Begraben: Leicester (Grab später
zerstört)
4. Sohn des Herzogs
Richards
von York aus
dem Hause
PLANTAGENET und der
Cäcilie Neville,
Tochter
von
Graf Ralph
I. von Westmoreland
Lexikon des Mittelalters: Band VII Spalte
812
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4. Richard III., König von England seit 1483
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* 1452 in Fotheringhay (Northamptonshire), †
1485 Schlacht von Bosworth
Begraben: Leicester (Grab später
zerstört)
Jüngster Sohn von Richard, Herzog von
York († 1460), und Cecily
Neville († 1495), Tochter von
Ralph, Earl of Westmorland
oo 1472
Anne Neville († März 1485), Tochter und
Mit-Erbin von Richard, Earl of Warwick (†
1471)
Sohn:
-------
Eduard († April 1484).
Richard
wurde zum Herzog von
Gloucester
ernannt, nachdem sein
Bruder als Eduard
IV. 1461
den Thron bestiegen hatte. Richard verhielt sich
gegenüber dem König loyal, begleitete ihn ins Exil nach
Flandern (1470-1471) und unterstützte dessen erfolgreiches
Unternehmen, auf den Thron zurückzukehren (April 1471). Anders als
sein Bruder George, Duke of Clarence,
war Richard
für Eduard eine
Hauptstütze seiner Regierung, besonders im Norden, wo dieser gute
Beziehungen zum Adel und zu den Städten Durham und York
knüpfte. Auch Richards Heirat stärkte die Position im Norden. 1482
übertrug ihm
Eduard außerordentliche Gewalt als Lord Palatine an der schottischen Grenze, was ihn
anregte, die englische Macht im südlichen Schottland zu behaupten.
Als Eduard
im April 1483 starb, wurde die Lage im Norden kritisch. Richard, nach der Hinrichtung (1478) von Georgeder einzige
überlebende Bruder des
Königs, befürchtete, daß die Verwandten der Königin Elisabeth Wydeville ihn
davon abhalten würden, den jungen Eduard
V. zu
beaufsichtigen. Unterstützt von Heinrich,
Herzog von Buckingham,
bemächtigte sich Richard Eduards V.
bei Stony Stratford und ließ eigenmächtig den König und
seinen Bruder Richard, Herzog von York,
im Tower von London
einkerkern. Er erklärte sie für Bastarde und bemächtigte
sich am 26. Juni 1483 der Krone. Die »Prinzen im
Tower« wurden niemals wieder gesehen. Richards
III. Regierung dauerte
jedoch nur kurz. Die LANCASTER und
die WYDEVILLES waren ihm
feindlich gesonnen, und seine Absetzung des minderjährigen
Königs schuf neue Gegner. Auch der Herzog von Buckingham schloß
sich nun einer jedoch erfolglosen Rebellion gegen den König an
(Oktober 1483). Richards Versuche, nördliche Verbündete im
südlichen England
einzusetzen, waren unpopulär, und Heinrich Tudor
wurde der Mittelpunkt von Rebellion
und Opposition. Richard
III., dessen
Fähigkeiten kaum angezweifelt wurden und dessen Aktivitäten
zunächst beeindruckten, konnte dem Makel der Usurpation nicht
entfliehen. Auf diplomatischem Wege versuchte er, Heinrichs
Stellung in der Bretagne und in
Frankreich zu untergraben. Der Tod
seines einzigen Sohnes
und seiner
Frau schwächte sein
Königtum. In der Schlacht von Bosworth,
in der er von
Heinrich Tudors
Streitkräften geschlagen wurde, bewies er Mut. Die Darstellung Richards
III. als bösen
Ränkeschmied aus der Sicht der TUDORS fand
in Shakespeares
Porträt einen Höhepunkt.
R.A. Griffiths
Jüngster
Sohn von Herzog
Richard von York und Bruder
Eduards
IV., den er 1470/71 ins Exil begleitete. Als General-Leutnant
des Nordens (seit 1480) festigte er Rechtssicherheit und
Landesfrieden
in dem unruhigen Grenzgebiet und verbesserte die Verwaltung. Nach dem
Tode
Eduards
IV. (April 1483) übernahm
Richard
III. als Protektor
die Regierung für seinen
Neffen,
den minderjährigen Eduard V.,
den er im Tower festhielt und so dem Zugriff rivalisierender
Adelsfraktionen
entzog. Richard III. veranlaßte
einen Mönch, am 22.6.1483 öffentlich die Legitimität der
Ehe des verstorbenen Eduard IV. und
damit auch die Rechtmäßigkeit der Thronbesteigung durch Eduard
V. zu bestreiten, ließ sich am 26.6. zum
König
ausrufen
und am 6.7. krönen. Eduard V.
und
sein jüngerer Bruder wurden mit hoher Wahrscheinlichkeit auf
Befehl
Richards
III. ermordet. Als König bemühte sich Richard
III. um die Erweiterung des Handels mit dem Ausland,
reduzierte
die Geldforderungen der Krone und förderte den Bau von Kirchen und
Bildungseinrichtungen. In der Aristokratie und der Gentry
hatte
Richard viele Feinde. Am 7.8.1485 landete der von Frankreich
unterstützte
Heinrich Tudor (später
Heinrich VII.) in England. In der
Schlacht
bei Bosworth am 22.8. wurde
Richard III.
von einem Teil seiner Gefolgsleute im Stich gelassen und fiel im Kampf.
Das von der TUDOR-Tradition
geprägte extrem negative Charakterbild Richards
III. wird von der modernen Forschung relativiert.
Richard III. (1483-1485) wurde
von den TUDOR als der
sprichwörtlich
böse Onkel dargestellt. Später war das angespannte und
empfindsame
Gesicht des letzten PLANTAGENET-Königs
Anregung für romantische Versuche, seine Ehre noch zu retten. Richard
war
in der Tat nicht der böswillige Bucklige Shakespeares, obwohl er
weniger
genial war als sein ältester Bruder. Er hatte Eduard
immer
voller Loyalität gedient und hatte wahrscheinlich auch keine
Mitschuld
am Tode von Clarence. Während
sich die meisten Prinzen vorzugswesie in Süd-England aufhielten,
gewann
Richard
schon
früh Erfahrung und Popularität im Norden. Mit der Zeit
wäre
er bestimmt ein tatkräftiger, hart arbeitender Regent geworden.
Aber
die Zeit war ihm nicht vergönnt, denn seine Usurpation erregte
solches
Mißtrauen, dass seine Machtstellung schon sehr bald ins Wanken
geriet.
Weder das Niederschlagen eines verfrühten Aufstandes noch die
sorgfältig
vorbereitete Neubestattung Heinrichs VI. vermochten
seinen Untergang aufzuhalten. Die Aufmerksamkeit richtete sich auf den
in der Bretagne emporgekommenen Heinrich Tudor;
Richard
war
zu einer abwartenden Haltung gezwungen. Sein Ende war gekommen, als er
von Nottingham, dem Mittelpunkt seines Reiches, loszog, um in Bosworth
die erheblich kleinere Armee Heinrich Tudors anzugreifen
und dabei verraten wurde. Richard
hätte
eine Flucht in Betracht ziehen können, aber vielleicht war er sich
der Tatsache bewußt, dass er es sich nicht leisten konnte, zu
fliehen.
Also kämpfte er so lange weiter, bis er getötet wurde. Nach
dem
Kampf warf man ihn nackt über ein Pferd, legte ihm die Schlinge um
den Hals und zeigte ihn so zwei Tage in der Öffentlichkeit, bevor
er in Leicester von Franziskaner-Mönchen beigesetzt wurde. Niemand
weiß, wo er liegt, denn er wurde, wie seine Neffen auch, in ein
anonymes
Grab geworfen und bei der Auflösung der Klöster
wahrscheinlich
in den Fluß gekippt.
Die PLANTAGENET
hatten
durch ihre eigenen Rivalitäten ihren Untergang schon lange selbst
eingeleitet. Die Eifersucht der Mitglieder des Hauses
YORK in seinem höchsten Triumph beschleunigte das Ende,
und Richard zerstörte die
Familie
endgültig. Es war das erste und letzte Mal, dass ein untadeliger
König
abgesetzt wurde, nur aufgrund der Tatsache, dass er jemanden im Wege
stand.
Das Land benötigte keinen erwachsenen Regenten, denn es hatte mit
drei minderjährigen Königen in weitaus schlimmeren Zeiten als
1483 auch überlebt. Richard
hätte
sich die WOODVILLES vom
Halse halten können, wenn er als
Protektor
regiert hätte. Aufgrund seiner Machtgier leitete er das
Ende
der Dynastie ein; nachdem er sein einziges Kind verloren hatte,
hätte
er den Sohn seiner Schwester, den Earl von Lincoln, als
Erben
anerkennen müssen.
Der blutbefleckte Name der
PLANTAGENET
stand jedoch in so großen Ehren, dass die TUDOR
es nicht wagten, ihn zu übergehen. Einer der ersten Schritte, die
Heinrich
VII. Tudor als König unternahm, war seine
Eheschließung
mit Elisabeth von York, der
Tochter
Eduards
IV., mit der er die im Mittelater dominierende Linie mit der
seinen und auch der heutigen Königs-Familie in Verbindung brachte.
Gefährlich konnten ihm nun noch diejenigen werden, die vorgaben,
die
toten Prinzen zu sein, sowie Lincoln und andere Adlige, die
mütterlicherseits
von den PLANTAGENET abstammten,
die
aber alle im Laufe der folgenden 50 Jahre eliminiert wurden.
Kendall Paul Murray:
******************
"Richard III. König von England Mythos und
Wirklichkeit"
Richard III. war
im
Gegensatz zu seinen Geschwistern ein ungewöhnlich kleines und
schwächliches
Kind und wuchs bis Sommer 1459 in Fotheringhay auf. Seine
Spielkameraden
waren sein Bruder Georg und
seine
Schwester Margarete.
Während des
Bürgerkrieges
befand er sich mit der Mutter und seinen Geschwistern wiederholt auf
der
Flucht. Nach der Rückkehr aus Burgund 1461 wurde er von seinem
Bruder Eduard IV. zum
Herzog von Gloucester
ernannt und trat kurz darauf in die Hofhaltung des größten
englischen Lords, des Grafen
von Warwick, ein.
Am 12.
August
1462 erhielt er nicht nur Rittergüter in verschiedenen
Grafschaften
übertragen,
die der Earl von Oxford
verwirkt hatte, sondern auch die Grafschaft,
den Rang und das Herrschaftsgebiet von Richmond
und von Pembroke.
Die Grafschaft Richmond mußte er seinem
mißgünstigen
Bruder Georg
abtreten, doch am
12. Oktober 1462 wurde der stille, unterentwickelte Knabe, der sich im
Hof des Schlosses Middleham in den Waffen übte, zum Admiral
von
England, Irland
und
Aquitanien ernannt. Im Dezember 1463
erhielt
er alle Besitztümer
Henry Beauforts,
des Herzogs von Somerset,
auf Lebenszeit übertragen. Im
Januar
1464 wurde er von seinem Bruder erstmals mit der Aushebung von Truppen
in 9 der 22 Grafschaften betraut. Nach der Vermählung Eduards
IV. und seinem Streit mit dem Grafen
von Warwick
wurde
Richard
an
den Hof gerufen, der von
Angehörigen der Familie
WOODVILLE
beherrscht wurde, und die ritterliche Ausbildung war beendet.
Obwohl
dem
unauffälligen, verschlossenen und sicherlich einsamen Richard
das
lockere Leben am Hofe mißfiel, ließ er sich nicht in die
Umtriebe
von Clarence und Warwick
gegen
den König hineinziehen. Nach der Befreiung des Königs wurde
er
im September 1469 zum Connetable von England
auf Lebenszeit
ernannt. Als Connetable war
er nicht nur Präsident des
Ritterschaftsgerichts
und der Kriegsgerichte,
sondern er besaß auch die Vollmacht,
über
verräterische Handlungen durch einfache Prüfung des
Tatbestandes
zu entscheiden und die Strafe festzusetzen.
Am 7.11.1469 wurde er auf
Lebenszeit
zum Oberrichter von Nord-Wales
und drei Wochen später zum "chief
steward, approver and surveyor" des ganzen
Fürstentums
Wales und der
Grafschaft March
ernannt.
Wenig später wurde er zum
Oberrichter
und Kämmerer von Süd-Wales
ernannt und während der
Minderjährigkeit
von Pembrokes
Sohn zum Haushofmeister aller
Ländereien
des
Königs in den Grafschaften Carmarthen und Cardigan ernannt. Er
hatte wiederholt mit von der LANCASTER-Partei
geschürten Aufständen in Wales zu kämpfen und
verhinderte
im März 1470 durch sein entschlossenes Auftreten den geplanten
Abfall
von Lord Stanley zugunsten von Clarence
und Warwick, die
daraufhin die Flucht nach Frankreich antreten
mußten.
Im August 1470 wurde er von seinem Bruder beauftragt, die Ordnung in
der
Grafschaft York wiederherzustellen und dieser ernannte ihn am 26.8. zum
Gouverneur
der nach Schottland gelegenen westlichen Grenzgebiete. Durch den
Verrat
von Lord Montagu war er Ende
September 1470 gezwungen, mit
seinem
Bruder nach Burgund zu fliehen. Am 14.3.1471 landeten die
Flüchtlinge
mit burgundischer Hilfe und einem Heer von 1.500 Mann in Yorkshire und
betraten nach dem Abfall des Herzogs
von Clarence und Eduards
widerstandslosem Marsch durch das Königreich am 11. April London.
In der Schlacht bei
Barnet am 14.4.1471 gegen ein NEVILLE-LANCASTER-Aufgebot
unter dem Befehl des Grafen von
Warwick befehligte Richard
den rechten Flügel und in der siegreichen Schlacht bei
Tewkesbury
am 4.5.1471 gegen die LANCASTER
den
linken Flügel. Im Verlauf der letzten kampferfüllten Monate
war
Richard
verliehen
und bald darauf die des
Königs
erster Heerführer, die Hauptstütze seines Thrones und
sein vertrauenswürdigster Beamter geworden. Zum Dank für
seine
Dienste wurde ihm das Amt des
Großkämmerers Verwaltung des Herzogtums Lancaster
jenseits
des Trent hinzugefügt. Richard
trat die Ämter des Oberrichters und Kämmerers von
Süd-Wales
an den jugendlichen Earl von Pembroke ab und
erhielt dafür
im Norden die Ländereien und das Oberkommando, die einst Warwick
besaß. Er war schon Gouverneur
der Westmark an Schottlands
Grenze
und erhielt nun noch die Befehlsgewalt über den Earl von
Northumberland,
den Gouverneur der Ost- und Mittelmark. Einige Tage bevor er
zum
Feldzug gegen die Schotten aufbrach, bekam er Warwicks
Besitzungen
Middleham, Sheriff Hutton und Penrith und zwei Wochen später wurde
diese Schenkung noch durch den gesamten Grundbesitz des Earls in
Yorkshire
und Cumberland erweitert. Nach der Heirat mit Anna
Neville, die sein neidischer Bruder mit allen Mitteln zu
verhindern
suchte, da er das Erbe der Gräfin
von Warwick bereits
besaß,
zogen sich beide aus Abneigung gegen das Hofleben in das Schloß
in
Wensleydale zurück. Für die Zustimmung seines Bruders Clarence
zur Eheschließung mit Anna
trat
Richard
diesem
den Rest von Warwicks
Ländereien und Vermögen ab,
darunter
die Rittergüter, die Warwick
von seiten seiner Frau
besessen
hatte. Er übergab an ihn das Amt des Großkämmerers von
England im Tausch gegen das viel bescheidenere Amt des
Oberforstmeisters
der königlichen Wälder jenseits des Trent. Ferner
stimmte
er zu, dass Clarence die
Grafenwürden
von Warwick und Salisbury erhielt. Im Jahre 1473 befreite er
seine
Schwieger-Mutter,
die noch in ihrem Asyl im Kloster Beaulieu eingesperrt war, und gab ihr
Wohnung auf seinem Besitz. Im Februar 1475 wurde ihm das Amt des
Sheriffs
von Cumberland
auf Lebenszeit übertragen und wenig später
erhielt er das große Yorkshire-Schloß Skipton in Craven als
Geschenk. Er begleitete im Sommer 1475 seinen königlichen Bruder
auf
seinem Feldzug nach Frankreich und lehnte den Abschluß des
Waffenstillstandes
ab, wodurch er sich die Feindschaft Ludwigs
XI.
von Frankreich zuzog, die später bedeutsam werden
sollte.
Auch in der Beziehung zu seinem Bruder Eduard
IV. kam eine leichte Entfremdung auf, da er sich mit dessen
Haltung nicht ganz abfinden konnte. Nach anderthalbjähriger
Abwesenheit
vom Hofe wurde er Anfang 1477 von seinem Bruder nach London gerufen.
Nach
der von den WOODVILLES
betriebenen Hinrichtung seines
Bruders
Clarence,
die er nicht verhindern konnte, wurde er erneut Großkämmerer
von England. Den Norden, der voll war von Sympathien für LANCASTER,
Erinnerungen an das Haus NEVILLE und von gewohnter
Unterwürfigkeit
gegenüber der Familie PERCY,
konnte er befrieden und mit
dem
Hause
YORK
und zog als versöhnen. Er weilte in den nächsten vier
Jahren
nur zweimal in London und kämpfte 1482/83 erfolgreich gegen
Schottland.
Er wurde von seinem Bruder als Protektor
eingesetzt und sollte
von
der Familie WOODVILLE um seinen
Einfluß gebracht werden.
Er
brachte den zur Krönung nach London reitenden Prinzen von Wales in
seine Gewalt, brach den Einfluß der verhaßten
WOODVILLE-Familie und zog als Regent
in London ein. Er unterdrückte die Verschwörung
von Lord Hastings und des Herzogs
von Buckingham, der
ihn
anfangs tatkräftig unterstützt hatte, mühelos. Als Regent
griff er den schon vom Herzog
von Clarence erhobenen Vorwurf von der
Ungültigkeit
der Ehe
Eduards IV. auf, erklärte
seine Neffen zu Bastarden und ließ sich selbst mit
Unterstützung
des Parlaments zum König
krönen.
In vielem war Richards
Politik darauf ausgerichtet, das Werk seines Bruders zu vollenden. Er
war
zugänglich, ernsthaft und an allem interessiert und gab den
großen
Lords Vollmachten in ihrem
Gebiet für Ruhe und Ordnung und
Sicherheit
zu sorgen. Auf diese Weise suchte er der alten Funktion des Königs
als Haupt der Lehnsverfassung neuen Sinn zu verleihen und eine
Umwandlung
des im Sterben liegenden Lehnswesen herbeizuführen, indem die
adligen
Grundbesitzer jetzt als Vertreter des Königs eine aktive Rolle
ausüben
sollten. Er bevorzugte Leute aus dem Norden für wichtige Aufgaben
und verringerte durch seine Freigebigkeit die Einnahmen der Krone sehr,
womit er auch die Möglichkeit, das für einen Krieg
nötige
Geld aufzubringen, verringerte. Sein großmütiges Verhalten
gegenüber
Northumberland
und den STANLEYS könnte man
als weise
Versöhnungspolitik
bezeichnen, aber bei der Lage der Dinge und bei der politischen
Vergangenheit
dieser Herren können die Machtbefugnisse, die Richard
sie ausüben ließ, keinesfalls als realpolitisch angesehen
werden.
Trotz seines Unvermögens, den Menschen in sich vom König zu
trennen,
scheint seine Regierung allgemein ziemlich beliebt gewesen zu sein. In
der Schlacht bei Bosworth (22.8.1485) verlor Richard
durch
den Verrat der STANLEYS
und des Grafen von
Northumberland
trotz tapferer Gegenwehr Krone und Leben, als Sir William Stanley
den fast verlorenen
Heinrich Tudor noch
vor dem Untergang rettete.
Durch die TUDOR-Geschichtsschreibung,
der auch Shakespeare
aufsaß, wurde Richard
III. zum Erzschurken gestempelt.
12.7.1472
oo 2. Anna Neville, Tochter des
Grafen Richard
II. von Warwick
1453 † 16.3.1485
Kinder:
Eduard
Prinz von Wales, Graf von
Salisbury
1473 † 9.4.1484
Illegitim
Katharina
um
1465/70 † nach 1483
1483
oo Wilhelm
V. Herbert Graf von Pembroke
um 1455 † 1491
John Bastard von Gloucester
†
Er wurde am 11.3.1485 zum
Gouverneur von Calais
ernannt.
Literatur:
-----------
Baker Timothy: Die Plantagenet in Die
großen
Dynastien, Karl Müller Verlag 1996 Seite 43-64 - Berg Dieter: Die Anjou-Plantagenets. Die
englischen
Könige im Europa des Mittelalters. Verlag W. Kohlhammer 2003 Seite
7 - Ehlers
Joachim:
Geschichte Frankreichs im Mittelalter. W. Kohlhammer GmbH 1987 Seite
384
- Ferdinandy Michael de: Philipp II. Bechtermünz Verlag
Augsburg
1996 Seite 237 - Fraser Antonia: Die sechs Frauen Heinrichs
VIII.
Claasen Verlag GmbH Hildesheim 1995 Seite 36,109,125,131,455 - Jurewitz-Freischmidt
Sylvia: Die Herrinnen der Loire-Schlösser. Königinnen und
Mätressen
um den Lilienthron. Casimir Katz Verlag, Gernsbach 1996 Seite 83 - Kendall
Paul Murray: Richard III. König von England Mythos und
Wirklichkeit,
Eugen Diederichs Verlag München 1995 - Schelle, Klaus:
Karl
der Kühne. Burgund zwischen Lilienbanner und Reichsadler. Magnus
Verlag
Essen Seite 113,170,173,176 - Thiele,
Andreas: Erzählende
genealogische
Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband 1
Europäische
Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser I Westeuropa, R.G.
Fischer
Verlag 1993 Tafel 209 -