Begraben: Kloster Montevergine (nordwestlich Avellino)
2. Sohn des Fürsten Philipp
I. von Tarent
aus seiner 2. Ehe mit der Katharina
von Valois, Tochter von Graf Karl I.
Lexikon des Mittelalters: Band V Spalte 2199
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Ludwig von Tarent
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* 1320, + 24. Mai 1362
Neapel
Begraben: Kloster Montevergine (nordwestlich Avellino)
3. Sohn Philipps II. von Anjou, Fürsten von Tarent, und der Katharina von Valois, Titular-Königin von Konstantinopel
Von den Zeitgenossen sehr ungünstig beurteilt. Auf
Betreiben der Mutter (+ 1346) und seines engen Vertrauten Niccolo Acciaiuoli
heiratete er am 3. September 1347 die skandalumwitterte Königin
Johanna I. von Sizilien, die Enkelin König
Roberts von Neapel und Witwe König
Andreas‘ von Ungarn (+ 1345), an dessen Ermordung Ludwig
von Tarent wohl beteiligt war. Der Mitwisserrschaft beschuldigt,
floh Johanna mit Ludwig
im Januar 1348 vor der Rache ihres ungarischen Schwagers, König
Ludwigs des Großen, in ihre Grafschaft Provence und an
die Kurie von Avignon, wo die Ehe nachträglich den päpstlichen
Dispens erhielt. Johanna verlieh Ludwig
von Tarent den Titel eines Grafen von der Provence, doch
vermochte
Ludwig sie dort wie auch
im Königreich völlig in den Hintergrund zu drängen: die
Politik machte im wesentlichen Acciaiuoli. Nach erneuter Intervention (1350)
kam ein Friede mit Ungarn erst 1352 zustande, und kurz darauf (27. Mai)
wurde Ludwig von Tarent mit seiner
Gemahlin von einem päpstlichen Legaten in Neapel zum sizilischen König
gekrönt. Die Rückeroberung des seit der Sizilianischen Vesper
(1282) verlorenen Sizilien machte zunächst gute Fortschritte (1354/56),
doch setzten die schwere Niederlage von Acireale (1357), die französische
Bedrohung der Provence und Revolten auf dem Festland (Familien Durazzo
und Pipino) dem Unternehmen ein Ende. 1358 erfolgte der Ausgleich
mit Ludwig von Durazzo, 1359/60 mit
dem Papst. Weitergespannte politische Pläne, vor allem bezüglich
Siziliens, verhinderte Ludwigs
Tod,
der Johanna die Alleinregierung brachte.
Beide Töchter aus der Ehe mit Johanna
starben jung noch zu Lebzeiten Ludwigs von Tarent.
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Ludwig war schwach,
eitel, hochfahrend, geistig beschränkt und feige, besetzte 1345 schon
Kalabrien und ermordete den König Andreas.
Er wurde 1352 Titularkönig von Neapel und wurde nie päpstlich
gekrönt. 1346-1352 floh er vor Ludwig I.
von Ungarn, hielt nach der Rückkehr Johanna
jahrelang wie eine Gefangene und regierte selbst, eine Zeit des völligen
Verfalls der Zentralgewalt. Er versuchte 1356 vergeblich, Sizilien zu erobern
und bekriegte die Linie Durazzo.
20.8.1346
oo 2. Johanna I. Königin von
Neapel
1326-22.5.1382
Kinder:
2 Töchter jung gestorben
Literatur:
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Schnith Karl: Frauen des Mittelalters in Lebensbildern.
Verlag Styria Graz Wien Köln 1997 Seite 332,334,338-347,349 -