Bela I.                                                  König von Ungarn (1060-1063)
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1016- Juli/August 1063
(um 1020- Juli/August 1063 Lexikon des Mittelalters)
               Wieselburg

Begraben: Abtei Szekszard (von ihm gestiftet)
 

2. Sohn des Herzogs Vazul von Ungarn und der Katun von Bulgarien, Tochter von Zar Samuel
 

Lexikon des Mittelalters: Band I Spalte 1831
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Bela I., (Benin), König von Ungarn 1060/61-1063 aus dem Hause der ARPADEN
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* um 1030, + Juli/August 1063

Begraben: Abtei Szekszard (von ihm gestiftet)

Neffe Stephans I.

Sein Vater Vasul, ein Neffe Gezas, wurde nach einem gescheiterten Attentat auf König Stephan geblendet, Bela mit seinen beiden Brüdern verbannt. Bela flüchtete zuerst nach Böhmen, dann an den polnischen Hof, wo er eine Tochter König Mieszkos II. heiratete und einer starken Stütze seines Schwagers Kasimir I. bei der Wiederherstellung der piastischen Monarchie wurde. Um 1050 rief König Andreas seinen jüngeren Bruder Bela nach Ungarn zurück und verlieh ihm, der nach der Senioratsordnung sein Nachfolger werden sollte, große Teile des Landes als Herzogtum (Ducatus), etwa 15 Komitate um Neutra und Bihar. Als aber Andreas I. 1057 seinen 5-jährigen Sohn krönen ließ, brach zwischen den Brüdern Mißtrauen und Feindschaft aus. Bela flüchtete mit seiner Familie an den polnischen Hof, wo Boleslaw II. ihm ein Heer ausrüstete, das in zwei Schlachten das Heer seines Bruders besiegte; König Andreas I. starb schwer verletzt Ende 1060 in der Gefangenschaft. Bela regierte noch nahezu 1000 Tage in ständiger Bedrohung durch den Gegen-König Salomon I., der bei der Kaiserin Agnes Zuflucht gefunden hatte. So konnte Bela auch die ihm zugeschriebenen Reformpläne nicht verwirklichen. 1061 rief er einen Landtag nach Stuhlweißenburg (Szekesfehervar) zusammen, auf dem auch je zwei Dorfälteste aus jeder Ortschaft erschienen waren; die Menge verlangte die Wiederherstellung des Heidentums, worauf die Truppen des Königs sie zerstreuten. 1063 zog ein deutsches Heer unter Führung Ottos von Northeim gegen Bela, um Salomons Thronanspruch durchzusetzen: Bevor es zur Schlacht kam, wurde Bela beim Einsturz seiner Pfalz in Dömös schwer verletzt; er starb in Wieselburg (Moson) und wurde in der von ihm gestifteten Abtei Szekszard begraben.
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Bela I. wurde zusammen mit seinem Bruder Andreas von Stephan I. von der Thronfolge ausgeschlossen, da er zu dieser Zeit noch als Heide lebte. Er lebte jahrelang in Polen im Exil und wurde dort getauft (Taufname Adalbert), stand auch zeitweise in böhmischen Diensten und kämpfte mit gegen König Aba Samuel. Er kehrte 1046 mit seinem erfolgreichen Bruder Andreas I. nach Ungarn zurück und wurde von ihm als Herzog von Ungarn zwischen und March und Gran anerkannt. Er war königlicher Feldherr gegen Kroatien und Bulgarien und geriet gegen Andreas, als dieser seinen Sohn Salomon zum Thronerben bestimmte gegen Belas Erbansprüche nach Senioratsrecht. Es kam zum Bürgerkrieg und Bela stürzte seinen Bruder. Er herrschte kräftig, befestigte das Christentum, förderte die Einheit des Reiches durch Ordnung des Münzwesens und Herstellung von Verkehrsmitteln und Markteinrichtungen und führte die reichstägliche Vertretung ein, indem er zum Reichstag in Stuhlweißenburg statt des gesamten Adels nur zwei Adlige aus jedem Komitat beschied. Er unterdrückte 1061 den letzten gegen den Feudalstaat und die Kirche gerichteten heidnischen Aufstand. Bela geriet gegen das Deutsche Reich wegen dessen Hoheitsansprüchen, die er ablehnte und konnte bei Wieselburg ein deutsches Ritterheer zurückschlagen. Er behauptete sich unabhängig, zumal das Deutsche Reich durch die Minderjährigkeit Kaiser HEINRICHS IV. geschwächt war. Er fand den Tod, als der Thron im Sommerschloß in Dömös unter ihm zusammenbrach

Black-Veldtrup Mechthild: Seite 237
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"Kaiserin Agnes"

Im Jahre 1060 war eine sächsische Heeresabteilung an dem Feldzug in Ungarn beteiligt, der im Bürgerkrieg zwischen den beiden rivalisierenden Brüdern König Andreas und Herzog Bela die Macht des ersteren, dessen Sohn mit Agnes' Tochter Judith verlobt war, sichern sollte.
 
 
 
 

 um 1044
  1. oo Richza von Polen, Tochter des Herzogs Mieszko II.
                  - nach 1052

  2. oo Tuta von Formbach, Tochter des Grafen Heinrich I.
                 -
 
 
 
 

Kinder:

  Geisa I.
  um 1044-25.4.1077

  Ladislaus I. der Heilige
         -29.7.1095

  Eufemia
         -2.4.1111

  oo Otto I. Herzog von Mähren
             -9.6.1086

  Maria
         -

 1068
  oo Andronikos Dukas Mitkaiser von Byzanz
               - nach 1081

  Lanka
         - vor 1065

  oo Rostislaw Fürst von Rostow
       um 1045-3.2.1067

  Helene
         -   1095

  oo Zwonimir Demetrius König von Kroatien
              -   1088

2. Ehe

  Lambert Herzog im südl. Ungarn
          - wohl 1095

  Sophia
  um 1055-18.6.1095
 

  1. oo Ulrich II. von Weimar Markgraf von Istrien
                -6.3.1070

    1070/71
  2. oo Magnus Billung Herzog von Sachsen
          1043/47-23.8.1106
 
 
 
 

Literatur:
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Black-Veldtrup, Mechthild: Kaiserin Agnes (1043-1077) Quellenkritische Studien, Böhlau Verlag Köln 1995, Seite 237-239 - Lazar Istvan: Kleine Geschichte Ungarns. Österreichischer Bundesverlag Wien 1990 Seite 58,63 - Pohl Walter: Die Welt der Babenberger. Schleier, Kreuz und Schwert, hg. von Brigitta Vacha, Verlag Styria, Seite 105 -
 
 
 
 
 
 



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