Jasper Tudor                                    Graf von Pembroke (1452-1495)
-----------------                                  Herzog von Bedford (1485-1495)
um 1431
21.12.1495
 

2. Sohn des walisischen Landlords Owens Tudor und der Katharina von Frankreich, Tochter von König Karl VI.; Halb-Bruder des Königs Heinrichs VI. von England und Onkel von König Heinrich VII. von England

Lexikon des Mittealters:
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Pembroke, Earls of
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Im November 1452 ernannte Heinrich VI. seinen Halb-Bruder Jasper Tudor ( 1495) zum Earl, der sich als zuverlässige Stütze der LANCASTER in Wales am Beginn der Rosenkriege erwies. Die Absetzung Heinrichs VI. (1461) wirkte sich auch auf Jasper ungünstig aus. Schließlich wurde er als Earl 1468 durch William Herbert (1469) ersetzt. Nach der Rückkehr der LANCASTER (Readeption 1470-1471) erhielt Jasper erneut den Earl-Titel. Doch nachdem Eduard IV. seine Herrschaft wiederhergestellt hatte, sicherte sich William ( 1491), William Herberts Sohn, das Earldom, um es an Eduard, Prince of Wales, dem Sohn von Eduard IV., im Austausch gegen das Earldom of Huntingdon abzutreten. Nach der Krönung Eduards (V.) 1483 fiel das Earldom wieder an die Krone, bis es Jasper Tudor 1485 von seinem Neffen, König Heinrich VII., übertragen wurde. Dieser besaß das Earldom bis 1495, als er ohne Erben starb.
R.A. Griffiths

Thiele, Andreas: Tafel 210
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"Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband 1 Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser I Westeuropa"

JASPER TUDOR
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um 1431
1495

Jasper Tudor war dem Vater recht ähnlich, wurde durch den königlichen Halb-Bruder Heinrich VI. 1452 englischer Lord und Graf von Pembroke, Gouverneur von Carmarthen, Denbigh und Carkery, machte 1455 die erste Schlacht bei St. Albans mit, 1461 die Schlacht bei Wigmore und wurde verjagt und geächtet. Er kam 1470/71 zusammen mit dem Grafen von Warwick zurück, stützte erneut den königlichen Halb-Bruder und machte 1471 die Schlacht bei Tewkesbury mit, die den Rosenkrieg vorerst entschied, und wurde erneut geächtet und verjagt. Er lebte im bretonischen und französischen Exil, wurde sorgfältiger Erzieher und Beschützer des Neffen, des Hoffnungsträgers der LANCASTER-Partei. Er kam 1483 zusammen mit dem Neffen zurück und scheiterte kläglich, machte 1485 die Schlacht bei Bosworth (22.8.1485) mit und wurde zum Herzog von Bedford erhoben, dazu auch Lord-Deputierter von Irland. Er war bis zuletzt eine wichtige Stütze des königlichen Neffen.

  oo KATHARINA DE WYDEVILLE
             

Tochter des Grafen Richard I. von Rivers; Schwester der Königin Elisabeth de Wydeville  (= Frau König Eduards IV. von England und Witwe des Herzogs Heinrich Stafford von Buckingham ( 1483)


Kendall Paul M.: Seite 38,73,172-174,365
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"Richard III. König von England"

Am 10. Februar 1461 wurde ein LANCASTER-Heer unter dem Kommando der Earls von Pembroke und Wiltshire bei Mortimer's Cross vom jungen Eduard Earl of March vernichtet.
Im Jahre 1468 ließ Ludwig XI. von Frankreich, der darauf erpicht war, Eduard IV. jeden Schaden zuzufügen, den LANCASTER-Anhänger Jasper Tudor, der sich noch immer Earl of Pembroke nannte, auf die Küste von Wales los. Dieser steckte zwar Denbigh in Brand, wurde aber bald von Lord Herberts Bruder in die Flucht geschlagen, und Lord Herbert selbst nahm kurz danach Schloß Harlech, den letzten LANCASTER-Stützpunkt in Britannien.
Am Ende machte der weiche und gutmütige Heinrich VI. alles wieder gut. Er erkannte seine Halb-Brüder an, hieß sie bei Hofe willkommen und ernannte 1453 Jasper zum Earl of Pembroke. Nicht lange nach der Geburt ihres Sohnes heiratete Margarete Beaufort Sir Henry Stafford. Sie überließ ihren Sohn Heinrich seinem Oheim Jasper zur Erziehung in Wales im Schloß Pembroke. Jasper gelang es im Februar 1461, nach der vernichtenden Niederlage von Mortimer's Cross, zu entfliehen, aber der junge Eduard IV. nahm Heinrichs Großvater gefangen und verurteilte ihn zum Tode.
Als im Jahre 1471 Jasper Tudor Warwick und Clarence nach England begleitete, fand er seinen Neffen Heinrich, friedlich im Haushalt der Gräfin von Pembroke lebend, vor. Nach der endgültigen Niederlage der LANCASTER-Sache bei Tewkesbury flohen Jasper und Heinrich nach Schloß Pembroke und schifften sich, als ihnen klar wurde, dass für sie in England keine Sicherheit sei, nach Frankreich ein. Der Kapitän des Schiffes war jedoch Bretone. Durch seinen Verrat oder durch die ungünstigen Wetterverhältnisse wurden sie in Brest an Land gesetzt. Hier wurden sie die zweifelhaften Gäste von Francis, des Herzogs der Bretagne, und Pfänder im Spiel der europäischen Politik. König Ludwig XI., der Francis mehr als alle Sterblichen fürchtete, verlangte, dass man Jasper und Heinrich ihm übergäbe oder wenigstens verhinderte, dass sie irgendein anderer in die Hand bekäme, womit er Eduard meinte. So wertvolle Pfändern wollte Herzog Francis niemand überlassen, es sei denn, er bekäme den richtigen Preis dafür. Als Eduard IV. einige Monate, nachdem die Flüchtlinge in der Bretagne eingetroffen waren, einen Dreißig-Jahres-Vertrag mit Francis erneuerte, war das Höchste, was der bretonische Herzog versprach, er würde Jasper und Heinrich streng überwachen. Solange König Eduardlebte hielt er sein Versprechen.
Heinrichs Oheim Jasper Tudor nannte sich immer noch Earl of Pembroke und war ein großer Lord des Landes gewesen. In den 1460-er Jahren hatte er Schloß Harlech noch lange für die LANCASTER-Sache gehalten, als das übrige England schon Eduard IV. gehörte.
Jasper Tudor war neben John, Earl of Oxford der Befehlshaber von Heinrich Tudors 2.000 Mann starken Streitkräften, die zum größten Teil aus dem Abschaum der Gefängnisse der Normandie bestanden.
 
 


 1485
  oo 2. Katharina von Woodeville, Tochter des Grafen Richard I. von Rivers
          
um 1455 nach 1500

     1. oo Heinrich Stafford von Buckingham
                   
1483
 
 
 

Literatur:
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Kendall Paul Murray: Richard III. König von England. Mythos und Wirklichkeit. Eugen Diederichs Verlag München 1995 Seite 38,73,172-174, 365 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband 1 Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser I Westeuropa, R.G. Fischer Verlag 1993 -Thiele Andreas: Band II/1 Tafel 210 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band IV Die Britische Peerage, ein Auszug, R.G. Fischer Verlag 1996 Tafel 256 -