Begraben: Benediktinerabtei Tihany
Ältester Sohn des Herzogs
Vazul von Ungarn und der Katun von
Bulgarien, Tochter von Zar Samuel
Lexikon des Mittelalters: Band I Spalte 601
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Andreas I., König von Ungarn aus dem Hause der ARPADEN
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* vor 1020, + 1061
Zirc
Nach einer bewegten Jugend wurde
Andreas 1046 König. Sein Vater, Herzog Vasul, wurde
nach einem gescheiterten Anschlag gegen Stephan
den Heiligen geblendet, Andreas
mit seinen zwei Brüdern verbannt. Nach Aufenthalten in Böhmen
und bei den Petschenegen ging Andreas
nach Kiew, wo er die Tochter des Großfürsten
Jaroslav heiratete. Von den Gegnern des Königs
Peter Orseolo wurde Andreas
nach Ungarn gerufen; zum Zeitpunkt seiner Ankunft brach ein heidnischer
Aufstand aus, den er zuerst ausnutzte, dann aber niederschlug und die durch
Stephan
den Heiligen geschaffenen staatlichen Verhältnisse wiederherstellte.
Zugunsten Peters führte Kaiser
HEINRICH III. 1051 einen Feldzug gegen
Andreas, der mit Hilfe seines Bruders
Bela, des Inhabers des Ducatus, die Deutschen besiegte. Den
drohenden Angriff der Petschenegen lenkte Andreas dadurch ab, dass er ihren
Einfall in das Byzantinische Reich mit Waffen unterstützte. Zur Reorganisation
der königlichen Grundherrschaft ließ er um 1056 die Dienstleute
konskribieren und nach dem Muster der Münzen Stephans
des Heiligen Halbdenare prägen. Zur Ergänzung des
während der heidnischen Reaktion getöteten und verjagten hohen
Klerus ließ Andreas 24 Domherren
des zerstörten Kapitels von Verdun nach Ungarn kommen, gründete
das Benediktinerkloster Tihany (1055) und das Basilitenkloster Visegrad.
Seinen Sohn Salomon verlobte er mit
der Tochter HEINRICHS III. Er veränderte
die auf dem Seniorat beruhende ungarische Erbfolge und ließ anstelle
des gesetzmäßigen Thronfolgers, Herzog
Bela, seinen eigenen Sohn, Salomon,
krönen. Bela griff daraufhin
Andreas mit Hilfe des Neffen seiner Frau, Boleslaw
II. von Polen, an. Während der Auseinandersetzung erlag
Andreas
einer
Verwundung.
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Nach der Blendung seines Vaters wurde Andreas
mit seinen Brüdern verbannt. Er lebte jahrelang im Exil in Kiew und
wurde dort zuerst russisch-orthodox, später katholisch. Er akzeptierte
völlig die von Stephan I. geschaffene
Ordnung und Thronfolgeregelung. Er neigte zur Askese und kam durch eine
Nationalerhebung gegen König Peter Orseolo
1046 auf den Thron. Er wurde sehr von seinem Schwiegervater
Jaroslaw I. von Kiew unterstützt und erkannte auch eine
formale deutsche Hoheit an und unterwarf letzte heidnische Rebellionen
unter seinem Bruder und anderen Adligen. Andreas
I. förderte 1053-1055 die bayrische Rebellion und erreichte
1058 das vorläufige Ende der deutschen Hoheit. Es begannen erste Feudalisierungsentwicklungen
durch die Hauptsippen, unter anderem CSAK, ABA, POK, BORSA und RATOT. Er
gab Vratislav II. von Böhmen Asyl, unterstützte ihn später
und verbündete sich auch zeitweise mit Polen. Mehrmals beunruhigten
die Petschenegen die ungarischen Grenzen und gegen die anderen Balkanmächte
suchte er die Anlehnung an Byzanz. Andreas versprach
seinem Bruder die Thronfolge, widerrief sein Versprechen nach der Geburt
eines Sohnes. Im nun ausbrechenden Bruderkrieg verlor Andreas
an der Theiß Sieg und Leben gegen seinen Bruder
Bela, den unzufriedene Ungarn und Polen unterstützten.
Sein Grabmal blieb in der von ihm begründeten Benediktinerabtei Tihany
erhalten.
Lechner Karl: Seite 74,77-80,85
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"Die Babenberger"
Gegen König Peter
erhob sich eine nationale, zum Teil noch heidnische Reaktion. Er wurde
gefangen und geblendet und starb bald darauf. Die Herrschaft trat nun Andreas,
ein Neffe 2. Grades König Stephans
an. Er war mit einer Fürstentochter von Kiew vermählt und hatte
in Rußland ein Söldnerheer aufgestellt, mit dem er in Ungarn
einzog. Kaiser HEINRICH III. aber verweigerte
ihm die Anerkennung seiner erblichen Würde. Die wechselvollen Kämpfe
gegen die Deutschen in den Jahren 1050-1052 verliefen für diese wenig
glücklich, die Belagerung von Preßburg mußte auf Intervention
des Papstes aufgehoben werden. In den Jahren 1052-1054 richteten die Ungarn
ihre Einfälle in erster Linie nach der Karantanischen Mark, die Graf
Arnold II. von Lambach anvertraut war.
Innerhalb des ungarischen Königshauses brachen große
Gegensätze aus. König Andreas von Ungarn
hatte seinen Bruder Bela vertrieben.
Das Reichsheer, das die Kaiserin-Witwe und Vormundschaftsregentin
Agnes entsandte, erlitt eine schwere Niederlage, Andreas
fiel in der Schlacht.
Graf Diepold II., der Ahnherr der Markgrafen von Cham-Vohburg,
war es, der nach dem Bruch des 1058 geschlossenen Friedens im Jahre 1060
Salomon,
den Sohn des von seinem Bruder vertriebenen und auf der Flucht getöteten
Königs
Andreas, samt Frau und Mutter an der Grenze des Reiches empfing.
1. oo N.N.
-
2. oo Anastasia von Kiew, Tochter des Großfürsten
Jaroslaw I.
- nach 1074
starb
als Nonne Agmunda
Kinder:
1. Ehe
Georg
-
Er ging 1055 nach Schottland und wurde dort Stammvater des Hauses DRUMMOND, Grafen und Herzöge von Perth
2. Ehe
Salomon
1052- 1087
David Prinz
-
1094
Er wurde enterbt.
Adelheid (Adleita)
1040-27.1.1062
um 1058
oo Vratislav II. Herzog von Böhmen
um 1035-14.1.1092
Literatur:
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Boshof, Egon: Die Salier. Verlag W. Kohlhammer
Stuttgart Berlin Köln 1987, Seite 121,148,157,169 - Die Salier
und das Reich. Gesellschaftlicher und ideengeschichtlicher Wandel im Reich
der Salier. (Hg.) Stefan Weinfurter. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1991
Band II Seite 124 - Lazar Istvan: Kleine Geschichte Ungarns. Österreichischer
Bundesverlag Wien 1990 Seite 58,61,64 - Lechner, Karl: Die Babenberger
Markgrafen und Herzoge von Österreich 976 - 1246, Böhlau Verlag
Köln 1985 Seite 74,77-80,85 - Pohl Walter: Die Welt der Babenberger.
Schleier, Kreuz und Schwert, hg. von Brigitta Vacha, Verlag Styria, Seite
100,104 - Schulze Hans K.: Das Reich und die Deutschen. Hegemoniales
Kaisertum. Ottonen und Salier. Siedler Verlag, Seite 393,403 -