Sohn des Maredudd ap Tudor († nach 1404) und der Margred, Tochter von Dafydd Fychan ap Daffydd Lloyd
Lexikon des Mittelalters:
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Tudor
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Die TUDOR-Familie stammte
aus Wales und erlangte
durch ihre
Heiratsverbindungen mit den englischen und französischen
Königs-Häusern Bedeutung,
schließlich bestieg Henry Tudor
als Heinrich
VII. 1485 den englischen
Thron.
Die Familie nahm den anglisierten Nachnamen »Tudor«
an, nachdem Owen ap Maredudd ap
Tudur um 1428 Katharina, Tochter von
König Karl VI. von Frankreich
und Witwe von König Heinrich V. von
England,
geheiratet hatte.
Owens
Vorfahren waren Landbesitzer in Nord-Wales, wo sie
dem Fürsten von Gwynedd bis 1282 dienten.
Ednyfed Fychan der Jüngere († 1246)
ragte besonders hervor und wurde mit Ländereien in Anglesey und
Caernarfonshire belohnt; seine Heirat mit Gwenllian, Tochter des Lord
Rhys († 1197), verband
ihn mit den Fürsten in Süd-Wales.
Ednyfeds
Söhne dienten dem Fürsten
Llywelyn ap Gruffydd, und
der
älteste, Goronwy († 1268), war bemerkenswert
wegen
seiner
Tapferkeit, Weisheit und Rechtschaffenheit. Die Stellung der Familie
wurde durch die Eroberung von Nord-Wales durch König Eduard I. und den Tod
des Fürsten Llywelyn
(1282) bedroht. Mehrere Mitglieder der Familie
einigten sich mit König Eduard.
Auch Tudur Hen der Ältere († 1311), der
1294-1295 rebellierte, schloß mit den Engländern Frieden,
und
er und sein Sohn Goronwy ap
Tudur Hen
(† 1331) wurden Kronbeamte in
Nord-Wales.
Goronwys Sohn Hywel († 1366) wurde Archidiakon von Anglesey.
Sein anderer Sohn Tudur († 1367) heiratete in dieselbe
Fürsten-Familie in
Süd-Wales ein wie der Vater von Owain
Glyn Dwr. Tudur
und
seine
Söhne beherrschten Anglesey und dienten König Eduard III. und König
Richard II. in Frankreich und Irland.
1400 unterstützten die Söhne Tudurs ihren Verwandten Owain Glyn Dwr gegen den Ursurpator, König Heinrich IV., der ihren
Schutzherrn, Richard II., abgesetzt
hatte. Als die Rebellion 1408 zusammenbrach, wurde die Familie
geächtet und ihre Besitzungen eingezogen.
Maredudd, wohl der
jüngste der Söhne Tudurs,
diente 1405 dem Bischof von Bangor, floh aber wahrscheinlich, um der
Verfolgung zu entgehen.
Maredudds Sohn Owen (* um 1400) zog Nutzen
aus der
Versöhnungs-Politik König
Heinrichs V. in Wales.
Möglicherweise
trat er in den königlichen Hofhalt ein und diente in der Kammer
(Chamber) der
Königin Katharina.
Nach dem Tod Heinrichs
V. (1422) heirateten Owen
und
Katharina
heimlich. Katharinas
Lage war während der
Minderjährigkeit ihres Sohnes,
des späteren Heinrichs VI., schwierig,
und das Parliament versuchte, ihre
Heirat gesetzlich zu regeln. Owen
wurde eingekerkert, als Katharina
1437 starb. Aber seit 1440 wurde er von seinem Stiefsohn, dem
König, gut behandelt, der für die Erziehung der Kinder aus Owens und Katharinas Ehe (drei Söhne
und vielleicht eine Tochter) sorgte: Der jüngste Sohn Owen war bis zu seinem Tod 1502 Mönch in der Westminster Abbey.
R.A. Griffiths
Er war ein walisischer
Soldat und Höfling, der heimlich die Witwe des englischen Königs Heinrich V., Katharina von Valois
heiratete und damit eine Rolle in der Gründung der TUDOR-Dynastie
hatte. Als er seinen Namen ins Englische übertrug, wählte er
als Nachnamen den seines Großvaters, nicht wie üblich den
seines Vaters.
Owen trat
in den
Dienst von Katharina
von Valois ein, nachdem ihr
Gemahl Heinrich V. (†
31. August 1422)
verstorben war. Katharina
lebte bis 1430 im Haushalt ihres
Sohnes Heinrich VI.
Nach ihrem Auszug heiratete die
Königin-Witwe im Geheimen Owen
Tudor. Um die Heirat offiziell zu machen, hätte sie die
Genehmigung ihres erwachsenen Sohnes benötigt, der zu dieser Zeit
aber noch lange nicht volljährig war. Erst mit ihrem Tod 1437
wurde die Heirat bekannt. Owen
Tudor
wurde im Newgate Gefängnis inhaftiert, aber bald wieder
freigelassen.
Owen war,
schon in
fortgeschrittenem Alter, 1461 in die Rosenkriege involviert. Er war Heerführer des Hauses LANCASTER
in der Schlacht
von Mortimer's Cross. Sein Gegner auf Seite des Hauses YORK,
Edward, Earl of March
siegte und ließ Owen
kurz nach der Schlacht enthaupten.
Mit Katherina von Valois:
Er hatte nach Katherinas Tod einen unehelichen Sohn:
OWEN TUDOR (OWAIN AP
MAREDUDD (MERIDITH)
AP TUDOR)
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um 1400 †
1461 hingerichtet
Walisischer
Landlord
Er wird Gewandmeister
der englischen
Königin
Katharina und heiratet sie heimlich,
nachdem
sie Witwe geworden war, eine krasse Mesalliance, die größtes
Aufsehen erregt; ist stattlich, gut aussehend, ein verwegener
Abenteurertyp;
er wird nach dem Tod seiner Frau vom Regentschaftsrat des Stief-Sohnes
inhaftiert und flieht abenteuerlich; vom königlichen
Stief-Sohn
Heinrich VI. wird er später
protegiert
und ausgestattet, steht im beginnenden "Rosenkrieg" ab 1455 treu zum
Stief-Sohn
und gerät in der Schlacht bei Towton in Gefangenschaft und wird
hingerichtet.
oo 1429
KATHARINA
VON
FRANKREICH
1401 †
1438
Tochter des Königs Karl VI. de Valois
und Witwe des
Königs Heinrich V. von England und Frankreich (†
1422)
(insgesamt 4 Kinder)
1429
oo 2. Katharina von Frankreich, Tochter des
Königs
Karl VI.
27.10.1401 †
3.1.1438
1420
1. oo Heinrich V.
König
von England
29.8.1387 †
31.8.1422
Kinder:
Edmund
Tudor Graf von Richmond
1430 † 3.11.1456
Jasper
Tudor Graf von Pembroke
um 1431 † 21.12.1495
Owen Tudor Mönch in Westminster
†
1510
Literatur:
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Kendall Paul Murray: Richard III. König
von
England. Mythos und Wirklichkeit. Eugen Diederichs Verlag München
1995
Seite 171-173 - Ridley Jasper: Heinrich
VIII. Eine
Biographie.
Weltbild Verlag GmbH Augsburg 1995 Seite 13,16 - Thiele,
Andreas: Erzählende
genealogische
Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband 1
Europäische
Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser I Westeuropa, R.G.
Fischer
Verlag 1993 Tafel 210 - Wende Peter:
Englische Könige und
Königinnen.
Von Heinrich VIII. bis Elisabeth II. Verlag C.H. Beck München 1998
Seite 19 -