Begraben: Canterbury, Kathedrale
Ältester Sohn des Königs
Eduard III. von England und der Philippa
von Hennegau, Tochter von Graf Wilhelm III.
Lexikon des Mittelalters: Band III Spalte 1592
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Eduard, Prince of Wales, der „Schwarze Prinz“
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* 15. Juni 1330, + 8. Juni 1376
Woodstock/Oxfordshire Westminster
Begraben: Canterbury, Kathedrale
Ältester Sohn von König Eduard III. und der Philippa von Hennegau
oo 10. Oktober 1361 Johanna von Kent, Tochter Edmunds, Earl of Kent
Einer seiner Söhne überlebte, der spätere König Richard II.
1333 zum Earl of Chester, 1337 zum Herzog von
Cornwall, 1343 zum Prince of Wales und 1362 zum Fürsten
von Aquitanien erhoben; am bekanntesten unter seinem Beinamen „Schwarzer
Prinz“, der - in doppeldeutiger Weise - zuerst von dem Antiquar Johan
Leland (1548) gebraucht wurde, vielleicht aufgrund der Überlieferung,
dass Eduard eine schwarze Rüstung
getragen habe. Seit seiner Kindheit war sein Leben eng verknüpft mit
dem Ablauf der politischen und militärischen Geschichte Englands während
der frühen Phase des Hundertjährigen Krieges. Seine ersten -
kurzen - Auslandserfahrungen machte er als Begleiter seines Vaters bei
der Unterstützung Jakobs van Artevelde (1345). Bald folgte eine ernsthaftere
Einführung in die Kriegsführung, die stets den bevorzugten Platz
in seinem Leben einnahm. Nachdem Eduard der Schwarze
Prinz in La Hougue zum Ritter geschlagen worden war (12. Juli
1346), zeichnete er sich bei der Belagerung von Caen aus. In der Schlacht
von Crecy wurde er mit dem Kommando über die Vorhut (oder den rechten
Flügel) betraut, der die Hauptlast der Schlacht trug. Seitdem genoß
er den Ruf als vorbildlicher Ritter und Kriegsmann, der ihm zeit seines
Lebens verblieb.
Nachdem er Calais am 4. August 1347 eingenommen hatte,
verrichtete er glanzvolle Waffentaten bei der Verteidigung dieser Schlüsselfestung
(1349) und nahm an der Seeschlacht von Winchelsea teil (29. August 1350).
Sein erstes unabhängiges Kommando folgte mit der Ernennung zum Statthalter
(lieutenant) der Guyenne (1355); in dieser Eigenschaft führte
er einen meisterhaften Überraschungsfeldzug bis nach Narbonne. 1356
unternahm er einen großen Reiterzug (chevauchee) in
das Herz Frankreichs, der zeitlich etwa mit verschiedenen englischen Feldzügen
im Norden zusammentraf. In der Nähe von Tours erfuhr vom Anrücken
König Johanns II. von Frankreich und
leitete daraufhin den Rückzug ein. Bei Poitiers (Maupertuis) zur Schlacht
gezwungen, errang er einen der spektukulärsten Siege des Hundertjährigen
Krieges, der durch die Gefangennahme des französischen Königs
gekrönt wurde. Eduard nahm am
Feldzug gegen Reims (1359-1360) teil. Bei der Aushandlung des Vertzrags
von Bretigny (8 Mai 1360) spielte er jedoch eine geringere Rolle. Nach
seiner Heirat ließ er sich mit seiner Gemahlin 1363 in der Guyenne
nieder. Im Bündnis mit Peter I. von Kastilien
führte Eduard ein anglo-gascognisches
Heer gegen den Thronprätendenten Heinrich
von Trastamara und schlug ihn bei Najera am 3. April 1367. Im
Jahr 1368 veranlaßten seine Steuerforderungen den gascognischen Adel,
an König Karl V. von Frankreich
zu appellieren, was den erneuten Ausbruch des englisch-französischen
Krieges heraufbeschwor. Die brutale Plünderung von Limoges (19. September
1370) war seine letzte größere milöitärische Aktion.
Im Janaur 1371 kehrte er, unter einer chronischen Krankheit leidend, nach
England zurück. Er verzichtete auf das Fürstentum Aquitanien
(November 1372); für den Rest seines Lebens nahm er nur noch selten
am politischen Leben teil, obwohl die Commons im Good Parliament seine
Unterstützung suchten. Sein großartiges Grabmal in der Kathedrale
von Canterbury und der berühmte Wappenschild sind erhalten.
Der "Schwarze Prinz" verkörperte den Prototyp einer
ritterlichen Persönlichkeit, mit deren Ruhm nur wenige Gestalten seiner
Epoche wetteifern können. Eduard
war von kräftiger, robuster Statur und ein brillanter Taktiker; seine
tatsächlichen wie ihm zugeschriebenen Heldentaten lieferten den Stoff
für die Chronisten der Zeit (Chronik des Chandos Herold, Jean Froissart).
Seine Kleidung war extravagant, und er war verschwenderisch in seinen repräsentativen
Ausgaben, owohl er in seiner persönlichen Lebenshaltung eher schlicht
und von konventioneller Frömmigkeit war. Der Prinz war ein überaus
großzügiger Mäzen. Zu seinem Hofhalt gehörten viele
der führenden englischen Ritter, besonders ein lebenslanger Waffengefährte
Sir Jean (John) Chandos. Mit verschwenderischen Bauprojekten in Enland
und mit seiner prunkvollen Hofhaltung in der Guyenne, die ein Zentrum ritterlicher
Lebensführung bildete, stellte er seinen Reichtum zur Schau und verbrauchte
ihn gleichermaßen. Fand seine Geschicklichkeit auf dem Schlachtfeld
durchweg hohe Anerkennung, so waren seine dioplomatischen Fähigkeiten
nur mittelmäßig. Seine politisch-administrative Tätigkeit
war zunehmend von Forderungen nach Geld und Truppen bestimmt, was ihn zu
exzessiver Ausschöpfung seiner Rechte in seinen englischen Besitzungen
und in Aquitanien trieb, einem Land, das nicht an einen ständig residierenden
Fürsten gewöhnt war. Die mangelnde Sensibilität seiner Regierungsweise
in einer Zeit der wirtschaftlichen und sozialen Krise rief fast zwangsläufig
Widerstand hervor. Dies hat letztlich zum Verlust eben jener westfranzösischen
Gebiete geführt, die England durch die Schlacht bei Poitiers erobert
bzw. wiedererobert hatte. Dessen ungeachtet erfreute sich Eduard
der Schwarze Prinz bei den Zeitgenossen, deren Meinung auch
die Nachwelt lang beeinflußt hat, größten Ansehens, wie
es unter den englischen Protagonisten des Hundertjährigen Krieges
allenfalls noch König Heinrich V.
genoß.
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Eduard wurde 1337
Graf
von Chester und Herzog von Cornwall und 1343 Prinz von Wales.
Den Beinamen führte er wegen der Farbe seiner Rüstung. Er war
ein befähigter Armeeführer, der die Streitkräfte seines
Vaters von Sieg zu Sieg führte. In der Schlacht bei Crecy (26.8.1346)
führte Eduard das zweite Treffen.
Seit 1355 war er Statthalter von Guyenne und Oberbefehlshaber der
englischen Truppen in Frankreich. Am 19.9.1356 schlug Eduard
bei Maupertuis (bei Poitiers) ein überlegenes französisches Heer
vernichtend und nahm König Johann II. gefangen.
1367 griff er in den kastilischen Thronstreit ein und sicherte
Peter I. durch seinen Sieg bei Nareja (3.4.1367) den Thron,
den dieser nach der Niederlage bei Montiel (14.3.1369) verlor. Die Armee
des französischen Königs Karls V. des
Weisen unter Bertrand du Guesclin hielt nun den englischen Angriffen
stand. Fünf Jahre lang hatte der Schwarze Prinz in der Guyenne zu
kämpfen und kam gerade noch zur rechten Zeit, um Bordeaux und Bayonne
zu verteidigen. 1371 kehrte Eduard
als ein vom Tod gezeichneter Mann nach England zurück, um die Regentschaft
zu übernehmen. Er starb an Krebs.
Baker Timothy: Seite 43-64
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„Die Plantagenet“
Eduard, der nach der Farbe seiner Rüstung "Schwarzer Prinz" genannt wurde, war dem Vater sehr ähnlich. Er, der Sieger von Poitiers und in den Augen der Franzosen die "Blüte des Rittertums", vereinte in sich die Eigenschaften eines heldenhaften, eleganten und notorisch verschwenderischen Mannes. Der Prinz hatte einen sehr stark ausgeprägten Willen und ertrug es nicht, wenn man, sobald er krank war, sein Pläne durchkreuzte. Nachdem die Stadt Limoges von England abgefallen war, ließ er sich auf einer Tragbahre zu ihrer Belagerung dorthin bringen und alle Einwohner, Männer, Frauen und Kinder, niedermetzeln. Obwohl sie ärmere Soldaten waren, lebten seine Brüder auf großem Fuße. Johann von Gaunt, Herzog von Lancaster, der dritte Sohn, heiratete eine Prinzessin aus Kastilien und bewarb sich vergebens um ihr Reich.
Verwandtschaft zu Johanna von Kent
Eduard I. König von England
17.6.1239-7.7.1307
1. oo Eleonore von Kastilien
-29.11.1290
2. oo Margarete von Frankreich
um 1275/80-14.2.1308
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Eduard II. König von England
Edmund Plantagent Graf von Kent
25.4.1284-21.9.1327
5.8.1301-21.3.1330
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Eduard
III. König von England
Johanna von Kent
13.11.1312-21.6.1377
1328-8.7.1385
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Eduard
der Schwarze Prinz --------------- oo 3.
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15.6.1330-8.7.1376
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10.10.1361
oo 3. Johanna von Kent, Erb-Tochter
des Grafen Edmund I.
1328-8.7.1385 Cousine
Baroness von
Woodstock und Wake, Gräfin von Kent
Kinder:
Eduard
1365- 1371
Richard II.
7.1.1367-14.2.1400
Illegitim
Roger Sir de Clarenden
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Literatur:
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Ehlers Joachim: Geschichte Frankreichs im Mittelalter.
W. Kohlhammer GmbH 1987 Seite Seite 207,218,225-227,234,257 - Ehlers
Joachim/Müller Heribert/Schneidmüller Bernd: Die
französischen Könige des Mittelalters. Von Odo bis Karl VIII.
888-1498. Verlag C. H. Beck München 1996 Seite 273,276,279,292,295-298,326
- Ennen, Edith: Frauen im Mittelalter. Verlag C.H. Beck München
1994, Seite 99-101 - Favier, Jean: Frankreich im Zeitalter der Landesherrschaft
1000-1515. Deutsche Verlagsanstalt Stuttgart 1989 Seite 320, 325,340,346,350,378
- Hoensch, Jörg K.: Die Luxemburger. Eine spätmittelalterliche
Dynastie gesamteuropäischer Bedeutung 1308-1437. Verlag W. Kohlhammer
2000 Seite 105,151,202 - Liebau, Dr. Gustav: König Eduard III.
von England und die Gräfin von Salisbury.. Verlag von Emile Felber
Berlin 1900 - Merimee Prosper: Geschichte Peters des Grausamen,
Verlagsbuchhandlung von Karl P. Lorck Leipzig 1852 - Tuchmann Barbara:
Der ferne Spiegel. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1995 Seite
92,136,141-146, 196,215,229,342,269 -