Einziger Sohn des Kaisers HEINRICH
VI. und der Konstanze von Sizilien,
Tochter von König Roger II.
Lexikon des Mittelalters: Band IV Seite 934
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Friedrich II., Kaiser, dt. König, König von
Sizilien und Jerusalem
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* 26. Dez. 1194, + 13. Dez. 1250
Iesi/Prov. Ancona Castel Fiorentino bei Lucera (Prov.
Foggia)
Begraben: Palermo, Dom
Eltern:
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Kaiser HEINRICH VI. (+ 1197)
und Konstanze (1198), Tochter König
Rogers II. von Sizilien
1. oo Konstanze, Tochter König Alfons'II.
von Aragon
- 1222
2. oo Isabella Jolande, Tochter des Grafen Johann
von Brienne, König von Jerusalem
- 1228
3. oo Markgräfin Bianca Lancia die Jüngere
4. oo Isabella, Tochter König Johanns von
England
- 1241
Kinder:
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legitime
von 1.)
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HEINRICH (VII.)
von 2.)
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KONRAD IV.
von 3.) später legitimiert
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Manfred, König von Sizilien
von 4.)
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Margarete oo Albrecht der Entartete Landgraf von Thüringen
-
1270
Carl-Otto (Heinrich) Statthalter im Königreich Sizilien
- 1253/54
illegitime
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Enzio, König von Sardinien
- 1272
Friedrich von Antiochien
- 1256
Von der Mutter anfangs Konstantin genannt, erhielt
FRIEDRICH
bei der Taufe mit FRIEDRICH ROGER die
Namen seiner beiden Großväter und damit schicksalhaft den Weg
zwischen Imperium und normannischer Monarchie vorgezeichnet. Konnte HEINRICH
VI. auch mit seinem Erbreichplan nicht durchdringen, so erreichte
er wenigstens die Wahl seines Sohnes zum König durch die deutschen
Fürsten (25. Dezember 1196). Zur Krönung kam es nicht, da des
Kaisers Bruder
PHILIPP von Schwaben auf
dem Weg nach Foligno, wo FRIEDRICH
seine ersten Lebensjahre in Pflege verbrachte, in Folge der Wirren nach
HEINRICHS
Tod nach Deutschland allein zurückkehrte. Die Kaiserin ließ
FRIEDRICH
nach Palermo bringen, wo er am 17. Mai 1198 zum König von Sizilien
gekrönt wurde und dem deutschen Einfluß weitestgehend entzogen
werden sollte. Den Intentionen der päpstlichen Politik folgend, verzichtete
sie de facto für ihren Sohn auf dessen deutschen Königtum. Noch
nicht 4-jährig verlor FRIEDRICH auch
die Mutter. Testamentarisch hatte sie Papst Innocenz III. zum Vormund des
jungen König und zum Verweser des sizilischen Reiches eingesetzt und
das Familiarenkolleg mit den Regierungsaufgaben betraut, an dessen Spitze
der Kanzler Walter von Pagliara, Bischof von Troia, stand, der nominell
schon unter HEINRICH VI. dieses
Amt bekleidet hatte. In den Wirren der nächsten Jahre stritten verschiedene
Gruppen - deutsche und päpstliche Truppenführer und Legaten,
einheimische Barone und sizilische Sarazenen - um die Macht. 1201 fiel
Palermo samt dem König in die Hand des im Auftrag PHILIPPS
von Schwaben agierenden Reichstruchsessen Markward von Annweiler,
nach dessen Tod (1202) in die eines anderen Deutschen, des Wilhelm Capparone.
Diese für den jungen König schwierigen Jahre, in denen er offenkundig
auch materielle Not zu leiden hatte, prägten seinen Charakter und
bestimmten Mißtrauen, Härte und Skrupellosigkeit späterer
Jahre, bewirkten aber auch seine frühe Reife und intellektuelle Wachheit.
Palermo als Schmelztiegel der verschiedenen Kulturen war der Nährboden
für seine vielseitige Bildung und mannigfachen Interessen. 1208 wurde
FRIEDRICH14-jährig
aus der Vormundschaft entlassen. 1209 heiratete er auf päpstliche
Veranlassung Konstanze von Aragon.In
diesem Jahr unternahm er auch energische Anstrengungen zur Konsolidierung
seiner Herrschaft auf der Insel und konnte nach der Niederwerfung eines
Adelsaufstandes Teile des entwendeten Krongutes zurückgewinnen.
Eine grundlegende Wende trat ein, als Kaiser
OTTO IV., von aufständischen Baronen gerufen, in das Königreich
einfiel (November 1210) und sich anschickte, FRIEDRICH
zu vertreiben. Gegen den staufische
Reichsideen aufgreifenden WELFEN, gegen
die Gefahr der so gefürchteten Umklammerung ließ der Papst OTTO
IV. fallen und unterstützte anti-welfische
Kreise im Reich, die im Herbst 1211 in Nürnberg FRIEDRICH
zum künftigen Kaiser wählten, was den Abzug des WELFEN
aus Italien zur Folge hatte. Im März 1212 brach FRIEDRICH
gegen den Rat seiner Gattin, die er als Regentin im Königreich eingesetzt
hatte, und sizilischer Großer mit nur geringer Begleitung nach Norden
auf. Auf päpstlichen Wunsch hatte er noch zuvor seinen 1-jährigen
Sohn HEINRICH zum König von Sizilien
krönen lassen - zum Zeichen, dass eine Vereinigung von Imperium und
Regnum nicht geplant sei. In Rom wurde FRIEDRICH
von Papst, Senat und Volk ehrenvoll empfangen. Nach Leistung des Lehnseides
für Sizilien und der Erneuerung von Zugeständnissen an die Kurie
zog das "chint von Pulle" - "Sohn der Kirche", wie der Papst, und "Pfaffenkaiser",
wie seine Gegner ihn nannten - auf abenteuerlichem Weg nach Deutschland
weiter, wo er Stunden vor OTTO IV.
in Konstanz eintraf (Sept. 1212). Die päpstliche Unterstützung,
französisches Geld, die staufischen Parteigänger
in Schwaben und am Oberrhein, die Hilfe der geistlichen Fürsten und
nicht zuletzt der Glanz des staufischen
Namens brachten ihn bald in den Besitz ganz S-Deutschlands. Am 5. Dezember
1212 wurde FRIEDRICH in Frankfurt nochmals
zum König gewählt, am 9. Dezember mit nachgebildeten Insignien
in Mainz gekrönt. In der Goldenen Bulle von Bulle (12. Juli 1213)
wiederholte er mit fürstlicher Zustimmung die Zugeständnisse
an die Kirche, die OTTO IV. 1209 gemacht
hatte, und erfüllte die territorialen Forderungen des Papstes in Mittelitalien.
Die Entscheidung im deutschen Thronstreit fiel schließlich im Sieg
Philipps
II. August von Frankreich über
OTTO
IV. und seine englischen Verbündeten in der Schlacht von
Bouvines (27. Juni 1214). Am 25. Juli 1215 ließ sich FRIEDRICHnochmals
in Aachen krönen und nahm das Kreuz, offensichtlich auch deshalb,
um die Kreuzzugsbewegung wieder stärker in die Zuständigkeit
des Herrschers zu ziehen. Entgegen früheren Versprechungen holte er
seinen Sohn HEINRICH nach Deutschland,
übertrug ihm das Herzogtum Schwaben sowie das Rektorat über Burgund
und ließ ihn im April 1220 zum deutschen König wählen.
Als Preis hierfür trat er den geistlichen Reichsfürsten in der
"Confoederatio cum princibus ecclesiasticis" wesentliche Rechte ab.
Nachdem FRIEDRICH
seinen unmündigen Sohn unter der Oberaufsicht des Kölner Erzbischofs
Engelbert von Berg als seinen Vertreter in Deutschland zurückgelassen
hatte, brach er im August 1220 mit nur wenigen Truppen nach Italien auf.
Am 22. November 1222 krönte ihn Papst Honorius III. in Rom zum Kaiser.
FRIEDRICH
bekräftigte
die staatsrechtliche Trennung Siziliens vom Reich, die Kurie hingegen fand
sich mit der tatsächlichen Personalunion ab. Ein kaiserliches Edikt
gegen die Ketzer und weitere Verfügungen zugunsten der Kirche zeigen
ein damals weitgehend gutes Verhältnis zwischen Kaiser und Papst.
Mannigfache Maßnahmen in der Folgezeit galten dem energischen Ausbau
eines straffen zentralistischen Herrschaftssystems im Königreich unter
Zurückdrängung der feudalen Strukturen. Auf einem Hoftag in Capua
(Dezember 1220) wurde ein Landfrieden verkündet, die Beschlüsse
(Assisen) ordneten unter anderem die Überprüfung aller seit 1189
erfolgten Privilegierungen und Bestätigungen an. In harten Auseinandersetzungen
brach FRIEDRICH die Macht der festländischen
Barone und schuf ein wohlorganisiertes Burgensystem. Die räuberischen
Sarazenen des sizilischen Berglandes warf er 1222-1224 in grausamen Kämpfen
nieder und siedelte sie im apulischen Lucera an, wo er dann bei freier
Glaubensausübung als treue Untertanen des Kaisers lebten. Mit dem
Bau einer Kriegs- und Handelsflotte wurde begonnen und der wirtschaftliche
Einfluß der Seemächte Pisa und Genua zurückgedrängt.
Die 1224 von FRIEDRICH als 1. abendländische
"Staatsuniversität" gegründete Hohe Schule zu Neapel sollte loyale
und vor allem juristisch gebildete Beamte hervorbringen. Ausländische
Hochschulen durften nicht mehr besucht werden. Hatte die Frage der Bischofseinsetzung
im Königreich neuerlich zu Unstimmigkeiten mit dem Papsttum geführt,
so verstärkte sich das Mißtrauen, als FRIEDRICH
1226
die kaiserlichen Rechte in Oberitalien wieder zur Geltung bringen wollte.
Da die lombardischen Städte ihren alten Bund erneuerten und den deutschen
Fürsten den Zug nach Italien versperrten, konnte ein für Ostern
angesagter Hoftag in Cremona nicht stattfinden. 1226 bestätigte FRIEDRICH
die
Reichsfreiheit Lübecks und schuf mit der Goldenen Bulle von Rimini
die rechtliche Voraussetzung für den Deutschordensstaat in Preußen
(Deutscher Orden). Inzwischen drängte die Frage des aufgeschobenen
Kreuzzuges immer mehr. Er sollte nun unwiderruflich 1227 beginnen. Bereits
1225 hatte die auf Honorius' III. erfolgte Verehelichung mit Isabella
von Brienne FRIEDRICH den Königstitel
von Jerusalem gebracht. Am 8. September 1227 stach er zusammen mit Landgraf
Ludwig von Thüringen in See, mußte jedoch infolge einer Seuche,
an der der Landgraf starb und er selbst erkrankte, nach 3 Tagen umkehren.
Der neue Papst Gregor IX. nutzte die Gelegenheit, gegen den STAUFER
vorzugehen, und tat
FRIEDRICH in den
Bann, den er im Frühjahr 1228 erneuerte, da FRIEDRICH
auch
als Gebannter nicht abließ, die Kreuzfahrt für den Sommer dieses
Jahres vorzubereiten. Als er im Heiligen Land ankam, fand er - abgesehen
vom Deutschen Orden - nur wenig Unterstützung von christlicher Seite.
In Verhandlungen mit Sultan Al-Kamil von Ägypten
erreichte er jedoch ohne Schwertstreich die Abtretung von Jerusalem, Bethlehem,
Nazareth und eines Küstenstreifens an die Christen. Am 18. März
1229 setzte sich der gebannte Kaiser in der Grabeskirche selbst die Krone
von Jerusalem aufs Haupt. Nach Brindisi zurückgekehrt, konnte er rasch
Apulien, in das ein päpstliches Heer eingefallen war, zurückgewinnen.
In langwierigen Friedensverhandlungen mit Gregor IX. in S. Germano und
Ceprano erreichte er durch die Vermittlung des Hochmeisters des Deutschen
Ordens, Hermann von Salza, und deutschen Fürsten die Absolution, freilich
um den Preis kirchenpolitischer Einbußen in Sizilien (1230).
Im August 1231 publizierte FRIEDRICH
als Gesetzgeber mit den "Konstitutionen von Melfi" die erste große
staatliche Rechtskodifikation seit Justinian. Sie war Ausdruck seines Herrschaftsverständnisses,
auf das hin der zentralistische Staat orinetiert war, und regelte die Verwaltung,
oft bis ins private Leben hinein. Man hat in diesem "Liber Augustalis"
- wie in der monopolisierten Wirtschaft oder in der kaiserlichen Bautätigkeit
- vielfach Züge eines "aufgeklärten Absolutismus" sehen wollen.
Zunehmend wandte sich FRIEDRICH nun
wieder einer von imperialen Vorstellungen geprägten Neuordnung des
oberitalienischen Städtewesens zu. Dies erforderte eine behutsame
Politik gegenüber dem Papsttum und den deutschen Fürsten. Der
seit 1228 selbständig regierende HEINRICH(VII.)
war mit seiner Politik in Gegensatz zu den Fürsten geraten und suchte
Unterstützung bei den aufstrebenden Städten und den Reichsministerialen.
Am 1. Mai 1231 mußte HEINRICHjedoch
in Worms im "Statutum im favorem principum" den weltlichen Fürsten
für die Ausbildung ihrer Landeshoheit wesentliche Rechte verbriefen.
Im Mai 1232 bestätigte FRIEDRICH II.
zu Cividale das Statutum, nachdem er auf einem Hoftag in Aquileja zu Ostern
seinen Sohn unter demütigenden Umständen zu einer fürstenfreundlichen
Politik verpflichtet hatte. Die politischen und persönlichen Differenzen
zwischen Vater und Sohn führten in der Folge sogar zu einem Bündnis
HEINRICHS
mit den Lombarden (Dezember 1234). FRIEDRICH II.
begab sich im Mai 1235 mit einem kleinen Heer nach Deutschland.HEINRICHunterwarf
sich und starb nach 7-jähriger Haft in S-Iitalien. 1235 - nach Verehelichung
mit Isabella von England - kam es auf
dem Mainzer Hoftag im August zur Aussöhnung mit den WELFEN.
Otto das Kind, der Enkel Heinrichs des Löwen, erhielt das neugeschaffene
Herzogtum Braunschweig-Lüneburg als Lehen. Der Mainzer Reichslandfrieden,
der auch in deutscher Sprache publiziert wurde, versuchte über eine
verbesserte Friedenssicherung hinaus die Verfassungsstruktur des Reiches
grundsätzlich zu ordnen, indem alle Rechte, wie auch immer erworben,
als vom Königtum verliehen gelten sollten. Nach sizilischem Muster
wurde ein Reichshofrichter eingesetzt. Anfang Mai 1236 nahm FRIEDRICH
II. an der Erhebung der Gebeine der mit ihm verwandten heiligen
Elisabeth in Marburg teil. Nach erfolgreichen Kämpfen in
Oberitalien stand er 1237 im Feld gegen den geächteten Herzog Friedrich
II. von Österreich, der seiner Länder verlustig erklärt
wurde, diese jedoch in veränderter politischer Lage bald wieder in
Besitz nehmen konnte. Die Auseinandersetzungen mit den oberitalienischen
Städten führten am 27./28. November 1237 zum glänzenden
Sieg bei Courtenuova über die lombardische Liga. FRIEDRICH
wollte
jedoch die volle Unterwerfung und lehnte in Überschätzung seiner
Mittel ein Friedensangebot Mailands ab. Gregor IX., der die Entschlossenheit
des Kaisers in Oberitalien und die Umklammerung des Kirchenstaates fürchtete,
belegte ihn unter fadenscheinigen Vorwänden zum zweiten Mal mit dem
Bann (20. März 1239). Der Endkampf zwischen dem Kaiser und dem Papsttum
setzte ein. Er wurde von beiden Seiten mit größtem propagandistischen
Einsatz geführt, wobei FRIEDRICH II.
für seine Anhänger geradezu messianische Züge annahm, während
er in der päpstlichen Propaganda als Vorläufer des Antichrist
verteufelt wurde.
Auf die Verhängung des Bannes reagierte FRIEDRICH
II. mit gewaltigen Rüstungen, wofür eine weitere Straffung
der Verwaltung im Königreich Sizilien durch Ernennung je eines Generalkapitäns
und eines Großhofjustitiars im festländischen Teil und auf der
Insel die Voraussetzung schaffen sollte. In Reichsitalien wurden 10 Vikariate
mit süditalienischen Beamtem an der Spitze eingerichtet, denen der
Kaisersohn Enzio als direkter kaiserlicher Vertreter vorstand. Die Bettelorden
- vielfach im Dienst der päpstlichen Propaganda - wurden vertrieben
und die Überwachung der Bevölkerung verstärkt. Im August
1239 zog FRIEDRICH II. die Mark Ancona
und das Herzogtum Spoleto an sich und rückte im nördlichen Kirchenstaat
ein. Als Gregor IX. für Ostern 1241 ein Konzil nach Rom berief, offensichtlich
um die Absetzung des Kaisers zu betreiben, fing eine kaiserlich-pisanische
Flotte mehr als 100 Konzilsteilnehmer ab, die nach Ägypten gebracht
wurden. Während er Rom belagerte, verstarb Gregor IX. (22. August
1241), worauf sich FRIEDRICH ins Königreich
zurückzog, um die Wahl eines neuen Papstes abzuwarten. Auf Coelestin
IV., dessen Pontifikat nur 17 Tage dauerte, folgte Innozenz IV. Ende März
1244 scheinen die Verhandlungen mit dem Papst - nach den von diesem vorgegebenen
Bedingungen - ein greifbares Ergebnis zu bringen. Die Aussöhnung scheiterte
schließlich an der oberitalienischen Frage. Dem Kaiser schien die
Unterwerfung der lombardischen Rebellen unabdingbar, der Papst wollte die
Städte nicht im Stich lassen. Nach einigen Scheinverhandlungen floh
der Papst am 28. Juni 1244 über Genua nach Lyon, um sich der Macht
des Kaisers zu entziehen, und berief für den 24. Juni 1245 ein allgemeines
Konzil ein. Als der Kaiser nach dem neuerlichen Verlust Jerusalems (August
1244) einen letzten Versöhnungsversuch - ungewiß, ob ernst gemeint
oder nur zum Zeitgewinn - mit dem Angebot eines 3-jährigen Kreuzzuges,
der Räumung des Kirchenstaates und einer päpstlichen Schiedsrichterrolle
in der Lombardei unternahm, erlangte er nochmals die Absolution (6. Mai
1245), die Innozenz IV. jedoch auf die Nachricht von Übergriffen im
Kirchenstaat hin im Mißtrauen gegenüber der Unberechenbarkeit
des Kaisers widerrief. Am 17. Juni 1245 verkündete der Papst trotz
der Bemühungen der unter der Führung des Großhofrichters
Thaddeus von Suessa stehenden kaiserlichen Gesandtschaft die Absetzung
FRIEDRICHS.
Hatte dieser bisher gegen die Person des Papstes argumentiert, so wandte
sich seine Propaganda nun gegen den korrupten Zustand der Kirche, die die
Ideale der Armut und die Heiligkeit der Urkirche aufgegeben habe, und forderte
die europäischen Fürsten zur monarchischen Solidarität auf.
Innozenz ließ gegen FRIEDRICH
den Kreuzzug predigen. Eine von päpstlicher Seite angezettelte Verschwörung
in Sizilien mit dem Plan eines Attentats auf den Kaiser wurde im Juli 1246
grausam niedergeschlagen. Am 22. Mai 1246 wählte die kuriale Partei
in Deutschland den Landgrafen Heinrich Raspe von
Thüringen zum Gegen-König. Nach dessen Tod den
Grafen WILHELM von Holland (1247) - Maßnahmen, die jedoch
keine wesentliche Beeinträchtigung der staufischen
Position in Deutschland brachten. Vielmehr zog FRIEDRICH
II. nach dem Tod des letzten BABENBERGER-Herzogs Friedrichs
II., Österreich und Steiermark als erledigte Reichslehen ein und ließ
sie durch Generalkapitäne verwalten. Im Juni 1245 war auf dem Hoftag
in Verona der Plan, die babenbergischen Länder in ein Königtum
umzuwandeln, gescheitert, da die unter päpstlichen Einfluß stehende
Nichte des letzten BABENBERGERS, Gertrud, sich weigerte, den gebannten
Kaiser zu heiraten. Im Mai 1247 brach
FRIEDRICH
von Cremona aus nach Lyon auf, um seine Sache persönlich zu vertreten
und um danach weiter nach Deutschland zu ziehen. Der Abfall des strategisch
wichtigen Parma vereitelte jedoch den Zug. Ein Ausfall der daraufhin monatelang
eingeschlossenen Parmesen fügte dem Kaiser eine empfindliche Niederlage
zu. Das Jahr 1249 brachte die Gefangennahme seines Sohnes Enzio durch die
Bolognesen und einen Giftmordversuch seines Arztes. Auch ließ er
unter nicht näher bekannten Umständen seinen engsten Vertrauten,
den Großhofrichter und Logotheten Petrus de Vinea, als Verräter
verhaften. Als sich 1250 das Blatt militärisch zum Besseren zu wenden
begann und FRIEDRICH II. nun endgültig
den Zug nach Lyon antreten wollte, verstarb er unerwartet an einer ruhrähnlichen
Krankheit in Castel Fiorentino, bekleidet mit einer grauen Zisterzienserkutte,
anchdem er aus der Hand seines langjährigen Vertrauten, Erzbischof
Berard, Absolution und Sterbesakramente.
Kaum ein mittelalterlicher Kaiser hat seine Zeit und
die Nachwelt mehr in den Bann gezogen als FRIEDRICH
II. Sein universelles Herrschaftsverständnis war gespeist
aus der monarchischen Idee des sizilischen Normannenreiches, seiner realen
und ausbaufähigen Machtbasis, der ererbten staufischen
Kaiseridee,
der Gottesunmittelbarkeit des David-Königtums und zunehmend auch aus
antik-heidnisch Elementen - dies alles in einer Welt des institutionellen
Höhepunktes der päpstlichen Macht, der korporativen Freiheit
der aufblühenden Städte und ihres wirtschaftlichen Aufstiegs,
der im Ausbau ihrer landesherrlichen Stellung begriffenen deutschen Feudalwelt,
der sich konsolidierenden nationalstaatlichen Monarchien, aber auch in
einer Zeit brodelnder Formen neuer Frömmigkeit. In der Weltoffenheit
Siziliens herangewachsen, stand FRIEDRICH II.den
Künsten sowie den neuen Wissenschaften und Ideen seiner Zeit aufgeschlossen
gegenüber und vermochte sie seinem Kaisertum dienstbar zu machen.
In einer Welt des Umbruchs verband er uralte traditionelle Herkunftsvorstellungen
in größter Übersteigerung mit zukunftsweisenden Ideen.
Er war nicht der "erste moderne Mensch auf dem Thron" (J. Burckhardt);
er blieb - mit hohem Intellekt und unerbittlicher Konsequenz im Handeln
ausgestattet - ein Mensch seiner Zeit, der freilich in der Lage war, manche
Tendenzen der Zukunft zu erkennen, aufzugreifen und vorwegzunehmen. Alles
dies in Verbindung mit seinem vielschichtigen und vielfach zwiespältigen
Charakter schwingt in Bezeichnungen wie "mutator saeculi" oder "stupor
mundi" mit. Sie drücken in gleicher Weise die Bewunderung wie auch
die Angst seiner Zeitgenossen aus.
Bibliographie:
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Bibliographie zur Gesch. Ks. F.s II. und der letzte Staufer,
hg. C.A. Willemsen, MGH Hilfsmittel 8, 1986
Quellen und Literatur:
---------------------------
NDB V, 478 ff.; Hist. diplomatica Friderici secundi ...hg.
J.-L. - A. Huillard-Breholles, 11 Bde, 1852-1861; Einleitungsbd, 1859 -
MGH Const. 2, hg. L. Weiland, 1986 - RI V, 1-3, 1891-1901 [Nachdr. 1971]:
V, 4: Nachtr. und Erg., P. Zinsmaier, 1983 - E. Kantorowicz, Ks. F II.,
1927, 1980; Ergbd. 1931, 1980. - W.E.Heupel, Der siz. Großhof unter
Ks. F. II. (MGH Schr. 4, 1940) - H.M. Schaller, Die stauf. Hofkapelle im
Kgr. Sizilien, DA 11, 1954/55, 463 ff. - Ders., Die Kanzlei Ks. F. II.
Ihr Personal und ihr Sprachstil, ADipl 3, 1957, 207 ff.; 4, 1958, 264 ff.
- Die Konstitutionen F.s II. v. Hohenstaufen für sein Kgr. Sizilien.
Nach einer lat. Hs. des 13. Jh., hg., übers. H. Conrad, T. v. d. Lieck-Buyken,
W. Wagner (Stud. und Q. zur Welt Ks. F.s II. 2, 1973) - N. Kamp, Kirche
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um F. II., hg. J. Fleckenstein (VuF 16, 1974) - H. Dilcher, Die siz. Gesetzgebung
Ks. F.s II. Q. der Constitutionen von Melfi und ihrer Novellen (Stud. und
Q. zur Welt Ks. F.s II. 3, 1975) - G. Fasoli, Federico II e la Lega lombarda,
Ann. Ist. stor. it.-germ. in Trento 2, 1976, 39 ff. - Staufer I-IV, 1977-1879
- Stupor mundi, Zur Gesch. F.s II. v. Hohenstaufen, hg. G. Wolf, WdF 101,
1982. - O. Engels, Die Staufer, 1984 - N. Kamp, Der Episkopat und die Monarchie
im stauf. Kgr. Sizilien, QFIAB 64, 1984, 84 ff. - Th. Kölzer,
Die siz. Kanzlei von Ksn. Konstanze bis Kg. Manfred (1195-1266), DA 40,
1984, 532 ff. - W. Lammer, F. II. 1212-1250 (Kaisergestalten des MA, hg.
H. Beumann, 1984), 199 ff. - Potere, societa e popolo nell`eta sveva (Centro
di studi normanno-svevi; Atti delle seste giornate normanno-sveve, 1985)
- R. Neumann, Parteibildungen im Kgr. Sizilien während der Unmündigkeit
F.s II. (1198-1208)(Europ. Hochschulschr., R III, Bd. 266, 1986) - Politica
e cultura nell Italia di Federico II. hg. S. Gensini, 1986 [P. Brezzi,
R. Manselli, G. Fasoli, E. Voltmer, H.M. Schaller, E. Mazzarese-Fardella,
R. Elze.
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Decker-Hauff Hansmartin:
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Die Zeit der Staufer: Band III Seite 358
KAISER FRIEDRICH II. (77)
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26.12.1194-13.12.1250
Jesi (Mark Ancona) Castel Fiorebtino (Apulien)
Einziger Sohn des Kaisers HEINRICH VI. (64) und der Konstanze von Sizilien, Tochter von König Roger II.
Er hieß zuerst Roger-Constantin und wurde später FRIEDRICH genannt. FRIEDRICH wurde König von Sizilien Palermo 17.5.1198, Römisch-Deutscher König (Wahl Frankfurt 5.12.1212, Krönung Mainz 9.12.1212; erneute Königskrönung Aachen 25.7.1215), Kaiserkrönung Rom 22.11.1120; führt seit der Hochzeit mit Isabella/Jolanthe von Brienne-Jerusalem 9.11.1225 den Titel eines Königs von Jerusalem. FRIEDRICH wurde im Dom zu Palermo, das Herz im Westteil des Domes zu Foggia begraben.
Verlobt vor 5.6.1202
Sancha von Aragonien
um 1185/96- nach etwa 1215
Sancha war die Tochter des Königs Alfons II. von Aragonien (1152-1196) und der Sancha von Leon-Kastilien (um 1155-1208), Tochter von König Alfons VII. Das Verlöbnis wurde Ende 1204 gelöst zugunsten der Verbindung mit Sanchaseben Witwe gewordener älterer Schwester Konstanze. Sanchastarb nach etwa 1215 als Nonne unter dem Klosternamen Dulcia.
5./15.8.1209
1. oo 2. Konstanze von Aragonien, Tochter des
Königs Alfons II.
Messina um 1181/82-16.7.1122
Verlobt Ende 1204-Anfang 1205, Trauung per procurationem Saragossa 1208, bald nach 8.8., Eheschließung 5./15.8.1209 in Messina.
9.11.1225
2. oo Isabella/Elisabeth (Yolanthe) von Brienne,
Tochter des Titularkönigs Johann
Brindisi um 1211/12-5.5.1228
1233/34
3. oo Bianca die Jüngere Markgräfin
LanciaA
um 1210/11- 1233 oder 1234 (1. Hälfte)
15.7.1235
4. oo Isabella/Elisabeth von England, Tochter
des Königs Johann
Worms 1217-1.12.1241
Kinder:
1. Ehe
König HEINRICH (VII.) (87)
Januar/Juni 1211-12.2.1242
2. Ehe
Tochter (88)
November 1226/August 1227- klein
König KONRAD IV. (89)
25.(26.)4.1228-21.5.1254
3. Ehe
Konstanze (90)
um 1229/30- April 1307
Manfred (91)
1232-26.2.1266
Violante (92)
um 1228/31- nach Sommer 1264
4. Ehe
Margaretha (93)
Ende 1227-8.8.1270
Carl-Otto/Heinrich (94)
18.2.1238- Dezember 1253/Januar 1254
Friedrich (95)
1239/1240 (vor 3.4.1240)- jung
Kind (96)
ob Knabe oder Mädchen wird nicht überliefert
kurz vor/kurz nach 1.12.1241- kurz nach 1.12.1241
Foggia
Foggia
Das Kind wurde im Dom zu Andria neben der Mutter Kaiserin Isabella, die an der Geburt dieses Kindes starb, begraben. Nach Erich Maschke wurde dieses Kind totgeboren.
Außereheliche Verbindungen Kaiser
FRIEDRICHS II.:
a) um 1211/1212
NN
Tochter und Erbin eines (normannischen?)
Grafen im Königreich
Sizilien
um 1190/95- nach etwa 1213
Kinder:
Friedrich "von Pettorano" (97)
b) in Deutschland ab 1213/14
Adelheid, vornehme schwäbische
Hochadelige
um 1194/95- nach etwa 1218 (nach 1223,
nach 1234?)
Spoleto
Wohl Tochter des Herzogs Konrad I. von Spoleto aus dem Hause URSLINGEN und der Ziehmutter Kaiser FRIEDRICHS II., wohl aus dem Hause TECK
Der Name von Adelheids Tochter Katharina
von Marano deutet darauf, dass Adelheid wohl eine Tochter des Herzogs
Konrad von Urslingen war, der 1198 auch unter dem Namen von Marano auftritt.
Adelheid
gehörte
demnach wohl zu dem Geschwisterkreis der Kinder des Herzogspaares von Urslingen-Spoleto,
in dem FRIEDRICH II. seine ersten Lebensjahre
verbrachte.
Es fällt auf, dass Kaiser
FRIEDRICH später seinen aus dieser Verbindung stammenden
Lieblingssohn König Enzio nicht
durch das Heilmittel der legitimatio per matrimonium subsequens ehelich
machte, das er bei Manfred anwandte.
Vermutlich war dies nicht mehr möglich, weil Adelheid in den
dafür verfügbaren Zeiträumen (122/23, 1233/34) entweder
schon verstorben oder (wahrscheinlicher) bereits anderweitig verheiratet
war.
Kinder:
Heinrich - König Enzio (98)
um 1215/16-11.3.1272
Katharina von Marano (99)
1216/18- nach 1269/nach März 1272
c) Italien um 1220
Maria (alias Mathilde) "von
Antiochia"
um oder bald nach 1200- nach
etwa 1222/25
Nach älterer Ansicht Tochter des Fürsten Bohemund "le Borgne" von Antiochia (1171-1233) und der Plaisance von Giblet; nach neuerer Ansicht eine Verwandte der unteritalienisch-sizilischen Familie von Antiochia und vielleicht Tochter des Robert von Antiochia.
Kinder:
Friedrich von Antiochia (100)
d) um 1220/22
NN (wohl eine Dame aus
dem Hause der Markgrafen Lancia)
Bei der Erörterung der Gültigkeit der Legitimation König Manfreds werden Verbindungen des Kaisers mit Verwandten seiner späteren dritten Gattin Bianca Lanciaerwähnt. Treffen diese Nachrichten zu, dann hat FRIEDRICH II. vor seiner Verbindung mit Bianca Lancia kürzere Zeit eine Beziehung zu einer Verwandten (?Schwester) seiner späteren Gattin unterhalten.
Kinder:
Selvaggia (101)
um 1221/23- 1244
e) um 1220/25 (oder schon vor 1220?)
Manna, Nichte des Erzbischofs
Berard von Messina
Kinder:
Richard von Theate (102)
um 1224/25-2. Hälfte 1249
f) Brindisi November 1225
eine Begleiterin und Verwandte
seiner Braut
Isabella von Brienne, (?Beatrix von Brienne)
Kinder:
Biancafiore/Blanchfleur 103
Sommer/Herbst 1226-20.6.1279
g) Oberitalien (um 1226?)
Richina von Wolfsölden
um 1205- nach etwa 1235
Eine vornehme Schwäbin, nach sizilischer Überlieferung des 14. Jahrhunderts angeblich Ruthina/Ruchina de Volvessolsen, wahrscheinlich personengleich mit Richina von Wolfsölden. Vielleicht Tochter des Grafen Berthold von Beilstein aus dem Hause Wolfsölden, Wohltäter des Stifts Backnang, und der Adelheid Freiin von Bonfeld.
gegen 1230
oo Gottfried Graf von Löwenstein aus dem
Hause Calw
Kinder:
Margaretha "von Schwaben" 104
h) NN
Kinder:
Gerhard (105)
i) von mehreren Müttern:
Weitere Kinder (Jordanes/Giordano? Emma?)
Giordano könnte seines Vornamens wegen
auch ein Sohn der Bianca Lancia sein.
Ist er das Kind, an dessen Geburt
Bianca verstorben sein soll?
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Brandenburg Erich: Tafel 23 Seite 47
****************
"Die Nachkommen Karls des Großen"
XIV. 524. Friedrich II.,
König von Sizilien 1197, Deutscher König 1212, Kaiser 1222 22.
XI., König von Jerusalem 1229 18.XI.
----------------------------
* 1194 26. XII., + 1250 13. XII.
Gemahlinnen: a) 1210 II. Constanze, Tochter Alfons II.
König von Aragon(siehe XIV 349)
+ 1222 23. VI.
b) 1225 9. XI. Jolante, Tochter Johanns von Brienne, König von Jerusalem
+ 1228 IV.
c) 1235 VII. Elisabeth, Tochter Johanns König von England
+ 1241 1. XII.
d) Konkubine (ob später oo?) Beatrix, Tochter des Manfred Lancia
Anmerkungen: Seite 153
------------------
XIV. 524.- 530.
Zeit von FRIEDRICHS II. erster Vermählung.
Winckelmann, Jahrb. 2, 479. Sonst Winckelmann, Philipp.
----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Nach dem Scheitern seines Erbreichplanes setzte Kaiser
HEINRICH VI. vor Beginn seines Kreuzzuges im Dezember 1196 die
Wahl seines Sohnes FRIEDRICH II. ROGER
zum deutschen König durch. Seine ersten Jahre verlebte FRIEDRICH
in Foligno im Palast des Herzogs von Spoleto. Kaiserin
Konstanze ließ ihren Sohn Pfingsten 1198 im Dom von Palermo
zum König von Sizilien krönen und bestellte im November des gleichen
Jahres Papst Innocenz III. zum Reichsverweser und Vormund ihres Sohnes.
Markward von Annweiler eroberte 1201 Palermo und bemächtigte sich
der Person
FRIEDRICHS, der in den folgenden
Jahren ohne Kontrolle in den Straßen von Palermo aufwuchs. Weihnachten
1208 wurde FRIEDRICH aus päpstlicher
Vormundschaft entlassen und übernahm die Regierung des in Anarchie
versunkenen sizilianischen Reiches selbst. Nach Befriedungs- und Unterwerfungsmaßnahmen
hatte FRIEDRICH im Frühjahr 1209
die Insel fest in der Hand. Als Kaiser
OTTO IV. mit einem Heer gegen Sizilien zog, wählten auf
Veranlassung der Kurie und Philipps II. von Frankreich
im September 1211 in Nürnberg eine Anzahl deutscher Fürsten FRIEDRICH
in Abwesenheit zum deutschen König. Im März 1212 ließ er
seinen 1211 geborenen Sohn HEINRICH
zum
König von Sizilien krönen, übertrug die Regentschaft seiner
Frau Konstanze und begab sich mit wenigen
Begleitern nach Deutschland. In Vancouleurs erneuerte FRIEDRICH
das
Bündnis mit den KAPETINGERN und
erhielt 20.000 Mark Silber. Mit Zustimmung der Reichsfürsten legalisierte
FRIEDRICH
in der Goldbulle von Eger (12.7.1213) alle Forderungen der Kurie. Durch
die Niederlage OTTOS IV. bei Bouvines
(27.7.1214) im Bunde mit den Engländern war der staufisch-welfische
Thronstreit praktisch zugunsten FRIEDRICHS
entschieden. Er verbündete sich mit Waldemar
II. von Dänemark gegen die WELFEN und erkannte die dänischen
Eroberungen in Holstein und Mecklenburg an. Am 23.6.1215 ließ sich
FRIEDRICH
in Aachen nochmals krönen und gelobte einen Kreuzzug. Er ließ
seinen Sohn HEINRICH nach Deutschland
bringen und übertrug ihm 1217 das Herzogtum Schwaben. Für ihre
Zustimmung zur Wahl HEINRICHS (VII.)
[26.4.1220] verzichtete FRIEDRICH II.
in der "Übereinkunft mit den geistlichen Fürsten" auf eine Ausweitung
der königlichen Herrschaftsrechte zugunsten der geistlichen Fürsten
und erkannte diese damit als selbständige Landesherren an. Er bestellte
den Erzbischof Engelbert von Köln zum Reichsverweser und begab sich
zur Kaiserkrönung nach Rom. Da inzwischen die Hafenstadt Damiette
verloren wurde, erlangte FRIEDRICH
Aufschub für seinen Kreuzzug und gewann damit Zeit, das in Anarchie
versunkene sizilianische Erbreich zurückzuerobern. FRIEDRICH
begab sich nach Sizilien, das er zum modernsten zentralistischen Staat
seiner Zeit ausbaute. Er kehrte nur noch einmal 1235-1237 für kurze
Zeit nach Deutschland zurück, das den Fürsten überlassen
blieb. Am 29.9.1227 bannte Papst Gregor IX. den zu mächtig gewordenen
Kaiser wegen Nichteinhaltung des Kreuzzugsversprechens, obwohl im Kreuzzugsheer
eine Seuche ausgebrochen war und FRIEDRICH
um Aufschub bat. Im Juni 1228 brach der gebannte FRIEDRICH
zum
5. Kreuzzug auf, gewann durch Verhandlungen mit dem Sultan im März
1229 die "Heilige Stadt" und krönte sich am 18.3.1229 selbst zum König
von Jerusalem. Inzwischen hatte der Papst Truppen ins Königreich Sizilien
einfallen lassen, die jedoch weichen mußten, als FRIEDRICH
in Brindisium an Land ging. Gegen die weitere Preisgabe der letzten Königsrechte
im Bereich der sizilischen Kirche erreichte FRIEDRICH
II.
im Vertrag von Ceprano (Sommer 1230) die Lösung vom
Bann. Im Frühjahr 1235 kam FRIEDRICH II.
nach Deutschland und ließ am 4. Juli in Worms HEINRICH
(VII.)
durch Fürstenspruch absetzen, da er sich gegen den
Vater empört hatte und ein Bündnis mit der Lombardischen Liga
geschlossen hatte. Sein Versuch, Friedrich von Österreich abzusetzen,
mißlang. Im Februar 1237 ließ der Kaiser seinen Sohn KONRAD
in Wien zum deutschen König wählen. Am 27.11.1237 besiegte
FRIEDRICH II. mit seinen Elitetruppen - deutsche Ritter und
sarazenische Bogenschützen - bei Cortenuova (südöstlich
von Bergamo) die Lombarden entscheidend. Doch auf dem Höhepunkt seiner
Macht forderte er das Schicksal heraus, indem er die Stadt Mailand zur
bedingungslosen Unterwerfung aufforderte. Damit beschwor er den Widerstand
der Lombardei erneut herauf und rief den Papst auf den Plan. Am 20.3. 1239
wurde der Kaiser erneut von Gregor IX. mit dem Kirchenbann belegt, weil
er seinen illegitimen Sohn Enzio zum
König von Sardinien ernannt hatte, und auf dem von Innocenz IV. einberufenen
Konzil von Lyon (17.7.1245) abgesetzt, als Ketzer bezeichnet und eine Neuwahl
gefordert. Obwohl diese Maßnahme wirkungslos verpuffte, konnte für
kurze Zeit HEINRICH RASPE als päpstlicher
Gegen-König gewonnen werden. Am 18.2.1248 erlitt der Kaiser eine schwere
Niederlage bei der Belagerung von Parma. In diesen unerfreulichen Jahren
sehnte sich FRIEDRICH II. immer mehr
nach Ruhe und Muße für seine friedlichen Ambitionen, doch dieser
Wunsch sollte ihm nicht mehr erfüllt werden, obwohl er zuletzt zu
enormen Zugeständnissen gegenüber dem Papst bereit war. Aber
der Haß der Kirchenoberen erwies sich als unüberwindlich. Am
13.12.1250
starb FRIEDRICH II. im Castel Fiorentino
in Apulien an einer Darminfektion und wurde wie sein Vater im Dom von Palermo
beigesetzt. Sein glanzvoller Hof in Palermo war ein Mittelpunkt des italienischen
Geistesleben; er selbst schrieb ein Buch über die Falkenjagd. FRIEDRICH
II. war einer der bemerkenwertesten Herrscher des Deutschen
Reiches. Seine Klugheit, vor allem aber seine Weltoffenheit eilten seiner
Zeit mit großem Abstand weit voraus. Das Unvermögen seiner Zeitgenossen,
ihn in seiner Modernität zu verstehen, und die orientalische Lebenshaltung
des Kaisers waren es wohl, die zu den unkontrollierten Haßgefühlen
in der römischen Kirche führten und dieser über FRIEDRICHS
Tod hinaus die Gründe lieferten, das staufische
Adelsgeschlecht letztlich auszulöschen.
Köhne Carl Ernst: Seite 29-41
***************
"Die Hohenstaufen" in "Die großen Dynastien "
FRIEDRICH II. (1212-1250)
bleibt beim Tode des Vaters als 3-jähriges Kind zurück. Ein Jahr
später verliert er auch die Mutter. Unter der ziemlich fragwürdigen
Obhut des Papstes wächst "das Kind von Pulle" (Apulien), wie Walter
von der Vogelweide den unmündigen STAUFERsorgenvoll-mitleidig
nennt, unter südlicher Sonne heran. Er ist mit dem schon in der Wiege
verliehenen Titel eines deutschen und sizilianischen Königs mehr belastet
als vor dem Zugriff ehrgeiziger Kronprätendenten geschützt.
Der gefährlichste ist OTTO
von Braunschweig, der jetzt 23-jährge Sohn Heinrichs des
Löwen und Neffe König Richards I. von
England. Gegen ihn schließt FRIEDRICHS
Onkel PHILIPP von Schwaben, von einer
Mehrheit deutscher Fürsten zum Regenten gewählt, am 29. Juni
1198 eine Koalition mit Philipp II. von Frankreich.
Schon vorher hatte Papst Innocenz III. mit der These, er sei der seit Jahrhunderten
als "Vater Italiens" auch Lehnsherr des von den Normannen aufgebauten Königreichs
Beider Sizilien, der wehrlosen, schon schwerkranken Konstanze
die
Vormundschaft über den kleinen FRIEDRICH
II. aufgedrängt. Als langobardischer Aristokrat (eigentlich
Lothar von Segnia) ist der Papst ein geborener Gegner des HOHENSTAUFEN-Regimes
in Italien. Der STAUFER PHILIPP hat,
was dem Papst sehr ungelegen kommen mußte, die byzantinische
Kaiser-Tochter Irene geheiratet. Er war damit unmittelbar prädestiniert,
HEINRICHS
VI. Konzept von einer Wiedervereinigung des abendländischen
und des Oströmischen Reiches unter einer staufischen
Kaiserkrone zu verwirklichen. Erst nach Jahren eines ganze Landstriche
verwüstenden Bürgerkrieges zwischen Nord- und S-Deutschland gewinnt
PHILIPPdie
Oberhand, wird dann aber am 21. Juni 1208 in Bamberg durch Otto von Wittelsbach
ermordet. Er stirbt ohne einen männlichen Thronerben, wenige Tage
später auch seine Gattin auf der Flucht zur Burg Hohenstaufen
bei der Niederkunft mit einem toten 5. Kind. Der "Sieger"
Herzog
Otto von Sachsen, wird als der 4. seines Namens am 4. Oktober
1209 in Rom zum Kaiser gekrönt, vermag sich aber nach wie vor nur
in Norddeutschland behaupten. Er kann nicht verhindern, dass eine ähnliche
Mehrheit deutscher Fürsten, die schon seinen toten Rivalen PHILIPPauf
den Schild hob, im Herbst 1212 den jugendlichen STAUFERFRIEDRICH
II. zur Entgegennahme ihrer Huldigung auf einem Reichstag in
Mainz einlädt und dass dieser tatsächlich auch auf Umwegen im
Dezember nach Deutschland kommt. Flankensicherung leistet ihm dabei der
französische König, der im Norden seines Reiches mit OTTOS
IV. englischen Vettern in Dauerfehde liegt. Eben dort fällt
dann auch am 27. Juli 1214 bei Bouvines (nördlich Valenciennes) eine
folgenschwere Entscheidung. Die verbündeten Armeen Englands und desWELFEN-Kaisers
werden geschlagen. Inzwischen hat der jetzt 21-jährige
FRIEDRICH
am
25. August 1215 in aller Form die deutsche Königskrone erhalten, aber
auch Papst Innocenz III. mit dem großen Laterankonzil vom November
des gleichen Jahres einen absoluten Höhepunkt päpstlicher Macht
markiert. In ihrem Schatten wächst der letzte große HOHENSTAUFE
über sich hinaus zu einer einmaligen Persönlichkeit der Weltgeschichte,
bis ans Lebensende begleitet von Bannflüchen der Kirche und von der
Bewunderung der Zeitgenossen in Europa wie auch in der ihm ja nicht fremden
Welt des Islam.
FRIEDRICHS II. Denken
und Charakter waren früh geformt worden in der elternlosen Jugend
in Palermo. Dort hatte er bald in dem selbsternannten Vormund Innocenz
III. den zielbewußten Druck päpstlicher Politik zu spüren
bekommen, die ihn auf Schritt und Tritt überwachte und vor allem Kontakte
zu Deutschland zu unterbinden suchte.
Im gemischtvölkischen Sizilien, auf dem sich Europa
und der Orient begegnen, war andererseits der Prinz in einer vielfarbigen
Welt aufgewachsen, die ihm mit einer Jugend in Deutschland zunächst
unbekannt geblieben wäre. Er spricht außer dem Französisch
der normannischen Mutter und dem Italienisch seiner Spielkameraden bald
auch das Latein der Diplomaten und Gelehrten. Er lernt in einem Land, das
einst zu Byzanz gehört hatte und in den Jahren 827-1072/91 sogar von
nordafrikanischen Sarazenen besetzt gewesen war, Griechisch und Arabisch.
Frühe Basis einer umfassenden Bildung, die er später im Umgang
mit arabischen, jüdischen und griechischen Mathematikern, Astronomen,
Naturwissenschaftlern, Medizinern und Philosophen vertieft.
Zum 1. Konflikt kommt es nach langen Jahren äußeren
Einvernehmens mit dem nächsten Papst Honorius III. (+ 1227) in der
Frage eines neuen Kreuzzuges zur Befreiung des Heiligen Landes von den
"Ungläubigen".
FRIEDRICH II. hält
davon gar nichts. Er verweist auf die Katastrophe von 1189-1190, macht
aber auch aus seiner Achtung vor der Welt des Islam ebensowenig einen Hehl
wie aus seinem Abscheu über die Heuchelei des 4. "Kreuzzuges" 1204-1205.
Dieser wurde von Frankreich organisiert, vom Papst und dem Dogen der Republik
von Venedig von Jerusalem auf Konstantinopel abgelenkt. FRIEDRICH
II. unterstützt lieber einen echten Kreuzzug gegen die
Araber auf der Iberischen Halbinsel. Eine Absprache, in der er sich 1225
dann doch zu einem Feldzug in den Nahen Osten bereit erklärt, läßt
er von seinen Juristen mit so vielen Rücktrittsklauseln ausstatten,
dass der nächste Papst Gregor IX., ein Neffe des 3. Innocenz, die
Geduld verliert und den immer wieder ausweichenden HOHENSTAUFEN
mit einem Bannfluch belegt.
Wie berechtigt dessen Zögern war, zeigt sich, als
FRIEDRICH
II. im nächsten Jahr zu einem ganz unblutigen Kreuzzug
aufbricht, der vielleicht als einziger diesen Namen verdient. Nur begleitet
von seinen Beratern und einer sarazenischen Leibgarde, segelt er fast unbemerkt
mit einer kleinen Flotte gen Osten. Dort kommt in wenigen Tagen ein diplomatisch
vorbereitetes Abkommen mit dem türkischen Sultan über eine Freigabe
der Wallfahrtsstätten im Heiligen Lande zustande. Ohne einen Schwertstreich
kann sich der vom Papst Gebannte dort nur selbst die Krone der Könige
von Jerusalem aufs Haupt setzen.
Als FRIEDRICH II.
ebenso überraschend wie abgereist wieder in Apulien landet, findet
er schlimmste Befürchtungen bestätigt: Eine meist aus südfranzösischen
und lombardischen Söldnern bestehende Armee war in den wenigen Wochen
seiner Abwesenheit unter dem Kommando des Grafen Jean de Brienne in Unteritalien
einmarschiert, um die staufisch-normannischen
Erblande für die Kurie bzw. deren französischen Statthalter zu
kassieren. Die Eindringlinge werden von kaiserlichen Truppen ebenso rasch
vertrieben wie die mitgekommenen Mönche, die bereits in den Städten
einen "Kreuzzug wider diesen König der Pestilenz" predigten.
Zweifach unterlegen, muß Gregor IX. den Bannfluch
gegen den HOHENSTAUFEN, der ja sein
Gelübde bestens erfüllt hat, zurücknehmen. Alle Lehens-,
Dienst- und Fahneneide, kaiserliche Urteile und Urkunden gelten wieder
in dem großen Reich, das FRIEDRICH
II. jetzt zu einem modernen Beamtenstaat
umzustruktuieren beginnt. Er möchte damit seinen Bestand unabhängig
machen von dynastischen Machtkämpfen und den Zufällen der Erbfolge.
Noch immer glaubt der Träger von 7 Kronen an den kühnen Traum
seines Vaters vom christlichen Universalkaisertum, während sich doch
schon ringsum die Völker voneinander lösen, auf ihre kulturelle
Eigenständigkeit besinnen und auf eine nationalstaatliche Neuordnung
Europas einstellen. Mitten in diesem Gärungsprozeß der große
Kaiser und sein multinationales Reich, das weit auseinanderliegende Schwerpunkte
wie Aachen, Mainz, Bamberg, Straßburg, Arles, Pavia, Neapel und Palermo
hat, aber nie eine wirkliche Hauptstadt wie Frankreich und England mit
Paris und London.
Noch einmal kommen Jahre, in denen sich FRIEDRICHS
geniale Herrscherpersönlichkeit und sein internationaler Hof in allem
Glanz entfalten. Es vertiefen sich die Kontakte zu nichtchristlichen Fürsten
und Intellektuellen, die dem gekrönten Ketzer in Rom so übel
genommen werden, wie sein halb orientalischer, halb renaissancefürstlicher
Lebensstil. Dabei verstand sich der Kaiser nach wiederholtem Selbstbekenntnis
durchaus als abendländischer Christ, übte und verlangte jedoch
allenthalben Toleranz, weshalb er auch die Inquisition mit ihren Ketzerrichtern
verwarf.
Im Jahre 1239 wird der "Sultan von Lucera" zum 2. Mal
exkommuniziert. Seine Antwort ist die Ausweisung der Dominikaner und Franziskaner
aus Deutschland und die Besetzung des Kirchenstaates. Am 21. August 1241
stirbt der jetzt 90-jährige Papst Gregor. Sein Nachfolger ist der
langobardisch-genuesische Graf Sinibald Fiesco von Lavagna, der sich -
Innocenz IV. nennt und am 17. Juli 1245 von Lyon aus FRIEDRICH
II. für abgesetzt erklärt. Während deutsche Fürsten
um den Mantel des Gebannten feilschen, kann sich dieser im italienischen
Süden behaupten, nicht jedoch die Gefangennahme seines Sohnes Enziodurch
die Bolognesen verhindern, in deren Gewalt dieser bis zum Tode im Jahre
1272 bleibt. Der Schlag trifft FRIEDRICH II. um
so härter, als wenige Jahre zuvor sein ältester Sohn sich von
einigen deutschen Fürsten und dem lombardischen Städtebund zu
einem Putsch gegen den Vater gewinnen ließ und durch Selbstmord geendet
hatte.
Der jüngere Bruder KONRAD,
seit 1237 deutscher König, hält dem kaiserlichen Vater die Treue
und schlägt sich nach dessen Ächtung mit Gegenkönigen wie
WILHELM
von Holland und HEINRICH von Thüringen
herum. Im Herbst 1251 geht KONRAD IV. (1250-1254),
jetzt
auch König Beider Sizilien, über die Alpen, um das leidvoll-lockende
Erbe im Süden anzutreten. Als er nach der schwer erkämpften Kapitulation
von Neapel auch gegen Rom marschieren will, erliegt der erst 26-jährige
am 21. Mai 1254 einem Fieberanfall.
Italien ward ihm zum Schicksal wie so vielen Deutschen
seiner Zeit und dem Vater, der schon am 13. Dezember 1250 auf seinem
Landsitz bei Lucera in den Armen des anderen illegitimen Sohnes Manfredentschlafen
war. Dieser wird 16 Jahre später als König
Manfred (1258-1266) Beider Sizilien vor Benevent im Kampf mit
Karl
von Anjou fallen, demselben Condottiere des Papstes, der dann
1268 auch den letzten gekrönten HOHENSTAUFEN,
KONRADS
IV. blutjungen Sohn Konradin,
in Neapel enthaupten ließ.
FREIE PRESSE vom 11.12.1998
-----------------------------------------
Palermo (dpa).
Im Sarkophag von Kaiser FRIEDRICH
II. von Hohenstaufen (1194-1250) liegt eine Frau. Diese als
"Überraschung" bezeichnete Entdeckung machten Forscher bei den gegenwärtigen
Untersuchungen in Palermo, berichtete gestern das italienische Fernsehen.
Wissenschaftler hatten den Sarkophag des STAUFER-Kaisers
fast 750 Jahre nach seinem Tod Anfang November geöffnet.
Im Sarkophag in der Kathedrale von Palermo befinden sich
die sterblichen Überreste von insgesamt 3 Personen. Bei den Untersuchungen
soll geklärt werden, ob der legendäre STAUFER-Kaiser
vergiftet wurde. Außerdem soll die Identität der beiden anderen
in dem Steinsarg Beigesetzten festgestellt werden. Nach Angaben des italienischen
Fernsehens handelt es sich bei der Frau um eine Adlige, ihre Identität
stehe aber noch nicht fest.
"Jetzt haben wir Gewißheit, dass die Überreste
von einer jungen Frau stammen", sagt der Experte Rosario La Duca. "Es wird
nicht sehr schwer sein, sie zu identifizieren."
Der andere Tote soll Peter II.
von Aragon
sein, ein Verwandter von FRIEDRICHS
Mutter,
berichtet das Fernsehen. Unter seinem Körper sei das Schwert des STAUFER-Kaisers
gefunden worden, das als verschollen galt. Das Schwert ist in zwei Teile
zerbrochen und wurde bei Röntgenaufnahmen entdeckt. Es wird vermutet,
dass die beiden Toten 100 bis 150 Jahre nach FRIEDRICHS
Tod in den Sarkophag gelegt wurden.
Persönlicher Zusatz
-----------------------
Peter II. von Aragon (1176-13.9.1213)
war der Sohn von König Alfons II. (1154-26.4.1196)
und
der Sancha von Kastilien
(21.9.1154- 9.1208), Tochter von König
Alfons VII. Seine Schwester Konstanze
(um 1179-23.6.1222) war in zweiter Ehe mit Kaiser
FRIEDRICH II. vermählt.
BILD-ZEITUNG vom 10.7.2000
-----------------------------------
Wer liegt neben dem STAUFER-Kaiser
im Sarkophag?
Forscher der Universität Palermo glauben, die Frau
identifiziert zu haben, die neben dem STAUFER-Kaiser
FRIEDRICH II. (1194-1250) im Dom entdeckt wurde. Er wurde vor
knapp zwei Jahren geöffnet. Im Sarg liegt sehr wahrscheinlich seine
Enkelin
Beatrix. Sie saß 18 Jahre im Kerker des Schlosses
dell Ovo in Neapel, war 6 Jahre alt, als sie gefangengenommen wurde. Bald
nach ihrer Befreiung starb sie abgemagert und geschwächt.
Vermutung der Forscher: Ihre lange Leidenszeit in Haft
verschaffte ihr die Ehre im Grab des großen Kaisers bestattet zu
werden.
19.8.1209
1. oo 2. Konstanze von Aragon, Tochter des Königs
Alfons II.
1184-23.6.1222
9.11.1225
2. oo Isabella II. von Jerusalem, Tochter Johanns
von Brienne
1212-8.5.1228
1235
3. oo Isabella von England, Tochter des Königs
Johann Ohneland
1214-1.12.1241
Kinder:
1. Ehe
HEINRICH (VII.)
Ende 1211-12.2.1242
2. Ehe
KONRAD IV.
25.4.1228-21.5.1254
3. Ehe
Heinrich
17.2.1238- 1253/54
Margarete
1236-8.8.1270
1254/55
oo Albrecht II. Markgraf von Meißen
1240-13.11.1315
Illegitim
Enzio
1218-11.3.1272
Manfred König von Sizilien
1231-26.2.1266
Richard Graf von Theate
1225- 1249
Selvaggia
1223/25- vor 1244
23.5.1238
oo Ezzelino III. da Romano
25.4.1194-27.9.1259
Friedrich von Antiochia
1225- 1256
Violante
- 1264
1246
oo Richard Fürst von Caserta
um 1220- 1266
Konstanze (Anna)
1230- April 1307
1244
oo Johann III. Kaiser von Nikäa
1193-3.11.1254
Margarethe
-
1297/98
vor 1247
oo Thomas von Aquino, Fürst von Acerra
1226-
1273
Konrad von Antiochien
1240-
Katharina
vor 1220- 1272
1247
oo Jakob Graf von Caretto
-
Blanchefleur
-20.6.1279
Sie kam in das Dominikanerinnen-Kloster Montargis (Auxerre), wo sie starb.
Gerhard
-
1254
Literatur:
------------
Abulafia, David: Herrscher zwischen den Kulturen
Friedrich II. von Hohenstaufen, Wolf Jobst Siedler Verlag Berlin 1991 -
Angermeier,
Heinz: Landfriedenspolitik und Landfriedensgesetzgebung unter den Staufern,
in Probleme um Friedrich II. Vorträge und Forschungen Band XVI, Jan
Thorbecke Verlag Sigmaringen Seite 134-186 - Brandenburg Erich:
Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt
an der Aisch 1998 Tafel 23 Seite 47 - Csendes, Peter: Heinrich VI.,
Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Wiesbaden 1993, Seite 22,28,154,160,167,171,173,182,183,185,193,194,195,215
- Deer Josef: Das Grab Friedrichs II., in Probleme um Friedrich
II. Vorträge und Forschungen Band XVI, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen
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Jan Thorbecke Verlag 1991, Band II Seite 224,396,413/Band III Seite 259
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II., in Deutsche Könige und Kaiser des Mittelalters, Urania-Verlag
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auf dem deutschen Thron, Verlag Styria 1986, Seite 8,12,18,22,33-48,50,53,61,69,82,97,99,
107,167,182,192,194,197,208,234,273 - Giese, Wolfgang: Der Stamm
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Verlag Wiesbaden 1979, Seite 204,207-210,212-215,220 - Gloger, Bruno:
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Friedrich: Kaiser Friedrich II. und Österreich, in Probleme um Friedrich
II. Vorträge und Forschungen Band XVI, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen
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Klaus: Kaiser Friedrich II. (1212-1250), in Mittelalterliche Herrscher
in Lebensbildern, Hg. von Karl Rudolf Schnith, Seite 322-350 - Horst,
Eberhard: Friedrich der Staufer, Claassen Verlag Düsseldorf 1989 -
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160,165,167,177,178, 181, 184,185,Taf.1 -
Jaeckel, Gerhard: Die deutschen Kaiser. Die Lebensgeschichten
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