Ältester Sohn des Herzogs
Peter I. von Bourbon und der Isabella
von Valois, Tochter von Graf
Karl I.
Ludwig II. der Gute folgte 1356 seinem gefallenen Vater als 3. Herzog von Bourbon, Pair von Frankreich, Großkämmerer, Graf von Clermont-en-Beauvoisis und Seigneur d'Issoudun. Bis 1363 weilte er als Geisel für den königlichen Vetter in England. Ludwig gehörte zu den wichtigsten Stützen der Krone und war eine der strahlendsten Feudalgestalten seiner Zeit, der Typ des ritterlichen Abenteurers und enger Weggefährte des berühmten Connetable de Guesclin, mit dem zusammen er in geschickt geführten Feldzügen die englische Herrschaft in Frankreich weitgehend liquidierte. Er zog 1382 mit nach Flandern und kämpfte in der Schlacht bei Roosebeke, 1387/88 mit dem Herzog von Lancaster nach Kastilien und 1388 mit dem königlichen Heer gegen Geldern. Er führte 1389/90 eine genuesische Expedition gegen Tunis, eroberte dabei zeitweise Cagliari und griff nach 1390 zeitweise in die neapolitanischen Thronkriege zugunsten der jüngeren ANJOUS gegen die ungarische Linie ein. Seit 1380 Mitregent in Frankreich, wurde er bald von den Vettern Burgund, Berry und Anjou zurückgedrängt, gewann später wieder größeren Einfluß und stellte sich eindeutig auf die Seite des Königs. Nach dem Mord am Herzog von Orleans 1407 verlangte Ludwig vergeblich die Ächtung des Herzogs von Burgund, da dieser zu mächtig geworden war. Er stiftete 1369 den Ritterorden des Schildes, war ab 1387 Titular-Fürst von Achaia, 1391 Seigneur de Beaujolais, 1400 Graf von Forez, Seigneur du Chateau-Chinon, de Beaujeu-en-Beaujolais und de Dombes.
Ehlers Joachim: Seite 280,294,298
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"Geschichte Frankreichs im Mittelalter"
Die 1379 geborene Bonne
sollte gemäß einer am 6. Juni 1382 getroffenen Abmachung mit
dem Grafen
Johann von Clermont verheiratet werden, dem ältesten
Sohn Herzog Ludwigs von Bourbon. 1388
erwog Philipp eine Ehe Bonnes
mit König Ludwig II. von Sizilien
aus dem Haus ANJOU, der die Verhandlungen
freilich abbrach, als er von der Übereinkunft mit den BOURBON
erfuhr.
Dennoch kam die Ehe nicht zustande, weil die Hochzeit immer wieder aufgeschoben
werden mußte, möglicherweise wegen Krankheit der Braut, die
1398 starb.
Als Philipp der Kühne
im Jahre 1401 zusammen mit Herzog Ludwig von Bourbon
eine adlige Gesellschaft gründete, die als
cour d'amour höfische
Liebeslyrik fördern sollte, so hatte das ebenfalls konventionell-repräsentative
Funktion und war ebensowenig inspiriert wie die Pflege der Musik.
Karl von Orleans,
der Sohn des Ermordeten, arbeitete seinerseits mit Rechtsgutachten gegen
das von den Bourguignons verbreitete Bild und konnte im Laufe der nächsten
Jahre eine Koalition bilden, der die Herzöge von Bourbon, Berry und
Bretagne angehörten, die Grafen von Clermont und Alencon.
Tuchmann Barbara: Seite 414,421,426
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"Der ferne Spiegel"
Als Karl VI. im September
1389 mit seinem Bruder Ludwig und seinem
Onkel Bourbon aufbrach, um mit dem Papst in Avignon zusammenzutreffen und
sich im Languedoc zu zeigen, kommandierte Coucy die Leibgarde des Königs.
Die Edelsten des Königreiches versammelten sich
zur Kreuzfahrt gegen die Berberei. Ansonsten umfaßte die Gruppe neben
Coucy und Bourbon alle großen Namen: Admiral de Vienne; Graf d'Eu,
der seine Bekanntheit dem Ansehen seiner Familie schuldete, Jean d'Harcourt
VII.; Philippe de Bar, Bruder von Coucys Schwiegersohn und Geoffrey Boucicaut.
Der König finanzierte den Herzog von Bourbon bis zu einer Summe von
12.000 Franken und verteilte 20.000 weitere unter die anderen Herren. Bourbon
lieh sich zusätzlich 20.000 Franken vom Herzog von Orleans, dem er
als Sicherheit die Einkünfte aus seinen Besitzungen bot.
19.8.1371
oo Anna von Auvergne, Tochter des Dauphins
Beraud II. und der Johanna de Forez
1358-22.9.1417
Cousine
Moulins
Kinder:
Johann I.
3.1381-5.2.1434
Ludwig Seigneur de Beaujolais
1388-12.9.1404
Katharina
- jung
Isabella
- nach 1451
Illegitim
Hector Seigneur de Dampierre-en-Champagne
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1414
Jacques Cölestinermönch seit 1422
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Johann Seigneur de Tanry
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Literatur:
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Calmette, Joseph: Die großen Herzöge
von Burgund. Eugen Diederichs Verlag München 1996 Seite 117 - Ehlers
Joachim: Geschichte Frankreichs im Mittelalter. W. Kohlhammer GmbH 1987Seite
260,280,294,298 - Favier, Jean: Frankreich im Zeitalter der Landesherrschaft
1000-1515. Deutsche Verlagsanstalt Stuttgart 1989 Seite 383,408 - Runciman,
Steven: Geschichte der Kreuzzüge, Sonderausgabe in 1 Band Verlag H.C.
Beck München 1978, Seite 1234-1235 - Tuchmann Barbara: Der
ferne Spiegel. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1995 Seite 414,418,421,426,428,430
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