hatte. Nun hatte aber bereits Abt Suger von Saint-Denis in seiner Lebensbeschreibung Ludwigs VII. betont, Ludwig VI. habe eine solche Verbindung parallel zur Eheschließung zwischen seinem Sohn und Eleonore geplant. Da nach kanonischem Recht Aelith erst mit dem zwölften Lebensjahr das heiratsfähige Alter erreichte, konnte der Plan nicht vor 1142 verwirklicht werden.
Als die päpstlichen Legaten in Lagny die Scheidung des Raoul von Vermandois von seiner ersten Gemahlin wegen zu naher Verwandtschaft für ungültig erklärten, belegten sie gleichzeitig Raoul und Aelith mit dem Bann. Dabei geht aus der Korrespondenz Bernhards von Clairvaux hervor, daß auch Eleonore jede Einigung ablehnte, die einer Auflösung der Ehe ihrer Schwester gleichgekommen wäre. Warf ihr der Zisterzienserabt doch vor, ihre Haltung sei unverständlich, da auch sie selbst mit Ludwig im gleichen Grad verwandt sei wie Eleonore von der Champagne mit Raoul von Vermandois. Johannes von Salisbury berichtet, daß eine endgültige Lösung erst 1148 auf dem Konzil von Reims gefunden wurde, als sich Raouls verstoßene Gattin bereit erklärte, gegen Rückgabe ihrer Mitgift in die Scheidung einzuwilligen, da er "ja offensichtlich eine andere liebe". Zu diesem Zeitpunkt hatte ihm Aelith bereits einen Sohn und eine Tochter geboren, bevor sie 1152 nur wenig mehr als zwanzig Jahre alt bei der Geburt ihrer dritten Tochter, Eleonore, starb.
 
 
 
 

 1142
  oo 2. Rudolf I. der Tapfere Graf von Vermandois-Valois
- 1151 um 1085-14.10.1152
 
 
 
 

Kinder:

  Rudolf II. der Aussätzige
  1145-17.6.1167

  Elisabeth (Mabile) Erbin von Vermandois-Valois
  1143-28.3.1183

 1159
  oo Philipp I. Graf von Flandern
       um 1136-1.7.1191
 
 
 
 
 

Literatur:
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Appleby John T.: Heinrich II. König von England. Die Zeit des Thomas Becket. Dr. Riederer-Verlag Stutggart 1962 Seite 210,249 - Ehlers Joachim: Die Kapetinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 112 - Pernoud Regine: Königin der Troubadoure. Eleonore von Aquitanien. Diederichs Verlag München 1991 Seite 32-33 - Schnith Karl: Frauen des Mittelalters in Lebensbildern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1997 Seite 217 - Vones-Liebestein Ursula: Eleonore von Aquitanien. Herrscherin zwischen zwei Reichen. Muster-Schmidt Verlag Göttingen 2000 Seite 25-26 -
 
 
 
 
 
 


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