Dagobert III.                                             Frankenkönig (711-715)
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699- Herbst 715
 

Begraben: vermutlich St-Denis
 

Sohn des Franken-Königs Childebert III.
 

Lexikon des Mittelalters: Band III Spalte 430
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Dagobert III., merowingischer König 711-715/16
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* um 698, + 715/16

Begraben: vermutlich St-Denis

Sohn Childeberts III.

Der Name der Mutter ist nicht überliefert. Bei seinem Regierungsantritt im Februar 711 war Dagobert III. wohl erst 14-jährig und nach ripuarischem Recht unmündig (Lib. hist. Franc. Cap. 50). Die fünfjährige durch Instabilität der staatlichenVerhältnisse gekennzeichnete Regierungszeit, die durch die Auseinandersetzung zwischen Plektrud, Karl Martell und Raganfrid bestimmt wurde, zeigt, daß Dagobert III. nur der fiktive König in der Hand Pippins des Mittleren war. Ohne politisch eigwentlich in Erscheinung getreten zu sein, starb Dagobert III. noch nicht 20-jährig. Er hinterließ einen Sohn, Theudrich IV., den die Neustrier mit dem Recht des Siegers verbannten. Zum Nachfolger Dagoberts III. wurde Chilperich II. bestimmt.

Literatur:
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Eduard Hlawitschka, Die Vorfahren Karls des Großen (Braunfels, KdG I, 1965), bes. 61-63 - R. Schneider, Königswahl und Königserhebung im FrühMA, 1972, 176-178 - J. Semmler, Zur pippinid.-karol. Sukzessionskrise 714-723, DA 33, 1977, bes. 7f. -


Schneider Reinhard: Seite 176,181
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Königswahl und Königserhebung im Frühmittelalter

Als König Childebert III. im Frühjahr 711 (vor März 2) starb, wurde er nicht mehr in St. Denis, der merowingischen Grabbasilika "par excellence", beigesetzt, sondern in Choizy-au-Bac. Als fränkischer König folgte ihm sein Sohn Dagobert III., ebenfalls noch sehr jung und wahrscherinlich unmündig. Die Quellen nennen ihn puer und noch im Juni 713 iuvenculus. Über die Nachfolge selbst heißt es entweder nur lakonisch, Dagobert habe statt seines Vaters die Königsherrschaft ausgeübt oder daß er den Thron seines Vaters übernommen habe. Die Sohnesfolge bzw. Anerkennung des Anspruchs auf väterliches Erbe schien so selbstverständlich gewesen zu sein, daß es in der Tat lakonischer Nachrichten nur bedurfte, zumal die austrasischen PIPPINIDEN nach wie vor die Zügel der Königsherrschaft fest in ihren Händen hielten, ohne jedoch auf die Erhebung eines merowingischen Königs verzichten zu können. Bereits im Herbst 715 starb Dagobert III., und seine Nachfolge gestaltete sich angesichts der so häufig betonten festgefügten Herrschaftstruktur des fränkischen Reiches unter den ARNULFINGERN zu einem nicht uninterrssanten Vorgang.
 
 
 

  oo N.N.
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Kinder:

  Chlothar IV.
         -   719

  Theuderich IV.
  713-   737
 
 
 
 

Literatur:
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Bauer Dieter R./Histand Rudolf/Kasten Brigitte/Lorenz Sönke: Mönchtum - Kirche - Herrschaft 750-1000 Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1998, Seite 272 - Borgolte Michael: Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit. Vorträge und Forschungen Sonderband 31 Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1984, Seite 44,46 - Dahn Felix: Die Franken. Emil Vollmer Verlag 1899 - Dahn, Felix: Die Völkerwanderung. Kaiser Verlag Klagenfurth 1997, Seite 461,464 - Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band II Seite 207 - Ewig, Eugen: Die Merowinger und das Frankenreich. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln 1993, Seite 202-206 - Illig Heribert: Das erfundene Mittelalter. Die größte Zeitfälschung der Geschichte. ECON Verlag GmbH, Düsseldorf und München 1996, Seite 13 - Nack Emil: Germanien. Ländern und Völker der Germanen. Gondrom Verlag GmbH & Co. KG, Bindlach 1977, Seite 270 - Riche, Pierre: Die Karolinger. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1991, Seite 43,52,54 - Schieffer, Rudolf: Die Karolinger. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln 1997, Seite 29,36 - Schneider, Reinhard: Königswahl und Königserhebung im Frühmittelalter, Seite 176,181 - Werner Karl Ferdinand: Die Ursprünge Frankreichs bis zum Jahr 1000. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1995, Seite 364 -
 
 
 
 
 
 
 
 
 


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