Sohn des königlichen
Standartenträgers
Sir
Wilhelm Brandon († 1485 gefallen) und der Elisabeth
Bruyn
Thiele, Andreas: Tafel 210a
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"Erzählende
genealogische
Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband 1
Europäische
Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser I Westeuropa"
MARIE TUDOR
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1496 † 1533
Eventual-Erbin
1. oo 1514
LUDWIG XII. König von Frankreich
† 1515
2. oo 1515
KARL
BRANDON
† 1545
Sohn des königlichen
Standardenträgers Sir
Wilhelm, der 1485 bei Bosworth
gegen das Haus YORK
gefallen war. Karl Brandon war
von
Kindheit an mit Heinrich
VIII. eng
befreundet wie kein anderer, was seine aufsehenerregende Karriere
bewirkte.
Er wurde 1513 Herzog von Suffolk
und Viscount
Lisle. Karl
wurde nach und nach Chamberlain von Nord-Wales
und Marschall
of the King's Bench, wurde Mitglied
im Hosenbandorden und
Geheim-Rat,
Gouverneur
von Tournai, Armeekommandeur,
Lord Stuart,
Lord Justiziar,
Lord
Connetable und Earl
Marschall von England, königlicher
Stallmeister und Präsident
des Geheimen Rates, Gouverneur
der schottischen Grenzen, eine nie da gewesene
Ämterhäufung.
Karl
Brandon war damit mächtigster
und einflussreichster Kronvasall,
aber auch zuverlässigster. Er war
Heinrich
sehr ähnlich, hatte insgesamt vier Ehen und eine Verlobung
geschlossen
und war in jungen Jahren ein schöner gewinnender Mann. Er wurde
später
sehr korpulent, krank und gichtig als Folge hedonistischer Lebensart.
4. oo KATHARINA
WILLOUGHBY
† 1580
Tochter und Erbin des Lords Wilhelm von
Eresby
(ihre 2. Ehe: oo Richard Bertie, Sohn und Enkel
von Steinmetzen,
ehemals Zeremonienmeister seiner Frau, †
1582: Stammeltern der Grafen von
Abingdon und Lindsey, Lords Norreys, vgl. Oxford III/IIIa)
Mit Lady Anna Boleyn war er verfeindet, da diese das Gerücht ausgestreut hatte, Charles' Liebe zu seiner Tochter Franziska sei in Wirklichkeit Inzest.
Fraser
Antonio: Seite 74,78,79,122,149,184,228,423
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"Die sechs Frauen Heinrichs VIII."
Im Februar des folgenden Jahres ging der
Suffolk-Titel
an
Heinrichs
Turniergefährten, den
Bürgerlichen Charles Brandon,
um anzuzeigen, daß die Zeit des yorkistischen
Grafenvorbei war.
Der dreißigjährige Charles Brandon,
im Frühjahr zuvor zum Grafen
von Suffolk ernannt,
befehligte
die Begleiteskorte der "Französischen
Königin". Suffolk
war
einer dieser großgewachsenen, hübschen und aufrichtigen
Engländer,
die auf Frauen unwiderstehlich wirkten. Mit unerschüttterlicher
Loyalität
hielt er zu seinem Herrn und Freund Heinrich
VIII.
Bei Turnieren führten sich die beiden angeblich "wie Hektor und
Achilles"
auf. Anders als der König war der Graf von Suffolk weder
besonders
intelligent noch feinfühlig, aber er verdiente eine Grabinschrift
für sein dreistes, täuschendes Verhalten, das zugleich mit
Schicklichkeit
und Freundlichkeit gepaart war. Doch diese Eigenschaften behinderten
seinen
kometenhaften Aufstieg bei Hofe nicht im geringsten. Nicht nur,
daß
ihm Heinrich dabei behilflich war;
Suffolk
verstand es auch, durch eine Reihe dubioser Heiratsmanöver
seine Finanzlage stetig zu verbessern. Beispielsweise hatte er sich
vertraglich
verpflichtet, eine junge Dame zu heiraten, die er auch gleich
schwängerte.
Diese ließ er jedoch zugunsten ihrer zwanzig Jahre älteren
Tante
sitzen, nur um ein beträchtliches Vermögen zu erben. Dann
ließ
er die Ehe aufgrund des bestehenden Verwandtschaftsverhältnisses
für
ungültig erklären und heiratete, jetzt im Besitz des Geldes,
die erste Geliebte ...
Eine derjenigen, die Suffolk offenbar
unwiderstehlich
fanden war Prinzessin Mary.
Unter Tränen gelang es ihr nach dem Tode Ludwigs
XII., Suffolk zu
überreden, jeglicher
zukünftiger
Heiratszeremonie zuvorzukommen, und verkündete dann, sie sei von
ihm
schwanger (was vermutlich nicht stimmte).
Betrachten wir die Familie Heinrichs
VIII.: seine zwei Schwestern ließen sich in etwas
undurchsichtige
Ehegeschäfte ein. Die beiden Scheidungen des Herzogs von
Suffolk
ließen es bei seiner Hochzeit mit Mary
1515 geraten erscheinen, in Rom um päpstliche Zustimmung zu
ersuchen.
Lady
Mortimer, eine seiner Ex-Frauen, war noch am Leben. Erst 13
Jahre später, also 1528, erhielten die SUFFOLKS den Segen
des
Papstes zu ihrer Verbindung; gleichzeitig wurden ihre drei Kinder
für
legitim erklärt. Doch das Dokument sicherte auch die
Legitimität
von Suffolks Kindern aus
der Ehe mit Lady Mortimer. Suffolks
eheliche Verwicklungen fielen zwar besonders auf, bildeten aber im
englischen
Adel durchaus keinen Einzelfall.
In politischer Hinsicht hatte der Kardinal
mächtige
Feinde: Annes Onkel, den dritten
Herzog von Norfolk, Thomas
Howard, und Heinrichs
Schwager,
den Herzog von Suffolk.
Seine jüngere Schwester Mary,
die Herzogin von Suffolk,
starb nach langer Krankheit im Juli
1533,
und ihr
einziger Sohn folgte ihr im März 1534 ins Grab. Fast
unmittelbar
danach vermählte sich ihr Mann erneut, und zwar mit der jungen
Erbin,
die mit seinem kränklichen Sohn verlobt war. Sie hieß Katherine
Willoughby und war die Tochter von
Königin Katharinas
treuer
Dienerin Maria de Salinas,
Lady Willoughby de Eresby. Katharina
zählte erst vierzehn Jahre, Suffolk
dagegen war sieben
Jahre
älter als der König, hatte aber nichts von seiner erotischen
Ausstrahlung verloren, die ihn zum meistbegehrten Mann am TUDOR-Hof
gemacht hatte, vor allem beim Turnier, wo er seine lange Lanze schwang.
Katherine,
wie sich noch erweisen sollte ein Mädchen von unabhängiger
Geisteshaltung,
stieß ihn nicht zurück. Doch selbstverständlich
besaßen
Suffolks
Söhne mit Katherine
keinen Tropfen königliches
Blut.
Was Lady Frances
und Lady Eleanor
Brandon,
die Töchter der Herzogin von
Suffolk, anging, hatte König
Heinrich persönliches
Interesse daran gezeigt, seine ältere Nichte mit sechzehn Jahren
an
einen passenden Bräutigam zu verheiraten. Im Mai 1533 ehelichte Frances
Henry
Grey, den 3. Marquis von Dorset;
obwohl dieser
über
Elizabeth
Woodville mit dem König verwandt war, hatte
er
kein königliches Blut in den Adern und stellten daher keine
Bedrohung
dar.
Doch als die Kräfte des früher
"schneidigen"
Herzogs
von Suffolk, König
Heinrichs
altem
Turniergefährten und vertrauten Diener, erlahmten, wuchsen die
seiner jungen Frau. Katherine reifte
zu einer wahren Tigerin
heran:
"eine Dame mit scharfen Verstand und sicherer Hand, ihn einzusetzen und
damit zuzuschlagen, wenn es ihr gefiel." Herzogin Katherine
schrieb
man das Verdienst zu, Suffolk
vor seinem Tod in Richtung
Reformer
beeinflußt zu haben. Suffolk
starb im August 1545
im
Alter von einundsechzig Jahren treu bis zuletzt, nahm er in seinen
letzten
Lebenstagen noch einer Versammlung des Kronrats teil.
1506-1508
1. oo 2. Margarete
Neville, Tochter des
Lord Johann
von Montagu
um 1460/65
† 1528
1508
2. oo Anna
Browne, Tochter des Sir Anthony
I.;
Nichte von Margarete Neville
um 1480/85
† 1511/12
1515
3. oo 2. Marie Tudor von England, Tochter
des
Königs Heinrich VII.
März 1497 † 26.7.1533
1534
4. oo 1. Katharina Willoughby, Erb-Tochter
des
Lords Wilhelm von Eresby
1520 † 1580
Kinder:
1. Ehe
2. Ehe
Anna
Brandon
um 1503 † 1558
oo Eduard
Lord Grey von Powis
1504 †
1551
3. Ehe
Heinrich
Graf von Lincoln
11.3.1516 † 8.3.1534
Eleonore
Brandon
1519 †
27.9.1547
oo Heinrich de Clifford Graf von
Cumberland
† 1581
Franziska
Brandon
16.7.1517 †
20.11.1559
1533
1. oo Heinrich
Grey Marquess von Dorset
1517 † 17.2.1554 hingerichtet
2. oo Adrian Stoke
1532
† 30.11.1585
4. Ehe
Heinrich
Herzog von Suffolk
1535 †
1551
Karl
†
1551
Karl starb an einem Fieber.
Literatur:
-----------
Baumann Uwe: Heinrich VIII. mit
Selbstzeugnissen
und Bilddokumenten. Rowohlt Taschenbuch Verlag GmbH 1991 Seite
35,44,53,68,71,74,75, 78,83,93,122,44
- Fraser Antonia: Die sechs
Frauen Heinrichs
VIII.
Claasen Verlag GmbH Hildesheim 1995
Seite
74,78,79,84,95,98,110,122,132,
149,184,201,218,228,232,248,261,262,286,302,312,338,346,347,366,373,380,394,395,423,433,446
- Grayeff Felix: Heinrich
VIII. Ein kraftvolles
Leben.
Wilhelm Heyne Verlag München 1961 Seite
60,71,74,96-98,110,115,128,
130,145,151,157,182,198,205,206,221,233,245,255,267,270,
280,292,316,326,329,330,334 -
Mattigny, Garret: Katharina von Aragon. W.
Kohlhammer
Verlag Stuttgart 1962 Seite 167,184-185,263,307,308,
323,345,348,353,373,393-395 412,419,441 - Panzer
Marita A.: Englands Königinnen.
Von
den Tudors zu den Windsors. Verlag Friedrich Pustet Regensburg 2001
Seite 32,49 - Ridley Jasper: Heinrich
VIII. Eine
Biographie.
Weltbild Verlag GmbH Augsburg 1995 Seite
59,65,67,73,75 - Tamussino
Ursula: Margarete von
Österreich.
Diplomatin der Renaissance Verlag Styria Graz Wien Köln 1995 Seite
160 - Thiele, Andreas:
Erzählende
genealogische
Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband 1
Europäische
Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser I Westeuropa, R.G.
Fischer
Verlag 1993 Tafel 210a - Treffer Gerd: Die französischen
Königinnen.
Von Bertrada bis Marie Antoinette (8.-18. Jahrhundert) Verlag Friedrich
Pustet Regensburg 1996 Seite 232 - Treffer
Gerd: Franz I. von Frankreich.
Herrscher
und Mäzen. Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1993 Seite 44,47,302
- Wende Peter: Englische Könige und
Königinnen.
Von Heinrich VIII. bis Elisabeth II. Verlag C.H. Beck München 1998
Seite 30,37 -