Begraben Messina, Kathedrale
Einziger Sohn des Kaisers FRIEDRICH
II. ROGER aus seiner 2. Ehe mit der Isabella
von Jerusalem, Tochter von König
Johann von Brienne
Lexikon des Mittelalters: Band V Seite 1340
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KONRAD IV., deutscher König 1237-1254, König
von Jerusalem
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* 25. April 1228, + 25. Mai 1254
Andria (Prov. Bari) Heerlager bei Lavello
Begraben Messina, Kathedrale
Sohn Kaiser FRIEDRICHS II. und der Isabella II. von Brienne
Als der Kaiser 1235 nach Deutschland zog, um die Rebellion
seines Erstgeborenen,
König HEINRICHS (VII.),
niederzuschlagen, nahm er KONRAD mit
sich, der die ersten Lebensjahre im Königreich Sizilien verbracht
hatte. Der Versuch, KONRAD auf dem
Mainzer Hoftag 1235 zum König zu wählen, mißlang. Bei seinem
Aufbruch nach Italien ernannte ihn der Kaiser aber 1236 zu seinem Stellvertreter
in Deutschland. Schließlich setzte sich der Kaiser doch durch. KONRAD
wurde im Februar 1237 in Wien zum deutschen König und künftigen
Kaiser gewählt (im Juli von der Fürstenversammlung in Speyer
bestätigt). KONRAD IV., der nie
gekrönt wurde, führte von da an den Titel 'in Romanorum regem
electus'. Für den minderjährigen König bestellte der Kaiser
Erzbischof Siegfried III. von Mainz als Reichsgubernator. Diesem zur Seite
trat ein Regentschaftsrat (consilium regium), der sich aus Vertrauenspersonen
FRIEDRICHS
II. zusammensetzte. Zu einem langjährigen Bürgerkrieg
kam es in Deutschland, als Siegfried aus territorialpolitischem Ehrgeiz
vom Kaiser abfiel und sich im September 1241 mit Erzbischof Konrad von
Köln offen gegen ihn verbündete.
1242 ernannte der Kaiser Heinrich
Raspe, den Landgrafen von Thüringen,
und König Wenzel von Böhmen zu Prokuratoren. Nach der Absetzung
des Kaisers auf dem Konzil von Lyon (17. Juni 1245) wurde HEINRICH
RASPE von der päpstlichen Partei am 22. Juni 1246 zum Gegenkönig
gewählt. Obwohl KONRAD IV. von
diesem durch den Verrat des Grafen von Württemberg und anderer schwäbischer
Adliger in der Schlacht von Frankfurt (5. August 1246) geschlagen wurde,
vermochte er die staufischen Stellungen
in Schwaben zu halten und sich in den heftigen Kämpfen im Rhein-Main-Gebiet
zu behaupten. Am 16. Februar 1247 starb HEINRICH
RASPE, am 3. Oktober 1247 wurde Graf
Wilhelm von Holland zum neuen Gegenkönig gewählt.
Auch er konnte sich zunächst nicht gegen KONRAD
durchsetzen. Der Kampf war noch unentschieden, als am 13. Dezember 1250
FRIEDRICH
II. starb. Angesichts des nun vermehrt um sich greifenden Abfalls
von der
staufischen Sache gingen KONRAD
wichtige Positionen verloren (unter anderem Stadt Boppard). Da seine Lage
in Deutschland immer aussichtsloser wurde, scheint sich KONRAD
entschlossen zu haben, sich des Königreiches Sizilien zu bemächtigen.
Nachdem er sich durch Verkauf oder Verpfändung von Reichs- und Hausgut
die nötigen finanziellen Mittel verschafft hatte, ernannte er Herzog
Otto II. von Bayern zu seinem Stellvertreter in Deutschland und brach im
Oktober 1251 nach Italien auf. Im Januar traf er im Königreich Sizilien
ein, wo es nach dem Tod seines Vaters zu schweren Aufständen gegen
die staufische Herrschaft gekommen
war. KONRAD wurde ihrer ebenso Herr,
wie er verstand, seinen Halbbruder Manfredin
die Schranken zu verweisen. Den Umständen Rechnung tragend, versuchte
KONRAD
IV., sich mit Innozenz IV. ins Einvernehmen zu setzen, wurde
jedoch am 9. April 1254 exkommuniziert. Als
KONRAD
sich nach der Gewinnung Siziliens wahrscheinlich anschicken wollte, militärisch
in Deutschland einzugreifen, starb er.
Quellen und Literatur:
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RI V, 796-849, 2130-2132 - P. Zinsmaier, Nachträge...,
ZGO 102, 1954, 233-236 - NDB XII, 500 f. - H. Decker-Hauff, Das stauf.
Haus (Staufer III, 1977), 364 f.
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Decker-Hauff Hansmartin:
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Die Zeit der Staufer: Band III Seite 364
König KONRAD IV. (89)
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25.(26.?)4.1228-21.5.1254
Andria
im Lager bei Lavello
Einziger Sohn des Kaisers FRIEDRICH II. (77) aus seiner 2. Ehe mit der Isabella II. von Brienne, Königin von Jerusalem, Tochter von Titular-König Johann
Zum Römischen König gewählt Wien Ende Februar 1237, Bestätigung der Königswahl durch den Fürstentag zu Speyer 1237, nie gekrönt. Überführung (nach Palermo oder Messina) geplant, daher Herz und Eingeweide in Melfi beigesetzt (daraus die irrige Nachricht, KONRAD IV. sei in Melfi gestorben). Nach Messina überführt und dort vor der endgültigen Bestattung in einer Kirche (1259) verbrannt.
Verlobt Augsburg Ende Oktober 1235
N (Irmgard) von Bayern
um 1227- bald nach Oktober 1235 (um 1236?)
Tochter des Herzogs Otto von Bayern (1206-1253) und der Agnes von Braunschweig, Erbin der Pfalz (um 1201-1267), Tochter von Pfalzgraf Heinrich von Hannover
Nach dem Tode der ersten Braut verlobt und später
1.9.1246
oo 1. Elisabeth von Bayern, Tochter des
Herzogs Otto
Vohburg wohl um 1230/31-9.10.1273
Freie Verbindung König KONRADS IV. (in Italien ab Ende 1251?) mit
NN
um 1225/30?- 1269
Lucera
Sie wurde auf Befehl Karls von Anjou getötet.
Kinder:
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Konradin (108)
25.3.1252-29.10.1269
Illegitim
Konradin (109)
um 1252- 1269
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KONRAD IV. wuchs
zunächst in Italien auf. Mit Sicherheit sorgte der Vater für
erstklassische Erzieher. 1235 nahm der Kaiser den 7-jährigen Sohn
mit auf die Reise nach Deutschland, wo er im Februar 1237 in Wien zum deutschen
König gewählt wurde und als Statthalter seines Vaters in Deutschland
zurückblieb. Bei der Wahl KONRADS
ist bemerkenswert, dass er nicht nur zum König, sondern auch zum Kaiser
gewählt wurde, womit FRIEDRICH II. erstmals
versuchte, die Kaiserkrönung vom päpstlichen Krönungsanspruch
loszulösen. FRIEDRICH hat seinen
Lieblingssohn sehr früh an seinen Regierungsgeschäften beteiligt.
Mit 14 Jahren verlobte sich KONRAD IV.
mit der Tochter des Herzogs Otto von Bayern und befreite sich aus der Vormundschaft
des Mainzer Erzbischofs. 1245 wurde er zusammen mit seinem Vater gebannt.
In der "Königsschlacht" bei Frankfurt am 5.8.1246 wurde KONRAD
durch den Verrat des Grafen von Württemberg vom Gegenkönig
HEINRICH RASPE besiegt. KONRAD
bekämpfte die rebellierenden Fürsten und zwang die rheinischen
Erzbischöfe 1250 zum Waffenstillstand. Nach dem Tode seines Vaters
blieb er noch ein Jahr in Deutschland. Hier besaß er nach wie vor
keine Autorität, weil er offenkundig nicht in der Lage war, die ihm
zugefallenen Machtmittel des Gesamtreiches zu handhaben. Weihnachten 1250
entging er in Regensburg nur knapp einem von der Kurie veranlaßten
Mordanschlag. 1251 ging KONRADnach
Sizilien und traf 1252 auf einem venetianischen Schiff in Apulien ein,
wo er die Regierung von seinem Halbbruder Manfredübernahm.
In kurzer Zeit konnten sich die STAUFER
in S-Italien wieder durchsetzen. Man rüstete bereits, um auch in N-Italien
einzugreifen, als KONRAD IV. nach kurzer
Krankheit am 21.5.1254 in Lavello an Malaria starb. Man bahrte ihn
in Messina auf, doch noch vor der kirchlichen Einsegnung traf ein Blitz
die Kirche und der Leichnam verbrannte.
Stalin Paul Ferdinand: Seite 298-306
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"Geschichte Württembergs"
Schon im Juni 1235 hatte Kaiser
FRIEDRICH von seinem Herzogtum Schwaben gesprochen, somit auch
die Verwaltung des Landes wieder selbst in die Hand genommen. Allerdings
nur für kurze Zeit, denn bereits am 24. Juli des folgenden Jahres
zog er zur Bekämpfung der Lombarden nach Italien. Er ließ seinen
zweiten Sohn KONRAD, welchen ihm seine
zweiten Gemahlin Isabelle (Jolanthe),
Tochter
Johanns,
Grafen von Brienne, Königs von Jerusalem, den 26. April
1228 zu Andria geboren, in Deutschland zurück und bekleidete ihn mit
einer im einzelnen nicht näher bekannten Machtvollkommenheit. Auch
wußte er bei den Fürsten, welche sich aus Anlaß der Bekämpfung
Herzog Friedrichs von Österreich zu Wien in großer Anzahl um
ihn geschart hatten, gegen Ende Februar 1237 die einstimmige Erwählung
KONRADS
zum
römischen Könige zu erreichen und bewirkte den 7. Juni des Jahres
zu Speier eine nochmalige Bestätigung dieser Wahl.
Von einer ausdrücklichen Ernennung König
KONRADS IV. zum Herzoge von Schwaben ist nirgends die Rede und
auch die in Wien versammelten Fürsten bezeichneten ihn in ihrer Wahlurkunde
bloß als Erben des Königreichs Jerusalem. Allein wie er Deutschland
überhaupt während der Abwesenheit seines Vaters in des letzteren
Namen verwalten sollte, so war ihm auch das angestammte Herzogtum Schwaben
untergeben, weshalb ihn in der Folge nicht nur die Gegen-Könige
HEINRICH RASPE sowohl als WILHELM dieses
Herzogtums entsetzten, sondern auch seine Gemahlin Elisabeth
sich bei ihrem Witwenstande urkundlich Königin von Jerusalem und Sizilien,
Herzogin von Schwaben nannte.
Im August des Jahres 1237 sammelte der Kaiser zu Augsburg
sein hauptsächlich aus Süddeutschen bestehendes Heer zum erneuten
Kampfe gegen die Lombarden und verließ im folgenden Monate Deutschland.
Er sollte das Land seiner Väter, wie ziemlich sicher anzunehmen ist,
nicht wiedersehen. Vor seinem Aufbruch ernannte er für den 9-jährigen
KONRAD,
wie früher für dessen Halbbruder HEINRICH,
eine Regentschaft. An ihrer Spitze stand als Reichsprokurator der Erzbischof
Siegfried von Mainz, und nachdem dieser zum Verräter an der kaiserlichen
Sache geworden, wenngleich nicht mehr mit demselben Umfange von Befugnissen,
der Landgraf Heinrich Raspe von Thüringen.
Die eigentliche Erziehung und Leitung KONRADS
dürfte
aber wieder schwäbischen und fränkischen Herren zugefallen sein
und es werden in der Folge namentlich der dem staufischen
Hause so treu ergebene Gottfried von Hohenlohe, Schenk Konrad von Winterstetten,
welcher sich wohl von HEINRICHS Empörung
ferne gehalten hatte, auch Konrad von Schmiedelfeld, Schenk Walter von
Limpurg, Schenk Konrad von Schmalneck als Mitglieder von KONRADS
Geheimen Rate genannt. Für die Entwicklung dieses Sohnes, den er besonders
zärtlich liebte, war der Kaiser, so weit sich hierfür überhaupt
aus der Ferne wirken ließ, aufs sorgfältigste bedacht, aber
auch KONRAD
entsprach des Vaters Erwartungen
nicht immer. Er begann frühe sich dem Trunke zu ergeben und sammelte
eine Schar von Schmeichlern und Verführern um sich, so dass sein Vater
sich veranlaßt sah, deren sofortige Entfernung und Bestrafung anzuordnen,
dem Sohne selbst aber sodann in beweglichen Worten den Spiegel eines tüchtigen
Regenten vor die Seele zu halten.
Der junge König wurde schon im Jahre 1235 mit einer
Tochter Herzog Ottos des Erlauchten von Bayern verlobt und hielt sich in
den nächsten Jahren auf schwäbischen und benachbarten Pfalzen,
zum Beispiel Biberach, Gmünd, Hall, Ulm auf. Als Deutschlands Gauen
der furchtbare Angriff der Mongolen drohte, erließ er mit Rat der
Fürsten im Frühjahr 1241 zu Eßlingen Verordnungen wegen
eines Landfriedens. Er nahm daselbst an Pfingsten (19. Mai) zur Verteidigung
des Reiches diesseits der Alpen mit den Fürsten das Kreuz bis Martini,
wenn nötig, auch für längere Zeit, und bestimmte, dass die
Heeresversammlung am 1. Juli zu Nürnberg stattfinden solle. Manche
schwäbische Herren, wie Graf Ludwig von Spitzenberg, Albert von Altbach,
trafen in Aussicht auf diesen schweren Kampf Verfügungen über
ihre Habe, und der Kaiser schrieb am 20. Juni von der Belagerung Spoletos
aus wegen der Maßnahmen gegen diese Feinde an die Grafen, Freien
und alle Dienstmannen Schwabens. Das Reichsheer marschierte jedoch nicht
mehr aus, weil die Mongolen sich zurückzogen. Wohl aber entbrannten
in den folgenden Jahren Kämpfe in Schwaben selbst. So geriet Graf
Wilhelm von Tübingen im Jahre 1243 mit Gegnern, deren Namen uns nicht
erhalten sind, in Streit; er fand Unterstützung bei dem Bischofe Heinrich
von Konstanz, dem Abte Walter von St. Gallen, dem Grafen Friedrich von
Zollern, dem Truchsessen Otto Berchtold von Waldburg, und überließ
dem Bischof für seine Hilfe die Vogtei über Kloster Marchthal.
Letzterer kampeslustiger Kirchenfürst erfocht selbst im Jahre 1245
einen Sieg über die Herren Gottfried und Heinrich von Neuffen im Swiggersthal
und beschenkte zum Dank für sein Glück die Marchthaler Marienkapelle
zu Reutlingen mit allerlei Rechten. - Auch in den nördlicheren Gegenden
führten längere Fehden zur Zerstörung des Stifts Backnang
am 26. März 1235 und zur Tötung des dortigen Probstes mit vielen
Chorherren; allein die Markgrafen Hermann VI. und Rudolf I. von Baden,
die Schirmvögte des Stifts, brachten am 26. Juni 1246 ihren Feinden,
besonders aber dem Pfalzgrafen Rudolf von Tübingen-Asperg und dem
Grafen Burchard III. von Hohenberg, eine entscheidende Niederlage bei,
worauf sie einem Gelübde gemäß das Stift wiederherstellten.
Inzwischen traf den Kaiser FRIEDRICH
aus Anlaß seines Kampfes mit den Lombarden am 20. März 1239
der Bannstrahl Papst Gregors IX. und es reihten sich hieran alsbald auch
in Deutschland, zunächst am Rhein, Umtriebe und Kämpfe gegen
das staufische Haus. Ein hervorragender Wühler im päpstlichen
Interesse, der Passauer Archidiakonus und päpstliche Nuntius Albrecht,
aus dem Geschlechte der Behaim von Kager, wollte über eine Reihe namentlich
schwäbischer Städte, so Hall, Gmünd, Ulm, den Bann verhängt
wissen, weil sie dem Kaiser nach Italien Kriegsmannschaft geschickt hatten.
Auch gewann er die Grafen Rudolf und Berchtold von Urach, sowie die Gebrüder
von Neuffen, und bezeichnete dem Papste Heinrich von Neuffen als einen
für die Zwecke der Kirche ganz besonders tüchtigen Mann, namentlich
als geschickten Unterhändler mit Frankreich. Anderseits hatte jedoch
auch FRIEDRICH sich mancher treuen
Anhänger in unseren Gegenden zu erfreuen. So kam im Frühjahr
1244 Konrad von Hohenlohe mit dem Bischofe Heinrich von Bamberg im Auftrag
der deutschen Fürsten zu ihm nach Italien, um ihm die dringende Notwendigkeit
der Beilegung des Zwiespaltes nahe zu legen, und auf dem Hoftage, welchen
FRIEDRICH
um
Pfingsten 1245 zu Verona hielt, erschienen mit dem König
KONRAD von oberdeutschen Herren der Abt von Ellwangen, Graf
Ludwig von Helfenstein, der Deutschordens-Meister Heinrich von Hohenlohe
mit seinen älteren Brüdern Gottfried und Konrad, Albrecht von
Neuffen.
Da verdammte Gregors IX. Nachfolger Papst Innocenz IV.
auf dem Konzil, das er Ende Juni 1245 zu Lyon eröffnet hatte, den
Kaiser trotz der Gegenvorstellungen seiner Abgeordneten abermals, er sprach
ihm alle Ehre und Würde ab und verbot bei Strafe des Kirchenbannes,
ihm irgendwie Folge zu leisten. Die angestrengten längeren Bemühungen
der päpstlichen Partei brachten es sogar dahin, dass der seitherige
Reichsverweser Landgraf HEINRICH hauptsächlich
durch geistliche Große am 22. Mai 1246 in Veithöchheim bei Würzburg
zum Gegen-Könige gewählt wurde. Auch schwäbische Edle, wie
Heinrich von Neuffen und Konrad von Winterstetten, hatten sich am Wahlort
eingefunden.
Mit Macht rüstete König
KONRAD gegen den neuen Gegner, und auch sein Vater forderte
die Fürsten auf, ihm kräftig beizustehen. Er hatte alle Aussicht
auf den Sieg, als es am 5. August in der Nähe von Frankfurt zur Schlacht
kam. Da verließen ihn im Beginn des Kampfes seine schwäbischen
Streitgenossen, die Grafen Ulrich von Württemberg und Hartmann von
Grüningen, mit 2.000 Rittern und Armbrustschützen. 7.000 Mark
Silbers, welche ihnen der Papst auszahlte, und das Versprechen der Teilung
des Herzogtums Schwaben unter sie sollen nach dem Berichte des Klerikers
Walter von Ocra an König Heinrich III. von England ihr Kaufpreis gewesen
sei. Über 600 Mann (Ritter und Grafen) von KONRADS
Gefolge fielen mit allem Lagergerät in die Hände des Siegers,
andere fanden in den Fluten des Main ihren Tod. Mit dem Reste wich der
König selbst nach Frankfurt zurück, allein er konnte sich auch
hier nicht halten und wandte sich nach Augsburg. Bald darauf, am 1. September,
vermählte er sich mit Elisabeth (wohl der Schwester seiner verstorbenen
1. Braut), deren Vater Herzog Otto von Bayern jetzt wieder und zwar mit
unverbrüchlicher Treue auf die staufische
Seite übertrat, die er einige Jahre verlassen gehabt hatte.
Der Gegen-König HEINRICH
ließ wohl auf einem Reichstage zu Frankfurt im August KONRAD
nicht bloß seiner Königswürde, sondern auch seines Herzogtums
und seiner in Deutschland gelegenen Güter für verlustig erklären
und rühmte sich im November, dass der schwäbische Adel sich ihm
größtenteils unterworfen habe. Allein manche Grafen und Herren,
sodann Städte, wie Ulm, Eßlingen, Reutlingen, Gmünd, Hall,
höhere kirchliche Würdenträger, wie der Abt von Ellwangen,
blieben den STAUFERN treu. Auf Ulm
hatte es HEINRICH besonders abgesehen:
er belagerte die Stadt im Januar 1247, sein Heer hatte jedoch durch Hunger
und Kälte sehr zu leiden, er mußte ohne Erfolg abziehen und
verschied nur wenige Wochen nachher (am 17. Februar) in seiner thüringischen
Heimat auf der Wartburg. An Pfingsten belagerten die staufischen
Gegner Reutlingen, allein die Bürger leisteten mutig Widerstand und
erbauten zum Danke für ihre Rettung eine Kirche zu Ehren der Mutter
Gottes.
Nicht entmutigt durch das rasche Ende HEINRICHS
ruhte
Papst Innocenz IV. nicht, bis hauptsächlich durch die rheinischen
Erzbischöfe am 3. Oktober 1247 zu Neuß Graf
Wilhelm von Holland zum Gegenkönige gewählt und am
1. November 1248 nach der Einnahme Aachens in dieser Stadt gekrönt
wurde. Auch ließ er durch Predigermönche zum Kreuzzuge gegen
die STAUFER aufrufen. In der Tat gelang
es dem neuen Gegen-Könige, einen immer größeren Anhang
zu gewinnen, wie zum Beispiel in den folgenden Jahren aus den Gegenden,
welche für die Geschichte Württembergs in Betracht kommen, folgende
Anhänger desselben sich nachweisen lassen. Von Geistlichen: Bischof
Eberhard von Konstanz aus der Familie der Truchsessen von Waldburg, die
Bischöfe von Würzburg und Speier, die Äbte von Anhausen
und Bebenhausen; von den weltlichen Herren: die Pfalzgrafen Rudolf und
Hugo von Tübingen, die Grafen Hartmann von Grüningen und Ulrich
von Württemberg, Gottfried von Helfenstein-Sigmaringen, Konrad vn
Urach-Freiburg, die Edlen Konrad von Schmiedelfeld und Walter Hako, welcher
im Jahre 1249 beim Papste zu Lyon erscheint. Hingegen blieben den STAUFERNtreu:
der Bischof von Augsburg; von den weltlichen Herren: Graf Ludwig von Öttingen,
Schenk Walter von Limpurg und Gottfried von Hohenlohe, sodann fast alle
schwäbischen Städte. In einem Kampfe gegen die Grafen Hartmann
von Grüningen, Hartmann von Kiburg, Ludwig von Frohburg und Gottfried
von Helfenstein-Sigmaringen, sowie den Abt von Reichenau wurde KONRAD
etwa im April des Jahres 1248 in die Flucht getrieben und beinahe zum Gefangenen
gemacht. Ja, als er die Nacht vom 28. auf den 29. Dezember dieses Jahres
im Kloster St. Emmeran zu Regensburg zubrachte, wurde er beinahe das Opfer
eines Mordanfalles von seiten des Bischofs Albert und seiner Ministerialen.
Durch Verwüstung ihres Gebiets hatte er dieselben kurz zuvor erbittert,
und so drangen, im Auftrage des Bischofs, Konrad von Hohenfels und andere
seiner Ministerialen nachts in des Königs Schlafgemach, und nur dem
Umstande verdankte er seine Rettung, dass gerade noch in dieser Nacht zufällig
eine weitere Person in das Zimmer gekommen war, als den Mördern früher
berichtet worden. So suchten dieselben, nachdem die ihnen bekannte Zahl
von Bewohnern des Zimmers getötet oder gefesselt hatten, nicht weiter
nach dem Könige, welcher unter einer Bank verborgen war.
Nur wenige Tage zuvor, am 13. Dezember 1250, war Kaiser
FRIEDRICH II. zu Fiorentino in Apulien an einer ruhrartigen
Krankheit gestorben. Noch manche harte Schläge hatten ihm Kampfe mit
dem Papst und den oberitalienischen Städten getroffen, allein er hatte
sich stets wieder aufgerafft und mit Glück wieder eine günstigere
Wandlung seines Geschickes eingeleitet. Zum Erben im Kaiserreiche Deutschland
und im Königreiche Sizilien war von ihm König
KONRAD eingesetzt, allein Papst Innocenz forderte überall
aufs drohendste zum Abfalle von demselben auf und sprach am 13. April 1251
den Bannfluch gegen ihn aus. Auch wurde Innocenz von den abtrünnigen
schwäbischen Großen durch einen besonderen Abgeordneten in der
Person des Grafen Ulrich von Württemberg beschickt. Dieser befand
sich mit seinem Begleiter, Berchtold von Blankenstein, bereits am 20. März
1251 in Lyon, war ohne Zweifel auch mit König
WILHELM zusammen, welcher im April dahin kam, und erfreute den
Papst durch die Nachrichten, die er über die Gesinnungen seiner Landsleute
brachte. Innocenz belobte die Abgefallenen wegen ihrer Anhänglichkeit
an die Kirche, teilte ihnen mit, dass er König
WILHELM aufgefordert habe, ihnen zu Hilfe zu ziehen, beglaubigte
bei ihnen bis zur Absendung eines eigenen Legaten den Dominikaner Heinrich,
welcher in Schwaben gegen KONRAD das
Kreuz predigen sollte, und beteuerte endlich, die Kirche werde nie zugeben,
dass die Schlangenbrut der STAUFER je
wieder zur römischen Königs- und Kaiserwürde oder auch nur
zum schwäbischen Herzogsamte gelange. KONRAD
seinerseits begab sich gegen Ende des Jahres 1251 nach dem Süden,
um sich seines sizilischen Erbreichs zu versichern und daselbst für
neue und stärkere Unternehmungen in Deutschland Hilfsquellen zu eröffnen.
Zu seinem Stellvertreter im letzteren Lande ernannte er seinen Schwiegervater,
ließ seine schwangere Gemahlin bei demselben in Landshut zurück
und verpfändete oder verkaufte manche der noch übrigen Güter
seines Hauses. Freilich wirkten in seiner Abwesenheit die Umtriebe des
Papstes und die Kreuzpredigten der Mönche sehr zu seinen Ungunsten,
und er wurde im Juli 1252 von dem immer mächtiger gewordenen Gegenkönig
WILHELM, ähnlich wie früher von HEINRICH
RASPE, auf einem Reichstag in Frankfurt nicht nur des Herzogtums
Schwaben, sondern auch aller seiner in Deutschland gelegenen Güter
entsetzt. Allein er erstarkte im Süden dergestalt, dass er sich mit
Heeresmacht wieder diesseits der Alpen aufzutreten vorbereitete, als ihm
am 20. Mai 1254 im Lager bei Lavello ein Fieber dahinraffte. Vor
seinem Ende hatte er dem päpstlichen Stuhle die Fürsorge für
seine einzigen Sohn Konrad übertragen
und für den Fall von dessen Tode zugunsten seiner Schwester Margarete,
Gemahlin des Markgrafen Albrecht von Meißen, Bestimmungen getroffen.
1.9.1246
oo 1. Elisabeth von Bayern, Tochter des Herzogs
Otto II.
Vohburg um 1227-9.10.1273
Kinder:
Konradin König von Jerusalem
25.3.1252-29.10.1268
Konradin ???
125 - 1269
Literatur:
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Csendes, Peter: Heinrich VI., Wissenschaftliche
Buchgemeinschaft Wiesbaden 1993, Seite 28 - Die Staufer im Süden.
Sizilien und das Reich, hg. von Theo Kölzer, Jan Thorbecke Verlag
Sigmaringen 1996, Seite 97,103 A.79,144,174, 177,178,179,179 A.200,179
A.201, 180,181 A.216,185,222,239,248,261 A.148 - Die Zähringer.
Schweizer Vorträge und neue Forschungen. Hg. von Karl Schmid; Jan
Thorbecke Verlag Sigmaringen 1990, Seite 126,240, 357 - Eibl, Elfie-Marita:
Konrad IV., in Deutsche Könige und Kaiser des Mittelalters, Urania-Verlag
1988, Seite 224-231 - Engels, Odilo: Die Staufer. Verlag W. Kohlhammer
Stuttgart Berlin Köln 1972, Seite 134,141,146-148,151,155,156,158,166
- Höfer, Manfred: Die Kaiser und Könige der Deutschen,
Bechtle Verlag Esslingen 1994, Seite 118-120 - Horst, Eberhard:
Friedrich der Staufer, Claassen Verlag Düsseldorf 1989, Seite 113,120,146,151,194,210,227,233,239,243,
251-253,293,295,308, 322-324,329,336 - Jaeckel, Gerhard: Die deutschen
Kaiser. Die Lebensgeschichten sämtlicher Monarchen von Karl dem Großen
bis Wilhelm II., Weltbild Verlag Augsburg, Seite 98-99 - Kantorowicz,
Ernst: Kaiser Friedrich der Zweite, Klett-Cotta Verlag Stuttgart 1991,
Seite 131-629 - Masson Georgina: Friedrich II. von Hohenstaufen, Rowohlt
Taschenbuch Verlag Reinbeck bei Hamburg 1991, Seite 129,130,137,194,202,264,267,337,356,360,361,364
- Lechner Karl: Die Babenberger. Markgrafen und Herzoge von Österreich
976-1246, Böhlau Verlag Wien-Köln-Weimar 1992, Seite 282,285,291,300,304,402
A 32;408 A 82;409 A 92;412 A 22 -
Lehmann, Johannes: Die Staufer. Glanz und Elend
eines deutschen Kaisergeschlechts, Gondrom Verlag Bindlach 1991, Seite
10,270, 276,294,299,314,321,331,336,357 - Pohl Walter: Die Welt
der Babenberger. Schleier, Kreuz und Schwert, hg. von Brigitta Vacha, Verlag
Styria, Seite 278,280,283,291 - Rösch, Eva Sibylle/Rösch,
Gerhard: Kaiser Friedrich II. und sein Königreich Sizilien, Jan Thorbecke
Verlag Sigmaringen 1995, Seite 85,93,95,99,127,129,159,164-166,170 - Runciman,
Steven: Geschichte der Kreuzzüge, Sonderausgabe in 1 Band Verlag H.C.
Beck München 1978, Seite 954,973,991,1000,1031,1034,1052,1055,1057,1059
- Uehli, Ernst: Die drei großen Staufer. Friedrich I. Barbarossa
– Heinrich VI. – Friedrich II., VMA-Verlag Wiesbaden 1997 - Von
Schwaben bis Jerusalem. Facetten staufischer Geschichte, hg. Sönke
Lorenz und Ulrich Schmidt, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1995 - Wies,
Ernst W.: Friedrich II. von Hohenstaufen. Messias oder Antichrist, Bechtle
Esslingen 1998, Seite 127,136,172,175,188,197,206,214,217, 229,249,258,263,275,278,281,285
- Winkelmann Eduard: Kaiser Friedrich II. 2. Band, Wissenschaftliche
Buchgesellschaft Darmstadt 1963, Seite 13,43,53,55,101,270,293,305,352,388,393,397,399
-