Alfons I. der Streitbare                           König von Aragon (1104-1134)
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um 1073-7.9.1134
             San Juan de la Pegna
 

Ältester Sohn des Königs Sancho I. Ramirez von Aragon aus seiner 2. Ehe mit der Felicie von Roucy, Tochter von Graf Hilduin de Montdidier
 

Lexikon des Mittelalters: Band I Spalte 391
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Alfons I. „el Batallador“, König von Aragon und Navarra
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* um 1073, + 1134
 

Er wurde als nachgeborener Sohn Sanchos I. 1104 König, weil sein Bruder Peter I. ohne Kinder starb. Da die Expansion der ALMORAVIDEN Kastilien ernsthaft gefährdete und Alfons im Ruf eines tüchtigen Kriegsmannes stand, betrieb 1109 wohl noch AlfonsVI. von Kastiliendie Heirat seiner Erb-Tochter Urraca mit dem aragonesischen König. Urraca, Witwe des Grafen Raimund von Burgund, war die königliche Gewalt in den Reichen ihres Vaters übertragen worden; noch 1109 schlossen sie und ihr Mann einen Vertrag, der gegenseitig dem Partner alle königlichen Rechte in den eigenen Reichen einräumte. Beide waren Urenkel Sanchos III. von Navarra; aber  nicht nur deswegen wurde die Ehe wegen zu naher Verwandtschaft angefochten und 1114 von Papst Paschalis II. annuliert, sondern vor allem weil Klerus und Adel des Königreiches Leon und zum Teil auch Kastiliens um ihre politische Eigenständigkeit fürchteten.
Alfons betitelte sich "totius Hispaniae imperator" und suchte in wechselvollen Kämpfen bis 1114 den leonesischen und galicischen Adel zur Anerkennung zu zwingen, während seine Frau eine schwankende und wegen ihres Sohnes Alfons Raimundez, den der Adel zum königlichen Nachfolger wünschte, öfters auch gegenüber Aragon eine feindliche Haltung einnahm. Ab 1114 betätigte sich Alfons als Vorkämpfer der Reconquista; er war der Auffassung, in dieser Eigenschaft den Landweg bis Jerusalem freizukämpfen. Gestützt auf einen von ihm initiierten Kreuzzugsbeschluß einer Synode von Toulouse, eroberte er 1118 Zaragossa, 1119 Tudela und Tarazona, 1120 Calatayud und Daroca. Die Eroberung Leridas, dessen Besitz auch der Graf von Barcelona beanspruchte, blieb ein unerreichbares Ziel. 1125-1126 durchstreifte er Andalusien und Valencia und warb dort ca. 10.000 Mozaraber an, um sie ins Ebrotal umzusiedeln.
Bis zum Tode Urracas (1126) hatte Alfons nicht auf seine Rechte am kastilischen Reich verzichtet, kämpfte deshalb gegen den neuen König Alfons VII. (Alfons Raimundez), den Sohn seiner Frau aus 1. Ehe, und konnte sich dabei auf die Städte stützen, die gegen den Adel aufbegehrten. Im Frieden von Tamara (Juli 1127) verzichtete Alfons auf den Kaisertitel im Tausch gegen Gebiete am oberen Ebro, die Sancho II. erobert hatte. Nach einer Intervention im französischen Süden (1131) widmete er sich der Eroberung Leridas, belagerte mehrere Jahre Fraga und starb 1134 an einer schweren Verwundung, die er sich in der verlustreichen Schlacht von Fraga zugezogen hatte. Ohne leibliche Erben setzte er ganz im Geiste seines ununterbrochenen Kampfes gegen die Sarazenen ein Testament auf, das die Templer, Johanniter und die Chorherren vom Heiligen Grab zu gemeinsamen Nachfolgern in seinen Reichen bestimmte, aber vom Adel Aragons und Navarras nicht akzeptiert wurde.
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Alfons I. der Streitbare folgte seinem Bruder Peter I. Er war tollkühn, bedenkenlos, mitreisend, stattlich und kraftvoll. Sein Versuch, 1109 das Königreich Kastilien-Leon nach dem Tode Alfons' VI. an sich zu bringen, scheiterte am Widerstand seiner Frau und seines Stiefsohnes, aber Alt-Kastilien und die baskischen Provinzen konnte er für Aragon behaupten. 1128 mußte er den Stiefsohn als König von Kastilien-Leon-Asturien anerkennen, geriet in Konflikt mit dem expandierenden Barcelona, eroberte bis 1118 in vielen Kriegszügen das Emirat Saragossa dazu und nahm zeitweise sogar den Kaisertitel an. Er führte viele Kriegszüge bis Andalusien durch und soll in 29 Gefechten gesiegt haben. Er eroberte unter anderem noch Daroca, Tarazona, Calatayud und Mequinenza und war zeitweise Lehnsherr von Carcassonne und der Provence. Während der Belagerung der Grenzfeste Fraga vom maurischen Statthalter in Valencia überfallen, entkam er verwundet nur mit Mühe ins Kloster San Juan de la Pegna und starb hier 8 Tage später kinderlos. Seine Länder vermachte er dem Templerorden, was zu vielem Streit mit den Ständen führte.
 
 
 
 

    1109
  1. oo 2. Urraca von Kastilien, Tochter des Königs Alfons VI.
 - 1114    1080-8.3.1126

        1. oo Raimund Graf von Burgund
                        -   1107
 
 
 
 

Literatur:
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Runciman, Steven: Geschichte der Kreuzzüge, Sonderausgabe in 1 Band Verlag H.C. Beck München 1978, Seite 553-554 - Vones Ludwig: Geschichte der Iberischen Halbinsel im Mittelalter 711-1480. Reiche - Kronen - Regionen. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1993 - Vones-Liebenstein: Königin Urraca. in: Frauen des Mittelalters in Lebenbildern.Schnith Karl (Hrsg.)  Verlag Styria Graz Wien Köln 1997 Seite 176, 180-187 -
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Vones Ludwig:
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„Geschichte der Iberischen Halbinsel“

Unter diesen Umständen fiel die Königsgewalt in Aragon und Navarra Alfons I. el Batallador zu, der als Halbbruder Peters I. ein Sohn der Felicia de Roucy war und seinen Beinamen zurecht tragen sollte. Alfons I. schwang sich zu einem der erfolgreichsten Heerführer der Reconquista auf, wurde aber auch wegen seiner Rücksichtslosigkeit berühmt und gefürchtet. Durch seinen unbändigen Eroberungsdrang, der gepaart war mit einem wachen Blick für politische Situationen und diplomatische Möglichkeiten, darüber hinaus gestützt wurde durch das Engagement fremder Ritter wie Graf Centulle II. von Bigorre, Vizegraf Gaston IV. von Bearn und dem den Roucy verwandten Grafen Rotrou II. von Perche, konnte Aragon schließlich die Einnahme von Zaragoza (1118), Tudela und Tarazona (1119) sowie später von Daroca und Calatayud (1120) verwirklichen, also neben dem Ebrotal auch die Becken des Jalon und des Jiloca in die Hand bekommen.
Doch Alfons wollte eigentlich mehr. Seine Heirat mit der Infantin Urraca von Kastilien-Leon hatte dieser eine Anzahl wichtiger Burgen als arras, darunter Estella, Ejea, Huesca, Montearagon, Bespen, Naval, sowie das Anrecht auf die Ausübung gewisser Hoheitsrechte in Aragon eingebracht, Alfons I. hingegen zumindest den Anspruch auf die Regierungsgewalt in Kastilien-Leon. Darüber kam es zum Ausbruch jenes Bürgerkrieges, der dem aragonesischen König einerseits den Aufbau einer starken Position mit Gebietsgewinnen in Kastilien, andererseits die Annahme des Imperator-Titels und damit sowohl die rechtliche als auch die ideologischen Absicherung ermöglichte. Die äußere Ruhe, mit der Alfons I. seine Eroberungen schließlich vorbereiten konnte, war das Resultat der Schwäche von Kastilien-Leon, die wiederum eine direkte Folge der auf lange Sicht unglücklichen, nach 1114 wegen zu naher Verwandtschaft aufgelösten Eheschließung von 1109 war. Zwar mußte Alfons gegenüber Barcelona zurückstecken und Tortosa sowie Lerida als Eroberungszonen des dortigen Grafen anerkennen, zwar mußte er 1127 in Tamara gegenüber dem erstarkten Alfons VII. auf den Kaisertitel verzichten, zwar geriet er letztlich durch das Bündnis des kastilisch-leonesischen Königs mit dem Grafen von Barcelona in akute Bedrängnis, doch war Aragon unter seiner Regierung für eine längere Epoche zum ebenbürtigen Rivalen für Kastilien-Leon um die Macht im Norden der Iberischen Halbinsel aufgestiegen und hatte zeitweise sogar den alten Suprematiegedanken für seine Politik fruchtbar machen können.
Beseelt von der Idee der Reconquista und angetrieben von der Vorstellung, das Heilige Land den Muslimen auf dem Landweg über N-Afrika zu entreißen, hatte er im Gefolge eines großen Sieges  über die ALMORAVIDEN bei Cutanda (17. Juni 1120) zur Absicherung der Grenze und zur stetigen Festigung des Kampfes gegen die Mauren - hier findet man Anklänge an den ribat - die Ritterbruderschaften von Belchite und Monreal del Campo gegründet, ihnen jedoch als eigentliches Ziel gesteckt, von Zaragoza aus über den Ebro oder über Valencia den Weg zum Meer und von dort nach Jaffa und Jerusalem zu öffnen. Politisch hatten diese Akte gewiß ebenso eine Spitze gegen Kastilien-Leon, dem die Lehnshoheit über Zaragoza gebührte und das sich der Dienste des letzten Nachkommen der Banu Hud versichert hatte, wie auch gegen Barcelona.
Entsprechende Tendenzen spiegelt das Testament Alfons' I. wider, dessen erste Fassung von 1131 stammt und während der Belagerung von Bayonne niedergeschrieben wurde, nachdem der aragonesische König die Vergeblichkeit seiner Bemühungen hatte erkennen müssen, eine gegen ihn geschickte Koalition zwischen Kastilien-Leon, Barcelona und Toulouse sprengen zu können. Als der erbenlose König von Aragon sein Reich zu gleichen Teilen den christlichen Ritterorden der Templer, Johanniter und der Chorherren vom Heiligen Grabe vermachte, geschah dies angesichts des Herrschaftswechsels in Barcelona, wo mit Raimund Berengar IV. nun der noch unverheiratete Bruder der Königin Berengaria von Kastilien-Leon regierte. Ein Passus des Testaments Raimund Berengars III. vom 19. August 1130 sah für den Fall, dass seine Söhne - der ebenfalls unverheiratete Berengar Raimund hatte die Grafschaft Provence erhalten - ohne legitime Nachkommen stürben, für den honor von Barcelona die Nachfolge Berengarias und ihrer Söhne vor. Die Ehe Berengarias mit Alfons VII. aber war soeben auf dem Konzil von Carrion (1130) durch den päpstlichen Kardinallegaten Humbert, der die nötige Dispens erteilte, endgültig legitimiert worden. Die Schenkung Aragons an die Ritterorden, die nach dem Tod Alfons I. an den Folgen einer in der Schlacht  von Fraga erlittenen Wunde (7. September 1134) gemäß einer erneuten Bestätigung vom 4. September 1134 hätte verwirklicht werden müssen, war somit nicht nur gegen die Ansprüche Alfons' VII. auf die Problemgebiete Navarra und Zaragoza, das heißt im eigentlichen Sinne gegen das Hegemonialdenken des kastilisch-leonesischen Königs gerichtet, sondern auch als Abblockung der päpstlichen Einflußnahme gedacht, da die Kurie zur Verteidigung der Ordensrechte verpflichtet war. Auf jeden Fall ist das Testament als ein Zeichen für die Schwächung der aragonesischen Macht aufzufassen, zumal 1130 nach dem Tod des verbündeten Vizegrafen Bernhard Aton von Beziers-Carcassonne auch im septimanischen Raum mit Graf Alphonse Jourdain von Toulouse ein Parteigänger und Lehnsmann Alfons' VII. die Vorherrschaft übernommen hatte. Sollte die Kaiserkrönung von 1135 wirklich, wie Elena Lourie vermutet, als Antwort Alfons' VII. auf den Entzug der politischen Unterstützung durch das Papsttum gedacht gewesen sein, so hatte das Testament seine Wirkung nicht verfehlt.
 
 
 
 
 
 
 
 
 


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