Einziger Sohn des Königs
Karl III. von Neapel und der Margarete
von Anjou-Durazzo, Tochter von Herzog
Karl
Lexikon des Mittelalters: Band V Spalte 1609
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Ladislaus von Anjou-Durazzo, König von Neapel und
Ungarn
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* Anfang 1377 (15. Februar?), + 6. August 1414
Neapel
Neapel
Eltern: Karl III. und Margherita von Durazzo
1. oo 1390 (15. August) Constanza Chiaromonte, Tochter des Grafen Manfredi, des Vikars des Königreichs Sizilien
2. oo 1402 Maria von Lusignan, Schwester des Königs von Zypern
3. oo 23. April 1407 Maria d’Enghien, Fürstin von Tarent
Im Juni 1379 floh seine Mutter mit ihm vom Hof Johannas
I. nach Morcone; nach der Eroberung des Königreiches durch
Karl
III. kehrten beide am 11. September 1381 nach Neapel zurück,
wo Karl III. seinen Sohn krönte
und mit dem Herzogtum Kalabrien investierte (Lehnseid der kalabrischen
Barone am 4. Dezember). Nach der Ermordung Karls
III. in Ungarn (27. Februar 1386) wurde Ladislaus‘
Nachfolge unter der Regentschaft seiner Mutter von Urban VI. nicht
anerkannt; der avignonesische Papst Clemens VII. hatte Ludwig
II. von Anjou investiert. In Neapel wurde
Ladislaus' Autorität durch die neue Institution der "Otto
del Buono Stato" eingeschränkt. Am 13. Juli 1387 mußte er infolge
der Besetzung Neapels durch die ANJOU
nach Gaeta fliehen. Von Bonifaz IX. am 18. November 1389 als König
anerkannt, entging Ladislaus von Anjou-Durazzo
im Februar 1390 bei einem Giftanschlag der angevinischen
Partei
nur knapp dem Tode. Am 1. Mai gleichen Jahres erhielt er durch den Bruder
des Papstes, Giovanni Tomacelli, die Ritterweihe; am 29. Mai krönte
ihn der Kardinallegat Angelo Acciaiuoli zum König. Im Juli 1392 erwirkte
er bei Bonifaz IX. die Auflösung seiner Ehe mit Constanza
Chiaromonte, die infolge der Eroberung Siziliens durch die
Aragon jede politische Bedeutung verloren hatte. Im Juli 1393 begann er
seine persönliche Herrschaft, nachdem
Königin
Margherita die Regentschaft abgegeben hatte. In einem langen
Krieg besiegte Ladislaus die angevinischen
Truppen,
setzte sich in Besitz des gesamten Königreiches und zog am 10. Juli
1399 wieder in Neapel ein. Er machte seine Thronfolgerechte gegen König
SIGISMUND geltend und ließ sich am 5. August 1403 in Zadar
(Zara) zum König von Ungarn krönen. Im Oktober 1404 schlichtete
er den Konflikt zwischen dem römischen Stadtvolk und dem neugewählten
Papst Innozenz VII. und wurde daraufhin zum Rektor der Campagna-Marittima
ernannt. Als Parteigänger Papst Gregors XII. besetzte er im April
1408 Rom und erhielt im Juni die Signorie von Perugia, wodurch ihm
in Mittelitalien wichtige Stellungen zufielen und er erneut in Gegensatz
mit Ludwig von Anjou geriet. Ende 1409
verlor er Rom wieder, errang am 17. Mai 1410 zusammen mit den Genusen einen
Seesieg bei Meloria, wurde aber am 19. Mai 1411 in Roccasecca besiegt.
Nach der Rückkehr Ludwigs von Anjou
in die Provence schloß Ladislaus von Anjou-Durazzo
im Juni 1412 mit Johannes XXIII. ein Abkommen, besetzte aber ein Jahr später
Rom erneut, plünderte und brandschatzte die Stadt und zwang den Papst
zur Flucht.
Hoensch, Jörg K.: Seite 219,221
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"Die Luxemburger. Eine spätmittelalterliche Dynastie
gesamteuropäischer Bedeutung 1308-1437."
Der von einer ansehnlichen Anhängerschar zur Intervention
aufgeforderte Prätendent König Ladislaus
von Neapel ließ den günstigen Augenblick für
die Durchsetzung seines auf dem männlichen Erbrecht des Hauses
ANJOU begründeten Anspruchs auf die St. Stephanskrone vertsreichen.
In Ungarn hatte die wiedererstarkte Opposition Ladislaus
von Neapel ins Land gerufen, ihn am 5. August 1403 gekrönt
und ihm gehuldigt. Nur dem überlegenen militärischen Geschick
der wenigen SIGISMUND noch verbliebenen
Anhänger war es zu danken, daß der Aufstand im Oktober niedergeschlagen
werden konnte und der Prätendent das Land verließ.
1390
1. oo Konstanze von Chiaramonte, Tochter des Admirals
von Sizilien Graf Manfred de Motica
- 1392
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12.2.1403
2. oo Marie von Lusignan-Zypern, Tochter des Königs
Jakob I.
x 1382-4.11.1404
1406
3. oo Maria d'Anghieri, Tochter des Grafen Johann
I. di Castro
x
-9.5.1446
Gräfin
von Lecce
Kinder:
Illegitim
Rinaldo di Durazzo Fürst von Capua
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Literatur:
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Favier, Jean: Frankreich im Zeitalter der Landesherrschaft
1000-1515. Deutsche Verlagsanstalt Stuttgart 1989 Seite 376 - Hoensch,
Jörg K.: Die Luxemburger. Eine spätmittelalterliche Dynastie
gesamteuropäischer Bedeutung 1308-1437. Verlag W. Kohlhammer 2000
Seite 207,219,221,239,254 - Hoensch, Jörg K.: Kaiser Sigismund.
Herrscher an der Schwelle zur Neuzeit 1368-1437. Verlag C.H. Beck München
1996 Seite 17,67,73,104,111-114,117,119,121,125,127,138,141,146,167,170,173,181,240,495
- Schnith Karl: Frauen des Mittelalters in Lebensbildern. Verlag
Styria Graz Wien Köln 1997 Seite 349 -