PEMBROKE


Lexikon des Mittealters:
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Pembroke, Earls of
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Die Herrschaft (Lordship) von Pembroke (Südwest-Wales) wurde von den Normannen im westlichen Teil des walisischen Königreiches von Dyfed 1093 geschaffen.
Die Lords beanspruchten die Jurisdiktion über die ganze Grafschaft von Pembroke, außer für die Ländereien des Bischofs von St. David's.
Der 1. Earl war wohl Arnulf von Montgomery, der mit den Earls of Shrewsbury verwandt war. Nachdem ihm 1102 seine Ländereien entzogen worden waren, blieb Pembroke im königlichren Besitz, bis König Stephan von Blois 1138 Gilbert de Clare ( 1148) zum Earl ernannte.
Gilbert und sein Sohn Richard ( 1176) waren mächtige Landbesitzer in England und Wales. Richard unternahm 1170 einen erfolgreichen Eroberungszug in Irland, wo er die Tochter von Dermot, König von Leinster, heiratete.
Richards Sohn Gilbert wurde das Earldom nicht übertragen, und nach seinem frühen Tod (um 1186) heiratete seine Schwester und Erbin William Marshal ( 1219), einen der fähigsten Heerführer Richards I.
William erhielt nach seiner Heirat den Titel eines Earl of Pembroke, 1199 übertrug ihm König Johann das Earldom formell und bestätigte ihn in seinem Amt als königlichen Marshal. Er nahm an Feldzügen in der Normandie, in Irland und Wales teil, unterstützte König Johann 1215 und fungierte während der Minderjährigkeit Heinrichs III. als Regent.
William ( 1231), Williams Sohn, konnte die anglo-normannische Kontrolle in Irland und Süd-Wales sichern; er vermählte sich mit der Schwester Heinrichs III. Seine vier Brüder übernahmen das Earldom in rascher Folge:
Richard ( 1234),
Gilbert ( 1241),
Walter ( 1245) und
Anselm ( 1245), der niemals formell mit dem Earldom belehnt wurde.
Bei Anselms Tod fiel Pembroke an die Krone zurück, und der Besitz der MARSHALS wurde unter den fünf Schwestern des letzten Earl geteilt. Eine Erbin, Joan, erhielt den Titel einer Countess of Pembroke, und als sie 1307 starb, wurde ihr Sohn Aymer de Valence ( 1324) als Earl anerkannt. Er diente Eduard I. in dessen Kriegen gegen Schottland und versuchte, einen Bruch zwischen Eduard II. und seinen Baronen (1317-1321) zu verhindern. Als er ohne männliche Erben starb, wurde das Earldom von der Krone eingezogen.
1339 ernannte Eduard III. Lawrence de Hastings ( 1348), den Neffen von Aymer, zum Earl und übertrug ihm die Gewalt eines Pfalzgrafen. Sein Sohn und Erbe John ( 1375) wurde 1370 Mitglied des Hosenbandordens und leistete militärische Dienste im Poitou und in der Gascogne, 1372 geriet er auf der Iberischen Halbinsel in Gefangenschaft und starb 1375 auf dem Heimweg.
Sein Sohn John ( 1389) wurde bei einem Turnier getötet, und das Earldom fiel erneut an die Krone.
In der Folgezeit wurde das Earldom of Pembroke nur Adligen übertragen, die mit dem königlichen Haus eng verbunden waren.
Heinrich IV.
ernannte 1414 seinen jüngsten Sohn Humphrey auf Lebenszeit zum Earl.
William de la Pole, Earl of Suffolk, der Günstling von Heinrich VI., konnte sich das Earldom sichern, als Humphrey 1447 starb, doch wurden 1450 Titel und Besitzungen eingezogen, und das Earldom fiel erneut an die Krone.
Im November 1452 ernannte Heinrich VI. seinen Halb-Bruder Jasper Tudor ( 1495) zum Earl, der sich als zuverlässige Stütze der LANCASTER in Wales am Beginn der Rosenkriege erwies. Die Absetzung Heinrichs VI. (1461) wirkte sich auch auf Jasper ungünstig aus.
Schließlich wurde er als Earl 1468 durch William Herbert ( 1469) ersetzt. Nach der Rückkehr der LANCASTER (Readeption 1470-1471) erhielt Jasper erneut den Earl-Titel. Doch nachdem Eduard IV. seine Herrschaft wiederhergestellt hatte, sicherte sich William ( 1491), William Herberts Sohn, das Earldom, um es an Eduard, Prince of Wales, dem Sohn von Eduard IV., im Austausch gegen das Earldom of Huntingdon abzutreten. Nach der Krönung Eduards (V.) 1483 fiel das Earldom wieder an die Krone, bis es Jasper Tudor 1485 von seinem Neffen, König Heinrich VII., übertragen wurde. Dieser besaß das Earldom bis 1495, als er ohne Erben starb.
R.A. Griffiths