Hildegard von Egisheim-Mousson             Gräfin von Büren
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um 1025- vor 4.2.1095
 

Eventuell Tochter des Grafen Hugo V. von Egisheim; Nichte von Papst Leo IX.
 

Decker-Hauff Hansmartin: Band III Seite 344
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"Die Zeit der Staufer"

V. GENERATION

14 (10) FRIEDRICH VON BÜREN
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* um 1020, +  bald nach 1053

Begraben: Stift Lorch?

Die erste Generation, die nun fest in Schwaben sitzt, tritt dort merkwürdig wenig hervor. Neben den aus Salzburg und Oberbayern mitgebrachten Hausnamen Friedrich erscheinen in dieser Geschwisterreihe erstmals die schwäbischen Namen Walther und Manegold. Von den beiden Brüdern wissen wir nur ganz unsicher, dass sie im Stift Lorch ihr Grab fanden. Wie lange sie lebten, wo sie wirkten, bleibt ungewiß. Auch der dritte Bruder, Friedrich von Büren, hat nur kurz gelebt und ist geschichtlich wenig hervorgetreten. Den Namen des Wohnplatzes, an dem er sich anscheinend zeitweilig aufgehalten hat - der aber vorher und später dem staufischen Haus nichts bedeutete - kennen wir nur aus der höchst fragwürdigen genealogischen Kompilation, die als Behelf für BARBAROSSAS Ehescheidung herhalten mußte. Man hat sich angewöhnt, trotz vieler anderer denkbarer Beuren-Orte (Beuren bei Heubach, Birenbach, Beuren im alpenländischen Stammland der Friedriche, Beuren auf dem Härdtsfeld) vorzugsweise an Wäschenbeuren zu denken, das der erst später errichteten, namengebenden Burg Staufen immerhin benachbart liegt.
Um so deutlicher werden die weitgespannten Verflechtungen dieses schon vor der SALIER-Allianz von 1079 ganz besonders vornehmen Hauses: Hildegard von Mousson ist mit Päpsten und Kaisern verwandt, hat die Herzogsfamilien der OTTONEN-Zeit zu Vorfahren und stammt mehrfach von den KAROLINGERN ab, ihr Erbe war weitgestreut, ihr Gesichtskreis reicht nach S-Frankreich und Westfalen, nach Thüringen und Rom.
Graf im Riesgau 1053, benennt sich (oder wird in der Rückerinnerung nachträglich benannt?) nach einem urkundlich nicht belegbaren Sitz in "Büren", vielleicht seinem bevorzugten Wohnplatz in den etwa 11 bis 12 Jahren zwischen Heirat und Tod. Ohne Beleg aus geographischen Überlegungen mit Beuren, dem späteren Waschbeuren (an der Straße von Göppingen nach Lorch) gleichgesetzt.
Sechs oder sieben Kinder gingen aus der Ehe des früh verstorbenen Friedrich von Büren mit der in Lothringen und im Elsaß reich begüterten Hildegard hervor. Dass sie zwischen 1050 und etwa 1080 im sogenannten "STAUFER-Land", ihrer "Stammheimat", überhaupt nicht urkundlich erscheinen, mag mit der Wiederverheiratung ihrer Mutter (sehr bald nach 1053) zusammenhängen.

  oo um 1042
      HILDEGARD VON BAR-MOUSSON
      * um 1028, + nach Sommer 1094
                         Elsaß?

Begraben: Schlettstadt, Sankt Fides, vor dem Hochaltar
Ihre "Totenmaske" (= Naturabguß) wiederaufgefunden um 1892, zeitweilig irrig für die Maske der Tochter Hildegards, Adelheid (19), angesehen (diese ist jedoch in der Eigenkirche auf dem Albuch bestattet).

Tochter des Grafen Ludwig von Mousson (um 1005-1067/76), Wohltäter der Abtei St. Mihiel sur Meuse, und der Sophie von Lothringen (um 1013- nach 1091/1092), Gründerin der Klöster Sainte Marie in Bar-le-Duc und Chatenois, Tochter des Herzogs Friedrich II. von Ober-Lothringen, seit etwa 1026 Adoptivtochter ihrer Mutterschwester Kaiserin Gisela. (Die bisher mit ihr gleichgesetzte Sophie von Lothringen, puellula um 1033, ist ihre gleichnamige Nichte!)
Hildegard erbte von ihrer väterlichen Großmutter Hildegard, geborene Gräfin von Egisheim, Schwester des Papstes Leo IX., große Güter in Unter- und Ober-Elsaß und gründete auf ihnen um 1087 bis um 1094 das Kloster Sankt Fides in Schlettstadt, die älteste STAUFER-Grablege im Elsaß. Mutterkloster: Ste. Foy, Conques-en-Rouergue. Fides-Getreu-Gertrud wird zur staufischen Hausheiligen.

Hildegard  II oo bald nach 1053
                         NN

erneut Witwe vor 1087
 

Kinder: 17 (? Manegold), 18 (Ludwig), 19 (Adelheid), 20 (Otto Bischof von Straßburg), 21 (Friedrich I. Herzog von Schwaben), 22 (Kuno/Konrad), 23 (Walther)



Stammutter des staufischen Geschlechts
Hildegard, Erbin vieler Elsaß-Güter, kehrte nach dem Tode ihres Gatten ins Elsaß zurück und begann 1087 mit dem Bau einer Kirche in Schlettstadt. Sie ist vermutlich an der Pest gestorben und wurde in der von ihr gestifteten Kirche von St. Fides beigesetzt, wo man 1892 bei der Renovierung der Kirche ihr Grab fand.
In der neueren Forschung sieht man in Hildegard eine Tochter des Herzogs Otto II. von Schwaben, obwohl verschiedene Forscher der Meinung sind, dass dieser kinderlos starb.

Engels Odilo: Seite 7
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"Die Staufer"

Der Friedrich in der dritten Generation läßt sich bereits lokalisieren; er nannte sich nach der Burg Büren, wohl zu identifizieren mit dem heutigen Waschbeuren unweit von Göppingen. Seine Gattin Hildegardwar die Tochter eines elsässischen Grafen (von Mousson-Mömpelgard) und späte Nachfahrin eines Königshauses. Die STAUFERgehörten in jedem Falle zum süddeutschen Hochadel in einer den ZÄHRINGERN vergleichbaren Stellung.

Lehmann Johannes: Seite 13,49,112
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"Die Staufer"

Von dem ersten Friedrich, der etwa zwischen 1000 und 1050 gelebt haben muß, wissen wir allerdings nur den Namen, und von seinem Sohn Friedrich von Büren (etwa 1025 bis ca. 1054) kaum mehr, als dass er eine Hildegard heiratete, die aus einem reichen vornehmen elsässischen Geschlecht stammte und aus Egisheim kam, das - heute als Egisheim - wenige Kilometer südlich von Colmar am Fuße der Vogesen liegt. Immerhin ließ diese Heirat einige Rückschlüsse auf den sonst vollkommen unbekannten Friedrich von Büren zu: Da Heiraten unter Gleichgestellten stattfanden und ein Verwandter dieser Hildegard als Vetter Kaiser HEINRICHS III. im Jahre 1048 auf dem Reichstag zu Worms als Leo IX. zum Papst gewählt wurde, konnte man annehmen, dass auch die Herren von Büren einiges an Ansehen vorweisen konnten.
Sowenig wir nun trotz aller Beschreibungen und Porträts sagen können, wie FRIEDRICH BARBAROSSA wirklich ausgesehen hat, um so verblüffender ist es, dass sich bis heute ein lebensechtes Porträt seiner Urgroßmutter Hildegard von Egisheim erhalten hat. Es ist die Totenmaske der "Dame inconnue de Sainte Foy", wie die Franzosen sie zunächst genannt hatten, der "Unbekannten Dame von St. Fides" in Schlettstadt (dem heutigen Selestat) im Elsaß. Aber so unbekannt war sie nicht. Man hatte sie gefunden, als man im Jahre 1892 die Kirche von St. Fides renovierte und dabei im Chor ein Grab entdeckte. Als man den Holzsarg öffnete, fand man darin den Leichnam seltsamerweise mit Kalk bestreut. Man vermutete, die Tote sei mit Kalk übergossen worden, weil sie einer Seuche, etwa der Pest, zum Opfer gefallen war, und tatsächlich ist der Leichnam nur bis in die Höhe des Herzens erhalten. Aber der Kalk zwischen Brust und Scheitel kann kein Ätzkalk gewesen sein, denn er hat nicht zerstört, sondern konserviert. Wie bei den Toten von Pompeji, die im Ascheregen begraben wurden, konnte man auch bei dieser Toten den Hohlraum ausgießen und erhielt auf diese Weise eine Totenmaske von herber Schönheit: Es ist das einzige naturgetreue Antlitz eines mittelalterlichen Menschen, das es gibt und dessen Namen wir kennen. Man nimmt heute allgemein an, dass es die Totenmaske jener Hildegard von Egisheim ist, die FRIEDRICH BARBAROSSAS Urgroßvater Friedrich von Büren geheiratet hat, als er noch im Wäscherschlößchen wohnte. Nach dem Tode Friedrichs von Büren um 1054 war jene Hildegard ins Elsaß zurückgekehrt, in Schlettstadt gestorben und in der von ihr gestifteten Kirche von St. Fides beigesetzt worden, wo nun ihr Grab im Chor gefunden wurde.

Kimpen Emil: Seiten 85-88
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"Ezzonen und Hezeliniden in der rheinischen Pfalzgrafschaft"

Diejenige, die dies vermittelte und gleichzeitig den ersten Grund zu dem fabelhaften Aufstieg des STAUFER-Geschlechts legte, Hildegard von Büren, war, eine Tochter Herzog Ottos II. von Schwaben.
Dem Alter nach fügt sich Hildegard von Büren durchaus in Ottos Familie ein. Um 1094 tritt sie als Stifterin eines Schlettstadter Klosters auf, muß aber, da sie nach der Urkunde ihres Sohnes, des Bischofs Otto von Straßburg, vom 10. Februar 1095 damals tot war, 1094 oder 1095 verstorben sein. Sie hätte also ihren Vater Otto von Schwaben um etwa 47 Jahre überlebt und wäre, da sämtliche anderen Töchter Ottos auch zwischen 1020 und 1030 geboren sein werden, um die 70 Jahre herum alt geworden. Ihre Blütezeit verlegt Witte mit Recht in die 1. Hälfte oder die Mitte des 11. Jahrhunderts. Auch das Alter ihrer Kinder, soweit sich aus deren Stellungen und Todesdaten Rückschlüsse ziehen lassen, paßt dazu. HildegardsSohn Friedrich war demnach, als er 1080 von Kaiser HEINRICH IV. das Herzogtum Schwaben erhielt, bereits ein Mann in den 30-er Jahren, worauf auch die Todesjahre seiner Geschwister hinweisen. Seine Gattin Agnes war bedeutend jünger, und die aus politischen Gründen geschlossene Ehe wurde, wie die Geburtsdaten ihrer zwei Söhne, Herzog Friedrichs II. (geb. 1090)und König KONRADS III. (geb. 1093) zu zeigen scheinen, mit Rücksicht auf das kindliche Alter der Agnesvielleicht erst Mitte oder Ende der 80-er Jahre des Jahrhunderts vollzogen.
Welche Tatsachen aber beweisen Hildegardsezzonische Abstammung? Zunächst reden die Taufnamen wieder eine sehr lebhafte Sprache. Der Name Hildegardkam bei den Vorfahren der Egisheimer vor, und so ist begreiflich, wenn er in Ottos Familie auch bei einer seiner Töchter auftritt. Ebenso wichtig aber ist, dass seit der Ehe Hildegardsmit Friedrich von Büren in dem staufischen Geschlecht, dessen vorherrschender Name Friedrich war, plötzliche der Name Otto auftaucht. Stälin leitet ihn bei dem Sohn Kaiser FRIEDRICHS I. auf die burgundische Herrscherfamilie der Kaiserin Beatrix zurück, was auch zutreffen mag; aber er vergißt eine Erklärung für einen Sohn der Hildegard, den 1100 verstorbenen Bischof Otto von Straßburg, zu geben. Dessen Name muß auf Herzog Otto II. von Schwaben zurückgeführt werden.
Ein anderer für die Abstammung Hildegards von Büren von Herzog Otto II. von Schwaben sprechender Umstand ist die Belehnung Friedrichs I. von Staufen1079 mit dem Herzogtum Schwaben.
Wohl mögen die STAUFER manches von ihrem späteren Besitz im Elsaß durch die Heirat Herzog Friedrichs I. mit Agnes, der salischen Erbtochter, erworben haben, aber das erklärt noch nicht, dass schon vorher Herzog Friedrich und sogar seine Mutter im Elsaß begütert waren. Da die STAUFER selber aus dem württembergischen Schwaben stammten, kann der älteste Stamm des staufischen Besitzes im Elsaß nur auf Hildegard zurückgeführt werden. Eine früher weit verbreitete Ansicht über deren Herkunft machte sie nun zu einer Tochter der mit den Egisheimern verwandten Mutter Kaiser KONRADS II., Adelheid, aus ihrer zweiten Ehe mit einem unbekannten fränkischen Grafen. Witte möchte sie dagegen gern zur Tochter des Grafen Gerhard I. von Egisheim, des Bruders Papst Leos IX., und seiner Gattin Bertha erklären und so durch Berthas mit einem unbekannten burgundischen Großen verheiratete Mutter Mathilde von deren Vater, König Konrad I. von Burgundherleiten. Die erstere Ansicht legt mehr Wert auf eine Verwandtschaft mit den Egisheimern, die letztere auf eine solche mit den Burgundern. Beide Ansichten ahnen wohl das Richtige, ohne es aber zu treffen, und blieben deshalb bisher nur unbewiesene Vermutungen. In Wahrheit zeigt die Besitzlage in Verbindung mit den früher angeführten Tatsachen in einwandfreier Weise, dass Hildegard niemand anderes war, als die Tochter Herzog Ottos II. von Schwaben und einer Schwester Brunos von Egisheim, des Papstes Leo IX.

Mühlbacher Josef: Seite 7-13
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"Lebenswege und Schicksale staufischer Frauen"

Als Stammeltern des hohenstaufischen Geschlechts gelten Friedrich von Büren (um 1025-1054) und Hildegard von Egisheim (um 1025-1095). Hildegard hat durch ihre verwandtschaftlichen Verbindungen und den elsässischen Erbbesitz, wohl auch durch ihre Persönlichkeit, den Weg zum ersten Aufstieg des staufischen Geschlechts vom edelfreien Grundherrn zum ersten Herzog von Schwaben geebnet.
Hildegardsmütterliche Vorfahren stammen - soweit die heutigen Erkenntnisse - aus dem elsässischen Geschlecht der Grafen von Egisheim. Ihr Vater war Herzog Otto II. von Schwaben (gestorben 1047), ihr Großvater der lothringische Markgraf Ezzo. Die Eltern von HildegardsGroßmutter Mathilde warenKaiser OTTO II. und die griechische Prinzessin Theophano. Hildegardwar die Nichte des Grafen Bruno von Egisheim-Dagsburg, Bischofs von Toul und späteren Papstes Leo IX., mit dem, gefördert durch Kaiser HEINRICH III., der Aufstieg des Papsttums begann. Neben diesen bedeutsamen verwandtschaftlichen Beziehungen zum salischen Kaiserhaus brachte Hildegard den STAUFERN ansehnliche Erbgüter ein, durch welche sie dem Elsaß enger verbunden wurden als Schwaben.
In Friedrich von Büren und Hildegard von Egisheim verband sich das Erbe zweier kraftvoller und aufstrebender Geschlechter.
Der Ehe Friedrichs von Büren und Hildegards von Egisheim entstammten fünf Söhne und eine Tochter. Der älteste Sohn Friedrich (um 1050-1105) ist der einzige, der das Geschlecht weiter fortpflanzte. Er führte die STAUFER auf ihren ersten Höhepunkt, indem Kaiser HEINRICH IV. ihn für seine erwiesenen Dienste auf dem Reichstag zu Regensburg 1079 zum Herzog von Schwaben machte und ihm seine Tochter Agnes verlobte. Das Jahr 1079 ist also der erste Kulminationspunkt in der Geschichte der STAUFER.
Der zweite Sohn aus der Ehe Friedrichs von Büren und Hildegards war Otto, der Bischof von Straßburg wurde und an der Machtstellung der STAUFER im Elsaß mitwirkte. Der dritte Sohn Ludwig war kurze Zeit rheinischer Pfalzgraf; er erbaute 1080 die Burg Staufeneck. Die beiden letzten Söhne waren Walter und Konrad. Die einzige Tochter Adelheid (um 1050-1094) war an der Stiftung der Kirche durch ihre Mutter in Schlettstadt beteiligt.
Hildegardhatte die Standeserhöhung ihres Sohnes und seine Vermählung mit Agnes, der Tochter Kaiser HEINRICHS IV. erlebt; sie überlebte ihren Gatten und zog sich aus Schwaben in ihre elsässische Heimat zurück. Um 1087 begann sie in Schlettstadt mit dem Bau einer Kirche. (728 stand hier der merowingische Königshof Selestat, der später eine Kaiserpfalz wurde; der französische Name für Schlettstadt ist Selestat.)
Hildegard muß, was auch bei ihren Kindern und ihrer Verwandtschaft deutlich wird, eine tief religiöse Frau aus dem Geist von Cluny als innere Erneuerung der verweltlichten Kirche gewesen sein. Es ist auch der Geist ihres Oheims, des Grafen Bruno von Egisheim-Dagsburg, der als Papst Leo IX. "zu den reinsten Gestalten der Papst- und Weltgeschichte gehört" (Hans Kühner). Die fromme Gesinnung der Hildegardfindet ihren sichtbaren Ausdruck im Bau der Kirche in Schlettstadt und der dazu gehörenden Stiftung.
1092 waren die Söhne Hildegards, Otto, Friedrich und Konrad, von einer Pilgerfahrt nach Santiago di Compostella zurückgekehrt; 1094 kamen aus Conques (Central Massiv), einer wichtigen Station auf dem Pilgerweg, Mönche an die Kirche in Schlettstadt. Damals wurden auch die Reliquien der heiligen Fides (Sainte Foy) aus Conques nach Schlettstadt gebracht. Fides wurde neben Odilie zur elsässischen Landesheiligen.
Die heutige Kirche mit den zwei viereckigen Fassadentürmen und dem achteckigen Vierungsturm - eines der schönsten romanischen Bauwerke im Elsaß - hat mit der von Hildegard erbauten Kirche wenig zu tun. Die Kirche der Hildegardwar ein runder oder achteckiger Bau im Bereich der heutigen Apsis, mit einer dem Grab Christi nachgebildeten Krypta, die als Grablege bestimmt war. Es wird vermutet, dass Hildegard hier 1095 bestattet wurde. Die Kirche wurde von Hildegards Sohn Otto, dem Bischof von Straßburg, geweiht; aus dem Jahr 1095 stammt eine Dotation an die Kirche von den Söhnen Otto, Friedrich, Ludwig und Walter. Die STAUFERhaben sich bis zu ihrem Ende der Kirche angenommen, blieben sich also ihrer bedeutenden Ahnin in ihrer Erinnerung und Verehrung bewußt. Sie haben die Kirche und den Konvent bestätigt und ausgebaut: 1153 Herzog Friedrich II. von Schwaben, Kaiser FRIEDRICH I. BARBAROSSA, nach der Eroberung von Mailand 1162, schließlich Kaiser FRIEDRICH II., der 1217 Schlettstadt zur Reichsstadt erhob.
Bei der Renovierung der Kirche 1892 wurde ein aufsehenerregender Fund gemacht: "Der Naturabguß einer Frauengestalt, der dadurch entstanden war, dass die Leiche sogleich nach dem Tod mit Kalkmörtel übergossen worden war. Indem dieser erstarrte, bewahrte er die Konturen der Vorderseite wie das Negativ einer Totenmaske, während Hinterhaupt und Rücken nicht mit abgeformt wurden. Der Abguß, der von dieser Kalkhülle genommen wurde, zeigt das längliche, etwas hagere Antlitz einer etwa 35 bis 45 Jahre alten Frau mit feinen, sehr edlen Zügen. Während die Kleidung auf das 11. oder 12. Jahrhundert zu schließen erlaubt, läßt eben die Altersbestimmung nicht zu, in der Toten die Stammutter der STAUFER, Hildegard, zu erkennen, die im Alter von 70 Jahren vermutlich an der Pest gestorben ist. Wohl aber darf man in der Frauengestalt von St. Fides die TochterHildegards sehen, Adelheid, die von ihrer Mutter in der Stiftungsurkunde für das Kloster genannt wird und gleich ihr der Seuche erlegen sein mag." (Erich Maschke)
Um diese einzige lebensgetreue Gesichtsmaske eines mittelalterlichen Menschen entsanden Meinungsverschiedenheiten, ob es sich dabei um Hildegardselbst oder ihre Tochter Adelheid handle. Die Freunde und Verehrer der STAUFER sahen und sehen in der Büste das Abbild der Stammutter des Geschlechts; dem wurde widersprochen. Die Franzosen sprechen von der Belle Inconnue de Selestat.
Wie dem immer sein mag! Das Antlitz eines Menschen aus dem geschichtlich greifbaren Anfang des staufischen Geschlechts hat sich erhalten. Es ist voll Hoheit und Würde, Ernst, Strenge und Milde. Es ist nicht schwierig an den halbwegs authentischen Bildern von staufischen Menschen zu erkennen, dass sich das Gesicht aus der Frühzeit der STAUFER in der Folgezeit erhalten hat, deutlich in der Figur der Beatrix von Schwaben, einer Tochter König PHILIPPS und der Irene von Byzanz, in der Kathedrale von Burgos, am Kopf vom Reiterstandbild aus Barletta FRIEDRICHS II., aber auch in den Beschreibungen STAUFISCHER Menschen durch zeitgenössische Annalisten und Chronisten. Auch auf den Bamberger Reiter mag hingewiesen werden. Den weithin  ausgreifenden Deutungen, wen er vorstellen oder für wen er geschaffen worden sein mag, stehen Tatsachen gegenüber, die unmittelbar auf die STAUFER hinweisen.
Jenseits solcher Erwägung verkörpert der Bamberger Reiter das männliche Idealbild der Zeit, und das war nach dem Vorbild der STAUFER geprägt. In der Schlettstädter Porträtbüste können wir das weibliche Gegenstück zum Bamberger Reiter sehen, das Antlitz einer Frau jener Art, welche die Dichter der Zeit verehrend besungen haben.
Aus dem Schattendunkel der staufischen Frühzeit taucht dieses Frauenantlitz auf. Neben all den Eigenschaften, die aus ihm abzulesen sind und die der zeit als Ideal galten, ist deutlich erkennbar der Zug zu einer unbeirrten Frömmigkeit. Diesem Zug begegnen späterhin bei vielen staufischen Frauen.
Eine Enkelin der Hildegard von Egisheim, Bertha (geboren um 1088), die Tochter Friedrichs I., Herzogs von Schwaben, und der Agnes, Tochter Kaiser HEINRICHS IV., lebte und wirkte im Geist ihrer Großmutter. Sie wurde in zahlreichen Legenden als Heilige verehrt.
Sie wurde um 1102 mit dem Grafen Adalbert von Elchingen (bei Ulm) vermählt, der das Benediktiner-Kloster Elchingen gründete; Berthaselbst gilt als Gründerin des Chorherrenstiftes in Boll, dessen Grundmauern 1951 entdeckt wurden.
In zweiter Ehe war Bertha von Boll (seit 1122) mit dem Grafen Heinrich II. von Berg verheiratet; dieser starb 1138 im Benediktinerkloster Zwiefalten.
 
 
 
 

    1042
  1. oo Friedrich von Büren
          1025- vor 1054

  2. oo Chuno Pfalzgraf im Breisgau
                  -
 
 
 
 

Kinder:
1. Ehe

  Friedrich I. Herzog von Schwaben
  vor 1050-6.4.1105

  Otto Bischof von Straßburg (1082-1100)
  um 1050-3.8.1100

  Ludwig Pfalzgraf bei Rhein
      - nach 23.7.1095/vor 1097

  Walther
         -

  Konrad aus 2. Ehe der Mutter
        -

  Adelheid
  1056-   1094

  oo Otto Pfalzgraf
         -
 
 
 
 

Literatur:
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Csendes, Peter: Heinrich VI., Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Wiesbaden 1993, Seite 24 - Decker-Hauf Hansmartin: Die Zeit der Staufer. Geschichte - Kunst - Kultur. Katalog der Ausstellung Stuttgart 1977 Band III Seite 344 - Engels, Odilo: Die Staufer. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln 1972, Seite 7,8 - Engels, Odilo: Stauferstudien. Beiträge zur Geschichte der Staufer im 12. Jahrhundert, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1996, Seite 99 A,100 - Hlawitschka, Eduard: Zu den Grundlagen der staufischen Stellung im Elsaß: Die Herkunft Hildegards von Schlettstadt, Sudetendeutsche Akademie der Wissenschaft und Künste, geisteswissenschaftlichen Klasse, Sitzungsberichte München 1991 Heft 9 - Kimpen, Emil: Ezzonen und Hezeliniden in der rheinischen Pfalzgrafschaft, in: Mitteilungen des Instituts für österreichische Geschichtsforschung, XII. Ergänzungsband, Innsbruck 1933 Seite 85-88 - Lehmann, Johannes: Die Staufer. Glanz und Elend eines deutschen Kaisergeschlechts, Gondrom Verlag Bindlach 1991, Seite 13,49,112 - Mühlbacher, Josef: Lebensweg und Schicksale der staufischen Frauen, Bechtle Verlag Esslingen 1977 Seite 7-13 - Schwarzmaier, Hansmartin: Die Heimat der Staufer. Bilder und Dokumente aus einhundert Jahren staufischer Geschichte in Südwestdeutschland, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1976 Seite 17,24,40,43,75 - Wies, Ernst W.: Friedrich II. von Hohenstaufen. Messias oder Antichrist, Bechtle Esslingen 1998, Seite 20,293 - Wies, Ernst W.: Kaiser Friedrich Barbarossa. Mythos und Wirklichkeit, Bechtle Esslingen 1999, Seite 33 -
 
 
 
 
 
 


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