John Howard                                   Herzog von Norfolk (1483-1485)
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um 1425
22.8.1485 gefallen           Sir Howard zu Wiggenhall (1437-1485)
               Bosworth                          Lord Mowbray, Segrave, Bramber, Brewes und Gower

Einziger Sohn des Sirs Roberts zu Wiggenhall (* 1385 1437) aus dem Hause HOWARD und der Margarete Mowbray, Tochter von Herzog Thomas I. von Norfolk
 

Lexikon des Mittelalters: Band V Spalte 142
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Howard, John, Duke of Norfolk, Begründer des bis heute bestehenden Herzoghauses
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* ca. 1422,
1485 in der Schlacht von Bosworth

Neffe von John Mowbray, dem 2. Duke of Norfolk

Bald nach der Thronbesteigung Eduards IV. 1461 zum Günstling des neuen Königs aufgestiegen, nahm John Howard eine bedeutende Stellung im königlichen Haushalt ein und bekleidete zahlreiche Ämter. 1470 als »Lord Howard« zum Parliament geladen, war John Howard in den folgenden Jahren für den König als Ratgeber, Flottenbefehlshaber und Gesandter tätig. Diese Dienste verschafften ihm reiche Einkünfte. Doch kam es zum Bruch mit dem König, als Eduard die Besitzungen der MOWBRAYS, deren Mit-Erbe John Howard 1481 geworden war, an seinen jüngeren Sohn Richard, Duke of York, auf Lebenszeit übertrug, den er mit der MOWBRAY-Erbin verheiratet hatte. John Howard unterstützte nun Richard (III.), Duke of Gloucester, und erhielt von diesem seinen Erbteil an den MOWBRAY-Besitzungen sowie den Titel des Duke of Norfolk. Nach John Howards Tod wurden Besitz und Titel eingezogen, aber schließlich seinem Sohn übertragen.


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John Howard
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* 1430; 22. August 1485 in der Schlacht von Bosworth Field

war der 1. Herzog von Norfolk.
Seine Eltern waren Sir Robert Howard (* 1385 1437) und Margaret Mowbray, Tochter von Thomas Mowbray, 1. Herzog von Norfolk (* 22. März 1366; 22. September 1399), und von dessen zweiter Ehefrau, Lady Elisabeth FitzAlan.

Aufstieg und Erbschaftsstreitigkeiten

In den Rosenkriegen war John treuer Anhänger des Hauses YORK, zunächst unter Richard Plantagenet, 3. Herzog von York, später unter dessen ältestem Sohn Eduard IV. Er wurde Konstabel von Norwich Castle, Sheriff von Norfolk und Suffolk und königlicher Schatzmeister.

Als 1476 John Mowbray, 4. Herzog von Norfolk, starb, nur eine Tochter, Anne Mowbray hinterließ und nähere Verwandte nur über Thomas Mowbray, 1. Herzog von Norfolk, existierten, machte sich John als zwar entfernter, aber nächster lebender Vetter des Verstorbenen berechtigte Hoffnungen auf eine Übernahme des Herzogstitels. 1478 wurde Anne jedoch mit Richard of Shrewsbury, Herzog von York und zweitältester Sohn Eduards IV., verheiratet, wobei Richard zusätzlich ab 1481 als Herzog von Norfolk eingesetzt wurde. Als dieser Titel nach dem Tode Annes im gleichen Jahr bestätigt wurde, gibt es deutliche Anzeichen dafür, dass John sich um sein Erbe betrogen sah.

Erlangung der Herzogswürde

Als 1483 nach dem überraschenden Tod Eduards IV. der Thronfolgerkonflikt zwischen Eduard V. und dessen Familie mütterlicherseits via Elizabeth Woodville sowie dessen Onkel Richard, Herzog von Gloucester eskalierte, schlug sich John entschieden auf Gloucesters Seite. Nach der Inthronisierung Gloucesters als Richard III. und der Erklärung der Illegitimität Eduards V. und Richards von Shrewsbury mittels des Titulus Regius erhielt John den Titel des Herzogs von Norfolk und wurde zudem Earl Marshal von England sowie Lord High Admiral von England, Irland und Aquitanien.

John stand Richard III. treu zur Seite und starb am 22. August 1485 während der Schlacht von Bosworth Field, in der auch sein König im Kampf gegen Henry Tudor fiel.

Ehen und Erbe

John war in erster Ehe verheiratet mit Katharine Moleyns (* 1424; 1465) und in zweiter Ehe mit Margaret Chetworth (* 1436; 1494). Aus erster Ehe hatte er einen Sohn, Thomas Howard, 2. Herzog von Norfolk. Da John nach der Schlacht von Bosworth Field zum Verräter erklärt wurde und auch Thomas auf seiten Richards III. gekämpft hatte, wurde Johns Erbe zunächst eingezogen, bevor Thomas die Besitztümer und auch den Herzogstitel 1514 zurückerhielt.

John ist der Ur-Großvater von Anne Boleyn und Catherine Howard, der 2. und der 5. Frau Heinrichs VIII., die beide hingerichtet wurden. Ebenso ist er Stammvater, neben der Herzöge von Norfolk, auch der Howard-Nebenlinien: der Grafen von Carlisle, Suffolk, Berkshire, Northampton, Arundel, Wicklow, Norwich und Effingham, sowie der Barone von Bindon, Howard of Escrick, Howard de Walden, Howard of Castle Rising und Howard of Effingham.


Thiele, Andreas: Tafel 211
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"Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band IV Die Britische Peerage"

JOHANN IV. (I.) HOWARD
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1485 gefallen

Johann folgt jung dem Vater, Sir Howard zu Wiggenhall, ist einer der bedeutendsten Präsumptiv-Erben Englands damals, genießt großes Ansehen, zumal er durch die Mutter vom königlichen Haus PLANTAGENET abstammt (König Eduard I., vgl. Norfolk II), wird wichtige Stütze des Hauses YORK, fühlt sich ihm durch die Abstammung sehr verbunden,
1455 MP. für Norfolk, 1449 und 1467 für Suffolk; macht die "Rosenkriege" mit:
1461 Schlacht bei Towton und zum Ritter geschlagen; wird einer der königlichen Carver (Hofamt für das Tranchieren des Bratens bei Tisch), wird Sheriff von Norfolk und Suffolk, dazu Gouverneur von Colchester, Norwich und Dover;
1470 zum 1. Lord Howard erhoben; wird General-Kapitän aller Seestreitkräfte zur Bekämpfung der LANCASTER-Anhänger und profitiert von deren Ächtung;
1472 Mitglied im Hosenbandorden, königlicher Kämmerer und mehrfach königlicher Bevollmächtigter, um mit Frankreich zu verhandeln;
erbt 1481 nach dem Tod der Groß-Nichte -  Anna Mowbray - (siehe Norfolk IIa) den größten Teil des MOWBRAY-Besitzes mit allen Ansprüchen,
wird 1482 königlicher Stellvertreter im Krieg gegen Schottland, 1483 als engster Vertrauter König Richards III. und damit mächtigster Kronvasall, aber auch ein Beispiel seltener Vasallentreue;
ist auch 1. Herzog von Norfolk, Graf von Norfolk, Lord Mowbray, Segrave, Bramber, Brewes und Gower, dazu Hoch-Stuart, Großadmiral, Earl-Marschall und Lord-Marschall von England, königlicher Geheim-Rat,
1484 Bevollmächtigter, um mit Schottland zu verhandeln. Heinrich VII. Tudor versucht vergeblich, ihn auf seine Seite zu ziehen, gute Freunde bringen in der Nacht vor der Schlacht bei Bosworth über seinem Zelteingang die Warnung an: "Jockey od Norfolk, be not too bold. For Dickon thy master is bought and sold.", fällt als Führer des Zentrums, war eine beeindruckende Feudalgestalt; wird nachträglich geächtet und enterbet, womit ein dramatisches Auf und Ab der Familie begründet wird.

  1. oo um 1440
          KATHARINA DE MOLEYNS
                
1465

Tochter des Sir Wilhelm II.
(insgesamt 4 Töchter)

  2. oo 1467
           MARGARETE CHEDWORTH
                 
1494

Tochter des Sir Johann Chedworth und
Witwe des königlichen Kammerherrn Sir Johann Norreys zu Patendon (
1466) und vorher des
Lord Mayor von London Nichholas Wyfold (
1456)


John Howard war aus einer ehelichen Verbindung der Gentry mit dem hohen Adel hervorgegangen, stammte väterlicherseits aus einer alten ostenglischen Familie, während seine Mutter die Tochter jenes Mowbray, Herzog von Norfolk war, der von Richard II. auf Lebenszeit verbannt worden war. Er bot 1461 Eduard IV. seine Dienste an, befehligte mehrmals die englische Flotte und war eine zeitlang Sheriff von Norfolk und Suffolk. Er hatte 1471 als Eduard nach Burgund floh, ein Asyl aufgesucht, und an den Schlachten von Barnet und Tewkesbury teilgenommen. Er hatte die Pairswürde erhalten und wurde bald darauf Ritter des Hosenbandordens. Er wurde Mitglied des königlichen Rates und 1471 zum Stellvertreter des Lordkämmerers in Calais ernannt. Anschließend war er als Diplomat vor allem am burgundischen Hof tätig. Er war auch einer der vier Kommissare, die den Vertrag mit Ludwig XI. von Frankreich aushandelten, und wurde anschließend Hauptgesandter am französischen Hofe. Als unabhängiger Befehlshaber besiegte er 1482 die schottische Flotte im Firth of Forth. Da er Richard III. bei der Usurpation des Thrones unterstützte, verlieh ihm dieser, nachdem der Vetter seiner Mutter, John Mowbray, ohne männliche Erben gestorben war, im Juni 1483 die Würde eines Groß-Marschalls und Herzog von Norfolk. Nachdem er mit dem König bei Bosworth gefallen war, wurde er vom Paralament nachträglich als Hochverräter verurteilt und seiner Familie der Herzogstitel wieder entzogen.

 
 
 

   um 1440
  1. oo Katharina de Moleyns, Tochter des Sir Wilhelm II.
              
1465

    1467
  2. oo 3. Margarete Chedworth, Tochter des Sir Johann
                   
1495
 
 
 

Kinder:
1. Ehe

  Thomas Howard 3. Herzog von Norfolk
  1443
21.5.1524
 
  Anna
      

  oo Sir Edmund Gorges, Baronet zu Wraxhall
          

2. Ehe

  Katharina Howard
  um 1470
1536

  oo Johann II. Bourchier, Lord Berners zu West Horsley
       1467
1535
 
 
 
 
Literatur:
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Kendall Paul Murray: Richard III. König von England. Mythos und Wirklichkeit. Eugen Diederichs Verlag München 1995 Seite 150,214-218, 253,302-303,379,387-388,392-398,399-404 - Smith Lacey Baldwin: Die fünfte Frau. Heinrich VIII. und Katharina Howard. Deutsche Verlagsanstalt Stuttgart 1969 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band IV Die Britische Peerage, ein Auszug, R.G. Fischer Verlag 1996 Tafel 211 - Vercors: Anna Boleyn. 40 entscheidende Monate in Englands Geschichte Weltbild Verlag GmbH Augsburg 1995 -