Lexikon des Mittelalters: Band VII Spalte 1642
********************
Schwerin
------------
II. BISTUM
Nach ersten gescheiterten Versuchen, in der Burg Mecklenburg
ein Bistum für die Mission im Abodritenland einzurichten, welches
der Erzdiözese Hamburg-Bremen unterstand, verlegte Heinrich der Löwe
1160 im Zuge seines Sieges über die Abodriten den Sitz nach Schwerin.
Dennoch verhinderten Aufstände bis 1164 eine kontinuierliche Arbeit
im Missionsbistum. Als erster Bischof wurde der Zisterziensermönch
Berno eingesetzt. Durch seine Bestrebungen wurden die ältesten
Zisterzienserklöster Mecklenburgs, Doberan und Dargun, als Kolonisationskloster
gegründet. Bereits 1171 konnte ein erster Dom geweiht werden. Aus
diesem Anlass nahm Heinrich der Löwe auch die wirtschaftliche Ausstattung
des Bistums vor, wobei das Zentrum des Besitzes im Gebiet von Bützow
und bei Ilow lag. Zu Beginn des 13. Jh. kam es mit den Bistümern Kammin
und Havelberg zu Auseinandersetzungen, in deren Verlauf die Schweriner
ohne Erfolg mit verfälschten Urkunden arbeiteten. Um 1260 hatten sich
die Bistumsgrenzen verfestigt. Im Norden bildete die Linie Greifswald-Wismar
die Grenze, welche weiter von Wismar bis an den Schweriner See, die Sude,
entlang der Elde und dem Land Müritz reichte. Nach dem Sturz Heinrichs
des Löwen 1180 wurde das Investiturrecht zuerst von den ASKANIERN
und dann vom dänischen König
Waldemar II. beansprucht. Mitte des 13. Jh. konnte sich das
Bistum Schwerin jedoch die reichsunmittelbare
Stellung sichern. In dieser Zeit gelang es auch, die Gerichts- und Landeshoheit
für das Stiftsgebiet zu festigen und so eine kleine Territorialherrschaft
aufzubauen. Dennoch war die wirtschaftliche Grundlage des Bistums sehr
schmal. Konflikte mit den mecklenburgischen Fürsten sowie eine umfangreiche
Bündnispolitik und Verwicklungen in die nordischen Thronkämpfe
strapazierten die wirtschaftlichen Ressourcen des Bistums. Im 14. und 15.
Jh. wuchs die Schuldenlast stark an und hatte umfangreiche Verpfändungen
von Stiftsland zur Folge. Die Bischöfe nutzten Bützow seit dem
Ende des 13. Jh. vermehrt als Residenz. Seit dem 15. Jh. gelangte das Bistum
in die Abhängigkeit der Herzöge von Mecklenburg und verlor seine
eigenständige politische und wirtschaftliche Bedeutung. 1533/68 wurde
das Bistum protestantisch.