Edmund de la Pole                           Herzog von Suffolk (1492-1493)
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um 1471/72
1513 hingerichtet  


Jüngerer (2.)  Sohn des Herzogs Johanns von Suffolk aus dem Hause DE LA POLE aus seiner 2. Ehe mit der Elisabeth von England-York, Tochter von Herzog Richard I.; Neffe der Könige Eduard IV. und Richard III. von England; Bruder des Grafen Johann von Lincoln


Lexikon des Mittelalters: Band VII Spalte 51
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Pole, de la
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Bedeutende englische Familie im 14. und 15. Jh.

Sein ältester Sohn John (* um 1462,
16. Juni 1487), aufgrund seiner Abstammung von der Schwester Richards of York zum Erben Richards III. erklärt, wandte sich gegen Heinrich VII. Er unterstützte die Rebellion des Kron-Prätendenten Lambert Simnel und wurde in der Schlacht von Stoke getötet.
Offenbar machten ihre Verbindungen zu den Yorkists die POLE-Familie den TUDORS verdächtig, und Johns Bruder Edmund, der letzte Duke aus der POLE-Familie, ging 1500 ins Exil. 1504 wurde er in Abwesenheit der angeblichen Anstiftung einer Rebellion angeklagt, 1506 an Heinrich VII. ausgeliefert und 1513 hingerichtet.
J.A. Tuck


Lexikon des Mittelalters:
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Suffolk, Earldom of
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Williams Sohn John (1442-1492) heiratete eine Tochter Richards, Duke of York, und die Familie schloß sich den Yorkists an.
Johns
Sohn Edmund (1472-1513) rebellierte gegen Heinrich VII., verließ England und verlor 1504 seine Ländereien und seine Titel; er wurde 1506 an England ausgeliefert und auf Befehl Heinrichs VIII. 1513 hingerichtet. -
A. Tuck

Thiele, Andreas: Tafel 291
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"Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band IV Die Britische Peerage, ein Auszug"

EDMUND
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1471/72
1513 hingerichtet

1492 Herzog von Suffolk
Edmund kämpft 1492 in Frankreich mit, ab 1493 nur noch Graf und Lord de la Pole;
ist trotz aller Zurücksetzung und eigener berechtigter Thronansprüche treue königliche Stütze gegen die Rebellen: Schlacht bei Blackheath 1497; flieht wegen Mordaffäre 1501, nennt sich wieder Herzog und wird geächtet;
kehrt begnadigt zurück, 1504 flieht er wieder und dient den HABSBURGERN in den Niederlanden; gerät in Geldern in Gefangenschaft, wird ausgeliefert und durch das Verhalten seines Bruders Richard (siehe unten) hingerichtet.

  oo MARGERETE SCROPE
             


Tochter und Erbin des Sir Richard

Fraser Antonia: Seite 43,74
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"Die sechs Frauen Heinrichs VIII."

Dann gab es Edmund de la Pole, Graf von Suffolk, wie Margaret Pole mit der Königin verwandt als Cousin ersten Grades, da seine Mutter die Schwester Edwards IV. war. Er war nun der älteste männliche Thron-Prätendent des Hauses YORK. Sollte die Legitimität der Kinder Edwards IV. erneut in Frage gestellt werden, würde Edmund auf den Plan treten. Klugerweise hatte er sich dem Zugriff
Heinrichs VII. rechtzeitig entzogen. Die Informationen, die des Königs Spione lieferten, waren kaum dazu angetan, Heinrich VII. in Sicherheit zu wiegen. Während von der Thronfolge "dieses Verräters Edmund de la Pole" die Rede war, "erwähnte niemand meinen Herrn, den Prinzen" - also den zehnjährigen Henry.
Bevor Heinrich VIII. in den Krieg zog, ordnete er  die erste dynastische" Hinrichtung seiner Regierungszeit an, die des Grafen von Suffolk, des Thronanwärters der yorkistischen Seite. "Euer Verräter Edmund de la Pole", so hatte man ihn einst gegenüber Heinrich VII. bezeichnet. Seite 1506 hatte der "Verräter" im Tower geschmachtet. Seine Besitztümer wurden der aufrechten Margaret Pole, nunmehr Witwe und zur Gräfin von Salisbury ernannt, übereignet. Im Februar des folgenden Jahres ging der Suffolk-Titel an Heinrichs Turniergefährten Charles Brandon über.

Ridley Jasper: Seite 32,36,64-65
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"
Heinrich VIII. Eine Biographie."

Als zeichend es guten Willens bot Philipp die Auslieferung Edmund de la Pole an, Sohn der Schwester Eduards IV., der als Mitglied des Hauses YORK ein potentieller Anwärter auf den englischen Thron war und auf Philipps Territorium Zuflucht gesucht hatte. Edmund war in Abwesenheit durch ein Gesetz des Parlaments als Verräter verurteilt worden. Philipp bat Heinrich VII., ihn nicht hinzurichten, und der englische König sicherte ihm dies schriftlich zu. De la Pole wurde in Calais englischen Beamten übergeben und im Tower von London in sicheren Gewahrsam genommen.
Am 23. April erließ Heinrich eine General-Amnestie für alle Strafgefangenen mit Ausnahme von 77 Personen, die namentlich in der Proklamation aufgeführt wurden. Zu ihnen gehörten Dudley, Empson, Henry Stafford, die Untergebenen von Dudley und Empson und Edmund de la Pole, der im Tower gefangengehalten wurde, seit Philipp der Schöne ihn an Heinrich VII. ausgeliefert hatte.
Nur wenige bemerkten, daß Heinrich damals heimlich Order gab, Edmund de la Pole, der immer noch im Tower gefangen war, hinzurichten. Damit brach er das Versprechen seines Vaters gegenüber Philipp dem Schönen, daß Edmunds Leben geschont werden solle, wenn er an England ausgeliefert würde. Ohne ein gerichtliches Verfahren wurde Edmund eines Tages aus seiner Zelle auf den Platz vor dem Tower geführt und enthauptet. Damit wurde das Todesurteil wegen Hochverrats vollstreckt, das durch ein Gesetz des Parlaments elf Jahre zuvor ergangen war, als Pole im Ausland Zuflucht gesucht hatte.
Dem Bericht des spanischen Gelehrten Petrus Martyr Anglerius zufolge, der sich als einer von wenigen Zeitgenossen zu der Hinrichtung äußerte, hat Edmund heimlich an seinen Bruder Richard geschrieben, der in der Armee des französischen Königs kämpfte, und ihn gedrängt, in England einzufallen. Sein Brief soll von Heinrichs Beamten abgefanmgen worden sein. Das Schicksal Edmund de la Poles kümmerte so gut wie niemanden.





  oo Margarete Scrope, Tochter des Sir Richard
            






Literatur:
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Fraser Antonia: Die sechs Frauen Heinrichs VIII. Claasen Verlag GmbH Hildesheim 1995 Seite 43,74 - Kendall Paul Murray: Richard III. König von England. Mythos und Wirklichkeit. Eugen Diederichs Verlag München 1995 Seite 433,446 - Ridley Jasper: Heinrich VIII. Eine Biographie. Weltbild Verlag GmbH Augsburg 1995 Seite 32,36,64-65 - Tamussino Ursula: Margarete von Österreich. Diplomatin der Renaissance Verlag Styria Graz Wien Köln 1995 Seite 117 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band IV Die Britische Peerage, ein Auszug, R.G. Fischer Verlag 1996 Tafel 291 -