Elisabeth Woodville                         Königin von England
-------------------------                        Lady Grey zu Groby
1437 1492
          Bermondsey

Begraben: Windsor, St. George's Chapel

Tochter des Grafen Richards I. von Rivers aus dem Hause WYDEVILLE und der Jakobäa von St. Pol, Tochter von Graf Peter I.
 

Lexikon des Mittelalters: Band III Spalte 1833
********************
6. Elisabeth Wydeville, Königin von England
-----------------------------
* um 1437, 1492 Bermondsey

Begraben: Windsor, St. George's Chapel

Tochter von Sir Richard Wydeville (Woodville), dem späteren Lord und Earl Ryvers, und seiner Gemahlin Jacquetta von Luxemburg, der Witwe von Johann, Herzog von Bedford (Bruder von Heinrich V.)

  1. oo Sir John Grey of Groby ( 1460)

  2.oo  1. Mai 1464 mit
           Eduard IV., König von England

Kinder von 2:
-----------------
Elisabeth, oo König Heinrich VII.
Eduard (V.)
Richard, Herzog von York
und andere

Ihr erster Gatte, der auf der Seite der LANCASTER kämpfte, war bei St. Albans gefallen; nach der Schlacht bei Towton wechselten ihr Vater und ihr Bruder Anthony von der Partei der LANCASTER zu Eduard IV. (von York) über, dessen Gunst sie rasch gewannen. Elisabeth Wydeville lenkte möglicherweise Eduards Aufmerksamkeit auf sich durch einen Rechtsstreit, den sie um das Wittum aus ihrer ersten Ehe führte. Es wird ihr nachgesagt, daß sie eine der wenigen Frauen gewesen ist, die beständig den sexuellen Attacken des Königs widerstand, da sie selbst ihren Rang als zu niedrig ansah, um legitime Gattin des Königs zu sein, aber als zu hoch, um seine Dirne zu werden. Eduard heiratete sie heimlich in Grafton Regis. Diese Ehe war einer der Gründe für Eduards IV. Auseinandersetzung mit Richard Neville, Earl of Warwick, dem »Königsmacher«. Rascher Aufstieg und überaus vorteilhafte Heiraten machten sieben ihrer nächsten Verwandten zu peers. Zwar wurde ihr politischer Einfluß von der zeitgenössischen gegnerischen Propaganda (hinter welcher hauptsächlich Warwick und seine Anhänger standen) übertrieben, dennoch erreichte sie es, daß sich unter den höheren Rängen der Peerage kein Bewerber für die beiden Töchter Warwicks, Isabella und Anne, immerhin die reichsten Erbinnen im Königreich, fand. 1469 vermählten sich Eduards Bruder George, Herzog von Clarence, und Isabella heimlich. Es besteht jedoch kein Zweifel darüber, daß die WYDEVILLE in bestimmten Kreisen sehr unbeliebt waren und blieben. Während des Exils Eduards IV. (1470-1471) hielt sich Elisabeth Wydeville im Asylbezirk von Westminster auf, wo ihr ältester Sohn, der spätere Eduard V., geboren wurde. Nach dem plötzlichen Tod Eduards IV. flüchtete sich Elisabeth Wydeville erneut nach Westminster, aus Furcht vor dem Haß, den Richard, Herzog von Gloucester (der Protektor von England und spätere Richard III.) gegenüber ihrer Familie hegte. Aus dem Asylbereich lieferte Elisabeth Wydeville später ihren zweiten Sohn Richard, Herzog von York, dem Protektor aus, der ihn zusammen mit seinem älteren Bruder im Tower einkerkern ließ, wo die beiden Kinder, wahrscheinlich auf Befehl oder wenigstens mit Wissen Richards, ermordet wurden. Obwohl Elisabeth Wydeville sich scheinbar mit Richard III. versöhnt hatte und an seinem Hof erschien, unterstützte sie durch Intrigen Margarete Beaufort, die Mutter von Heinrich Tudor (des späteren Königs Heinrich VII.), und andere Opponenten und förderte damit die Invasion Heinrichs in England und dessen Sieg bei Bosworth (1485). Ihre älteste Tochter, Elisabeth von York ( 1503), wurde mit Heinrich VII. am 18. Januar 1486 vermählt. Vielleicht wegen der ihr zugeschriebenen Intrigen fiel die Königin-Mutter bei ihrem Schwieger-Sohn in Ungnade, wurde des größten Teils ihres Besitzes verlustig erklärt und trat (vielleicht gezwungenermaßen) in die Abtei Bermondsey ein, wo sie starb.
J.R. Lander


Thiele, Andreas: Tafel 256
**************
"Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band IV Die Britische Peerage, ein Auszug"

ELISABETH
------------------
   1492 (als Nonnne)

  1. oo JOHANN DE GREY, Lord zu Groby
                1461 gefallen

  2. oo EDUARD IV. VON YORK, König von England
           1442 1483

(siehe Grey-Dorset I/England IIIc)


Elisabeth Woodville, schön und von ihren Eltern gut erzogen, war Witwe, als sie Eduard IV. 1461 kennenlernte. Der König machte ihr leidenschaftlich den Hof und am 1. Mai 1465 heiratete er sie heimlich in Grafton Regis. Eduard schenkte ihr im Mai 1465 Ländereien, die 4.000 Mark (etwa 1.300 Pfund) jährlich einbrachten, seinen Lustgarten in Greenwich, sein Rittergut Shene (Richmond) und ein Gebäude in Smithfield, Ormonds Inn genannt, wurde ihr als Stadthaus zugewiesen. Sie war die treibende Kraft des WOODVILLE-Clan, war die habgierigste und harnäckigste von ihnen und betrachtete die Brüder des Königs nur als Rivalen ihrer Familie um die Gunst des Königs. Da der Herzog von Clarence an der Hinrichtung ihres Vaters und Bruders mitschuldig war, betrieb sie mit Eifer seinen Sturz, der ihr 1478 auch gelang. Nach dem Tode ihres Gatten, versuchte sie gemeinsam mit ihren Brüdern und Söhnen, den Protektor auszuschalten, um die Macht in der Hand zu behalten. Als der Protektor Richard von Gloucester den künftigen König in seinen Gewalt brachte, zog sich die Königin mit ihren Kindern, Brüdern und ihrem Sohn in das Asyl von Westminster Abbey zurück. Sie nahm an der gescheiterten Rebellion von Lord Hastings teil, versprach Heinrich Tudor die Hand ihrer ältesten Tochter Elisabeth und söhnte sich 1484 mit ihrem Schwager Richard III. aus, dem sie ihre Töchter zur Erziehung übergab. Sie zog sich unter der Aufsicht von John Nesfeld mit ihrem Jahrgeld von 700 Mark aufs Land zurück und führte ein bescheidenes Leben. Das Gesetz, das sie ihrer Würden und Ländereien beraubt hatte, wurde widerrufen und obwohl der geizige Heinrich VII. es unterließ, ihr ihr Eigentum zurückzugeben, genoß sie alle Rechte und Ehren einer Königin-Witwe und Mutter einer regierenden Königin. 1486 wurde ihr von ihrem Schwieger-Sohn plötzlich ihre bescheidenen Einkünfte, ihr heiß geliebter Rang und sogar ihre Freiheit entzogen, höchstwahrscheinlich weil sie die Verschwörung des Lambert Simmel unterstützte. Sie wollte vermutlich Rache an dem Mann nehmen, der sie mit Hilfe des Herzogs von Buckingham getäuscht hatte, um mit ihrer Hilfe über die Leichen ihrer Söhne auf den Thron zu gelangen. Ihr Vermögen wurde ihrer Tochter zugesprochen und sie selbst bis zum Tode in das Nonnen-Kloster Bermondsey eingesperrt.

 
 
 

  1. oo Sir John Grey Lord Ferrers of Groby
                 17.2.1461 gefallen
                  St. Albans

  1.5.1465
  2. oo Eduard IV. König von England
          28.4.1442 9.4.1483
 
 
 
 

Kinder:
1. Ehe

  Sir Thomas Grey Marquis von Dorset
  um 1455 10.4.1501

  Richard Lord Grey
  um 1457 25.6.1483 hingerichtet
                  Pontefract

2. Ehe

  Cäcilie
  1469 24.8.1507

  oo Johann III. de Welles, Lord und Viscount Welles
           1499

  Elisabeth
  11.2.1466 11.2.1503

18.1.1486
   oo Heinrich VII. Tudor König von England
        28.1.1457 21.4.1509

  Katharina
  1479 15.11.1527

 1495
  oo Wilhelm II. Courtenay Graf von Devon
       um 1475 1511

  Anna
  2.11.1475 1510

4.2.1495
  oo Thomas IV. Howard Herzog von Norfolk
       1473 25.8.1554

  Bridget Nonne zu Dartford
  1480 1517

 Eduard V. König von England
  2.11.1470 6.7.1483 ermordet
  Westminster Tower

  Richard Herzog von York
  17.8.1472 6.7.1483 ermordet
                    Tower
 
 
 
 

Literatur:
------------
Fraser Antonia: Die sechs Frauen Heinrichs VIII. Claasen Verlag GmbH Hildesheim 1995 Seite 33,105,228 - Kendall Paul Murray: Ludwig XI. König von Frankreich 1423-1483 Verlag Callway München 1979 Seite 152,240,281 - Kendall, Paul M.: Richard III. König von England Mythos und Wirklichkeit Seite 53-56,56-57,63,74,95,135-136,182-188,197-198,319-320,442,445 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband 1 Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser I Westeuropa, R.G. Fischer Verlag 1993 Tafel 209 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band IV Die Britische Peerage, ein Auszug, R.G. Fischer Verlag 1996 Tafel 256 - Wende Peter: Englische Könige und Königinnen. Von Heinrich VIII. bis Elisabeth II. Verlag C.H. Beck München 1998 Seite 15 -