Ladislaus von Anjou-Durazzo                   König von Neapel (1386-1414)
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 7.1376-6.8.1414 ermordet
Neapel  Neapel
 

Einziger Sohn des Königs Karl III. von Neapel und der Margarete von Anjou-Durazzo, Tochter von Herzog Karl
 

Lexikon des Mittelalters: Band V Spalte 1609
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Ladislaus von Anjou-Durazzo, König von Neapel und Ungarn
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* Anfang 1377 (15. Februar?), + 6. August 1414
Neapel                                    Neapel

Eltern: Karl III. und Margherita von Durazzo

1. oo 1390 (15. August) Constanza Chiaromonte, Tochter des Grafen Manfredi, des Vikars des Königreichs Sizilien

2. oo 1402 Maria von Lusignan, Schwester des Königs von Zypern

3. oo 23. April 1407 Maria d’Enghien, Fürstin von Tarent

Im Juni 1379 floh seine Mutter mit ihm vom Hof Johannas I. nach Morcone; nach der Eroberung des Königreiches durch Karl III. kehrten beide am 11. September 1381 nach Neapel zurück, wo Karl III. seinen Sohn krönte und mit dem Herzogtum Kalabrien investierte (Lehnseid der kalabrischen Barone am 4. Dezember). Nach der Ermordung Karls III. in Ungarn (27. Februar 1386) wurde Ladislaus‘ Nachfolge unter der Regentschaft seiner Mutter von Urban VI. nicht anerkannt; der avignonesische Papst Clemens VII. hatte Ludwig II. von Anjou investiert. In Neapel wurde Ladislaus' Autorität durch die neue Institution der "Otto del Buono Stato" eingeschränkt. Am 13. Juli 1387 mußte er infolge der Besetzung Neapels durch die ANJOU nach Gaeta fliehen. Von Bonifaz IX. am 18. November 1389 als König anerkannt, entging Ladislaus von Anjou-Durazzo im Februar 1390 bei einem Giftanschlag der angevinischen Partei nur knapp dem Tode. Am 1. Mai gleichen Jahres erhielt er durch den Bruder des Papstes, Giovanni Tomacelli, die Ritterweihe; am 29. Mai krönte ihn der Kardinallegat Angelo Acciaiuoli zum König. Im Juli 1392 erwirkte er bei Bonifaz IX. die Auflösung seiner Ehe mit Constanza Chiaromonte, die infolge der Eroberung Siziliens durch die Aragon jede politische Bedeutung verloren hatte. Im Juli 1393 begann er seine persönliche Herrschaft, nachdem Königin Margherita die Regentschaft abgegeben hatte. In einem langen Krieg besiegte Ladislaus die angevinischen Truppen, setzte sich in Besitz des gesamten Königreiches und zog am 10. Juli 1399 wieder in Neapel ein. Er machte seine Thronfolgerechte gegen König SIGISMUND geltend und ließ sich am 5. August 1403 in Zadar (Zara) zum König von Ungarn krönen. Im Oktober 1404 schlichtete er den Konflikt zwischen dem römischen Stadtvolk und dem neugewählten Papst Innozenz VII. und wurde daraufhin zum Rektor der Campagna-Marittima ernannt. Als Parteigänger Papst Gregors XII. besetzte er im April 1408 Rom und erhielt im Juni die Signorie von Perugia, wodurch ihm in Mittelitalien wichtige Stellungen zufielen und er erneut in Gegensatz mit Ludwig von Anjou geriet. Ende 1409 verlor er Rom wieder, errang am 17. Mai 1410 zusammen mit den Genusen einen Seesieg bei Meloria, wurde aber am 19. Mai 1411 in Roccasecca besiegt. Nach der Rückkehr Ludwigs von Anjou in die Provence schloß Ladislaus von Anjou-Durazzo im Juni 1412 mit Johannes XXIII. ein Abkommen, besetzte aber ein Jahr später Rom erneut, plünderte und brandschatzte die Stadt und zwang den Papst zur Flucht.


Ladislaus wurde vom Papst erst 1390 anerkannt und führte mit Unterbrechungen bis zuletzt zum Teil erbitterte Thronkriege gegen die jüngere Linie ANJOU und den Avignon-Papst, wurde zeitweise verjagt, aber entschieden vom römischen Papst gestützt. Durch diesen wurde er päpstlicher Gonfaloniere und Rektor zu Maritima, 1403 durch ihn offiziell (Gegen)-König von Ungarn zu Dalmatien, das er letztlich an Venedig verkaufte. Er geriet dann doch gegen die römische Kurie, weil er die alten staufischen Pläne wieder aufnahm: Er nannte sich ab 1409 "König der Römer", besetzte den größten Teil des Kirchenstaates, unterwarf 1413 auch Florenz-Toskana und beherrschte so direkt oder indirekt den größten Teil von Italien, woran auch seine Niederlage gegen die jüngere Linie ANJOU 1412 bei Roccasecco nichts ändern konnte. Er war tapfer, großmütig, freigebig, aber auch hart, lasterhaft, impulsiv, herrschsüchtig und maßlos ehrgeizig. Ladislaus wurde wohl von einer Florentinerin vergiftet. Sein Reich übernahm seine Schwester Johanna II.

Hoensch, Jörg K.: Seite 219,221
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"Die Luxemburger. Eine spätmittelalterliche Dynastie gesamteuropäischer Bedeutung 1308-1437."

Der von einer ansehnlichen Anhängerschar zur Intervention aufgeforderte Prätendent König Ladislaus von Neapel ließ den günstigen Augenblick für die Durchsetzung seines auf dem männlichen Erbrecht des Hauses ANJOU begründeten Anspruchs auf die St. Stephanskrone vertsreichen.
In Ungarn hatte die wiedererstarkte Opposition Ladislaus von Neapel ins Land gerufen, ihn am 5. August 1403 gekrönt und ihm gehuldigt. Nur dem überlegenen militärischen Geschick der wenigen SIGISMUND noch verbliebenen Anhänger war es zu danken, daß der Aufstand im Oktober niedergeschlagen werden konnte und der Prätendent das Land verließ.
 
 
 
 

   1390
  1. oo Konstanze von Chiaramonte, Tochter des Admirals von Sizilien Graf Manfred de Motica
 - 1392        -

  12.2.1403
  2. oo Marie von Lusignan-Zypern, Tochter des Königs Jakob I.
     x   1382-4.11.1404

    1406
  3. oo Maria d'Anghieri, Tochter des Grafen Johann I. di Castro
     x           -9.5.1446

        Gräfin von Lecce
 
 

Kinder:
Illegitim

  Rinaldo di Durazzo Fürst von Capua
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Literatur:
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Favier, Jean: Frankreich im Zeitalter der Landesherrschaft 1000-1515. Deutsche Verlagsanstalt Stuttgart 1989 Seite 376 - Hoensch, Jörg K.: Die Luxemburger. Eine spätmittelalterliche Dynastie gesamteuropäischer Bedeutung 1308-1437. Verlag W. Kohlhammer 2000 Seite 207,219,221,239,254 - Hoensch, Jörg K.: Kaiser Sigismund. Herrscher an der Schwelle zur Neuzeit 1368-1437. Verlag C.H. Beck München 1996 Seite 17,67,73,104,111-114,117,119,121,125,127,138,141,146,167,170,173,181,240,495 - Schnith Karl: Frauen des Mittelalters in Lebensbildern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1997 Seite 349 -
 
 
 
 
 
 
 


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